Freitag, März 29, 2024
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Eine gesunde Work-Life-Balance ist extrem wichtig

TrostHelden den passenden Trostpartner finden mit dem man eine ähnliche Trauersprache spricht

Stellen Sie sich und das Startup TrostHelden doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Hendrik Lind; ich bin gemeinsam mit meiner Frau Gründer des Online-Portals www.trosthelden.de. TrostHelden unterstützt Menschen, die eine geliebte Person verloren haben. Oft fühlen sich diese Menschen in ihrer Trauer völlig allein. Niemand versteht sie und ihre Gefühle. Mit TrostHelden finden diese Menschen online in wenigen Augenblicken einen Trostpartner. Ein Trostpartner ist wie ein guter Freund, der einen ähnlichen oder gleichen Schicksalsschlag erlitten hat. Bei ihm finden Trostsuchende tiefes Verständnis. Weil er die Situation kennt, genauso denkt und fühlt und die gleiche Trauersprache spricht.

In den meisten Fällen tritt mit dem Todeszeitpunkt eines geliebten Menschen die Trauer von jetzt auf gleich ein. Auf einen Schlag haben wir etwas in uns, das wir nicht kennen – etwas schmerzliches und bedrohliches. Etwas, das wir kulturell nicht kennen gelernt beziehungsweise über Generationen ausgeblendet haben. Es ist ein Teil von uns, der im Dunkeln liegt: ein Schattenanteil. Es ist keine leichte, aber eine wichtige Aufgabe, diesen Schattenanteil auszuleuchten, immerhin ist er ein Teil des Ichs.

Dieses Ausleuchten kann durch diesen Gegenüber mit 100%igem Verständnis geschehen. Menschen, die ihren Schattenanteil ausleuchten und annehmen, fokussieren sich ganz neu auf ihre Werte. Alte persönliche Werte bekommen einen neuen Glanz oder eine neue Kraft. Andere Werte oder Überzeugungen stellen sich als nicht mehr echt für das eigene Leben heraus. Unnötige Ablenkung verliert an Reiz und wird ausgemistet. Die eigene Ziele und der Sinn des Lebens werden klarer und der Weg dorthin ebenfalls. Es entsteht ein neues Selbstbild und kräftigere Selbstliebe und -Achtung. Das ist Evolution zum Anfassen!

Neben unserem 1:1-Matching bietet TrostHelden auch spezialisierte online-Trauergruppen an (z.B. Verwaiste Eltern, Verlust durch Suizid und viele andere). Aktuell im Aufbau befindet sich der Bereich von relevantem Content. Spezielle Kurse, Workshops oder Angebote wie relevante Mediationen oder Yoga für Trauernde werden dort zu finden sein.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Durch meine vorherige Arbeit habe ich immer wieder erfahren, dass ein elementares Bedürfnis Trauernder fast immer unerfüllt bleibt. Dabei geht es darum, einen Gegenüber zu haben, der komplett versteht. Ein Zusammenbringen von solchen Trostpartnern eher beiläufig geschehen. Als uns aber immer wieder großartiges Feedback mitgeteilt wurde, war die Idee von TrostHelden geboren! Wenn erst mal eine Idee mit solch positiver Auswirkung für die Gesellschaft in Kopf und Herz ist, dazu die nötige Finanzkraft (durch unseren Partner) vorhanden ist, dass ist es fast schon eine Pflicht, diese Idee zu realisieren.

Im letzten Jahr haben wir dann mit Profis aus der Trauerhilfe, der Psychologie und dem Matchmaking einen Algorithmus entwickelt, der uns erlaubt, Trauernde zu „matchen“.

Warum ist das wichtig?

Die meisten Trauernden haben denjenigen Gegenüber nicht, der komplett versteht. Eines der elementarsten Bedürfnisse bleibt unbefriedigt. Durch das Fehlen dieses Gegenüber fallen viele Trauernde in eine Vereinsamung. Vereinsamung öffnet Tür und Tor für Krankheiten (Burnout bzw. Depressionen sind nur die Anfänge).

Trauernde, die einen Gegenüber mit 100%igem Verständnis hatten, berichten davon, sich reich beschenkt zu fühlen. Das Verständnis im Außen diente als Spiegel für die Innenschau. Der Schattenanteil „Trauer“ konnte beleuchtet und angenommen werden. Das Resultat: Selbsterkenntnis, Selbstliebe, Neujustierung der eigenen Werte. Auch die Trauer hat es verändert, da neben ihr ein „Danke, dass Du in meinem Leben warst, wenn auch viel zu kurz“ entstehen durfte.

So haben wir das Konzept von TrostHelden entwickelt und realisiert. Seit rund 2 Monaten sind wir online! Also ein StartUp in der allerersten Stunde.

Welche Vision steckt hinter TrostHelden?

TrostHelden bring die beiden gleichgesinnten Menschen zusammen, die ein ähnliches Schicksal teilen und vom Typ her ähnlich sind, daher eine ähnliche Trauersprache sprechen und sich damit gegenseitig unterstützen und bereichern können. Auch durch unsere anderen Angebote (Trostgruppen und Content) möchten wir Betroffenen helfen, ihre Situation besser zu verstehen und zu durchleben und sie zurück in ihre Handlungsfähigkeit bringen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eine Herausforderung, die vor allem einen Strich durch die zeitlichen Ziele gemacht hat, war natürlich die Situation der Pandemie. Homeoffice mit Schulkindern ist nicht so effektiv wie Büroarbeit. Das gilt für mich, für unsere Angestellten, aber auch für externe Mitarbeiter und Dienstleister.

Dann war die Erarbeitung des Algorithmus wesentlich aufwendiger, als vorher gedacht. Die Arbeit hat sich aber gelohnt, denn wir wollen ja keine Zufallsvorschläge unterbreiten, sondern diejenigen, deren Wahrscheinlichkeit am höchsten für eine gemeinsame Trauersprache ist. Eine weitere Herausforderung ist, Mitarbeiter nicht zu früh, aber auch nicht zu spät anzustellen. Um TrostHelden zu finanzieren, haben wir einen stillen Partner an Bord geholt.

Wer ist die Zielgruppe von Trost-Helden?

Die Zielgruppe von TrostHelden ist eigentlich jede Person ab 16 Jahren (dieses Alter haben wir festgelegt, da es für Menschen unter 16 besser ist, auf anderen Wegen Hilfe zu finden). Jeder von uns kann zu jedem Zeitpunkt von eigener oder fremder Trauer betroffen sein. Da wir es kulturell nicht gelernt haben, mit Trauer umzugehen, stehen die allermeisten Betroffenen hilflos da. Übrigens gehen Statistiken davon aus, dass es jedes Jahr über 3 Mio. Neutrauernde im deutschsprachigen Raum gibt!

Wie funktioniert Trost-Helden? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Meldet sich ein Trauernder auf www.trosthelden.de an, durchläuft er erst einmal einen Fragebogen. Darin geht es um den Schicksalsschlag, den jeweiligen Umgang mit der Trauer und die jeweiligen anderen Lebensumstände. Mit den Antworten fängt unser Algorithmus seine Arbeit an, um dann diejenigen Kontakte vorzuschlagen, bei denen die Wahrscheinlichkeit für eine gleiche Trauersprache am höchsten ist.

Das Angebot von TrostHelden ist weltweit einzigartig. Es soll die bestehenden Trauerhilfeangebote wie Trauergruppen etc. ergänzen. Die TrostHelden-Hilfe ist dabei orts- und zeitunabhängig. Dann ist zu erwähnen, dass es in den sozialen Medien viele Online-Trauergruppen gibt. Mit TrostHelden bieten wir einen geschützten Raum bieten. Immerhin geht es um sehr intime Angelegenheiten, die in den sozialen Medien meines Erachtens nicht veröffentlicht werden sollten.

Trost-Helden, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In fünf Jahren möchten wir eine bekannte Marke für einen geschützten Ort für Trauer sein und 2% aller Neutrauernden von TrostHelden überzeugen. Zudem ist unser Content-Angebot so reichhaltig, dass jeder Trauernde dort passende und hilfreiche Anregungen und Hilfen bekommt.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Den Realisierungszeitplan sehr großzügig auslegen. Alles braucht länger, als erwartet oder erhofft.

Analog sieht es mit den Kosten aus. Sie fallen höher aus, als anfänglich gedacht. Hier einen Puffer von 20% einrechnen.

Auf genügend Ausgleich achten! Eine gesunde Work-Life-Balance ist extrem wichtig.

Wir bedanken uns bei Hendrik Lind für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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