einfachpr: PR Arbeit für kleine Unternehmen, Start-ups und Expert:innen
Stellen Sie sich und das Startup einfachpr doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Caro Müller, PR-Expertin und Gründerin von einfachpr. Als PR-Agentur übernehmen wir die PR-Arbeit für kleine Unternehmen, Start-ups und Expert:innen – oder zeigen euch in Onlinekursen, wie ihr eure Pressearbeit selbst in die Hand nehmen könnt.
Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Es hat mich schon lange gestört, wie wenig kleine Unternehmen und Start-ups in der Presse stattfinden. Es sind doch immer dieselben Unternehmen und Expert:innen, die in Beiträgen vorkommen. Dabei ist Pressearbeit gerade für Unternehmen mit wenig Budget ein idealer Marketingkanal: Sie gewinnen schnell eine hohe Reichweite, werden als Expert:innen in ihrer Branche wahrgenommen und das zu niedrigen bis keinen Kosten.
Darum möchte ich gerne mehr kleine Unternehmen und Start-ups auf das Potential von guter PR aufmerksam machen und auf ihrem Weg in die Presse begleiten. Mich in einer bestehenden PR-Agentur zu bewerben, kam jedoch nicht in Frage, denn das Angestelltendasein hat mich schon länger nicht mehr ausgefüllt. In der Selbstständigkeit genieße ich es sehr, dass ich für mehr als einen Bereich verantwortlich bin: Ich mache eben nicht mehr „nur“ PR, sondern kümmere mich neben den Kundenprojekten auch um zig andere Themen.
Was war bei der Gründung von einfachpr die größte Herausforderung?
Definitiv die Zeit. Ich habe nebenberuflich gegründet und anfangs noch Vollzeit, später in Teilzeit als Pressesprecherin in einem Unternehmen gearbeitet. Die Arbeit für einfachpr musste ich vor oder nach meinem Hauptjob erledigen, was ein sehr gutes Zeitmanagement erfordert hat und auf Dauer sehr anstrengend war. Zu der Zeit hatte ich auch noch kein Team. Ich wollte aber nicht kündigen, bevor die Agentur nicht auf einigermaßen sicheren Beinen steht. Als ich dann immer mehr Anfragen bekam, kündigte ich Ende 2020 meine Stelle.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Rational weiß ich, dass es geht und dass es oftmals sogar sinnvoller ist, lieber früh, aber unperfekt, rauszugehen. Zum Beispiel, um sich Feedback einzuholen. Denn meistens ist das gedachte „perfekt“ am Ende ja eh noch nicht perfekt gewesen. Im Alltag verheddere ich mich aber selbst manchmal darin, Dinge nochmal und nochmal zu überarbeiten. Daher lautet meine Antwort: Ja, es geht, aber ich kann es nachvollziehen, wenn es manchen Menschen schwerfällt.
Welche Vision steckt hinter einfachpr?
Mehr kleine Unternehmen und Start-ups in der Presse – und zwar über die Start-up-Medien hinaus! Es gibt so viele tolle Unternehmer:innen mit spannenden Geschichten und so viele Expert:innen, die hilfreiches Wissen zu teilen haben. Ich wünsche mir, dass das alles nicht nur auf Blogs und in den sozialen Medien geteilt wird, sondern auch in der Presse Aufmerksamkeit kriegt.
Wer ist die Zielgruppe von einfachpr?
Wie schon ein paar Mal erwähnt, sind es vor allem kleine Unternehmen, Start-ups und Expert:innen. Ich habe mich bewusst nicht auf eine Branche festgelegt: Das macht die Arbeit nicht nur für mich und mein Team abwechslungsreicher, sondern vermeidet auch, dass die Kund:innen sich untereinander Konkurrenz machen. Wenn in einem Medium Platz für einen Beitrag ist und ich zwei passende Kund:innen habe, möchte ich nicht entscheiden müssen, wen ich vorschlage!
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir arbeiten sehr individuell – sowohl mit den Kund:innen als auch mit der Presse. Natürlich lässt sich das nicht verallgemeinern, aber ich habe in den letzten Jahren die Arbeit von einigen PR-Agenturen kennengelernt: In der Regel läuft es so, dass eine (oft langweilige) Pressemitteilung an einen möglichst großen Verteiler verschickt wird. Dabei wird vor den Kund:innen noch damit geprahlt wie viele hundert Kontakte der Verteiler umfasst. Aber wer garantiert mir denn, dass diese überhaupt zu meinem Unternehmen und Thema passen? Zudem landen diese generischen Nachrichten von unbekannten Absender:innen schnell ungelesen im Müll.
Gerade für die unbekannten Unternehmen und Expert:innen, mit denen wir zusammenarbeiten, funktioniert dieser Ansatz nicht: Daher gibt es bei uns beispielsweise nicht „den einen“ Presseverteiler. Zudem kontaktieren wir die Presse mit individuellen Vorschlägen. Das ist natürlich zeitintensiver, aber bringt auch die besseren Ergebnisse!
einfachpr, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Das ist eine schwierige Frage! Denn wenn man mir vor einem Jahr gesagt hätte, dass ich heute vier Mitarbeiterinnen beschäftige und wir so viele tolle Kund:innen betreuen, hätte ich es nicht geglaubt. Was wird sich dann erst in fünf Jahren alles verändert haben?
Wenn ich aber heute so in die Zukunft träume, haben wir uns in fünf Jahren als PR-Agentur auf dem deutschsprachigen Markt etabliert. Ich kann mir auch vorstellen, mehr internationale PR-Projekte umzusetzen – für meinen letzten Arbeitgeber habe ich mit Medien auf der ganzen Welt zusammengearbeitet, was immer sehr spannend war! Zudem möchte ich den Bereich der Selbstlernangebote ausbauen, so dass noch mehr Gründer:innen, die sich (noch) keine Agentur leisten können oder wollen, ihre Pressearbeit einfach selbst machen können.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Nutze Pressearbeit für dich! Social Media, Blogs und Podcasts sind gut und wichtig, aber gerade für kleine, noch unbekannte Unternehmen lohnt es sich, auch in der Presse präsent zu sein. Du profitierst von der bestehenden Reichweite, die du dir mit deinen eigenen Kanälen erst mühsam aufbauen musst. Zudem wirst du automatisch als kompetenter und glaubwürdiger wahrgenommen. Denn es hat eine ganz andere Wirkung auf deine Zielgruppe, wenn unabhängige Journalist:innen über dich berichten als wenn du es selbst tust.
Du musst es nicht überstürzen! Unter Gründer:innen heißt es oft, dass man „all in“ gehen muss, um mit dem eigenen Unternehmen wirklich erfolgreich zu werden. Ich sehe das anders und würde jederzeit wieder nebenberuflich gründen. Natürlich ist das für eine Zeit eine Doppelbelastung, aber dafür kannst du die Selbstständigkeit mit einem Sicherheitsnetz testen. Finanziell abgesichert zu sein, hat es mir erlaubt, am Anfang viel auszuprobieren und so den Weg zu finden, der für einfachpr der richtige war.
Sprich mit anderen Unternehmer:innen! Gezielte Weiterbildungen sind hilfreich, aber die besten Aha-Momente habe ich im Gespräch mit anderen Unternehmer:innen. Es ist Gold wert, sich mit anderen auszutauschen, die den Weg schon gegangen sind oder an einer ähnlichen Stelle stehen wie du.
Wir bedanken uns bei Caroline Müller für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder