Montag, November 25, 2024
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Fitness für Geist und Gehirn

Die Liste der Startups mit gutem Start und harter Landung ist lang. Auch, weil viele Gründer:innen dem steigenden Druck und Dauerstress über eine längere Zeit hinweg nicht gewachsen sind und krank werden. Burnout, Depressionen, Angststörungen und andere stressbedingte Erkrankungen sind die Folge. Dabei kann man mit einfachen Praktiken und ohne großen zeitlichen Aufwand dafür sorgen, mental fit, motiviert und damit gesund zu bleiben.

Gerade für Unternehmensgründer:innen und ihre Mitarbeitenden ist der Stresslevel in der ersten Phase besonders hoch. Lange Arbeitstage ohne ausreichende Pausen, wirtschaftlicher Druck und der unbedingte Wille zum Erfolg lassen das Thema „Mentale Gesundheit“ in den Hintergrund rücken. Es läuft doch, bis irgendwann und ohne Ankündigung eine Nebelwand auftaucht und einen die Realität auf den Boden zurückholt. Dabei ist mentale Stärke die Basis für den Erfolg. Die gute Nachricht: Sie ist keine Frage von Talent oder Genetik, sie entsteht aus kontinuierlichem Wachstum, der Bereitschaft und dem Willen etwas zu bewegen. Und die Erfahrung zeigt: Wir können mentale Stärke erlernen und trainieren. Aber wie? Dazu ein paar Antworten auf Fragen, die Sie sich sicherlich auch schon mal gestellt haben:

Welche Übungen helfen im Alltag, die mentale Leistung zu steigern? 

Einfach mal schlafen! Für 5 bis 30 Minuten einen Powernap zu machen, verbessert nachgewiesenermaßen die Stimmung, die Stresstoleranz und die kognitive Leistungsfähigkeit. Alternativ oder im Anschluss den Kreislauf mit Bewegung anregen. Bei der Bewegung ist es vor allem sinnvoll, den Kreislauf in Schwung zu bringen, um die Sauerstoffaufnahme im Gehirn zu steigern. Dafür darf es dann auch mal ein paar mehr Hampelmänner im Büro geben. Übrigens: Schlechteste Variante, zumindest als dauerhaft und einzige Lösung, ist Koffein.

Was kann man tun, wenn man eine schwierige Präsentation halten muss? 

Der Einstieg ist der wichtigste Moment. Zum einen, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen und zum anderen, um Selbstsicherheit zu gewinnen. Daher sollten die ersten 2 Minuten sehr genau überlegt und vorbereitet sein. Da der Moment vor dem Auftritt für viele Menschen aufregend und mit Lampenfieber verbunden ist, was auch als Stressreaktion wahrgenommen werden kann, hilft es sich klarzumachen, dass der Organismus gerade alles unternimmt, um einen für den Auftritt zu wappnen. Ein paar ruhige Atemzüge und ein breites Siegerlächeln – selbst wenn es künstlich ist – lösen einen positiven Stimmungscocktail aus. Jetzt noch im Stillen ein paar aufmunternde Gedanken und den festen Glauben verspüren, das Auditorium mit wertvollen Informationen weiterzubringen.

Was lindert die Angst vor einem Meeting mit einem Investor? 

Vorbereitung ist das A & O – Erwartungen klären, Überzeugungsarbeit leisten, für die Sache brennen. Es hilft außerdem, sich zu verdeutlichen, was das Schlimmste ist, das passieren kann und wie oft einem das schon begegnet ist. Meistens sind unsere Sorgen nämlich unbegründet oder zumindest überzogen. 

Was hilft, dem Hirn Erholung zu gönnen? 

Rituale helfen, denn sie sparen Ressourcen. Das gilt insbesondere fürs Gehirn. Wer sich morgens nicht lange mit der Kleiderwahl aufhält, erspart sich wichtige Entscheidungsressourcen, die über den Tag noch zur Verfügung stehen. Ein Ritual, das einen in Stimmung bringt und in eine entsprechende Fokushaltung, ist allerdings immer sinnvoll. Zum Beispiel ein paar konzentrierte Atemzüge, das Sortieren des Schreibtischs oder die Zubereitung des Lieblingstees. Für kreatives und lösungsorientiertes Denken ist es allerdings wichtig, out of the box zu denken und bewusst bestehende Vorgehensweisen aufzubrechen, um auch neue Wege zu entdecken.

Was tun, wenn einem mit einem Mal alles zu viel wird? 

Die DR-Formel anwenden – das bedeutet: distanzieren und regenerieren. Was hilft ein völlig übermüdeter Arzt, der sich kaum noch wachhalten kann bei einer anspruchsvollen OP? Wer stark gefordert ist, sollte sich lieber für einen Moment zurückziehen und erholen, um dann erfrischt zurückzukehren. Entweder für eine kürzere Dauer bei einem Spaziergang oder einem leckeren Tee im Lieblings-Café. Es mag vielleicht trivial klingen, aber die Umsetzung ist oft gar nicht so einfach: Wer kann, sollte sich für ein paar Tage bei einem Trip in die Natur ohne Businessthemen und andere Ablenkungen erholen, um entspannt zurück ans Werk zu gehen.

Welche Auswirkungen hat es für das Gehirn, wenn wir ständig mehrere Dinge auf einmal tun? 

Multitasking ist eine Unsitte und alles andere als produktivitätsfördernd. Viel sinnvoller sind gelegentliche stille Rückzugsorte, Fokuszeiten und eine „Closed-Door-Policy“. Idealerweise zur besten Arbeitszeit, wenn die eigene Leistungsfähigkeit am ausgeprägtesten ist. Untersuchungen zeigen, dass die Fähigkeit zur Inhibition, also zur Unterdrückung von Ablenkungen, ein elementarer Erfolgsbaustein ist.

5 „Personal-Training-Tipps“ fürs Gehirn

1. Planen Sie komplexe Entscheidungen und wichtige strategische Meetings nicht vor 10 Uhr, um auch unter dem Gesichtspunkt des Biorhythmus mit einer produktiven Verfassung in den wichtigen Prozess einzusteigen. Andernfalls können Melatonin- und Cortisolspiegel im Wege stehen.

2. Lösungsorientierte Überlegungen und kreative Ideen kommen am besten, wenn man in Bewegung ist. Gehen Sie einfach in der Natur spazieren. In diesem Zustand ist das Gehirn weitaus leistungsfähiger, um flexibel denken zu können.

3. Nutzen Sie für sich und Ihr Team Rituale. Täglich morgens zusammenzukommen, um das Motto des gemeinsamen Wirkens auszusprechen sowie sich für den Tag und die Herausforderungen zu motivieren, fördert den Zusammenhalt und schafft einen festen Startpunkt.

4. Einfach mal in die Siegerpose hinstellen! Klingt das für Sie vielleicht etwas überzogen? Aber: Emotionen können auch aus tiefverankerten Prozessen wirken. Studien belegen, dass wer zwei Minuten die Siegerpose einnimmt, mutiger und entschlossener handelt. Eine Tatsache, die auch im Business-Alltag sehr nützlich sein kann.

5. Gemeinsame Aktivitäten als kurze Pausen sind nicht nur eine Wertschätzung für die eigene Gesundheit, sondern verbessern auch die Produktivität. Außerdem ist das Vorgehen für viele eher ungewohnt und bedeutet damit, sich außerhalb der Komfortzone aufzuhalten. Das ist zwangsläufig mit einer Weiterentwicklung verbunden.

Autor

Dr. Ben Baak ist Speaker, Coach, Autor und promovierter Sportwissenschaftler und war mehr als zehn Jahre an der Deutschen Sporthochschule in Köln tätig. Mit Hilfe von Systemen, wie der „3×3 Formel“ begleitete Dr. Baak über 400 Unternehmer und Persönlichkeiten dabei, Sport und gesunde Bewegung in ihren Alltag zu integrieren. https://benbaak.de

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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