Better Nature: Tempeh nahrhafte und pflanzliche Proteinquelle aus kultivierten Sojabohnen
Stellen Sie sich und das Startup Better Nature doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Chris, CEO von Better Nature. Das Startup habe ich 2019 mit Elin Roberts, Fabio Rinaldo und Driando Ahnan-Winarno gegründet. Bei uns dreht sich alles um Tempeh – eine von Natur aus nahrhafte, pflanzliche Proteinquelle, die ihren Ursprung vor fast 400 Jahren in Indonesien hat. Tempeh wird aus kultivierten Sojabohnen hergestellt, hat aber doppelt so viel Eiweiß wie Tofu und doppelt so viele Ballaststoffe wie ein Apfel. Tempeh hat einen mild-nussigen Geschmack, eine feste, fleischige Textur und nimmt leicht Aromen auf. Dadurch eignet er sich für alle möglichen Gerichte. Wir haben eine Reihe von Tempeh-Produkten mit Kräutern und Gewürzen entwickelt, von denen es schon drei in Deutschland bei REWE Nord gibt.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Als Student bin ich für meine Uni im Boxen angetreten und achtete sehr auf meine Ernährung. Ich wollte meinen Fleischkonsum einschränken, brauchte aber viele Proteine. Die pflanzlichen Fleischalternativen auf dem Markt waren zwar lecker und praktisch, enthielten aber viele Zutaten, die ich nicht kannte. Und Tofu hatte nicht den Nährwert, die Beschaffenheit, den Geschmack und die Vielseitigkeit, die ich suchte. Da lernte ich Driando kennen, der über die Fermentation von Tempeh promovierte – das war die perfekte Eiweißquelle! Ich konnte kaum glauben, dass Tempeh in Großbritannien noch so wenig bekannt war. Und wir beschlossen, ein Unternehmen zu gründen, in dem sich alles darum dreht.
Welche Vision steckt hinter Better Nature?
Wir wollen Menschen helfen, gesünder zu leben, indem wir Tempeh in den Mainstream bringen. Unsere Vision: bis 2030 essen 500 Millionen Menschen weltweit Tempeh. Denn wir glauben, dass die Welt eine von Natur aus nahrhafte, nachhaltige und köstliche Proteinquelle dringend braucht – für unsere Gesundheit, für die Umwelt und den Tierschutz. Tempeh hat das Potenzial, viele der Probleme zu lösen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist – von der Zunahme chronischer Krankheiten wie Diabetes und Schlaganfall bis hin zur Klimakrise.
Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen? Und wie haben Sie sich finanziert?
Wir müssen die Menschen erstmal aufklären, was Tempeh ist und was sie damit machen können. Und es ist gar nicht so einfach, Menschen davon zu überzeugen, etwas zu probieren, das sie nicht kennen. Auf unserer Website gibt es deshalb viele Rezepte, und unsere „Tempeh Pieces“ bei REWE sind fertig gewürzt und mariniert. Man muss sie nur kurz in der Pfanne braten – fertig! Außerdem arbeiten wir gerade an neuen Produkten, die es den Leuten künftig sogar noch leichter machen, Tempeh kennen und lieben zu lernen.
Bislang haben wir uns durch Investitionen von Freunden und Familie, Business Angels und Venture Capitalists sowie durch Crowdfunding finanziert. Im Jahr 2021 hatten wir 1,8 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt, im November 2022 folgten weitere 800.000 Euro. Unter unseren neuen Investoren ist das Düsseldorfer Global Entrepreneurship Center (GEC), das gezielt nachhaltige Start-ups fördert.
Wer ist die Zielgruppe von Better Nature?
Unser typische Kundschaft sind gesundheitsbewusste FlexitarierInnen zwischen 18 und 45 Jahren, die in Großstädten leben. Sie essen zwar nach wie vor Fleisch, wollen den Konsum aber aus gesundheitlichen Gründen reduzieren. Darum probieren sie gerne neue fleischfreie Lebensmittel aus, sind in der Küche sehr experimentierfreudig und lieben es, ihre Erfahrungen mit Freunden und der Familie zu teilen.
Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Unsere Tempeh-Produkte bieten ein ideales Nährstoffprofil und eine fleischähnliche Struktur – und das ganz von Natur aus, ohne künstliche Zusatzstoffe. Dank Fermentation ist der Tempeh nur minimal verarbeitet und besonders leicht verdaulich. Und der hohe Ballaststoffgehalt fördert das Wachstum gesunder Darmbakterien, die eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit spielen. Unsere Produkte sind also so gesund wie nur möglich – man kann sie bedenkenlos regelmäßig genießen.
Better Nature, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir sind gerade dabei, uns als Europas führende Tempeh-Marke zu etablieren, und sichern uns Listungen bei großen Einzelhändlern. Außerdem wollen wir unseren Vertrieb in der Gastronomie und unser Produktangebot weiter ausbauen.
In fünf Jahren sehe ich Better Nature als die Marke, die Tempeh in Europa und den USA in den Mainstream gebracht hat, und mit einem Umsatz von über 30 Millionen Euro pro Jahr. Bis dahin werden hoffentlich die meisten Menschen von Tempeh gehört haben. Und wir werden die erste Adresse sein für diejenigen, die natürliche fleischfreie Produkte suchen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Mach dich dran, die echten Probleme zu lösen. Je größer ein Problem, desto spannender die Lösung – und desto einfacher wird es, ein fantastisches Team aufzubauen, Investitionen aufzutreiben und etwas zu bewirken.
Träume groß, aber vergiss nicht die Details. Du solltest immer das große Ganze im Blick haben, dich aber nicht davon ablenken lassen, im täglichen Geschäft hervorragende Leistungen zu bringen. Wenn Du Deinen Cashflow im Griff hast und Deine Kunden mit Top-Service begeisterst, kannst Du Deine kühnsten Träume verwirklichen.
Gib dich bei deinem Team nie mit weniger als mit den Besten zufrieden. Investiere so viel Zeit wie nötig, um die richtigen Leute an Bord zu bekommen. Dabei kommt es weniger auf den Lebenslauf an als auf Belastbarkeit, Entschlossenheit und den Willen, die Dinge richtig zu machen.
Wir bedanken uns bei Christopher Kong für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder