Silberfluss unterstützt Kanzleien dabei, verschiedenste Arbeitsprozesse zu automatisieren
Stellen Sie sich und das Startup Silberfluss doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind ein junges Startup aus München und sind Teil des Gründernetzwerkes der Hochschule München. Unser 4-köpfiges Gründerteam besteht aus LegalTech Experten, Wirtschaftsinformatikern und Softwareentwicklern. Silberfluss unterstützt Kanzleien dabei, verschiedenste Arbeitsprozesse zu automatisieren. Dabei reichen die Einsatzgebiete von Massenverfahren im Fluggast- und Kapitalmarktrecht bis zu klassischen Mandaten mit persönlicher Betreuung. Unsere Zusammenarbeit zeichnet sich durch die enge Einbindung der IT Systeme der Kanzlei sowie Einbezug der Mandanten und weiterer Verfahrensbeteiligter aus. Eine Art digitaler Sekretär sozusagen.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Schon immer haben mich Informatik und Jura gleichermaßen fasziniert. In meinem Informatikstudium habe ich deshalb als Nebenfach Jura gewählt und an verschiedenen Hackathons für LegalTech teilgenommen. Dabei ist mir dann die Idee für Silberfluss gekommen. Konkretisiert hat sich die Idee durch eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Anwaltskanzleien und durch Unterstützung verschiedener Förderungen und Inkubatoren, unter anderem von der Hochschule München. Gründen ist für uns eine der besten Möglichkeiten, einen Impact zu haben – Impact für Kunden, für Mitarbeiter, aber auch für die gesamte Gesellschaft.
Welche Vision steckt hinter Silberfluss?
Unser Zugang zum Recht wird maßgeblich geprägt durch die Arbeit der Kanzleien. Wir möchten Kanzleien befähigen, sich voll auf die inhaltliche Arbeit zu konzentrieren, alle “lästigen” Arbeitsschritte zu automatisieren, und Mandanten eine moderne und nutzerfreundliche Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Kanzleien ermöglichen. Mittelfristig möchten wir diese Prinzipien auch auf die öffentliche Verwaltung und Rechtsabteilungen anwenden.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
In den über 2,5 Jahren, seit dem wir an Silberfluss arbeiten, haben wir uns mit verschiedenen Ideen beschäftigt. Dabei war es herausfordernd, einen Product-Market-Fit zu finden, welcher Kanzleien begeistert und ihnen einen großen Mehrwert liefert. Gleichzeitig war das ein wichtiger Teil unserer Reise als Startup und hat uns viele Learnings geliefert. Finanziert sind wir bisher über das EXIST Gründerstipendium mit Unterstützung der Hochschule München. Danach planen wir gegen Ende des Jahres neben eigenen Umsätzen eine Anschlussfinanzierung.
Wer ist die Zielgruppe von Silberfluss?
Aktuell wird unser digitales Back-Office von mittelständischen Kanzleien genutzt. Einerseits sind das Kanzleien mit Massenverfahren in den Bereichen Fluggast- oder Kapitalmarktrecht, andererseits mittelständischen Kanzleien, die ihre Mandanten persönlich beraten, und durch Silberfluss verschiedene Arbeitsabläufe um die Beratung herum automatisieren. Das reicht vom Mandanten-Onboarding, über das Einordnen von Sachverhalten, den Entwurf von ersten Verträgen und Schriftsätzen bis hin zur Korrespondenz mit verschiedenen Beteiligten, Gegnern oder Versicherungen. Erstes Interesse haben wir auch von Rechtsabteilungen, Großkanzleien und der öffentlichen Hand bekommen, was auch spannende Anwendungsfälle eröffnet.
Wie funktioniert Silberfluss? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Silberfluss kann man sich vorstellen wie das digitale Back-Office oder den digitalen Sekretär einer Kanzlei oder einer Behörde. Über unsere Cloud-Plattform können über einen Baukasten komplexe Arbeitsabläufe zusammengeklickt werden, die dann automatisiert ausgeführt werden. Von anderen Anbietern unterscheidet uns, da wir keine reine Dokumentenautomatisierung sind, sondern eine komplette Workflow-Management-Lösung für komplexe Interaktionsprozesse zwischen mehreren Beteiligten. Außerdem liefern wir vorgefertigte Prozesse für verschiedene Kanzlei-Abläufe, die direkt “out-of-the-box” einsetzbar sind mit Schnittstellen zu den wichtigsten Kanzleisoftwares.
Silberfluss, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Silberfluss soll die Automatisierungsplattform für die Rechtsbranche und die öffentliche Verwaltung werden. Das erreichen wir, in dem wir diese befähigen, ihre Automatisierungspotenziale so einfach wie möglich auszuschöpfen. Dies beinhaltet eine effizientere und angenehmere Mandantenkommunikation und eine vollumfängliche Nutzung von Automatisierungsmöglichkeiten. Bisher werden nicht mal ansatzweise die vorhandenen Automatisierungspotenziale ausgenutzt. Auch werden wir unser Team im Bereich Sales, Customer Success und Entwicklung erweitern.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Bleibt hartnäckig und ausdauernd, aber nehmt trotzdem jegliches Feedback vom Markt sowie Kunden ernst. Man tendiert gerne dazu, entweder zu stur auf einem Konzept zu beharren oder zu schnell aufzugeben.
Sprecht im Gründerteam offen und ehrlich über Eure Zukunftspläne, Vision, Ziele und Erwartungen. Ein Team, in dem jeder in die gleiche Richtung arbeitet, ist jeder Herausforderung gewachsen.
Sprecht offen über Eure Idee. Nur so könnt ihr Feedback bekommen und Euer Konzept weiterentwickeln. Die wenigsten Startups machen am Ende genau das, was ihre Anfangsvorstellung war.
Wir bedanken uns bei Lukas Ballweg für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder