Freitag, November 22, 2024
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Einfach machen und nicht zu viel denken

MARA auf Künstlicher Intelligenz basierende Software für Hoteliers

Stellen Sie sich und das Startup MARA doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Maximilian Lüders, bin 33 Jahre alt, habe Wirtschaftsingenieurwesen studiert und im April 2020 zusammen mit Ingo Lange und Tobias Roelen-Blasberg MARA gegründet. Unsere auf Künstlicher Intelligenz basierende Software unterstützt mit einer ChatGPT-ähnlichen Technologie in erster Linie Hoteliers dabei, auf Gästefeedback und Rezensionen zu antworten: schneller, professioneller, individueller. Ein Bereich, der dringend auf Lösungen wartet, denn in der Hotellerie ist die Anzahl an Reviews besonders hoch, die angestrebte Antwortrate fast nicht zu erreichen und der Personalmangel aktuell erschreckend groß. Perspektivisch wollen wir auch andere Branchen bei diesem und verwandten Problemen unterstützen.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Hauptsächlich treibt mich (und alle bei MARA) der Wunsch nach der Freiheit, an den Dingen zu arbeiten, die ich/wir für wichtig und richtig halten. Außerdem möchten wir MARA – und mit der Technologie betreten wir ja absolutes Neuland – so gestalten, entwickeln und vertreiben, dass wir möglichst vielen Menschen die tägliche Arbeit erleichtern.

Da gehört es für mich ultimativ dazu, dann auch selbst für Entscheidungen verantwortlich zu sein, ihre Wirkung zu erleben und die Konsequenzen tragen – ob positiv oder negativ – und dann (hoffentlich) Erfolge im Team als die eigenen zu feiern. Ich möchte meine Zeit und Energie außerdem in einem Umfeld einbringen, in dem ich gerne arbeite. Und das Umfeld kann ich als Gründer in einem Unternehmen am besten mitgestalten. Wir haben dafür im Team auch eine ganze Reihe von Werten erarbeitet, von denen wir glauben, dass sie uns ausmachen. Genau in solch einem Unternehmen möchte ich arbeiten. 

Welche Vision steckt hinter MARA?

Wir glauben, dass Feedback das Wichtigste ist, was Kunden einem Unternehmen schenken können. Deswegen verdienen sie dafür Respekt, Dank und Wertschätzung. Die Anzahl von Rezensionen (nicht nur in der Hotellerie) ist aber teilweise so überfordernd groß, dass Unternehmen mit der Bearbeitung gar nicht hinterherkommen. Und die Konsequenz sind oft Templates, die alles andere als wertschätzend sind.

Unser Ziel ist es, Menschen in Unternehmen das Arbeiten mit Kundenfeedback so einfach wie möglich zu machen und gleichzeitig eine persönliche Verbindung zwischen Kunde und Unternehmen aufrecht zu erhalten – wir wollen die Interaktion also nicht „wegautomatisieren“.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Als wir vor drei Jahren an den Start gingen, haben wir ein Review Analytics Produkt an den Markt gebracht. Die größte Herausforderung – und im Rückblick die wichtigste Entscheidung – war es, zu erkennen, dass unsere Software-Lösung zwar bei vielen Kunden wie Beiersdorf, Vileda und Miele sehr gut ankam, aber im damaligen Umfeld schwierig zu skalieren war.

Glücklicherweise haben wir dies früh genug erkannt und nach weiteren Wegen umgeschaut. Denn was tut ein Start-up? Es findet innovative Lösungen für bestehende Probleme. Wie die Beantwortung von Rezensionen in der Hotellerie. Ein Vorteil: Das Themenfeld Review Replies grenzt eng an Review Analytics an und damit sind einige unserer vorherigen Entwicklungen jetzt natürlich sehr vorteilhaft für uns.

Finanziert haben wir uns klassisch durch eine Business Angel-Finanzierung, davor hat und ein EXIST Gründerstipendium vom Bundesministerium für Wirtschaft geholfen.

Wer ist die Zielgruppe von MARA?

Aktuell konzentrieren wir uns auf die Hotellerie, zukünftig werden jedoch weitere Branchen hinzukommen, in denen Rezensionen relevant sind. Bevor es aber soweit ist, möchten wir MARA noch besser, nah an perfekt machen.

Wie funktioniert MARA? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Weltweit werden jeden Tag mindestens 50.000 menschliche Arbeitstage in die Beantwortung von Rezensionen investiert. In einem durchschnittlichen Hotel können es schnell auch mal mehr als zwei Arbeitstage werden. Hier liegt also ein gigantisches Potenzial. MARA wertet Kundenbewertungen aus, erkennt dank KI deren Kernaussagen und generiert dazu verschiedene Varianten von Antworten.

Die Antwortvorschläge können dann von Hotelmitarbeitenden gegebenenfalls noch individuell angepasst werden. Das Ergebnis sind eine extreme Zeitersparnis von mehreren Minuten pro Antwort und optimal formulierte Antworttexte. Aktuell gibt es kein vergleichbares Tool auf dem Markt. Von der nächsten und bekanntesten Alternative – ChatGPT – grenzen wir uns ab, indem wir unseren Nutzer:innen erlauben, den Algorithmus sehr spezifisch auf das eigene Hotel zu individualisieren, so dass die vorgeschlagenen Antworten kaum noch editiert werden müssen.

MARA, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In fünf Jahren wollen wir der Technologieanbieter sein, wenn es um die skalierbare, maschinelle Verarbeitung von Kundenfeedback geht – von der operativen Unterstützung im Daily Business bis hin zu automatisierten, strategischen Ausleitungen aus diesem Feedback. Dabei arbeiten wir schon jetzt mit Review Management Plattformen aus unterschiedlichsten Branchen zusammen, die unsere Technologie an ihre Systeme angeschlossen haben.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Ich würde angehenden Gründer:innen folgendes mitgeben:

  1. Diese vermeintliche Binsenweisheit ist tatsächlich wahr: Nur wenn ihr ein echtes Problem löst, geht es ab!
  2. Um das zu finden: Launch (and kill ideas) early
  3. Einfach machen, nicht zu viel denken (aber ein bisschen schon…)

Wir bedanken uns bei Maximilian Lüders für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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