Warum atembasierte Achtsamkeit für Führungskräfte und Unternehmer heute unverzichtbar ist
Angesichts des steigenden Innovationsdrucks und der allgegenwärtigen digitalen Ablenkungen stellt Christoph Glaser ein Achtsamkeits-Toolkit für Führungskräfte vor – mit wirkungsvollen Techniken, um in stressigen Umgebungen konzentriert und geerdet zu bleiben.
Achtsamkeit ist heute kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit für Führungskräfte und Unternehmer. Endlose Meetings, der Druck zur Innovation und die Notwendigkeit, schnelle Entscheidungen zu treffen, lassen oft wenig Raum für reflektiertes Denken. Gleichzeitig wird unsere Aufmerksamkeit durch die ständige Reizüberflutung digitaler Technologien und Smartphones zunehmend fragmentiert.
Präsenz – ein Zustand innerer Ruhe, der es ermöglicht, bewusst und engagiert im gegenwärtigen Moment zu bleiben – ist ein wirksames Gegenmittel zu dieser Dauerbelastung. Durch atembasierte Achtsamkeit können Führungskräfte und Unternehmer ihren „Präsenzmuskel“ trainieren und gleichzeitig Stress und Anspannungen loslassen.
Warum ist Achtsamkeit für Führungskräfte und Unternehmer gerade jetzt so entscheidend?
Die Geschwindigkeit des technologischen Wandels ist atemberaubend. In den letzten Jahren wurden 90 % aller jemals generierten Daten produziert. Prognosen des Weltwirtschaftsforums (WEF) deuten darauf hin, dass fast ein Viertel der heutigen Arbeitsplätze innerhalb der nächsten fünf Jahre entweder verschwinden oder sich grundlegend verändern wird. Und der Wandel beschleunigt sich weiter – es ist unwahrscheinlich, dass sich die Welt jemals wieder so langsam verändern wird wie heute.
Führungskräfte und Unternehmer stehen daher unter ständigem Druck. Doch um agil, innovativ, kreativ und anpassungsfähig zu bleiben, müssen sie Geschwindigkeit mit innerer Ruhe kombinieren. Nur so können sie Entwicklungen frühzeitig erkennen, unterschiedliche Perspektiven einbeziehen und flexibel auf Veränderungen reagieren.
Der Drang, schnell zu innovieren, kann oftmals zu impulsivem und reaktivem Verhalten führen – auf Kosten der Leistung. Der Schlüssel liegt darin, mentale Präsenz zu kultivieren. Sie ermöglicht es Führungskräfte und Unternehmern, ihr kreatives Potenzial und ihre Intuition zu nutzen sowie ihre emotionale Intelligenz einzusetzen, um die kollektive Intelligenz ihres Teams zu aktivieren. Atembasierte Achtsamkeit bietet einen Weg, dieses Gleichgewicht zu erreichen, sodass Führungskräfte und Unternehmer mit Kreativität und Agilität auf Herausforderungen reagieren können.
Durch das Training mentaler Präsenz können Führungskräfte und Unternehmer sicherstellen, dass ihre Entscheidungen nicht aus Panik oder Gewohnheit getroffen werden, sondern aus einer bewussten, durchdachten Haltung heraus. Diese bewusste Herangehensweise an Problemlösungen ist die Grundlage für Agilität – sie ermöglicht es Führungskräften und Unternehmern, in der sich ständig verändernde Geschäftswelt mit Klarheit und Zielstrebigkeit zu navigieren.
Produktivitätssteigerung durch mentale Präsenz
Untersuchungen zeigen, dass Achtsamkeit die Häufigkeit und Intensität des sogenannten „Flow“-Zustands erhöht – einer Phase tiefen Eintauchens, intensiver Konzentration, Kreativität und innerer Ruhe. Die Auswirkungen von Flow sind beeindruckend: Eine Studie von McKinsey & Company mit über 5.000 Managern ergab, dass sie im Flow-Zustand bis zu fünfmal produktiver waren.
Doch mentale Präsenz zu erreichen, ist in der heutigen digitalen Arbeitswelt besonders herausfordernd – verschärft durch die Pandemie und den damit verbundenen Trend zu Remote- und Hybrid-Arbeit. Die ständige Reizüberflutung digitaler Kanäle hat die Aufmerksamkeitsspanne verkürzt und macht es für Führungskräfte und Unternehmer umso wichtiger, ihre Resilienz zu stärken und ihre Fähigkeit zur Präsenz aktiv zu trainieren.
Studien zeigen, dass die Aufmerksamkeitsspanne von Mitarbeitenden von 150 Sekunden im Jahr 2004 auf nur noch 44 Sekunden im Jahr 2021 gesunken ist. Zudem checkt der durchschnittliche Mensch heute etwa 150 Mal pro Tag sein Smartphone. Achtsamkeit hilft hier, trotz dieser ständigen Ablenkungen Fokus und Konzentration zu bewahren.
Den „Präsenzmuskel“ trainieren
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Unter starkem Stress neigen wir dazu, reaktiv zu handeln. Um dies zu vermeiden, müssen wir einen Moment der Reflexion zwischen Reiz und Reaktion schaffen – so können wir bewusst und überlegt agieren, statt instinktiv zu reagieren.
Regelmäßiges Üben ist der Schlüssel. Genauso wie Athleten abseits des Spielfelds trainieren, um in Wettkampfsituationen zu brillieren, sollten Führungskräfte und Unternehmer Achtsamkeitspraktiken in ihren Alltag integrieren. Bereits zehn Minuten tägliche Atemübungen oder Meditation können helfen, im gegenwärtigen Moment geerdet zu bleiben.
Fazit: Achtsamkeit als Schlüssel zur erfolgreichen Führung
Diese Erkenntnisse zeigen, warum Achtsamkeit heute essenziell für Führungskräfte und Unternehmer ist. Durch das Training mentaler Präsenz können sie ihre Kreativität entfalten, ihre Leistungsfähigkeit steigern und ihre Organisationen mit Klarheit und Weitblick in die Zukunft führen.
Bild Christoph Glaser Urheberrecht Carmen Wong Fisch
Autor Christoph Glaser
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