Mittwoch, Mai 21, 2025
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Wie oft darf Planung scheitern, bevor man neu denkt?

akeno wurde von Dmitrij Direktor, Steffen Ramm und Alexander Ebbrecht gegründet. Uns vereint die Überzeugung, dass Produktionsplanung in der Prozessindustrie grundlegend neu gedacht werden muss – weg von starren Plänen, hin zu einem dynamischen, datengetriebenen Ansatz.

Wer steckt hinter akeno und wie kam es zur Gründung des Unternehmens?

akeno wurde von Dmitrij Direktor, Steffen Ramm und Alexander Ebbrecht gegründet. Uns vereint die Überzeugung, dass Produktionsplanung in der Prozessindustrie grundlegend neu gedacht werden muss – weg von starren Plänen, hin zu einem dynamischen, datengetriebenen Ansatz.

Die Idee zu akeno entstand 2019/ 2020 im Rahmen eines Innovationsprojektes, bei dem wir unmittelbar erlebten, wie ineffizient und frustrierend klassische Planungssysteme in der Praxis sein können. Trotz hoher Datenverfügbarkeit scheiterten viele Lösungen an ihrer Starrheit und fehlenden Reaktionsfähigkeit.

Diese Erfahrung war der Auslöser für die Gründung von akeno: einer KI-gestützten Planungslösung, die Echtzeitdaten aus der Produktion nutzt, sich laufend an Veränderungen anpasst und sowohl operative als auch strategische Entscheidungen unterstützt. Heute arbeiten wir von Hamburg aus mit führenden Industrieunternehmen wie BASF Coatings und Sun Chemical zusammen, um genau das zu realisieren.

Was ist die übergeordnete Vision von akeno und wie arbeiten Sie konkret daran, diese Realität werden zu lassen?

Unsere Vision ist es, die führende Lösung für Produktionsplanung in der Prozessindustrie zu werden und damit einen direkten Impact auf Effizienz und Nachhaltigkeit von Prozessmanufakturen zu erzielen.

Wir verfolgen dafür eine klare Product-First-Strategie: Anstatt auf Buzzwords oder Hype zu setzen, liefern wir konkrete Resultate. Denn wir wissen: In dieser Branche zählen messbare Verbesserungen – und genau das liefert akeno.

Welche konkreten Probleme oder Bedürfnisse adressieren Sie mit Ihrer Lösung bei akeno?

Produktionsplanung ist heute oft statisch, basierend auf Durchschnittswerten und manuellen Eingriffen – zu langsam und zu unflexibel für moderne Anforderungen.
Unvorhergesehene Störungen erfordern ständige manuelle Nachjustierungen, was zu Ineffizienz, Verzögerungen und steigenden Kosten führt.
Trotz der Verfügbarkeit von Produktionsdaten schöpfen heutige Systeme dieses Potenzial kaum aus.
akeno setzt genau hier an: Wir verbinden uns direkt mit Maschinen und Lieferketten, verarbeiten Live-Daten mit hybrider Optimierung und KI – und liefern präzise, anpassungsfähige Pläne in Echtzeit.

An welche Zielgruppen richtet sich Ihre KI-Plattform und wie stellen Sie sicher, dass deren Anforderungen erfüllt werden?

Unsere Lösung richtet sich an Unternehmen der Prozessindustrie – dazu zählen insbesondere Chemie-, Pharmaunternehmen, sowie Metall-, Lebensmittel- und Getränkehersteller.
Wir stellen die Relevanz unserer Lösung sicher durch frühzeitige Co-Creation mit Industriepartnern: Schon vor der Gründung arbeiteten wir mit Kunden zusammen, analysierten echte Produktionsdaten, verstanden reale Prozesse und entwickelten eine Lösung, die sich an tatsächlichen Anforderungen orientiert – nicht an theoretischen Modellen.

Was unterscheidet akeno von anderen Anbietern im Bereich künstlicher Intelligenz?

akeno adressiert eine spezifische Nische mit hohem wirtschaftlichen Hebel: Produktionsplanung in der Prozessindustrie.
Unsere Modelle basieren nicht auf vereinfachten Annahmen, sondern auf realen Produktionsdaten.
Wir kombinieren automatisierte probabilistische Modellierung, Multi-Objective-Optimierung und kontinuierliche Echtzeit-Anpassung – eingebettet in eine intuitive Benutzeroberfläche.
Ein derart tiefes technisches und operatives Verständnis in Kombination mit echter Kundennähe ist in unserer Nische bisher einzigartig.

Gab es Hürden oder Rückschläge in der Entwicklung Ihres Produkts und wie sind Sie damit umgegangen?

Ja – besonders herausfordernd war die Integration unserer Lösung in bestehende Systemlandschaften, da viele Produktions-IT-Systeme veraltet oder uneinheitlich sind.

Wir haben gelernt, unsere Architektur modular und flexibel zu gestalten, um selbst in stark fragmentierten Infrastrukturen schnell einsatzfähig zu sein. Außerdem setzen wir auf starke Partnerschaften mit unserer Kunden, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln – nicht gegen bestehende Strukturen.

Wie sieht der typische Anwendungsfall Ihrer Lösung in der Praxis aus?

akeno optimiert die Produktionsplanung auf Basis individueller Geschäftsziele – z. B. maximale Auslastung, Liefertreue oder Kostensenkung.

Ein konkreter Anwendungsfall:
Ein Kunde stand vor der Entscheidung, eine neue Fabrik zu bauen, da die bestehenden Kapazitäten angeblich nicht ausreichten. Durch den Einsatz von akeno.ai konnte die bestehenden Anlagen so effizient beplant werden, dass die Investition in einen Neubau eingespart werden konnte – eine Entscheidung mit Millionenwert.

akeno hatte also direkten Einfluss auf die strategische Entscheidung und verbesserte zugleich die tägliche operative Planung signifikant.

Was sind Ihre nächsten Meilensteine – wohin soll sich akeno in den kommenden 12 Monaten entwickeln?

Team-Ausbau: Wir möchten unser Team gezielt in den Bereichen Produktentwicklung und Kundenbetreuung erweitern.
Internationale Skalierung: Weitere Werke außerhalb Europas sind bereits in Planung.
Technologische Weiterentwicklung: Fokus auf das Zusammenspiel aus Echtzeitdaten, KI und User Experience – mit besonderem Augenmerk auf Selbstlernmechanismen und Planungsrobustheit.

Gibt es technologische oder regulatorische Herausforderungen, die Ihre Arbeit beeinflussen?

KI ist stark in gewissen Bereichen – die direkte Nutzung in kombinatorischer Optimierung ist aber nicht sinnvoll. Daher musste eine hybride Variante aus klassischen mathematischen Verfahren mit modernen KI-Ansätzen verbunden werden.

Regulatorisch achten wir auf Compliance mit Datenschutzvorgaben (z. B. DSGVO) sowie branchenspezifischen Standards, insbesondere in der Chemie- und Pharmabranche.

Was war bislang der wichtigste Moment in Ihrer unternehmerischen Reise?

Der erste Proof-of-Concept mit einem führenden Chemieunternehmen war ein Meilenstein: Wir konnten zeigen, dass unsere Lösung unter realen Bedingungen messbaren Mehrwert liefert – mit einem direkten ROI. Dieser Moment hat nicht nur unser Selbstbewusstsein gestärkt, sondern auch den Grundstein für unser Kundenwachstum gelegt.

Welchen Rat würden Sie jungen Gründerinnen und Gründern geben, die gerade erst starten?

Sprecht so früh wie möglich mit echten Kunden – und hört zu. Keine Präsentation ersetzt das Verständnis, das man durch reale Probleme, echte Prozesse und konkrete Zahlen gewinnt.

Und: Technologie ist kein Selbstzweck. Nur wenn sie ein echtes Problem löst, wird sie langfristig bestehen.

Was motiviert Sie täglich weiterzumachen – auch wenn es mal nicht rund läuft?

Unsere Motivation ist klar: Wir sehen, dass unsere Lösung einen echten Unterschied macht – durch messbare Effizienzgewinne, bessere Entscheidungen und geringeren Ressourceneinsatz. Dieses direkte Feedback von Kunden motiviert ungemein.

Hinzu kommt ein fokussiertes Team, das pragmatisch denkt, Verantwortung übernimmt und konsequent an klaren Zielen arbeitet – auch wenn es mal schwierig wird.

Bild: links nach rechts Dmitrij Direktor, Steffen Ramm und Alexander Ebbrecht © akeno

Wir bedanken uns bei Alexander Ebbrecht für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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