Donnerstag, November 21, 2024
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Gebt dem Affen in eurem Kopf keinen Zucker, sondern bleibt auf dem Boden! 

Alissia Musikstreaming bietet dem User ein hochpersonalisiertes Musikerlebnis

Stellen Sie sich und das Startup Alissia doch kurz unseren Lesern vor!
Alissia ist ein Musikstreaming Start-up mit Hauptsitz in München, das im September 2017 von mir, Bosco Bellinghausen (Anm. CEO), gegründet wurde. Teil des Alissia Teams sind zudem unser CTO Martin, unser Head of Product Dirk und unser Head of Marketing Julian. 
Außerdem haben wir noch einige Entwickler, die sich um die Infrastruktur und die Apps kümmern. Hinzu kommen zahlreiche Advisors von internationalem Rang aus der Musik- und Medienindustrie.

Mit der eigens entwickelten „Music Journey“ – Technologie, aufbauend auf dem Einsatz künstlicher Intelligenz, bietet Alissia eine neuartige Form des Streaming. Dem User wird dabei ein hochpersonalisiertes Musikerlebnis geboten, welches Parameter wie persönliche Stimmung & Situation unmittelbar berücksichtigt. Zahlungen und private Daten werden in einem Peer-to-Peer (P2P) System verwaltet und abgewickelt, dass auf dem Einsatz von Blockchain-Technologie beruht. Die Kommunikation und Interaktion zwischen Kreativen, der Musikindustrie (Labels, Verlagen, Verwertungsgesellschaften) und den Konsumenten wird dabei entscheidend vereinfacht.

Wie ist die Idee zu Alissia entstanden?
Ich höre generell sehr gerne viele verschiedene Genres. Herkömmliche Playlists auf den bekannten Streamingplattformen langweilen mich jedoch schnell. Wenn ich die Zeit finde, erstelle ich mir daher eigene Playlists. Ein Problem dabei ist, dass ich oft ad hoc Musik hören möchte und meist erst einmal zahlreiche Playlists durchsuchen muss, damit ich einen Sound finde, der zu meiner aktuellen Stimmung passt.
Ich habe mir verschiedene Apps angeschaut und bin auf einen Radio Service gestoßen, der mir genrespezifisch Musik ausspielt. Das funktioniert ganz gut, aber wenn mir ein Track dann wirklich gefällt, habe ich keine Möglichkeit diesen zu speichern bzw. vergesse schnell, was ich eigentlich gehört habe. Außerdem ist der Radio Service ausschließlich auf elektronische Musik spezialisiert. Wenn ich stylistisch etwas anderes hören möchte, muss ich die App wechseln.

So entwickelte sich der Wille an einem Dienst zu arbeiten, der mir die Suche nach Musik, die ich wirklich mag, abnimmt. Außerdem soll mich der Dienst mit Musik überraschen, die ich noch nicht kenne. Und all das unabhängig von Erscheinungsjahr und Genre. So war Alissia geboren…

Welche Vision steckt hinter Alissia?
Mit Alissia bauen wir einen hochpersonalisierten Streamingservice, der den User bildlich gesprochen an die Hand nimmt, ihm vollautomatisiert passende Musik spielt, statt ihn vor eine schier unendliche Auswahl von mehr als 30 Millionen Songtiteln zu stellen. Alissia funktioniert wie Radio, ist nur viel individueller – kurgefasst: Alissia lernt mit und von dem User und kann ihm so jederzeit die passende Musik spielen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Am Anfang hat uns niemand wirklich ernst genommen „Ihr wollt es mit Spotify, Apple, Amazon und Google aufnehmen?!? Vergesst es!“ Schaut man sich das Vorhaben aus der Entfernung an, ist es tatsächlich ein verdammt dickes Brett. Allerdings haben wir heute Möglichkeiten durch Technologie, die uns vor ein paar Jahren noch nicht zur Verfügung standen. Damit meine ich bspw. den Zugang zur Blockchain-Technologie und Künstlicher Intelligenz.

Eine der größten Herausfoderungen sind sicherlich die Verhandlungen mit den Großen aus dem Musikgeschäft. Im Gegensatz zu anderen Blockchain Music Startups wollen wir eng mit dem gesamten Musik-Ökosystem zusammenarbeiten, egal ob Kreativer, Label oder Verwertungsgesellschaft. Wir wollen keine Mittelsmänner abschaffen, sondern unseren Beitrag zu einer erfolgreichen Digitalisierung der gesamten Branche beitragen. Natürlich müssen wir weiterhin die Industrie von unserem Vorhaben überzeugen und sie dazu bringen, dass sie uns eventuell auch mit einem progressiveren Lizenz-Modell entgegenkommen. Da arbeiten wir mit Hochdruck dran und können auch schon die ersten Erfolge verzeichnen. Für unseren Beta-Release (Anm. 1. Juni 2018) haben wir bereits mehrere 10.000 Songs. Auch mit Sony, Warner und Universal sind wir im Austausch und befinden uns auf einem sehr guten Weg.

Funding ist natürlich immer ein großes Thema, vor allem in dem Umfeld, in dem wir uns bewegen (Musik/Media). Wir hatten Glück, dass wir einen Business Angel von unserem Vorhaben begeistern konnten, der uns mit 500K € unterstützt. Derzeit bereiten wir zudem unsere Series A vor, die wir in den kommenden drei Monaten closen wollen. Außerdem werden wir zeitnah eine Kickstarter-Kampagne starten. Wir möchten dadurch nicht nur unsere ersten 100.000 Nutzer gewinnen, sondern auch zeigen, dass jeder uns unterstützen kann. Möglichkeiten dies zu tun bieten sich schon ab 2 €.

Wer ist die Zielgruppe von Alissia?
Kernzielgruppe sind die 18-30 Jährigen. Dabei geht es vor allem um jene Hörer, die sich nicht als Musikexperten bezeichnen würden, üblicherweise Radio hören und möglichst schnell die passende Musik finden wollen, ohne dabei unzählige Playlisten durchsuchen zu müssen. Auch liegt der Fokus auf Nutzern, die bereits Kunden von Freemium- oder Abomodellen im Musikstreaming sind.
Der initiale Fokus liegt eindeutig auf dem deutschen Markt mit einem Potential von 30 Millionen Nutzern. Anschließend soll der europäische Markt folgen.

Wie funktioniert Alissia?
Nach dem Start der App gelange ich auf den Mood Player (siehe Bild o.). Dort kann ich über ein Farb-Hexagon die Stimmung auswählen, die gerade zu mir passt. z.B. „Boost my MOTIVATION“ etc. Sobald ich das gemacht habe, klicke ich auf next und eine Playlist wird automatisiert generiert. Das funktioniert, weil ich bei der Account Erstellung interaktiv einige Fragen zu meinem Hörverhalten beantworte.

In der Sektion My Alissia habe ich „Hot-Buttons“ (siehe Bild o.). Die Hot-Buttons dienen zur schnellen Musikwiedergabe. Ich lege meine Buttons selber fest, z.B. wenn ich Sport mache oder auf dem Weg zur Arbeit bin. Drücke ich einen dieser Buttons, dann wird automatisch eine Playlist nach meinen voreingestellten Präferenzen erstellt. So wird bspw. bei der Account Erstellung herausgefiltert, ob ich beim Sport lieber Electronic oder Rock höre. Oder vielleicht sogar ruhigen Folk….

Weitere wichtige Features die die nächsten Wochen nach und nach in die App eingebaut werden betreffen u.a. den Aus- und Aufbau der Blockchain-Infrastruktur im Backend. Dadurch soll eine faire und transparente Bezahlung von Künstlern, Labels und weiteren Branchenteilnehmern gewährleistet werden. Auch ermöglicht ein dezentrales P2P-Netzwerk die komplette Datenhoheit bei den Nutzern zu belassen. Auf Werbung wollen wir komplett verzichten – jedoch nicht auf eine bestmögliche Soundqualität.
Ab November 2018 wird Alissia dann in allen gängigen App-Stores verfügbar sein.

Welche Vorteile bietet Alissia? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Der größte Vorteil ist das persönliche Musikerlebnis sowie die damit verbundene User Experience. Bekannte Streaminganbieter arbeiten zwar bereits mit Algorithmen und Empfehlungsmechanismen, nutzen jedoch nur unzureichend die Potentiale hochindividualisierter Technologien wie KI zum Erstellen von Playlists. Als Resultat bekommt der Hörer nicht wirklich ein individualisiertes Angebot geboten, sondern es werden vor allem jene Songs prominent platziert, die über das größte Marketingbudget verfügen. Mehr als 4 Millionen Songs, alleine auf Spotify, wurden so noch kein einziges Mal angespielt. Kleinere Künstler kämpfen generell damit entdeckt zu werden.

Alissia greift genau hier an – mit dem Einsatz innovativer Technologien wie KI oder Blockchain steht die Individualität eines jeden Musikhörers im Vordergrund. Ob Indie oder Major, ob Newcomer oder Weltstar – die Auswahl wird durch den Geschmack eines jeden Einzelnen bestimmt. Musikalische Diversität und ein pulsierendes Musik-Ökosystem werden dadurch unterstützt.

Alissia, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir wollen eine wirkliche Alternative zu den gängigen Musikstreaming Plattformen bieten. Auch werden wir keinen gratis oder Freemium-Service anbieten, weil wir denken, dass nachhaltiges Musikstreaming nur dann funktioniert, wenn Konsumenten den Wert für bezahlte Musik wieder neu entdecken. Das klingt erst einmal kontrovers zur derzeitigen Marktentwicklung, aber wenn wir es richtig machen und im Sinne des Nutzers, dann kann es funktionieren, da sind wir uns sicher.

Auch wollen wir beweisen, dass bezahltes Streaming bei großen aber auch bei kleineren Künstlern ankommen kann und dass eine innovative, datengetriebene Lösung nicht auf Kosten der Datenhoheit eines jeden Einzelnen gehen muss. Damit schlagen wir einen Weg ein, der zwar riskant ist, aber nicht unmöglich.

Unsere Vision ist ganz klar: In 5 Jahren wollen wir zumindest unter den Top 5 der meistgenutzten Musik Streaming Services in Europa sein. Natürlich wissen wir auch, dass bis dahin noch sehr viel passieren kann.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Hört auf niemanden, wenn ihr nicht gelernt habt, euch selber zu 100% zu vertrauen. Nur so könnt ihr Entscheidungen treffen, die ihr zu 100% vertreten könnt.
2. Lasst euch nicht blenden vom schnellen Geld, denn eine falsche Motivation führt unweigerlich zu Ergebnissen, die ihr euch nicht gewünscht habt.
3. Gebt dem Affen in eurem Kopf keinen Zucker, sondern bleibt auf dem Boden!

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Bosco Bellinghausen für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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