Samstag, Juni 14, 2025
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Was hat Seetang mit Kindheit, Kultur und Unternehmertum zu tun?

Arang bringt authentische koreanische Küche auf deutsche Teller und wird am 16. Juni 2025 in der Höhle der Löwen pitchen

Wie ist Arang entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Arang ist 2022 in vorerst nebenberuflicher Tätigkeit entstanden. Um mich herum habe ich Freelancer und Personen, die mich in einzelnen Bereichen unterstützen – aber de facto betreibe ich Arang noch komplett allein.

In welcher Branche ist Arang tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

Ich bin in der Lebensmittelbranche tätig, mit einem klaren Fokus auf die koreanische Küche – also einer Nische, die hierzulande noch viel Potenzial hat. Unser Geschäftsmodell ist hauptsächlich B2C, wobei der eigene Online-Shop die zentrale Rolle spielt. Gerade bei erklärungsbedürftigen Produkten ist der Direktvertrieb ideal, weil man dort nicht nur verkauft, sondern auch Hintergründe vermitteln, Rezepte zeigen und visuelle Inspiration bieten kann.

Arang steht für leckere, authentische Gerichte aus der koreanischen Küche – und die brauchen Raum zur Erklärung. Im Online-Shop kann ich genau diesen Raum schaffen: mit Produktstorys, Zubereitungstipps und Rezepten, die Lust machen, Neues auszuprobieren. Als Gründerin stehe ich dabei persönlich für die Marke – mit Gesicht, Geschichte und einer großen Portion Leidenschaft.

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Es war weniger ein konkretes Problem, sondern vielmehr die Frage, warum es im deutschen Suppenregal kaum gute asiatische – geschweige denn koreanische – Suppen gibt. Diese Gedanken hatte ich während meiner ersten Schwangerschaft, als ich regelmäßig Seetangsuppe für mich gekocht habe. In Korea werden Schwangere und frisch gebackene Mütter wochenlang mit dieser Suppe versorgt, da Algen besonders viel Jod enthalten – ein Mineralstoff, der in dieser Zeit für Mutter und Kind besonders wichtig ist.

Die Seetangsuppe gehört bis heute zu meinen Lieblingsgerichten. In Korea hat sie einen besonderen kulturellen Stellenwert – nicht nur im Wochenbett, sondern auch als klassische Geburtstagssuppe. Für mich war der Duft dieser Suppe zu Hause immer mit Vorfreude, Kindheitserinnerungen und einem tiefen Gefühl von Geborgenheit verbunden.

Obwohl viele skeptisch waren, ob sich eine Seetangsuppe in Deutschland verkaufen lässt, war ich überzeugt: Algen werden hier noch eine deutlich größere Rolle spielen – als nährstoffreicher Rohstoff und als Teil einer modernen, pflanzenbasierten Ernährung. Mit Arang verbinde ich diesen Ansatz mit authentischer koreanischer Küche. Gleichzeitig habe ich gesehen, dass ich Produkte entwickeln muss, die eine breitere Zielgruppe ansprechen. Unsere herzhaften Saucen für koreanisches Barbecue haben da den Nerv getroffen.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

Arang steht für authentische Länderküche – speziell koreanisch. Technologisch ist das nicht „neu“ im klassischen Sinn, denn unsere Rezepte basieren auf traditionellen Zubereitungen. Aber die Produkte sind insofern innovativ, als dass ich sie konsequent an den deutschen Markt anpasse: Das betrifft die Verpackung (zum Beispiel Glas statt Plastik), hochwertige Zutaten (wie Bio-Algen, keine künstlichen Zusatzstoffe) sowie die komplette Herstellung in Deutschland.

Welche Vision verfolgt Arang? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Meine Vision geht über das Kulinarische hinaus. Ich möchte mit Arang Menschen nicht nur für koreanisches Essen begeistern, sondern auch für die dahinterliegende Kultur. Als in Deutschland geborene Koreanerin sehe ich es als meine Aufgabe, Brücken zwischen den Kulturen zu bauen und ein tieferes Verständnis für Korea zu vermitteln. Korea wird oft auf K-Pop reduziert – und auch wenn ich K-Pop mag, steckt so viel mehr dahinter. Die Küche ist ein wunderbares Medium, um genau das sichtbar zu machen: Essen verbindet, Essen erzählt Geschichten, Essen schafft Gemeinschaft.

Darum geht es bei Arang: neue Geschmäcker entdecken, über den eigenen Tellerrand hinausblicken und offen für andere Kulturen sein. Ich möchte das Sortiment in den kommenden Jahren systematisch erweitern, sodass koreanisches Kochen zu Hause einfach und alltagstauglich wird. Langfristig soll Arang die führende Marke für koreanische Lebensmittel in Deutschland werden.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

„Die Höhle der Löwen“ ist für junge Food-Marken eine großartige Plattform, um sich einem breiten Publikum zu zeigen – und nicht nur Kapital, sondern idealerweise auch einen strategischen Partner zu gewinnen. Viele Gründer in diesem Bereich – mich eingeschlossen – kommen nicht aus der Lebensmittelbranche und müssen sich essenzielles Know-how selbst aneignen. Ein erfahrener Investor kann dabei echte Unterstützung leisten.

Und natürlich ist auch die Sichtbarkeit ein großer Pluspunkt. Die Show erreicht ein Millionenpublikum – eine seltene Chance, neue Kunden auf das eigene Produkt aufmerksam zu machen. Gerade bei Lebensmitteln, die man einfach mal probieren muss, ist das ein entscheidender Faktor.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an der Show angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Arang ist in den letzten Monaten stark gewachsen – mit steigender Nachfrage steigen aber auch die Anforderungen. Besonders in den Bereichen Produktion, Logistik und Markenaufbau wünsche ich mir Unterstützung durch jemanden, der Erfahrung, Netzwerk und unternehmerische Weitsicht mitbringt. Eine Investition würde ich gezielt einsetzen, um Prozesse zu professionalisieren, neue Produkte zu entwickeln und die Sichtbarkeit der Marke weiter zu stärken. Es geht nicht nur ums Geld, sondern um eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe.

Welche nächsten Schritte sind geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

In den kommenden Monaten möchte ich gezielt Kooperationen mit passenden Partnern aufbauen, die Sichtbarkeit der Marke weiter erhöhen und Arang als führende Anlaufstelle für koreanische Küche in Deutschland etablieren. Dazu gehört der kontinuierliche Ausbau des Sortiments – mit weiteren Saucen, Beilagen und Zutaten, die alltagstauglich und dennoch authentisch sind. Parallel soll auch meine Rolle als Gründerin und Expertin für koreanische Küche stärker sichtbar werden – etwa durch mediale Formate, Kochkurse oder öffentliche Auftritte. Arang soll sich langfristig nicht nur als Produktmarke, sondern als Plattform für koreanische Esskultur und Inspiration positionieren.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Geld zu verbrennen tut weh – lässt sich aber kaum vermeiden. Wichtig ist, aus Fehlern zu lernen und sie nicht zweimal zu machen. Als Gründer muss man groß denken, gleichzeitig aber auch realistisch bleiben. Das ist ein schmaler Grat. Ich habe gelernt, dass vieles länger dauert als geplant – aber mit Ausdauer, Lernbereitschaft und einem klaren inneren Kompass kommt man weiter, als man manchmal denkt.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründer hilfreich sein könnten?

Einfach machen! Eine Idee zu haben, ist leicht – sie umzusetzen und dranzubleiben, ist die eigentliche Kunst. Nicht alles muss von Anfang an perfekt sein. Wichtig ist, ins Handeln zu kommen, sich Feedback zu holen, daraus zu lernen und immer wieder den Mut zu finden, weiterzugehen.

Arang Gründerin Sung-Hee Kim pitcht am 16.Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Bild V.l.: Sung-Hee Kim präsentiert mit „Arang“ Koreanische Food Produkte. Sie erhofft sich ein Investment von 100.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.
Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Wir bedanken uns bei Sung-Hee Kim für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Sabine Elsässer
Sabine Elsässer
Sabine Elsaesser is an experienced entrepreneur and media/startup expert. Since 2016, she has served as the Chief Editor and CEO of StartupValley Media & Publishing. In this role, she is responsible for managing the company and providing strategic direction for its media and publishing activities. Sabine Elsaesser takes great pleasure in assisting individuals and businesses in reaching their full potential. Her expertise in establishing sales organizations and her passion for innovation make her a valuable advocate for startups and entrepreneurs.
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