ARTICLY, ein Unternehmen, das sich auf die Bereitstellung von Audioinhalten spezialisiert hat, revolutioniert die Art und Weise, wie wir Nachrichten konsumieren
Können Sie die Ursprungsidee von ARTICLY beschreiben und wie sich diese seit der Investition durch Carsten Maschmeyer entwickelt hat?
Wolf Weimer: ARTICLY wurde mit dem Ziel gegründet, eine App für Zeitung zum Hören an den Markt zu bringen. Seit der Investition durch Carsten Maschmeyer hat sich ARTICLY deutlich weiterentwickelt. Wo ursprünglich nur ein B2C-App stand, haben wir nun auch eine breite Produktpalette im B2B-Bereich. Neben unserem Content für Endnutzer, den wir in unserer Smartphone-App oder eben in der Audi Automotive App anbieten, bieten wir immer mehr Unternehmen und Organisationen unsere Audio-Kompetenz direkt an. So können wir auch dank neuen KI-Modellen herausragende Audio-Experiences für die interne oder externe Firmenkommunikation oder das Audio-Angebot von Verlagen schaffen. Die ein oder andere Tür dafür hat uns unser Investor Carsten Maschmeyer geöffnet.
Wie hat der Deal in „Die Höhle der Löwen“ die Wachstums- und Expansionspläne von ARTICLY beeinflusst?
Lukas Paetzmann: Der Deal in „Die Höhle der Löwen“ hat das Wachstum und die Expansion von ARTICLY signifikant beschleunigt. Er brachte nicht nur die kleine Finanzspritze, sondern vor allem erhöhte Markensichtbarkeit. Dies ermöglichte es uns, neue Kooperationen zu bilden und unsere Technologie zu verbessern, was zur Erweiterung unseres Angebots und unserer Nutzerbasis führte.
ARTICLY hat einen bemerkenswerten Umsatzanstieg seit dem DHDL-Jubiläum verzeichnet. Was sind die Hauptfaktoren, die zu diesem Erfolg beigetragen haben?
Lukas Paetzmann: Der Umsatzanstieg von ARTICLY kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden: Neue Sichtbarkeit und Reichweite, Ausweitung des Angebots, stärkere B2B-Beziehungen, technologische Verbesserungen und Fokus auf Barrierefreiheit. Diese Strategien haben uns dabei unterstützt, eine breitere Nutzerbasis zu erreichen und unsere Einnahmequellen zu diversifizieren.
Mit dem kleinen Pivot hin zu B2B Audio Services: Wie hat sich dieser Schritt auf die Geschäftsstrategie und Kundenbasis von ARTICLY ausgewirkt?
Wolf Weimer: Der Pivot zu B2B Audio Services hat unsere Geschäftsstrategie wesentlich erweitert. Dadurch konnten wir unseren Kundenstamm diversifizieren und neue Einnahmequellen erschließen. Wir bieten nun spezialisierte Audio-Dienstleistungen für Unternehmen an und unterstützen diese bei der “Audiofizierung” ihrer bestehenden Inhalte. Wenngleich wir die größeren Umsätze im B2B-Bereich erwarten, bleibt unsere Endkunden-App für uns immer ein Herzstück unseres Medien-Startups.
Durch welche spezifischen KI-Fortschritte konnte ARTICLY sein Angebot an kurzfristigen, news-seitigen Formaten ausbauen?
Lukas Paetzmann: Die Fortschritte in den KI-Technologien haben im letzten Jahr einiges verändert – auch im Audiobereich. Künstliche Stimmen, die stets abgehackt oder robotisch klangen, können sich mit der ein oder anderen Modifizierung inzwischen richtig gut hören lassen. Insgesamt konnten wir dadurch das Volumen und die Qualität unserer Audioinhalte steigern. Diese Fortschritte ermöglichten es uns, schnell auf aktuelle Ereignisse zu reagieren und unser Angebot an kurzen, news-seitigen Formaten zu erweitern. So erfreut sich unsere tägliche Presseschau, die fast vollständig automatisiert ist, bei unseren Hörern größter Beliebtheit.
Können Sie mehr über die großen Deals mit Audi, o2, Deutsche Bahn, und Telekom erzählen? Wie wirken sich diese Partnerschaften auf die Zukunft von ARTICLY aus?
Lukas Paetzmann: Unsere Partnerschaften mit Audi, o2, Deutsche Bahn und Telekom haben unsere Präsenz im B2B-Segment signifikant erhöht. Regelmäßig haben wir von den Konzernen zurückgespiegelt bekommen, wie rekordverdächtig schnell wir neue Services in den Organisationen gelauncht bekommen haben. Solche Partnerschaften ermöglichen es uns, unsere Services in verschiedene Plattformen zu integrieren und haben neue Möglichkeiten für Wachstum und Expansion eröffnet. Die Mobilitäts- und Telekommunikationsbranche sind für unser Geschäft offensichtlich zwei Fokusbereiche, in denen bereits fruchtbare Kooperationen entstanden sind. Partnerschaften wie diese sind ein wesentlicher Teil unserer Zukunftspläne.
Wie funktioniert die Integration der ARTICLY-App in ausgewählte Audi-Modelle und wie wurde das Nutzerfeedback bis jetzt aufgenommen?
Wolf Weimer: Über den neuen Audi Application Store sollen Fahrer möglichst nahtlos Zugriff auf ihre Lieblingsapps im Fahrzeug erhalten, ohne ein Smartphone benutzen zu müssen. Mit ARTICLY waren wir eine der ersten Apps im neuen Store und haben durch die enge Zusammenarbeit mit dem Automobilunternehmen eine für den Audi optimierte Experience geschaffen. Die ARTICLY-App wird nun Modell für Modell in mehr und mehr neuen Fahrzeugen verfügbar sein. Das Nutzerfeedback war bislang sehr positiv, insbesondere hinsichtlich des nahtlosen und bereichernden Hörerlebnisses. Die sogenannte Stickiness (“Wiederkehrende Nutzung”) scheint in Anbetracht der durchschnittlichen 35 Sessions im Monat pro User auch gegeben zu sein.
Ab dem 1. Juli ist die ARTICLY-App über ein reguläres Abo verfügbar. Wie sieht das Geschäftsmodell dahinter aus und welche Zielgruppen möchten Sie damit erreichen?
Wolf Weimer: Die Early Mover haben bis Sommer 2024 die Möglichkeit, ARTICLY kostenlos zu nutzen. Im Prinzip soll die App im Fahrzeug ab Juli mit der Smartphone-App gleichziehen und ebenfalls ein Monats- und ein Jahresabonnement anbieten. Dabei wird es auch einen üblichen Revenue Share zwischen Audi und ARTICLY geben, sodass alle Seiten vom Erfolg der Automotive App profitieren. Audi-Fahrer passen als Zielgruppe optimal zu ARTICLY: Sie gelten als avantgardistisch, gesellschaftlich-interessiert, technikaffin und gebildet. Oft haben wir es mit vielbeschäftigten Personen zu tun, die ihre Fahrtwege durch spannende Hörartikel, Analysen oder politische Debatten bereichern möchten.
ARTICLY zählt zu den Top 3 der meistgehörten Inhalte in der Deutschen Bahn. Wie bewerten Sie diesen Erfolg und welche Auswirkungen hat er auf Ihre Strategie?
Lukas Paetzmann: Der Erfolg von ARTICLY, als einer der meistgehörten Inhalte in der Deutschen Bahn, bestätigt die Stärke unseres Angebots und die Nachfrage nach Qualitätsjournalismus im Audioformat – insbesondere dort, wo Menschen unterwegs sind. Dieser Erfolg unterstützt unsere Strategie, weiterhin innovative Wege zu finden, um unser mobiles Angebot auszuweiten und unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen.
Sie wurden von Kress zu den Digital-Köpfen des Jahres gekürt. Was bedeutet diese Anerkennung für Ihr Team und Ihre Vision?
Wolf Weimer: Diese Anerkennung ist eine Bestätigung unserer Innovation in einer Medienbranche, die sich mitunter zu schwer mit Startups und Innovationen tut. Wir sind überzeugt, dass Audio in Zukunft ein wesentliches Medium sein wird. Daher motiviert diese Auszeichnung unser Team und uns persönlich, weiterhin Grenzen zu verschieben und ARTICLY als führendes Angebot für auditive Inhalte weiterzuentwickeln.
Welche Rolle spielen Feedback und Vorschläge von Nutzern bei der Weiterentwicklung von ARTICLY?
Wolf Weimer: Wir sind sehr dankbar für das meist konstruktive Feedback, das uns regelmäßig erreicht. Erst letzte Woche hat uns ein Nutzer eine Liste mit sehr brauchbaren Feature-Wünschen zur Verfügung gestellt. An der Umsetzung einiger dieser Funktionen arbeiten wir bereits. Nutzerfeedback hilft uns, unsere App kontinuierlich zu verbessern und sicherzustellen, dass wir unseren Nutzern genau das bieten, was sie benötigen und wünschen.
Zum Schluss: Welche langfristigen Ziele und Visionen hat ARTICLY, und wie planen Sie, diese zu erreichen?
Lukas Paetzmann: Unser langfristiges Ziel ist es, der führende Partner für Audioinhalte zu sein und Qualitätsinhalte in einem barrierefreien und innovativen Format einem audio-affinen Publikum zugänglich zu machen. Wir planen dieses Ziel zu erreichen, indem wir unsere Technologie weiterentwickeln, unsere Partnerschaften ausbauen und stets auf die Bedürfnisse unserer Nutzer eingehen.
Titelbild: Articly Gründer©Verena Kathrein
Wir bedanken uns bei Lukas Paetzmann und Wolf Weimer für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder