AVA künstliche Intelligenz und Datenplattform für Sicherheit und Risikobewertung
Stellen Sie sich und das Startup AVA Information Systems kurz unseren Lesern vor!
Man verweist auf mich als Serienunternehmer, weil ich vor AVA bereits drei andere Medien- und Technologieunternehmen gegründet und an internationale Konzerne verkauft habe. Den Begriff „Serienunternehmer“ mag ich dennoch nicht, denn er hat diesen Fabrikgeruch. Als würde man wie eine Legehenne laufend goldene Eier legen.
AVA ist eine künstliche Intelligenz und Datenplattform für Sicherheit und Risikobewertung. Wir sind wie die Wettervorhersage, nur eben nicht für Sonne, Wind und Regen, sondern für Kriminalität, Terrorismus, Unfälle, Katastrophen und viele andere Sicherheitsrisiken. Gegründet habe ich AVA zusammen mit Sascha Knopp und wir führen unser ambitioniertes Unternehmen nun ins sechste Jahr. Unsere Mission haben wir dabei nie aus den Augen verloren: Eine sichere Welt. Damit setzten wir aber nicht nur eine wichtige humanistische und gesellschaftliche Vision um, sondern krempeln einen globalen Billionenmarkt digital um.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Schon immer wollte ich meine eigenen Entscheidungen unabhängig und frei treffen und umsetzen. Und so hatte ich letztlich ja keine andere Wahl, als Unternehmer zu werden – bereits als Teenager war mir das klar.
Zudem bin ich neugierig, optimistisch und stets auch ein wenig subversiv. So ignoriere ich immer wieder vermeintliche Grenzen und stoße so zwangsläufig immer wieder auf neue Ideen. Darunter sind dann ab und an auch solche, deren visionäre Kraft und Energie unaufhaltsam sind. Diese Ideen reissen dann immer erst mich – und dann auch andere mit.
Welche Vision steckt hinter AVA Information Systems?
In der kürzesten Fassung: Eine sichere Welt. Wir sind sehr ambitioniert und glauben an die positive Kraft von Technologie, insbesondere im Einsatz für Menschen und unsere Gesellschaft.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die Herausforderungen wandeln sich laufend. Am Anfang war fehlende Vorstellungskraft unserer potenziellen Partner eine große Challenge: AVA sei zwar eine super Idee für Brasilien oder Südamerika, aber doch nicht für London, Berlin oder Paris – das war in etwa die Aussage. Mit den vielen Terroranschlägen und der sich sichtbar wandelnden Gesellschaft wurden die anfänglichen Zweifel durch großes Interesse abgelöst. Dann jedoch kam die Frage nach der technologischen Machbarkeit. Als wir diese unter Beweis gestellt hatten, kam die Frage nach dem tatsächlichem Interesse im Markt.
Mittlerweile schreiben wir Umsätze mit einigen der anspruchsvollsten und größten Organisationen der Welt. Zuletzt stand die Frage im Raum, ob sich dieser Erfolg denn global skalieren lässt. Das ist unsere aktuelle Aufgabe und wir scheinen erneut den passenden Beweis liefern zu können. Man freut sich über jeden gemeisterten Meilenstein – freut sich aber zugleich auch auf diese nächste Herausforderung.
Jedes Level hat seinen eigenen Endboss.
Die Finanzierung einer so großen Idee wie AVA ist natürlich nicht ganz einfach, denn die meisten europäischen Investoren sind keine sogenannten Moonshots gewohnt. Zwar träumen alle davon, sich früh am nächsten Unicorn zu beteiligen, doch kaum jemand traut sich dann tatsächlich, ausserhalb der Normalverteilung zu investieren. Als erfahrene Gründer und Executives hatten Sascha und ich glücklicherweise eine gute Grundlage, um die ersten Schritte einfach selber zu finanzieren. Angst hatten wir dabei nie und waren uns immer sicher, dass sich jedes Investment in AVA auszahlen würde.
Eine wichtige Rolle spielte unser starkes und internationales Netzwerk von Freunden und Weggefährten. Uns unterstützen private Investoren aus Europa, Israel und Amerika, die normalerweise eher indirekt in Startups investieren, beispielsweise über Beteiligungen an VC Funds. Solche Freundschaften können nur mit der Zeit entstehen und sind daher auch nicht normal für Gründer. Für die globale Expansion bauen wir nun schrittweise auch vertrauensvolle Beziehungen mit einzelnen VC’s und institutionellen Investoren auf. Auch hier ist das Netzwerk von AVA ein wichtiger Treiber.
Wer ist die Zielgruppe von AVA Information Systems?
Aktuell bedienen wir insbesondere Sicherheitsexperten in Privatwirtschaft und bei Behörden. Bei globalen Unternehmen sind das beispielsweise die Abteilungen für Konzernsicherheit. In Städten sind es Rathäuser, Polizeibehörden, Feuerwehr und öffentlicher Transport. Aber auch Versicherungen zählen zum Kreis unserer Kunden. AVA kommt hier sowohl in Lagezentren und Leitstellen, als auch im Feld zum Einsatz. Hier greift mobiles Sicherheitspersonal oder auch Polizeikräfte mobil auf AVA zu, um die statistische, aktuelle und prädiktive Sicherheitsrisiko des aktuellen Standortes abzufragen.
In Vorbereitung ist eine Datenschnittstelle, über die Drittsysteme auf unsere Scores zugreifen können. So kann ein vernetztes Fahrzeug beispielsweise abfragen, ob ein Parkplatz oder eine gewählte Route sicher ist. Das ist nur ein Beispiel, denn die Liste der Anwendungsfälle für dieses universelle Risikoscoring ist schier unendlich.
Wie funktioniert AVA Information Systems? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Eine Aufgabe von AVA ist es, so viele Informationen aus so vielen verschiedenen Quellen wie möglich in eine gemeinsame Struktur zu überführen. Dabei fokussieren wir uns natürlich auf solche Daten- und Informationsquellen, aus denen wir möglichst früh oder präzise erkennen können, wenn irgendwo auf der Welt etwas passiert, dass Auswirkungen auf Sicherheit haben könnte. Unter diesen Quellen sind soziale Medien, lokale Nachrichtensender, professionelle Intelligence- und Nachrichtenagenturen. Ferner Sensoren und Kameras und häufig auch die internen Daten unserer Kunden. Alles das setzen wir zueinander in Beziehung und ermitteln so das statistische, gegenwärtige und prädiktive Risiko eines Ortes.
Was uns von den wenigen anderen, sehr traditionell arbeitenden Anbietern in diesem Markt unterscheidet: Wir sind schnell und präzise und liefern maximale Relevanz. Hierfür setzen wir auf künstliche Intelligenz in allen modernen Varianten. Unsere Systeme lernen mit und passen ihre Relevanzmuster laufend an. Zugleich ist Nutzung von AVA spielend einfach und die Inbetriebnahme eine Sache von Tagen oder Wochen.
Wie ist das Feedback?
Unsere Kunden lieben AVA. Das bislang atemberaubendste Feedback war, dass wir allen anderen Lösungen um mindestens zehn Jahre voraus seien. Diese Aussage kam nicht von irgendwem, sondern von einem der internationalen Vordenker im Themenfeld Sicherheit und Risikomanagement. Oft sagen aber auch Taten mehr als Worte. Bei zwei Kunden wissen wir, dass sie sich nach intensiver Erprobung gegen die großen, bekannten Player aus den USA und für AVA entschieden haben.
AVA Information Systems, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Es heisst, dass wir immer häufiger als M&A-Target gehandelt werden, also der ein oder andere internationale Konzern sich fragt, ob und wann AVA zum Verkauf stünde. Das ist schön zu hören, doch für uns restlos uninteressant. Wir sehen uns als Unternehmen, dass in wenigen Jahren Innovation nicht nur selber kreiert, sondern selber Unternehmen zukauft und integriert. Ob es vier, fünf oder sechs Jahre dauern wird, ist uns dabei nicht so wichtig – doch unsere Ambition ist klar: AVA soll in einem der größten und am schnellsten wachsenden Märkte der Welt der unangefochtene Marktführer sein, mit Milliardenumsätzen. Unsere Systeme und Risikoscores werden sich überall wiederfinden, manchmal offen sichtbar, häufig jedoch verborgen im Hintergrund und stets mit dem Ziel, die Welt sicherer zu machen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Zum einen würde ich keine Geschäftsidee umsetzen, die mich nicht auch in wirklich schwierigen Zeiten motiviert – ansonsten hält man es nicht durch, bis es funktioniert. Mein zweiter Tipp wäre, Lob und Kritik immer bewusst zu verarbeiten – leider sind Zuspruch und Ablehnung häufig nicht ausreichend fundiert. Wer dann auf dieser Grundlage wichtige Entscheidungen trifft, kommt vom Pfad ab. Drittens, eine echte Community von Unterstützern und Mitstreitern aufbauen. Das schließt Mitarbeiter, Kunden und auch Investoren mit ein und setzt sehr großes Vertrauen voraus, dass zunächst immer von einem selber ausgeht.
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Wir bedanken uns bei Aleksandar Stojanovic für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder