BettaF!sh entwickelt pflanzliche Fisch-Alternativen aus europäischen Meeresalgen, um eine nachhaltige und proteinreiche Ernährung ohne Soja und Weizen zu fördern.
Stell dich und dein Startup BettaF!sh doch kurz unseren Lesern vor.
BettaF!sh steht für gesündere Ozeane und eine köstliche, pflanzliche Zukunft. Auf Basis von europäischen Meeresalgen entwickeln wir die authentischsten Fisch-Alternativen – 100% pflanzlich, reich an Proteinen, frei von Soja und Weizen. Unser großes Ziel? Meeresalgen auf unsere Teller bringen und damit die Ernährung der Zukunft mitgestalten.
Warum hast du dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Zwei Hauptgründe die mich bewegt haben: Ich war fasziniert vom Rohstoff Meeresalge und frustriert von den eintönigen Optionen in unseren Lebensmittelregalen. Echte Innovationen haben wir da schon lange nicht gesehen. Von Vielfalt auf Rohstoffebene keine Spur. Das wollte ich ändern. Meine Erfahrung als Innovationsmanagerin und Kochbuchautorin hat kam mir da natürlich zu Gute.
Was war bei der Gründung von BettaF!sh die größte Herausforderung?
Das Potenzial der Meeresalgen wurde in Europa, anders als in Asien, noch nicht anerkannt. Sowohl potenzielle Partner als auch Endkonsument*innen mussten wir aufklären und zeigen, dass Meeresalgen nicht nur total lecker sind, sondern auch einen erheblichen Impact auf die Regeneration unserer Meere haben.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Auf jeden Fall! Wir sind relativ früh mit unseren ersten Prototypen an den Markt gegangen, um Feedback einzuholen und die “Stimmung” zu testen. Nur dadurch konnten wir am Ende ein solch authentisches Produkt entwickeln, auf das wir sehr stolz sind! Außerdem haben wir dadurch gleichzeitig etwas “Aufklärungsarbeit” betrieben, indem wir potenzielle Partner möglichst früh an der Produktentwicklung teilhaben lassen haben.
Welche Vision steckt hinter BettaF!sh?
Die Meeresalgen auf alle Teller der Welt bringen! Wir möchten die Meeresalgen zugänglich machen – sowohl für den Mainstream-Markt als auch für die weiterverarbeitende Industrie. Fisch-Alternativen sind dabei nur ein Mittel, um Menschen zum Algen essen zu bringen. Parallel planen und arbeiten wir auch bereits an diversen Forschungsprojekten, um den Rohstoff Meeresalge genauer unter die Lupe zu nehmen und zielgerichtete Ingredients für die Lebensmittelbranche zu entwickeln.
Wer ist die Zielgruppe von BettaF!sh?
Von Fischliebhaber*innen zu Flexitarier*innen und Veganer*innen zählen wir alle zu unserer Zielgruppe. Obwohl es definitiv weniger Überzeugungsarbeit benötigt, die vegane Nische von uns zu überzeugen, erreichen wir nur den größtmöglichen Impact, wenn wir auch die Masse für uns gewinnen.
Wie funktioniert BettaF!sh? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet dich von anderen Anbietern?
Falls es noch nicht klar ist: Meeresalgen! Wir glauben sehr an das Potenzial der Meeresalge, die Zukunft der Ernährung mitzugestalten. Dabei reden wir gerne von einer Win-Win-Win-Situation:
Es gibt tausende Arten an Meeresalgen, die jeweils unterschiedliche Nährstoff- und Geschmacksprofile vorweisen und von Natur aus reich an Umami sind. Dies gilt es für uns innerhalb der R&D-Tätigkeiten zu erforschen und für alle zugänglich zu machen.
Natürlicherweise arbeiten wir momentan an unseren Fisch-Alternativen, wo der authentische Geschmack nach Meer der Alge ganz gelegen kommt. Wir hören langfristig aber nicht da auf, denn wieso sollte es in der Zukunft keinen Käse oder Wurst aus Meeresalgen geben? Auch Hybrid-Produkte sind hier spannend, die zumindest einen Teil durch regenerative, pflanzliche Zutaten aus Meeresalgen ersetzen können.
Meeresalgen haben außerdem einen erheblich positiven Impact auf unsere Meere. Sie sind ein Zero-Input-Crop und benötigen zum Wachsen kein Dünger, Pestizide, Süßwasser oder Ackerland. Gleichzeitig erhöhen sie die Biodiversität, indem sie natürliche Habitate für kleine Mikroorganismen werden, und steuern der Übersäuerung unserer Meere entgegen.
Zuletzt können wir durch eine neuartige Algen-Industrie in Europa auch nachhaltige Alternativen für die Fischergemeinden schaffen, die bereits heute die eigene Lebensgrundlage wegfischen.
Wo geht der Weg hin? Wo siehst du dich und BettaF!sh in fünf Jahren?
Wir sehen BettaF!sh in fünf Jahren als führende Anlaufstelle in Europa für innovative Produkte und Zutaten aus Meeresalgen. Unser Ziel ist es, einen bedeutenden Anteil jedes Produkts durch hochwertige Meeresalgen zu ersetzen und damit einen nachhaltigen Beitrag zur Ernährung und Gesundheit zu leisten.
Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Stell dich darauf ein, dass ein eigenes Unternehmen einer Achterbahnfahrt gleichkommt. Hab Spaß dabei und sorg dafür, dass du ausreichend Energie dafür hast.
Such dir Verbündete. Such dir starke Partnerinnen in der Produktion, im Handel, unter Investor*innen, Mentor*innen und Freunden. Versuch nicht alles alleine zu lösen.
Niemand kennt deine Vision besser als Du! Hör oft und genau zu, was andere sagen, aber am Ende gibst du die Richtung vor.
Wir bedanken uns bei Deniz Ficicioglu für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder