Montag, Dezember 23, 2024
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Glaubt an eure Idee

Better@Home ermöglicht es älteren und pflegebedürftigen Menschen so lange wie möglich sicher und selbstbestimmt zuhause zu leben

Stellen Sie sich und das Startup Better@Home doch kurz unseren Lesern vor!
Better@Home ist eine Plattform-Lösung, die es älteren und pflegebedürftigen Menschen ermöglicht, durch ein innovatives Ökosystem bestehend aus AAL und zusätzlicher medizinischer als auch Concierge-Leistungen so lange wie möglich sicher und selbstbestimmt zuhause zu leben. Aktuell besteht unser Team aus acht Leuten: unsere Gründer, Prof. Dr. Arno Elmer und Dr. Balazs Szathmary, vier regionale Vertriebskollegen, eine Kollegin für Event & Marketing sowie zwei Spezialisten für Technik, Partnermanagement und Verträge.

Wie ist die Idee zu Better@Home entstanden?
Mitte 2018 wurde die Better@Home Service GmbH unter anderem vom Geschäftsführer der Innovation Health Partners GmbH (IHP) gegründet. IHP ist ein Beratungsunternehmen im Gesundheitswesen, das digitalen und innovativen Projekten hilft, sich im deutschen Markt zu etablieren. Wenn ein besonders interessantes Geschäftsmodelle dabei ist, entscheidet IHP, auch selber zu investieren, so auch in das Better@Home-Modell.

Grundsätzlich haben wir uns gefragt, warum AAL-Systeme, die ja einen erheblichen Nutzen für ältere Menschen, deren Angehörige, die Pflege sowie Kostenträger darstellt, nicht wirklich gut im Markt ankommen – trotz mannigfaltiger Angebote.

So kamen wir darauf, mit Better@Home eine Plattform zu gründen, die alle Dienste im Smart-Home- Bereich sowie lokale Partner zur Umsetzung und Leistungserbringung bündelt und durch hybride Finanzierungsmodelle langfristige Geschäftsmodelle ermöglicht.

Welche Vision steckt hinter Better@Home?
Es gibt momentan mehrere gesellschaftliche Megatrends: Singularisierung, Urbanisierung, Alterung der Bevölkerung, Landflucht und viele mehr. Anders gesagt: Menschen leben bis ins hohe Alter oftmals alleine in einer Wohnung, die Angehörigen wohnen weiter weg, die hausärztliche Versorgung wird immer schlechter. Das Pflegeheim erscheint den wenigsten als optimale Lösung – doch wer passt nun auf?

Durch Smart Home Lösungen können zu Pflegende und Angehörige in Sicherheit leben. Dies ist unsere Vision: bessere Versorgung zuhause für einen selbstbestimmten Lebensabend in den eigenen vier Wänden.

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Bisher gibt es wenige überzeugende Lösungen am Markt, da weder Kommunen noch Immobilienwirtschaft, weder Krankenkassen noch Pflegedienste alleine ein funktionierendes Geschäftsmodell auf die Beine stellen konnten. Unser Ansatz ist es, alle Parteien an einen Tisch zu bringen und verschiedene Nutznießer (Stakeholder) an der Finanzierung zu beteiligten. Das nennen wir hybride Finanzierung. Dabei subventionieren zum Beispiel ein Immobilienunternehmen (Ziel: Leerstandsvermeidung) und eine Krankenkasse (Ziel: Kostenersparnis) gemeinsam mit den Endkunden die Lösung. Diese Partner helfen uns darüber hinaus auch beim Vertrieb und Verkauf der Lösung, indem sie ihre Kunden ansprechen.

Unsere Plattform integriert darüber hinaus verschiedene Hardware, vernetzt alle Beteiligten und aktiviert die Dienstleister, die der Nutzer in einem bestimmten Moment benötigt.

Die größte Herausforderung zum Start war es deshalb, Projektpartner zu akquirieren, die mit ihrer Erfahrung die unterschiedlichen Bereiche der Wertschöpfungskette abdecken. Wir mussten Überzeugungsarbeit leisten, dass unser One-Stop-Shop-Konzept attraktiver ist als alle bisherigen AAL Konzepte am Markt.

Das erste relevante Projekt ist die Ausstattung von 50 Wohnungen in Halle an der Saale. Bewohner des Quartiers Königsviertel der Halleschen Wohnungsgenossenschaft FREIHEIT eG (HWF) nutzen die innovative Komplettlösung mit digitalen Assistenzsystemen und Services (unter anderem Telemedizin). Projektpartner sind neben der HWF die Halle Neustädter Wohnungsgenossenschaft, die AOK Sachsen-Anhalt, das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) GmbH, der DRK Hausnotruf Sachsen-Anhalt, die Hochschule Anhalt, Casenio und die Teleclinic. Das Projekt wurde von Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff am 15.6.2018 besucht, wovon auch die Mitteldeutschen Zeitung berichtete.

Wer ist die Zielgruppe von Better@Home?
Zunächst hauptsächlich Menschen 65+ und pflegebedürftige Personen sowie deren Angehörige. Doch es steckt noch viel mehr dahinter: Wohnungsbaugesellschaften können Leerstand in ihren Häusern entgegenwirken, wenn sie ihre Wohnungen mit AAL ausrüsten – denn die Anwohner müssen nicht in ein Pflegeheim ausweichen. Krankenkassen können Kosten sparen, nicht nur, da die zu Pflegenden im Notfall schneller versorgt werden, sondern auch, da pflegende Angehörige seltener zur Pflege ausfallen. Diese sind aufgrund der belastenden Pflegesituation oftmals nicht leistungsfähig und anfälliger für Krankheit.

Durch die gesicherte Versorgung der Angehörigen steigert sich das Wohlbefinden wieder – ein Vorteil für den Arbeitgeber, der im Rahmen von Betrieblichem Gesundheitsmanagement dazu beitragen.

Auch Kommunen können Kosten sparen, wenn Menschen länger selbstständig in ihren Wohnungen bleiben, da der Umzug in ein Pflegeheim häufig auch mit einer höheren Belastung der Sozialkassen einher geht. Personal in Pflegeheimen bzw. Betreuten Wohngemeinschaften werden entlastet durch den „Sensorenkollegen“ und können neben einer Kostenersparnis ihre wertvolle Zeit mehr für die soziale Betretung der Bewohner verwenden.

Wie funktioniert Better@Home?
Better@Home ist eine Plattform: Wir bündeln Service, Software und Sensorik aus einer Hand. Dafür kooperieren wir mit erfahrenen Spezialisten aus den einzelnen Bereichen und kombinieren die Leistungen zu einer individuellen Lösung für den Kunden. Die Partnerkönnen wir je nach regionalem Bezug unterschiedlich integrieren – in Halle den Hausnotruf der DRK, in Brandenburg die Volkssolidarität, in einer anderen Region die Johanniter. So laufen bei uns in Berlin alle Fäden zusammen. Gibt es ein Problem in einer Wohnung, hat der Bewohner einen Ansprechpartner: unsere Kollegen im Office. Dieser schaut, was das Problem ist, und kümmert sich in Absprache mit den Partnern um die Lösung.

Welche Vorteile bietet Better@Home?
Die Eigenständigkeit und Sicherheit der Bewohner wird erhöht, immer in dem Wissen, dass jemand auf sie aufpasst: Bei einem Sturz wird ein Alarm ausgelöst, beginnt der Kuchen im Herd zu brennen, ebenso. Dabei wird zuerst der Bewohner selbst benachrichtigt. Falls der Alarm nicht von ihm abgestellt wird, wird eine Eskalationskette ausgelöst, bei der Angehörige, Pflegepersonal, Feuerwehr oder andere vorher definierte Personen informiert werden.

Gleichzeitig hat der Endkunde mit Better@Home nur einen Vertragspartner – wir kümmern uns um den reibungslosen Betrieb und die Services.

Better@Home, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir bereits oben beschrieben haben wir bereits ein Projekt in Halle mit vielen Partnern. Nun bauen wir mit unseren regionalen Vertriebskollegen immer mehr lokale Pilotprojekte in der gesamten Bundesrepublik auf. In 5 Jahren planen wir, über 130.000 Kunden mit unserer Dienstleistung zu beliefern. Dann werden alle Senioren in Deutschland unsere Dienstleistung beziehen können. Daran arbeitet das gesamte Team Tag für Tag mit Enthusiasmus und großem Einsatz.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
• Glaubt an eure Idee
• Es kommen sicher Rückschläge, plant diese mit ein und lasst euch nicht aufhalten
• Die ersten 10 Mitarbeiter sind die wichtigsten des Unternehmens

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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