Freitag, November 22, 2024
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Neue Chancen entstehen oft, wenn man sie am wenigsten erwartet

bidi Bildung Digital: individuelle und flexible Online-Nachhilfe

Stellen Sie sich und das Startup bidi Bildung Digital doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Amadeo Gaigl – ich bin Co-CEO bei bidi. Die bidi Bildung Digital GmbH wurde 2018 mit dem Ziel gegründet, digitale Bildung in Deutschland voranzubringen. Und das ist uns in den letzten Jahren ein Stück weit gelungen – denn nahezu 300 Schulen in ganz Deutschland haben uns ihre Schüler:innen anvertraut. Auf unserer Plattform für individuelle und flexible Online-Nachhilfe lernen mittlerweile über 15.000 Schüler:innen, die die Nachhilfe kostenfrei erhalten. Finanziert wird diese über verschiedene Förderprogramme der Bundes- und Landesregierungen in Deutschland.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Ich bin zwar selbst Gründer und erfahrener Berater für Digitales. Doch das Gründerteam ergänze ich erst seit Juli 2021 als Co-CEO. Seitdem übernehme ich die Leitung – sowohl bei der strategischen als auch der operativen Umsetzung der Unternehmensvision. Denn ich sehe es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Schulbildung für alle gleichermaßen zugänglich zu machen. Die Lernförderung im Eins-zu-eins-Kontakt mit dem Schüler bleibt noch immer einer gewissen Bildungselite vorbehalten. Online-Nachhilfe, vor allem wenn sie kostenfrei über die Schule ermöglicht werden kann, erreicht jeden Haushalt in Deutschland – unabhängig von Wohnort, Finanzen und Lehrerkapazitäten. Mit unserem Angebot tragen wir zur Demokratisierung der Bildung bei und das ist auch mein persönliches Anliegen.

Welche Vision steckt hinter bidi Bildung Digital?

Unsere Vision ist es, das Potenzial der jungen Generationen zu entfalten, indem wir Schüler:innen mit qualifizierten Tutor:innen unkompliziert vernetzen und so großartige Lernerfolge garantieren. Noch immer besucht nur jedes 5. Kind aus einkommensschwachen und nicht-akademischen Familien das Gymnasium und erhält somit die Chance zu einer höheren Ausbildung. Mit unserem Angebot wollen wir unseren Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit im Land schaffen.

Von der Idee bis zum Start: Was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Als wir zu Beginn der Corona-Pandemie erkannt haben, dass vor allem die Schulen und Lehrkräfte von unserem Angebot profitieren können, sind wir erst einmal am Vorzimmer der Schulleiter:innen gescheitert. Es war schwierig, zum Rektor oder zur Rektorin durchgestellt zu werden, da die Sekretariate (verständlicherweise) das sowieso schon überarbeitete Schulpersonal vor Mehrarbeit schützen wollten. Doch nachdem die ersten unserer Idee gelauscht und das Potenzial für ihre Schüler:innen erkannt hatten, gingen nach und nach immer mehr Türen für uns auf.

Die zweite große Hürde war für uns natürlich die Finanzierung. Das Schulbudget reicht nicht aus, um zusätzliche Nachhilfe zu finanzieren. Hier kamen natürlich die Förderpakete im Rahmen des Aufholprogramms ins Spiel. Darüber konnten wir vielfach die kostenfreie Nachhilfe an den Schulen ermöglichen. Da jedoch jedes Bundesland sein eigenes Antragsverfahren aufgesetzt hat, mussten wir uns hier auch nochmal für alle 16 Länder individuell informieren, wie die Antragsstellung vonstattengeht. Denn unser Ziel war es ja diese Art der Bürokratie in der herausfordernden Coronazeit von den Schulleiter:innen fern zu halten.

Wer ist die Zielgruppe von bidi Bildung Digital?

Beim Suchen und Finden unserer Zielgruppe sind wir bei bidi durch mehrere Phasen gegangen. In unseren Anfängen zielten wir tatsächlich auf den Lernenden selbst ab, da haben wir jedoch schnell verstanden, dass die Eltern entscheiden, ob ihr Kind Nachhilfe bekommt. Doch Nachhilfe zu finanzieren, war für viele (vor allem sozial benachteiligte) Familien schwierig – gerade in den letzten Jahren. 

In der Corona-Pandemie stellten Bund und Länder zusätzliche Gelder bereit, um Lernrückstände aufzuholen. Doch mit Geldern allein war den Schulen nicht geholfen, da es oft an Lehrkräften fehlte. Hier konnte bidi mit seinem großen Tutorenpool helfen. Mittlerweile kooperieren wir mit 300 Schulen. So ergab sich letztlich für uns, dass die Schulleiter:innen und Entscheidungsträger:innen im Bildungswesen die spannendste Zielgruppe für unser Angebot ist.

Wie funktioniert bidi Bildung Digital? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

bidi ist nicht einfach ein weiterer Anbieter für Online-Nachhilfe. Uns unterscheidet von der Konkurrenz, dass wir eben auf die Schulen und Schulleiter:innen zugehen, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Wir beraten, wie Fördergelder abgerufen werden können. Wir stellen ihnen Education Manager:innen zur Seite, um unseren Service in das Schulangebot einzubinden. Innerhalb der letzten zwei Jahre konnten wir so einen reibungslosen Prozess entwickeln, der den Schulleiter:innen Arbeit abnimmt, statt zusätzliche Arbeit zu machen. 

Auch die Schüler:innen haben es leichter bei uns. Sie können bequem online einen Tutor oder eine Tutorin auswählen. Alle unsere Tutor:innen wurden sorgfältig im Vorfeld auf ihre Qualifikation hin geprüft.In unserem Pool aus über 1.000 qualifizierten Tutoren ist garantiert die passende Lehrkraft dabei. Termine mit ihnen können in nur wenigen Klicks flexibel, online gebucht werden. Beide können sich vor und nach der Stunde über ihren bidi-Account im Chat austauschen, neue Termine vereinbaren und Dokumente verschicken.

bidi Bildung Digital, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Unsere vordergründigen Ziele sind es, die Zukunft des digitalen Lernens mitzugestalten und für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen. Dafür möchten wir unsere Kooperationen mit Schulen ausweiten, sodass am Ende nahezu jeder Schüler und jede Schülern in Deutschland die Möglichkeit erhält, geförderte Nachhilfe nehmen zu können. 

Darüber hinaus möchten wir auch das sperrige Thema “Nachhilfe” revolutionieren und aus diesem eher negativ besetzten Wort etwas machen, was für Spaß und akademischen Erfolg steht. Dabei schauen wir gespannt auf die aktuellen technischen Errungenschaften in Sachen KI (künstliche Intelligenz). Sicherlich können wir unsere Plattform in den nächsten fünf Jahren, um das eine oder andere AI-Feature ergänzen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Halte die Augen offen: Neue Chancen entstehen oft, wenn man sie am wenigsten erwartet. Am besten erkennst du sie, indem du aktiv zuhörst, aus Fehlern lernst und dich mit anderen besprichst.  
  2. Mit dem richtigen Team arbeiten: Einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg eines Startups ist das Team dahinter. Dabei geht es mir nicht allein um Fähigkeiten, sondern auch um die Unternehmenskultur und -werte. Wenn das Team diese nicht mitträgt, kann es holprig werden.
  3. Flexibel bleiben: Deine Bereitschaft dich anzupassen und aus deiner Komfortzone herauszutreten, kann den Unterschied zwischen verpassten Möglichkeiten und genutzten Chancen ausmachen.

Wir bedanken uns bei Amadeo Gaigl für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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