BIOVOX ist Startup of the Month im Februar des Frankfurt Forward Awards
Stellen sie sich und ihr Startup doch kurz unseren Lesern vor!
Hallo, wir sind BIOVOX aus Darmstadt, und wir helfen dem Gesundheitswesen mit nachwachsenden Rohstoffen viel klimafreundlicher und nachhaltiger zu werden. Für sichere, nachhaltige Medizinprodukte und -verpackungen haben wir Medical Grade Biokunststoffe entwickelt, die nur noch 20% des Fußabdrucks heutiger Lösungen haben.
Warum haben sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Wir waren beruflich vorher in Konzernen unterwegs. Die haben zwar meist die Ressourcen, um eine Veränderung tatsächlich umzusetzen und in die Welt zu tragen. Aber die Geschwindigkeit in einem schlanken Startup ist einfach höher. Und da in der Klimakatastrophe Geschwindigkeit einfach höchste Priorität hat, wollten wir den positiven Impact, den wir haben, so schnell wie möglich bringen. Und dabei auch mehr selbst gestalten können und schneller mehr Neues lernen.
Welche Vision steckt hinter ihrem BIOVOX?
Wir wollen eine echte Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen, also die Gesundheitsversorgung vom Verbrauch endlicher Ressourcen entkoppeln.
Das Gesundheitswesen ist für 4,4 % CO2-Emissionen der Welt verantwortlich – in Deutschland ist die Quote noch höher. Allein die Erdöl-Kunststoffe, die dort in riesigen Mengen für Einmalprodukte und Verpackungen verwendet werden, verursachen Emissionen in der Größenordnung eines Landes wie Schweden. Durch Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen in medizinischer Qualität können wir den Footprint heute schon um bis zu 80% senken, den Klimawandel stoppen und endliche Ressourcen durch erneuerbare ersetzen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben sie sich finanziert?
Als Team von Ingenieuren mussten wir erstmal viel lernen was Vertrieb, Marketing und Betriebswirtschaft angeht, und auch die Entwicklung einer klaren Vision und dazu passenden Strategie ist nicht einfach. Aber wenn man ein klares Angebot mit klarem Nutzen hat, dann kommt auch der Erfolg. Finanziert haben wir uns neben öffentlichen Förderungen (Hessen Ideen, Exist, Push! und Forschungsprojekte) auch über Business Angels und Venture Capital.
Wer ist die Zielgruppe ?
Unsere Kunden sind Unternehmen, die Medizinprodukte und medizinische Verpackungsmaterialien herstellen, die Pharmabranche und die Hersteller von Laborprodukten. In allen Bereichen natürlich besonders die, die Einmalartikel herstellen, da dort der größte Impact zu realisieren ist.
Wie funktioniert ihr BIOVOX? Wo liegen die Vorteile?
Wir haben eine Lieferkette für biobasierte Rohstoffe, die vorher noch nicht in medizinischen Qualitäten vorlagen, aufgebaut und qualifiziert. Aus diesen Rohstoffen fertigen wir nach selbst entwickelten Rezepturen Kunststoffe, die nicht nur sicher sind und gut funktionieren, sondern den Kunden auch helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dabei helfen wir mit unserem guten Netzwerk auch über das zertifizierte Kunststoffgranulat hinaus mit Know-How und Kontakten, um die Transformation zur Kreislaufwirtschaft zu unterstützen.
Sie sind Startup of the Month. Wie geht es jetzt weiter?
Kurzfristig wollen wir mit unseren Kunden zusammen die gerade bei ihnen in der Entwicklung befindlichen Medizinprodukte in den Markt zu bringen, und unsere Seed-Finanzierungsrunde erfolgreich abschließen, um weiter wachsen zu können. Mittelfristig steht die Skalierung unserer Fertigung und die Expansion in weitere Märkte an.
Wo geht der Weg hin? Wo sehen sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren sind schon viele Medizinprodukte aus unseren Biokunststoffen im Markt und wir haben unsere Produktionskapazität auf mehrere Kilotonnen pro Jahr erhöht. Wir sind weltweit selbst oder über Partner vertreten.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Voller Fokus auf den Markt bzw. die Kunden, für die man den größten Mehrwert bietet und echte USPs hat. Testet Eure Ideen oder Produkte so früh wie möglich mit Kunden. Und, für Erstgründer, sucht euch erfahrene Investoren, die euch auch aktiv mit Know-How und Netzwerk unterstützen.
Bild v.l.n.r. Vinzenz Nienhaus (Gründer und CTO), Julian Lotz (Gründer und CEO) und Carmen Rommel (Gründerin und COO)
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder