Dienstag, Dezember 3, 2024
StartFood StartupsWer nicht wagt, der nicht gewinnt

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

BRENTO Brotbackmischungen aus Insekten Mehl vom Buffalowurm

Stellen Sie sich und das Startup Brento kurz unseren Lesern vor!

Wir heißen Philipp und Kathi und haben Ende 2018 Brento gegründet. Wir sind ein junges und innovatives Start Up im Bereich Novel Food und entwickeln und vertreiben Brotbackmischungen mit Insektenmehl. Als Inspirationsquelle dafür diente Philipp ein längerer Chinaaufenthalt, auf dem er beschloss das Insektenessen auch in Deutschland salonfähig zu machen. Nebenberuflich entwickelte er ein Konzept, für die Produktentwicklung kam Kathi mit ins Boot.

Für unsere Brotbackmischungen verwenden wir ausschließlich hochwertige und natürliche Zutaten und verzichten komplett auf künstliche Zusatzstoffe. Zusätzlich zu Buffalowurmmehl kommen Ur- und Vollkornmehle zum Einsatz, unsere „Paleo“-Brotbackmischung enthält gar kein Getreide. Aus diesen großartigen Zutaten entstehen besonders leckere und einzigartige Brote. Insektenmehl zeichnet sich vor allem durch einen nussigen Geschmack und den hohen Anteil an Eiweiß, vielen wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen aus. Brento-Brotbackmischungen sind eine perfekte Kombination aus Tradition und Moderne – das Insekt als Novel Food gepaart mit dem traditionsreichen Handwerk des Brotbackens. Um gesellschaftliche und ökologische Verantwortung zu übernehmen, haben wir für Lagerung, Konfektionierung und Versand eine tolle regionale Partnerschaft mit einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung.

Die Brento-Brotbackmischungen werden wir anfangs in unserem eigenen Online-Shop, auf Amazon sowie im regionalen Einzelhandel anbieten.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Wir sind beide Macher-Typen. Unabhängig voneinander stand für uns beide fest, langfristig auf selbstständiger Basis arbeiten zu wollen. Nachdem der deutsche Markt für Insekten als Lebensmittel noch nicht sehr groß war bzw. ist, beschlossen wir einfach selbst aktiv zu werden. Dass wir nicht nur ein Produkt herstellen und vertreiben, sondern gleichzeitig auch den Konsumenten umfassend über das Insektenessen aufklären, ist eine besonders tolle Herausforderung für uns. Das gibt uns immer wieder den Ansporn uns noch weiterzuentwickeln.

Welche Vision steckt hinter Brento?

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht Aufklärungsarbeit zu betreiben und den Menschen in Deutschland den Schrecken vor dem Insektenessen zu nehmen. Das klappt mit unseren Brotbackmischungen prima, denn die Brote lassen sich sehr einfach in die alltägliche Ernährung einbauen ohne dass Essgewohnheiten geändert werden müssen. Dass das Auge die Insekten dabei nicht als solche erkennt, senkt die Hemmschwelle und hebt die Probierfreudigkeit. Es ist aber letzten Endes nicht das Geschmackserlebnis allein, das Insekten als Lebensmittel so interessant macht. Auch die guten Nährwerte und die Nachhaltigkeit von Aufzucht und Verwertung machen sie zu einem hervorragenden Future Food.

Im Vergleich zu Fleisch als Proteinquelle verbraucht die Insektenzucht deutlich weniger wichtige Ressourcen wie Wasser, Land und Zeit. Außerdem ist der CO2-Ausstoß um ein Vielfaches geringer und die kleinen Tierchen können nach einem natürlichen Kältetod zu einhundert Prozent verwertet werden, das trägt zu einer besonderen Effizienz bei. Langfristig wird das Insekt als Lebensmittel deutlich an Bedeutung gewinnen, vor diesem Hintergrund wollen wir schon jetzt leckere und einzigartige Produkte daraus entwickeln.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eine große Hürde war die Entwicklung unserer Paleo-Backmischung, da man bei der Auswahl geeigneter Zutaten für die Paleo-Ernährungsweise (auch „Steinzeit-Ernährung“ genannt) sehr eingeschränkt ist. Da wir von dem Produkt aber auf keinen Fall ablassen wollten, haben wir weiter daran gearbeitet, bis wir schließlich mit unserem Ergebnis zufrieden waren. Da die Produktentwicklung ein zentraler Pfeiler unseres Unternehmens ist, wird es bestimmt auch in Zukunft einige spannende Momente geben.

Die Suche nach geeigneten Dienstleistern für Produktion, Konfektionierung und Versand stellte uns dann vor die nächste große Herausforderung und einige ergebnislose Gespräche. Das kostet natürlich vor allem viel Zeit aber schlussendlich sind wir auch hier fündig geworden und haben nun großartige Partner an der Hand mit denen wir unkompliziert zusammenarbeiten.

Bisher arbeiten wir eigenfinanziert. Nach dem Start unseres Onlineshops wird sich zeigen, wo uns der Weg weiter hinführt.

Wer ist die Zielgruppe von Brento?

Unsere Brotbackmischungen richten sich an Endverbraucher, die die gesundheitlichen und ökologischen Vorteile des Insektenessens erkannt haben oder kennenlernen wollen. Da Brot in Deutschland ein Lebensmittel des täglichen Bedarfs ist und unsere Brote ganz einfach zu Hause zu backen sind, können wir eine breite Masse ansprechen.

Mit unserer Paleo-Backmischung erreichen wir schließlich auch eine spezielle Zielgruppe, die sich Paleo-konform ernährt (urzeitliche Ernährung/“Steinzeitdiät“, die z.B. auf sämtliche Getreidesorten verzichtet), im Handel werden kaum Alternativen zu herkömmlichem Brot angeboten.

Durch den hohen Proteinanteil der Insekten und somit auch in unseren Broten sind die Produkte aber auch für Sportler sehr interessant, da sie mit Broten aus unseren Backmischungen ganz einfach einen Teil ihres Proteinbedarfs decken können. Somit kann z.B. auf spezielle Eiweißpräparate teilweise oder sogar ganz verzichtet werden.

Wie wählen Sie die Zutaten aus? Warum gerade Insekten?

Insekten sind einfach ein Future Food! Durch Ihren hohen Gehalt an Eiweiß, Vitaminen und Nährstoffen sind sie ein wahres Superfood und vielseitig einsetzbar.

Unsere weiteren Zutaten haben wir auf Basis einer gesunden und nachhaltig sättigenden Ernährung ausgesucht. Dabei kommen Urkorn- und Vollkornmehle, Samen, Kerne und weitere hochwertige Zutaten zum Einsatz. Diese beziehen wir soweit möglich in der Region rund um unseren Firmensitz. Dort sind auch unsere Dienstleistungspartner ansässig, so bleiben die Lieferwege kurz und effektiv.

Wie ist das Feedback?

Das Feedback zur Idee war anfangs gemischt, Äußerungen wie „Insekten isst man doch nur in Asien“ kamen durchaus häufiger vor. Trotzdem sind wir überzeugt von unserem Konzept und mit einer plausiblen Erklärung zu den Hintergründen und Vorteilen können wir Vorurteile und Skepsis immer schnell vom Tisch räumen. Zu den Produkten selbst war die Resonanz bisher durchwegs positiv. Natürlich haben wir anfangs mit Zurückhaltung gerechnet, es stellte sich allerdings heraus, dass die Neugier doch meistens überwiegt. Das freut uns natürlich sehr und kommt unserem Ziel zugute, das Insektenessen „gesellschaftstauglich“ zu machen.

Brento, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Gerade produzieren wir unsere erste Charge, die demnächst in unserem Onlineshop erhältlich sein wird. Wir hoffen natürlich, dass der Shop gut anläuft und die Produkte auch beim deutschlandweiten Publikum viele Abnehmer findet. Langfristig wollen wir unsere Produkte im Einzelhandel platzieren, auf Augenhöhe mit den großen Herstellern. Außerdem werden wir unsere Produktpalette nach der Startphase und darüber hinaus erweitern.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Es gibt sicher erfahrenere Gründer und wir sehen uns selbst auch noch als angehende Gründer, aber so viel können wir schon sagen: Einfach loslegen ist das Wichtigste. Es gibt so viele tolle Ideen, die schlussendlich nicht in die Tat umgesetzt werden, die Gründe dafür sind unterschiedlich. Aber: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“.

Außerdem ist es immer sinnvoll, sich mit anderen Gründern und Unternehmern auszutauschen – oftmals kommt man im Gespräch zu ganz neuen Sichtweisen und das bringt frischen Wind in die Arbeit.

Das Einholen von allen möglichen Genehmigungen nimmt viel Zeit in Anspruch. Das sollte man von Anfang an bedenken und sich möglichst frühzeitig informieren, um spätere Verzögerungen zu vermeiden. Dasselbe gilt übrigens für die Auswahl von Zulieferern, sofern zutreffend.

Der letzte und entscheidende Punkt ist es, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und sich nicht zu sehr auf die Meinungen Anderer zu stützen. Es wird immer verschiedenste Meinungen zu einem Thema geben, die oft eher Verwirrung schaffen anstatt Klarheit. Auch als Gründer selbst zweifelt man hin und wieder an einer Entscheidung aber auch daran sollte man nicht verzweifeln, Selbstreflexion ist richtig und wichtig. Also: Dranbleiben!

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Kathi und Philipp für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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