bullfinch Climate FinTech, das lokale Energiewenden ermöglicht
Stellen Sie sich und das Startup bullfinch doch kurz unseren Lesern vor!
Robin Haack: Ich bin Robin Haack, 34, und Gründer und CEO bei bullfinch. bullfinch ist ein Climate FinTech, das lokale Energiewenden ermöglicht und so global den Übergang zu sauberer Energie beschleunigt. Wir reden von Energiewenden im Plural, da sich aus unserer Sicht viele Millionen von Immobilieneigentümern für ihre eigene Energiewende entscheiden müssen, um effektiven Klimaschutz und eine effiziente Anpassung an den Klimawandel zu ermöglichen. bullfinch fungiert hier als Bindeglied zwischen innovativen CleanTechs mit direktem Endkundenkontakt und institutionellen Investoren, und schließt damit gleichzeitig die Lücke zwischen zwischen Kapital und Investitionsgütern.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Robin Haack: 2009 habe ich meine Bachelorarbeit über CO2-Emissionen im Güterverkehr geschrieben. Seitdem war mir bewusst, dass die Menschheit die Erde aufs Spiel setzt. Selbst derzeitige Klimaziele basieren auf Mittelwerten und spielen daher Roulette mit der Zukunft unseres Planeten. Der jüngste IPCC-Bericht hat das noch einmal sehr drastisch gezeigt.
2010 habe ich dann meine Masterarbeit über Basel III – Kapital- und Liquiditätsregulierungen im Bankenwesen – geschrieben und seitdem war mir bewusst, dass das traditionelle Bankenwesen nur noch begrenzt langfristige Investitionen tätigen kann.
Seit 2010 hat sich allerdings sehr wenig getan. Wir haben viel zu wenig in Klimaschutz investiert. Daher wurde meine Motivation immer stärker ein Unternehmen zu gründen damit wir unseren Planeten für zukünftige Generationen erhalten.
Welche Vision steckt hinter Bullfinch?
Robin Haack: bullfinch hat es sich zum Ziel gesetzt, die Infrastruktur für Investitionen in dezentrale erneuerbare Energieanlagen zu ermöglichen. Diese Vision wird durch bullfinchs Technologieplattform umgesetzt, indem Clean-Energy-as-a-Service Produkte einfach gebündelt, finanziert, standardisiert und verwaltet werden können.
Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Robin Haack: Die größten Herausforderungen bisher waren die Gewinnung unseres ersten Partners, die Sicherung von Projektkapital und die Refinanzierung unseres ersten Portfolios. 2020 haben wir uns mit Commitments von Angels finanziert und seit diesem Jahr mit VCs. Nächstes Jahr wird ein Großteil der Finanzierung von Infrastrukturfonds und/oder Family Offices kommen.
Wer ist die Zielgruppe von Bullfinch?
Robin Haack: Unser Geschäft basiert auf einem B2B2(C/B)-Modell. Das heißt, dass wir nicht Endkunden akquirieren, sondern Partner. Unsere Partner sind derzeit CleanTechs und große Energieversorger. In der Zukunft kann dies jedoch auch Eigentümer von großen Immobilienportfolios oder Automobilkonzerne einschließen.
Wie funktioniert Bullfinch? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Robin Haack: In einem ersten Schritt arbeitet bullfinch am Aufbau der Grundstrukturen und -prozesse, von Kreditrisikoprüfungen in Echtzeit bis zum automatisierten Mahnwesen und der automatisierten Verarbeitung von Versicherungsfällen. Im zweiten Schritt nutzen wir die hohe Diversifizierung der Portfolios, um – wie in den USA üblich – in Form von Verbriefungen direkten Zugang zum Kapitalmarkt zu ermöglichen. Im dritten Schritt geht es ins DeepTech: In dieser Phase werden wir nicht mehr von Asset Backed Securities (Verbriefungen) – sondern von Asset Backed Currencies – reden. bullfinch ist weltweit der einzige Anbieter von digital integrierten FinTech Lösungen für Energiedienstleister. Wir heben die Standards auf ein kapitalmarktfähiges Level, um langfristig die Kapitalkosten senken zu können. Wir verstehen uns als Partner für Generationen und wir bauen unseren Wissens- und Technologievorsprung jeden Tag aus.
Herr Haack, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Robin Haack: Erstens sollte bullfinch bis dahin ein globales Unternehmen sein, das es ermöglicht hat, Milliarden an Kapital in lokale Energiewenden zu investieren. Zweitens haben wir bis dahin hoffentlich dazu beigetragen, dass asset-backed currencies verstanden und bereits investierbar sind.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Kenne dich selbst.
Wachse langsam, vor allem vor dem Product/Market Fit.
Mache deine Unternehmenskultur zur Priorität.
Wir bedanken uns bei Robin Haack für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder