Donnerstag, Dezember 12, 2024
StartWorkbaseBest Praxis: Wie Employer Branding in der Startup Praxis funktioniert

Best Praxis: Wie Employer Branding in der Startup Praxis funktioniert

Nachdem im letzten Beitrag dieser Serie das Employer Branding der Sanity Group vorgestellt wurde. Werden in diesem Teil zwei Startups vorgestellt, die mit ihrer Dienstleistung das Employer Branding ihrer Kunden unterstützen.

inga. Active Sourcing für Fachkräfte

Corinna Haas und Kim Körber gründeten inga. im Jahr 2019, weil sie erkannt haben, dass Manager und Führungskräfte keine Zielgruppe sind, die grundsätzlich ein Problem beim Bewerben haben. Sie sind meistens online und offline gut vernetzt, andere Talentgruppen eher nicht. Dabei speist sich der Fachkräftemangel nicht nur aus fehlenden Talenten, sondern vor allem aus versteckten Talenten. Haas und Körber fanden den Fehler im System: Fachkräfte mit Ausbildungshintergrund fallen im Active Sourcing Recruiting großflächig hinten runter. Für Headhunter sind sie oft nicht lukrativ und in vielen Fällen ist diese Talentgruppe auch nicht gut im Netzwerken oder im Selbstvermarkten. Sie sind deutlich weniger auf LinkedIn oder Xing unterwegs, sondern mehr auf Facebook und Instagram.

Für viele (gewerbliche) Fachkräfte mutet ein klassisches Bewerbungsverfahren wie ein unendlicher Hürdenlauf an. Bereits das Erstellen eines überzeugenden Anschreibens oder eines aussagekräftigen CVs wird oft zu einer großen Aufgabe. Aus diesem Grund bleiben viele Talente im klassischen Bewerbungsprozess auf der Strecke und damit unentdeckt. Diese passiven, aber latent wechselwilligen Talente gilt es, zu aktivieren.

inga. möchte dafür sorgen, dass Bewerben (wieder) Spaß macht (sowohl den Talenten, als auch den Recruitern) und effektiv wird.

Neue Technologien und innovative Methoden automatisieren repetitive Aufgaben und schaffen so mehr Zeit für ein wertschätzendes Kennenlernen im Recruiting-Prozess. Durch gezielt ausgespielte Anzeigen auf Facebook wird die jeweilige Vakanz dort sichtbar, wo sich die Zielgruppe aufhält. Mit einem Chatbot durchlaufen die Talente ganz ungezwungen ein Mini-Vorstellungsgespräch und werden so unmittelbar vorqualifiziert. Der Kunde erhält nur Bewerbungen, die den spezifischen Grundkriterien entsprechen. Dies bedeutet Ressourcenschonung und Effektivität. Damit hält inga. den Prozess für ihre Kunden schlank und ermöglicht ihnen den Zugang zu versteckten Talenten.

Die Kunden von inga. sind Mittelstandsunternehmen und Personaldienstleister – mittlerweile interessieren sich auch Head Hunter und Global Players für den auf Active Sourcing basierten Rekrutierungsprozess. Das Startup hat sich auf das Gewinnen von (gewerblichen) Fachkräften und Beschäftigten mit einem Jahresgehalt zwischen 20.000 und 60.000 Euro spezialisiert. Social Recruiting Tools funktionieren auch gut im IT-Bereich für Junior- und Einstiegspositionen. Mittlerweile hat das Unternehmen mehr als 70 Kunden, darunter den Personalberater Thomas Schmitt von insight und die Corporates Kerrygold, Unilever, DHL und MAN.

Careloop: Lösungen für Unternehmen im Gesundheitssektor

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung wird es in unserer Gesellschaft in Zukunft immer mehr ältere Menschen geben. Wwährend die Zahl der Jüngeren durch die sinkenden Geburtenzahlen weiter abnimmt. Aus diesem Grund wird es in Zukunft zunehmend ältere, multimorbide und demente Patienten und Patientinnen geben. Die von immer älterem Pflegepersonal versorgt werden müssen. Damit ist der Pflegekräftemangel die größte Herausforderung im deutschen Gesundheitswesen. Die Corona-Pandemie hat diese prekäre Situation noch einmal zugespitzt. Eine der Lösungen, die von der Bundesregierung unterstützt werden, ist die Zuwanderung von Pflegepersonal aus dem Ausland.

Deutschen Krankenhäusern und Pflegeunternehmen fehlten bisher der Zugang und die Ressourcen, um Pflegekräfte im Ausland zu rekrutieren. Ausländische Pflegekräfte wiederum haben Schwierigkeiten ihren Traumberuf im Ausland zu finden, der ihren Erwartungen entspricht. Das Berliner Startup Careloop löst die beiden angesprochenen Probleme. Als kandidatengetriebene Online-Plattform verbindet Careloop qualifizierte Pflegekräfte aus dem Ausland mit deutschen Unternehmen. Der von Careloop entwickelte Algorithmus gleicht die Anforderungen bzw. Bedingungen der Arbeitgeber mit den Qualifikationen und Anforderungen der Kandidaten und Kandidatinnen ab. Im Verlauf des Jahres 2021 steht dann die Careloop Online Academy zur Verfügung – sie bietet einen Online Vorbereitungskurs zur Kenntnisprüfung auf mehreren Sprachen und einem Online-Integrationskurs für Pflegekräfte und Kliniken bzw. Pflegeeinrichtungen. Damit wird sie die erste Anlaufstelle für alle ausländischen Pflegekräfte sein, die sich auf die neue Berufstätigkeit vorbereiten und weiterbilden wollen, um einen reibungslosen Berufsstart und gelungene Integration sicherzustellen.

So innoviert das Unternehmen den Rekrutierungsprozess und dreht ihn um, die Unternehmen bewerben sich direkt online bei den passenden Kandidaten.

Kandidatinnen und Kandidaten werden nur dann angezeigt, wenn sie von Careloop geprüft wurden. Und aktiv nach einem neuen Job in Deutschland suchen. Careloop bietet so deutschsprachigen Kliniken und Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit, ihre Arbeitgebermarke im Ausland sichtbar zu machen. Im besten Fall hat das Unternehmen bereits eine professionelle Arbeitgebermarke, die es durch die Plattform von Careloop dann für ausländische Fachkräfte auffindbar wird. Gerade im Ausland ist Employer Branding für Unternehmen durch verschiedene Faktoren wie Marktzugang, Sprache oder Kosten für viele Arbeitgeber eine große Herausforderung. Da Careloop primär Arbeitnehmer im Ausland anspricht, können sich Arbeitgeber durch das Erstellen eines Unternehmensprofils gezielt darstellen und somit im War for Talents erfolgreicher bestehen als ihre Konkurrenz.

Handbuch Employer Branding, ISBN 978-3-906092-41-6, erschienen im September 2020 im PraXium Verlag Zürich https://praxium.ch/neuerscheinungen-neuauflagen/

Über die Autorin:

Dr. Astrid Nelke ist Autorin und Unternehmensberaterin mit den Schwerpunkten Employer Branding, interne Kommunikation und Innovationskommunikation. Sie studierte Publizistik und Kommunikationswissenschaft und war sechs Jahre lang Professorin für Unternehmenskommunikation und Innovationsmanagement an der FOM Hochschule für Ökonomie & Management. Als Geschäftsführerin der auf Employer Branding spezialisierten Unternehmensberatung [know:bodies] kombiniert die Autorin ausgewiesene praktische Erfahrungen mit aktuellen Ergebnissen aus eigenen wissenschaftlichen Studien. www.knowbodies.de und https://www.linkedin.com/in/dr-astrid-nelke-9a59502a/

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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