Carl Henkel steht für durchdachte, langlebige Kaffee- und Teeprodukte, die Tradition mit modernem Design und nachhaltiger Funktionalität verbinden
Können Sie uns einen kurzen Überblick über die Entstehungsgeschichte von Carl Henkel geben und wie Jürgen Henkel auf die Idee kam, das Familienunternehmen in die digitale Ära zu führen?
Carl Henkel haben wir 2010 in Luzern, Schweiz, gegründet, inspiriert von meinem Urgroßvater, der diesen Namen trug. In unserer Familie wird „Carl“ oder „Karl“ traditionell an die Söhne weitergegeben – bei mir als Karl Jürgen Henkel. Unsere Familie ist eine Kaufmannsfamilie durch: Mein Bruder führt den traditionsreichen Kaufmannsladen in Deutschland weiter, ich habe mich auf den E-Commerce fokussiert – mit dem Ziel, ein internationales Unternehmen zu gründen, das unsere Werte widerspiegelt. So legten wir den Grundstein für eine Marke, die Tradition und Zukunft miteinander verbindet.
Carl Henkel basiert auf einem traditionellen Kaufmannsladen, der über 100 Jahre alt ist. Wie vereint das Unternehmen die Tradition mit den Anforderungen eines modernen, digitalen Geschäfts?
Auch wenn wir operativ nichts mit dem Einzelhandel meiner Familie zu tun haben, ist diese Herkunft prägend. In einer Handelsfamilie dreht sich immer alles um Produkte, Lieferanten und Kund:innen – das prägt die eigene Haltung. Seit 2023 sind wir komplett auf die digitale Welt umgestiegen. Die Pandemie und die Energiekrise haben uns fast alle Geschäftspartner gekostet. Das zwang uns, radikal umzudenken. Mithilfe junger Talente, die uns im Aufbau einer digitalen Marke unterstützen, haben wir den Schritt geschafft – und sehen, wie viel Freude die Arbeit in diesem neuen Umfeld macht.
Welche Vision verfolgt Carl Henkel mit seinen Produkten und dem Shop, und wie setzen Sie diese Vision in der täglichen Arbeit um?
Unsere Vision lässt sich mit einem Satz zusammenfassen: Nicht mehr, sondern besser tut uns gut. Wir möchten Produkte anbieten, die so durchdacht, ästhetisch und hochwertig sind, dass unsere Kund:innen sie ein Leben lang behalten möchten. Weniger Komplexität und Wegwerfmentalität, dafür mehr Genuss, Qualität und Zeit für das Wesentliche. Diese Vision prägt jeden Schritt – von der Produktentwicklung, die auf langlebige Materialien setzt, bis hin zum persönlichen Kontakt mit unseren Kund:innen.
Wer zählt zu Ihrer Hauptzielgruppe, und welche besonderen Bedürfnisse und Wünsche haben Sie bei Carl Henkel identifiziert?
Unsere Zielgruppe? Eigentlich jede:r, der Kaffee oder Tee trinkt – und dabei Wert auf Geschmack, Ruhe und Gemeinschaft legt. Was wir oft erleben: Viele Menschen haben sich an Vollautomaten und Kapselmaschinen gewöhnt, ohne zu merken, dass die Qualität ihres Kaffees dabei auf der Strecke bleibt. Wenn wir erklären, dass guter Kaffee nur Wasser und hochwertige Bohnen braucht – und kein teures Gerät – sehen wir oft, wie sich der Blick verändert. Das Kaffeeritual wird wieder ein Moment der Freude. Unsere Zielgruppe lässt sich nicht in Altersgruppen oder soziale Cluster einteilen – sie verbindet die Sehnsucht nach Genuss und Einfachheit.
Wie gelingt es Carl Henkel, Design, intelligente Lösungen und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen und gleichzeitig attraktive Produkte zu schaffen?
Wir haben den Produktentwicklungsprozess einfach umgedreht: Statt Trends hinterherzulaufen oder dem Druck nachzugeben, etwas Neues für die Vertriebsmannschaft zu produzieren, fragen wir uns, was unsere Kund:innen wirklich brauchen – und entwickeln genau dafür durchdachte Lösungen. Unsere Designer:innen und Produzent:innen lieben diesen Ansatz, weil er Raum für echte Kreativität lässt. Das Ziel ist immer, Produkte zu schaffen, die treue Begleiter für viele Jahre werden – mit einer Funktionalität, die begeistert, und einem zeitlosen Design, das die Kund:innen spüren und schätzen. Und genau dieses Vertrauen und diese Begeisterung treiben uns an, den Kreislauf immer wieder neu zu starten.
Gab es auf Ihrem Weg bisher größere Herausforderungen, die Sie überwinden mussten, und wie haben Sie diese gemeistert?
Wir haben gravierende Rückschläge erlebt, die uns an unsere Grenzen gebracht haben und von denen wir uns nur langsam erholen konnten. Unser Geschäft war von Anfang an international, mit Kund:innen auf der ganzen Welt und einer Beschaffung sowie Logistik, die selbst für große Unternehmen eine Herausforderung gewesen wäre. Die Risiken bleiben hoch, aber es liegt in meiner Natur, das sprichwörtliche Wasserglas immer eher voll zu sehen. In schwierigen Zeiten hilft mir vor allem eines: Ich fokussiere mich auf Lösungen statt auf Probleme. Rückschläge gehören dazu – das habe ich akzeptiert. Doch unser heutiger Erfolg und die Begeisterung unserer Kund:innen beweisen, dass wir trotz aller Widrigkeiten auf dem richtigen Weg sind. Und genau das motiviert uns, jetzt erst richtig loszulegen.
Was unterscheidet Carl Henkel von anderen Anbietern im Bereich Design und nachhaltiger Produkte? Was macht Sie einzigartig?
Als kleines Unternehmen haben wir die Freiheit, anders zu arbeiten – ohne den Druck von Konzernstrukturen oder kurzfristigen Hypes. Unsere Stärke liegt darin, beim Designprozess die Wünsche unserer Kund:innen in den Mittelpunkt zu stellen. Dank des direkten Kontakts können wir fragen, interviewen, testen und schnell entscheiden. Was uns dabei besonders auszeichnet, ist die langjährige Zusammenarbeit mit unseren Designer:innen und Produzent:innen – wir kennen uns seit über 30 Jahren und sie sind weit mehr als Geschäftspartner:innen: Sie sind Freunde:innen und unsere Familien sind eng miteinander verbunden. Gemeinsam teilen wir eine tiefe Leidenschaft für Qualität, Langlebigkeit und außergewöhnliches Design.
Mit welchen Trends oder Entwicklungen im Bereich nachhaltiger Konsum und Produktdesign setzen Sie sich bei Carl Henkel auseinander?
Wir folgen nicht aktiv Trends – wir leben unsere Überzeugungen. Langlebigkeit, ressourcenschonende Materialien und Kreislaufwirtschaft sind für uns keine Schlagworte, sondern Grundprinzipien. Wir möchten zeigen, dass nachhaltiger Konsum Genuss und Ästhetik nicht ausschließt. Nur nachhaltig reicht nicht – die Menschen kaufen unsere Kaffeekanne Arca X-tract, weil sie damit den Kaffee besser genießen können und nebenbei ist es auch umweltfreundlich. Sie merken erst später, dass sie weniger Müll haben, keine Reinigungsmittel und Filterpapier kaufen müssen – aber der wahre Mehrwert liegt in der Erfahrung, die sie mit jedem Kaffee genießen.
Wo sehen Sie Carl Henkel in den nächsten fünf bis zehn Jahren? Welche neuen Produkte oder Geschäftsfelder sind geplant?
Wir arbeiten gerade an einer Edelstahl-Version und neuen Größen der Arca X-tract – auf vielfachen Wunsch unserer Kund:innen. Auch unser hochwertiger Tee wird ein großes Thema für uns, denn die Arca bereitet nicht nur Kaffee, sondern auch Tee optimal zu. Darüber hinaus haben wir Ideen für Geschirr, Matcha-Utensilien und weitere Accessoires, die das Kaffee- und Teeerlebnis komplettieren. Die Ideen gehen uns nicht aus, und wir freuen uns darauf, auch in diesem Bereich weiterhin innovative Lösungen zu bieten.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in der zukünftigen Entwicklung von Carl Henkel, und welche konkreten Maßnahmen haben Sie hierfür vorgesehen?
Nachhaltigkeit ist keine Marketingstrategie für uns, sondern ein Prinzip. Wir möchten Produkte schaffen, die sowohl im Design als auch in der Funktion so langlebig sind, dass sie über Generationen geschätzt werden. Ein Ersatzdeckel nach zehn Jahren? Ein neuer Tee- oder Kaffeefilter? Kein Problem. So sieht nachhaltiges Produktdesign für uns aus.
Was wären drei essenzielle Ratschläge, die Sie anderen Gründern und Unternehmern mit auf den Weg geben würden, insbesondere in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften?
Zunächst: Höre auf deinen Bauch, deinen Verstand – und vor allem auf dein Herz. Als weiteres: Hinterfrage jede Entscheidung. Nachhaltigkeit muss sinnvoll sein, nicht nur gut klingen. Sehr essenziell: Arbeite mit Menschen zusammen, die deine Werte teilen – nur so entsteht echte Qualität.
Wenn Sie auf Ihre bisherigen Erfahrungen mit Carl Henkel zurückblicken: Gibt es etwas, das Sie anders gemacht hätten, und warum?
Ja, wir hätten früher auf E-Commerce setzen sollen. Es ist schade, wie viel Zeit und Energie wir mit klassischen Handelswegen verschwendet haben. Heute wissen wir, dass wir durch den direkten Kontakt mit unseren Kund:innen viel besser arbeiten können – und irgendwann wird auch der Handel davon profitieren.
Bild Jürgen Henkel @Carl Henkel
Wir bedanken uns bei Jürgen Henkel für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
Premium Start-up: Carl Henkel
Kontakt:
Carl Henkel GmbH
Löwengraben 15
CH-6004 Luzern
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Ansprechpartner: Natalia Fritz, Cléo Public Relations, https://www.cleopr.com/