Samstag, November 23, 2024
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Chrisitan Lutz Geschäftsführer von Crate.io stellt uns im Interview CrateDB eine SQL-Datenbank vor

Stellen Sie sich und das Unternehmen doch kurz unseren Lesern vor!

Christian Lutz: Wir von Crate.io sind die Entwickler einer hochskalierbaren, verteilten Datenbanklösung, die Skalierbarkeit und Performance von NoSQL mit der Leistungsfähigkeit und Einfachheit von Standard-SQL verknüpft: Unserer CrateDB. Die Datenbank kommt mit Timeseries-Daten, z. B. im industriellen Internet der Dinge (IIoT) zum Einsatz, da sie für Anwendungen mit Machine-Data optimiert ist und auf Azure oder anderen Clouds, sowie im eigenen Datencenter eines Unternehmens läuft. Seit Juni 2013 helfen wir der Industrie dabei, die Unmengen an Daten, die von Sensoren, Maschinen, Logfiles etc. anfallen, kostengünstig zu speichern und in Echtzeit auslesbar zu machen, damit z. B. Arbeitsprozesse optimiert oder Echtzeit-Analysen gemacht werden können. Ich selbst bin Mitbegründer und Geschäftsführer von crate.io. Schon vor meiner Zeit bei Crate.io war ich als Serial-Entrepreneur unterwegs und konnte mir ein umfangreiches Wissen in den Bereichen Telekommunikation, (mobiles) Internet, Software, Medien und Konsumgüter aneignen – ein Wissen, das mir auch jetzt noch immer hilfreich ist.

Welche Vision steckt hinter Crate.io?

Unser Ziel ist es, die Industrie nachhaltig zu digitalisieren, in dem wir der Branche das beste nur mögliche Tool dafür zur Verfügung stellen: Eine Datenbanklösung, die extra für die Verarbeitung von Maschinendaten entwickelt wurde und die Needs and Pains abdeckt. Die Industrie stellt dabei Anforderungen an Kosteneffizienz und Skalierung, die viele Datenbanklösungen derzeit nicht abdecken können, weil sie gar nicht auf diese Größen ausgelegt sind bzw. zu teure Ressourcen beanspruchen. Daher ist unsere CrateDB hochverfügbar, ausfallsicher und skalierbar.

Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Christian Lutz: Herausforderungen gab es so einige und auch heute noch gibt es diverse Hürden, wie wir nehmen müssen. Eine besondere Herausforderung hatten wir gleich zu Beginn. Der Erfolg, den wir hinter einigen Awards sagen, die wir für Crate.io gewinnen konnten, hat uns einen zu langen Augenblick lang geblendet. Wir haben damals unter anderem den renommierten Techcrunch Disrupt Award gewonnen und dachten, dass wir jetzt bei den richtigen Kunden angekommen sind. Viele User sind auf uns aufmerksam geworden, doch am Ende hat unser Produkt bei den meisten nicht gepasst. Wir haben viel Geld und Zeit verloren, ehe wir den Grund verstanden haben: Es sind eben die industriellen Kunden, die unsere hauptsächliche Zielgruppe sind. Stattdessen haben wir uns kurzzeitig echt blenden lassen. 

Was unsere Finanzierung angeht, so haben wir eine sehr lange Phase der Aufbauarbeit hinter uns, die uns dafür mit einem Jahresumsatz im einstelligen Millionenbereich bei starkem Wachstum von 2017 auf 2018 belohnt hat. Dadurch wurden wir schließlich auch attraktiv für Investoren und konnten im Sommer 2018 eine Series A-Finanzierungsrunde über 11 Mio. US-Dollar mit Silicon Valley VCs abschließen – und schliessen bald die nächnste Runde ab.

Wer ist die Zielgruppe von crate.io?

Wir richten uns mit unserer CrateDB an use-cases mit Timeseries-Daten, wo Echtzeit, SQL und Kosteneffizient eine Rolle spielen, zB. an Unternehmen aus dem Bereich Industrie (IIoT), aber auch Cybersecurity oder Log-Analytics. Das Feld ist in IIoT enorm weit denkbar, denn vernetzte Fabriken produzieren am laufenden Band enorme Datenmengen, die sich mithilfe unseres Produkts auslesen und bearbeiten lassen.

Aber auch andere Einsatzbereiche sind schon erprobt:

Wir haben Kunden aus dem Bereich Cybersecurity und auch mit Geospatial Tracking, da kommt unsere Datenbank für die Fahrzeugverfolgung und andere GIS-Anwendungen bzw. deren Datenverarbeitung zum Einsatz. Mittlerweile haben wir über 1600 internationale Kunden aus diesen Bereichen.

Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Christian Lutz: Die CrateDB ist eine Datenbank, die besonders gut für Zeitreihendaten geeignet ist, da sich mit ihr große Datenmengen leicht horizontal und auch vertikal trivial skalieren lassen und sie Standard-SQL verwendet. Wir setzen dabei auf die Shared-Nothing-Architektur, was bedeutet, dass die CrateDB ausfallssicher und cloud-native ist und mit Tools wie Docker oder Kubernetes (vor Ort oder in einer Cloud) zusammenarbeiten kann. Durch hochparalleles Computing ermöglichen wir den Anwendern die Nutzung ihres gesamten Datenbank-Clusters, sodass Verarbeitungsleistung und Abfrageleistung maximiert werden können. Außerdem ist die CrateDB durch SQL und Postgres kompatibel mit vielen Drittanbietern, sodass es einfache Migration ohne Lock-In-Effekt gibt. 

Christian Lutz, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Erst im letzten Jahr wurden wir von Forbes in die “Top 25 IoT Companies in 2019” aufgenommen – das kann von uns aus gern so weitergehen! Wir wollen unbedingt noch besser werden, aber auch bekannter, damit die Industrie auf uns und unser Produkt aufmerksam wird. Da helfen solche Auszeichnungen natürlich. Sie zeigen uns aber auch, dass der Weg, den wir beschreiten, der richtige ist. In fünf Jahren sind wir daher noch immer das gleiche Unternehmen, nur noch besser, grösser und mit viel mehr zufriedenen Kunden.

Einen ersten Schritt in diese Richtung haben wir sogar erst kürzlich getan:

Wir haben vor ein paar Wochen Eva Schönleitner als neue CEO bei uns eingestellt. Wir haben sie vor einem Jahr als Gegenüber bei ABB kennengelernt und waren sofort beeindruckt von ihrer Persönlichkeit sowie dem tiefen Verständnis und Expertise in unserem Markt und freuen uns, dass sie unsere nächste, starke Wachstumsphase mit ihrer Erfahrung und Expertise führend mitgestalten wird. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Christian Lutz: Sehr hart am MVP arbeiten und schnell mit Kunden testen. Sei überzeugt von deiner Idee. Kritisches Hinterfragen ist immer wichtig, aber wenn du einmal etwas gefunden hast, was es dir Wert war, ein Unternehmen darauf zu gründen, dann stehe auch in schlechten Zeiten dazu. Apropos Kritik: Du musst nicht alles können, viel wichtiger ist eh, zu wissen, was du nicht kannst – dann kannst du die richtigen (also die besten) Leute für die Jobs einstellen, die du selbst nicht kannst. Und drittens: Suche Dir Mitgründer als auch Investoren sehr genau und wohlüberlegt aus, denn das lässt sich nicht mehr leicht ändern und ist eine jahrelange, sehr enge Beziehung, die gut funktionieren muss.

Und noch drei Kurztipps: 

Kenne deinen Markt, Deine Zielgruppe und deren Bedürfnis

Konzentriere Dich auf den Kundennutzen (nicht die Technologie)

Schnell probieren und schnell verbessern

Wir bedanken uns bei Christian Lutz für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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