Contractuali innovative Vertragsmanagement-Plattform, die Verträge für datenbasierte, digitale Ressourcen nutzbar macht
Stellen Sie sich und das Startup Contractuali doch kurz unseren Lesern vor!
Hallo liebe Leser! Mein Name ist John, und ich bin der Gründer und Geschäftsführer von Contractuali, einer innovativen Vertragsmanagement-Plattform, die Verträge für datenbasierte, digitale Ressourcen nutzbar macht. Unternehmen können mit Contractuali, die Daten und Inhalte in ihren Verträgen erfassen und digital weiterverarbeiten. Unsere SaaS-Plattform bietet Entwurfs-, Überprüfungs- und eSignatur-Funktionen.
Was uns besonders macht, ist unser intuitives Daten-Tagging- und Abfragesystem, das die Vernetzung von Daten aus Quelldokumenten mit verschiedenen Endanwendungen erleichtert. Du möchtest Verlängerungstermine verfolgen und an sie erinnert werden? Erledigt. Du möchtest Bestellmengen verfolgen? Kein Problem. Du möchtest den Überblick über bestimmte Klauseln in deinen Verträgen behalten, um diese einzuhalten? Ganz einfach: Mit Contractuali hast du alle deine Vertragsdaten immer griffbereit.
Wie ist die Idee zu Contractuali entstanden?
In meinem zweiten Jahr nach meinem Abschluss an der Georgetown University habe ich als Risikoanalyst für ein Unternehmen für Gewerbeimmobilien namens Kimco Realty Corporation gearbeitet. Eine der Hauptaufgaben des Risikoteams war die Durchführung von Due-Diligence-Prüfungen bei Neuakquisitionen und die Erstellung von Renditemodellen. Dazu gehörte die Prüfung der Mietvertragsdokumente der betreffenden Immobilien, einschließlich der Ermittlung von Schlüsselkennzahlen – wie Mietpreis und vermietbare Fläche – , sowie die Identifizierung kritischer Punkte, wie z. B. restriktive Formulierungen in den Verträgen oder Mieter in finanzieller Schieflage.
Jeder, der das schon einmal gemacht hat, wird bestätigen, dass dies mühsame Arbeit ist. Die Arbeit ist manuell, zeitaufwändig und fehleranfällig — selbst, wenn ein Abstraktionsservice genutzt wird. Ich weiß noch, wie ich mir dachte: Es wäre wirklich toll, wenn ich einfach ein Quelldokument in mein Renditemodell einfügen könnte und sich alle relevanten Daten bei Bedarf automatisch importieren ließen. Das ist der Kerngedanke von Contractuali.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Ich liebe es, Probleme zu lösen. Bei Kimco habe ich einen Leidensdruck erlebt, und es ist unglaublich erfüllend, ein Produkt zu entwickeln, das diesen Druck lindert. Meine Arbeit bei Kimco war der Startpunkt. Ich habe meine Rolle dort aufgegeben, um Software Engineering zu studieren und den technischen Hintergrund zu erwerben, den ich brauchte, um die Idee hinter Contractuali zu entwickeln. Von Mitte 2016 bis Anfang 2022 habe ich als Fullstack-Entwickler gearbeitet und dabei nützliche Erkenntnisse über Design, UX-UI und Technik gesammelt. Im Herbst 2021 war ich endlich so weit, Contractuali auf die Beine zu stellen.
Welche Vision steckt hinter Contractuali?
Unsere Mission bei Contractuali ist es, Vertragsinhalte als datenbasierte, digitale Ressource nutzbar zu machen, die sie schon immer hätten sein sollen. Aber was bedeutet das genau?
Gängige Vertragsdateninfrastrukturen bestehen bis heute aus Vertragsdokumenten, die als PDFs im digitalen Ablagesystem der Unternehmen abliegen. Die zugehörigen Daten werden separat in einer Datenbank gespeichert. Diese Trennung erfordert zeitaufwändige, regelmäßige Prüfungen, um sicherzustellen, dass die Daten in der Datenbank aktuell bleiben. Contractuali hebt diese Trennung auf und macht das Quelldokument selbst zur Datenbank, sodass die Vertragsdaten direkt von den Ausgangsdokumenten aus zugänglich, abrufbar und vernetzbar sind. Dadurch wird eine große Fehlerquelle beseitigt, die normalerweise bei der Verarbeitung oder Prüfung von Vertragsbedingungen auftritt, und ermöglicht es Unternehmen, ihre Verträge effektiver zu nutzen und datengesteuerte Entscheidungen zu treffen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Der Start war tatsächlich der einfachste Teil. Die Herausforderung ist, den Schwung über das erste Jahr hinweg aufrecht zu halten. Da ich aus den USA komme, bestand meine größte persönliche Hürde aber darin, mir hier in Hamburg und Deutschland ein Netzwerk aufzubauen. Ich habe ein solides Netzwerk in den Staaten und bin immer noch dabei, eines auf dieser Seite des großen Teichs aufzubauen. Der gleichzeitige Aufbau des Unternehmens und meines lokalen Netzwerks führte unweigerlich zu einigen Irrwegen, die hätten vermieden werden können, wenn ich bestimmte Kontakte schon früher gehabt hätte. In den letzten Monaten habe ich mich aber gut in die Startup-Szene hier in Hamburg integriert.
Eine weitere Herausforderung, mit der jeder Gründer konfrontiert wird — und ich bin da keine Ausnahme — ist der Aufbau eines Teams mit limitierten Mitteln. Das Versprechen zukünftiger Rendite durch Beteiligungen war in der Vergangenheit ein wirksames Mittel, aber die Zeiten sind angespannt, und Beteiligungen haben derzeit wenig Anziehungskraft als wettbewerbsfähige Gehälter. Das ist völlig verständlich, aber es macht die Balance zwischen dem finanziellen Rahmen und der erforderlichen Erfahrung zu einer wichtigen Herausforderung, vor allem, wenn man Mitarbeiter außerhalb der eigenen Kernkompetenzen einstellt.
Wer ist die Zielgruppe?
Wir richten uns im ersten Schritt an Immobilienunternehmen, die mittlere bis große Immobilienportfolios verwalten. Immobilienverträge sind komplex und langlebig – sie erfordern sorgfältige Vertragsverfahren, damit sie ordnungsgemäß gepflegt und überprüft werden können. Genau das ist das Szenario, in dem Contractuali hilft.
Wir sehen uns zudem als Partner für Kunden in anderen Branchen, in denen viele Verträge überwacht werden müssen – insbesondere in der Logistik, im Baugewerbe und bei allgemeinen Finanzdienstleistern. Kurz gesagt, wenn ein Unternehmen viele Verträge und Vertragsdaten verlässlich verwalten will, ist Contractuali die Lösung.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Contractuali ist mehr als nur ein Anbieter für eSignaturen und Dokumentenablage. Wir schließen die Lücke zwischen Quelldokumenten und Datenspeicherung und machen so nicht nur die Nutzung und Analyse von Vertragsdaten wesentlich effizienter, sondern schaffen auch die Voraussetzungen für eine automatisierte Auswertung und Ausführung. Wir wollen den Zugang zu den Vertragsdaten so einfach wie möglich gestalten. Zu diesem Zweck arbeiten wir an Schnittstellen für eine Vielzahl von Programmen, in die die Daten automatisch exportiert werden können. So können unsere Kunden in ihrer bevorzugten Softwareumgebung bleiben und haben trotzdem sofortigen Zugriff auf ihre Vertragsdaten.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus?
Ich gehöre nicht zu den Gründern, die um 4.30 Uhr aufstehen und vor der Arbeit ein oder zwei Stunden ins Fitnessstudio gehen. Dafür ist mir mein Schlaf viel zu wichtig. Nichtsdestotrotz bin ich um 8:30 Uhr online und verbringe den Vormittag bis etwa 10 Uhr damit, mich beim Team zu melden und kleinere Aufgaben zu erledigen. Die Zeit zwischen 10 und 12 Uhr ist für konkrete Arbeiten oder Besprechungen reserviert.
Gegen Mittag esse ich und wenn ich für den Hund zuständig bin, mache ich mit ihm einen Spaziergang. 13-17:30 Uhr ist eine weitere Periode, in der ich anstehende Aufgaben oder Besprechungen angehe, unterbrochen von einer kurzen Kaffeepause gegen 15 Uhr. Bis 17:30 Uhr möchte ich den Großteil der Arbeit für den Tag erledigt habe. Danach widme ich mich bis 21 Uhr noch ein paar weniger dringenden Dingen oder beschäftige mich mit strategischen Überlegungen, für die anderswo kein Raum war. Diese Zeit nutzte ich auch jetzt, um diese Fragen zu beantworten.
Contractuali ,wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Das Überleben eines Startups ist alles andere als selbstverständlich, aber ich bin überzeugt, dass Contractuali weiterhin bestehen und florieren wird. Ich sehe Contractuali in fünf Jahren als einen profitablen, aufstrebenden Anbieter auf dem europäischen Markt für Vertragsmanagement und als ein wichtiges Mitglied des Ökosystems in Hamburg und in ganz Deutschland, das sowohl mit Unternehmen als auch mit lokalen Behörden zusammenarbeitet, um deren Vertragsabläufe und Vertragsdateninfrastruktur zu verbessern.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Erkenne, wann du für den Tag abschalten musst. Das bedeutet nicht, dass du nicht länger arbeiten kannst, wenn du noch produktiv bist. Es bedeutet, dass du erkennst, wann du so erschöpft bist, dass du unkonzentriert bist und keine produktive Arbeit mehr leisten kannst. Geh spazieren, schlafe, oder wenn es Wochenende ist, genieß die Zeit mit deinen Freunden und deiner Familie. Nimm dir ausreichend Zeit zum Kraft tanken.
Wenn du sie nicht schon hast, suche dir auf jeden Fall einen guten Anwalt, einen Steuerberater und einen Buchhalter. Sie sind das Investment wert. Die Kosten, die aus Fehlern in diesen Bereichen entstehen, sind fast immer massiver als das Investment in die Honorare dieser Experten.
Mach dir bewusst, wann und warum du eine bestimmte Aufgabe erledigen solltest, vor allem, wenn du dafür nicht nur mit deiner eigenen Zeit bezahlst. Vergewissere dich, dass deine nächsten Schritte zur aktuellen Entwicklung deines Unternehmens passen. Handele nicht nur so, weil es andere Unternehmen auch so tun oder weil du denkst, dass es das ist, was ein Unternehmen in der aktuellen Entwicklungsphase tun sollte.
Eines solltest du aber in jedem Fall zuallererst tun. Erstelle ein Mockup deines Produkts und starte eine Warteliste mit Interessenten, bevor du mit der Entwicklung des eigentlichen Angebots beginnst. So erhältst du entweder die Bestätigung, dass die Idee und die geplante Ausführung überzeugen – was Investoren sehr gerne sehen – oder du sparst dir eine Menge Zeit und Geld, weil du feststellst, dass der Markt für dein Produkt gar nicht existiert.
Wir bedanken uns bei John Pressman für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder