Mittwoch, Dezember 25, 2024
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Die fünf Säulen des modernen Recruiting

Die Zeiten ändern sich und das merkt man nirgends so sehr wie beim Recruiting. War man früher als Bewerber froh, eine Stelle zu finden und noch dazu eine Einladung zum Vorstellungsgespräch zu bekommen, wandeln sich die Prämissen stetig. Heute treten Bewerber*innen (m/w/d) selbstbewusster auf und der Arbeitgeber bzw. dessen Personalabteilung muss sich mächtig ins Zeug legen, um überhaupt noch anständige Kandidaten zu finden.

Aufgrund des demografischen Wandels verlassen mehr versierte Mitarbeiter die Arbeitswelt als nachkommen können. Um Ihre Anstrengungen um neue Mitarbeiter effektiv und effizient zu gestalten, sollten Sie auf sämtlichen fünf Ebenen des Personalmarketings aktiv werden, wovon der Hamburger Business-Engel Kemal Üres überzeugt ist.

1. Alte Schule: Jobbörsen und Agenturen

Die Agentur für Arbeit führt eine eigene Jobbörse, über die Sie sich als Arbeitgeber anmelden können. Anhand Ihrer Suchkriterien bekommen Sie Kandidaten vorgeschlagen bzw. die Arbeitsuchenden werden von deren Sachbearbeitern auf Sie aufmerksam gemacht. Wesentlich effektiver und mobiler sind die „nicht-staatlichen“ Jobbörsen, die sich durch die Zielgruppen durchaus voneinander unterscheiden. Es gibt beispielsweise verschiedene Jobportale auf unterschiedliche Karrierestufen abgestimmt (z.B. für Azubis, Handwerker oder Akademiker).

Andererseits ist die Weitläufigkeit der Stellenplattform ein gutes Indiz. Suchen Sie lokal, überregional oder international? In englischsprachigen Räumen gibt es andere Favoriten als am hiesigen Arbeitsmarkt und im frankophonen Bereich sind es wieder andere Spitzenreiter. Auch die Nutzungsfreundlichkeit (per Desktop, per App oder beides) wird bei den einzelnen Personengruppen unterschiedlich aufgenommen – wen suchen Sie?

2. Mitarbeiterwerbung outgesourct: Professionelle Recruiter

Human Resources ist mehr als ein gekünstelter Begriff, es ist die Wahrheit. Der Faktor Mensch ist im Betriebsablauf eine Ressource, die zwar gebraucht werden kann, aber nicht ausgebeutet werden sollte. Wie neue Ressourcen zu erschließen sind, wird in sämtlichen Bereichen versierten Fachleuten überlassen, so ist es auch bei der Ressource „menschliche Arbeitskraft“.

Überlassen Sie das Aufstöbern und Auswählen geeigneter Mitarbeiter den Profis, denn sie wissen, worauf zu achten ist und welche Anzeichen für seriöse, authentische Bewerber*innen sprechen. Selbst wenn Sie über eine gute Menschenkenntnis verfügen, sind das Sichten der Bewerbungsunterlagen und Vorstellungsgespräche wahre Zeitfresser. Mit professionellen Recruitern haben Sie zwar zusätzliche Kosten, allerdings können Sie sich auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren.

3. Willkommen im 21. Jahrhundert: Ohne Social Media geht nichts mehr

Sie haben einen Firmenaccount auf Facebook, LinkedIn und Xing? Dann haben Sie bereits die wichtigsten Social-Media-Kanäle für potenzielle Mitarbeiter*innen für sich verbucht. Die landläufige Meinung, Facebook sei für Privatzwecke, Xing für deutschsprachige Geschäftskontakte und LinkedIn für anglophone Business-Connections ist richtig, aber der Übergang ist fließend. Das zeigt sich insbesondere dadurch, dass Sie Ihre Profile auf den verschiedenen Kanälen miteinander vernetzen können.

Richten Sie Ihr Augenmerk auf eine gepflegte Präsenz in Social Media. Hier tummelt sich die Welt und Sie können Jobsuchende auf sich aufmerksam machen. Achten Sie dabei auch auf die Wirkung, die Ihre Posts in Fachkreisen, Gruppendiskussionen und Direktmailings haben. Dabei geht es Ihnen wie jeder anderen Privatperson auch: Wo Sie in Urlaub waren, hat hier nichts verloren.

4. Active Sourcing: Jobmessen und Talentpools

„Ran an den Speck“ heißt es auf Jobmessen, wie beispielsweise einmal jährlich am Frankfurter Flughafen. Hier ist alles vertreten, was beispielsweise mit Transport, Logistik, Personalwesen, Marketing, Catering etc. zu tun hat. Wo sich viele Anbieter tummeln, kommen auch viele Interessenten und das machen Sie sich hier zunutze. Ihr Messestand muss nicht sündhaft teuer sein – nur authentisch. Haben Sie noch den einen oder anderen Mitarbeiter am Start, der auf der Messe aus dem Nähkästchen plaudert und zudem einige Give-aways, wird sich der Aufwand lohnen.

Talentpools sind die andere Seite der Massenansammlungen. Über Softwares werden verschiedenste Kanäle hinsichtlich beruflicher Eigenschaften und Kompetenzen durchsucht und am Ende kommt dabei Ihr Wunsch-Mitarbeiter heraus. Im Gegensatz zur Jobbörse finden Sie hier auch Freiberufler und Selbstständige. Häufig werden diese Datenbanken bereits branchenspezifisch von Berufsverbänden oder sogar konzernintern zur Verfügung gestellt.

5. Was, wann, warum: Interne und externe Stellenbesetzung

Viele Unternehmer schwören darauf, „sich ihren eigenen Nachwuchs zu ziehen“. Das bedeutet, sie versuchen Azubis von der Pike auf an das Unternehmen zu binden und die während der Ausbildung investierte Zeit nachfolgend zu nutzen. Damit laufen sie jedoch Gefahr, in einen ungesunden Anteil an Betriebsblindheit zu verfallen.

Frischer Wind in Personalangelegenheiten bringt andere Sichtweisen. Mitunter birgt das einige Diskussionen, aber letztendlich wird sich entweder der Neuzugang an die bestehenden Strukturen anpassen, oder die neuen Ideen und Erfahrungen werden im Betriebsablauf integriert. Der Mittelweg wäre hier selbstredend wie nahezu überall die Goldrandlösung.

Erfolg muss von innen nach außen passieren

Mit leeren Taschen kam Kemal Üres nach Hamburg, als er sich entschied, im hart umkämpften Gastronomiegewerbe die ersten eigenständigen Schritte zu unternehmen. Heute gilt er als einer der Top-Investoren verschiedenster Genres sowie Gründer diverser Unternehmen. “Erfolg muss von innen nach außen passieren” ist sein Motto und diese positive Lebens- und Geschäftseinstellung teilt er bereitwillig mit allen Interessent*innen. Im Mittelpunkt steht für ihn immer: der Mensch!

Autor:

Kemal Üres ist Gründer der Gastronomie-Kette Daily You – Eat powerful und Gesellschafter bei Eisberg-Seminare GmbH Hamburg und im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und Mentaltrainings tätig.

Neben dem Abschluss seiner kaufmännischen und gastronomischen Ausbildung hat er Weiterbildungen in der transzendentalen Meditation, im autogenen Training sowie in der kognitiven Verhaltenstherapie absolviert. Stets am Zahn der Zeit entdeckt er Potenziale in Gründern und ihren Firmen. Zu seinen Stärken zählen das Skalieren und Positionieren von mittelständischen Unternehmen.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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