Distart unterstützt Menschen dabei, digitale Kompetenzen aufzubauen und sich durch praxisnahe Weiterbildungen erfolgreich für den modernen Arbeitsmarkt zu qualifizieren
Wie würden Sie Distart in wenigen Sätzen vorstellen und welche Menschen stehen hinter dem Unternehmen?
Thomy Roecklin: Distart habe ich 2021 gestartet, eigentlich aus einem simplen Grund: Ich wollte, dass unsere neue Mitarbeiterin Lucia, die heute meine Co-Geschäftsführerin ist, ein richtig gutes Onboarding bekommt. Also habe ich ein Lernprogramm gebaut und so wurde aus der Idee ein Start-up. Heute haben wir über 100 Mitarbeitende und bieten Online-Weiterbildungen in Digitalmarketing, Management und KI an.
Welche Vision verfolgt Distart und wie soll diese im Bereich digitale Bildung und Online Marketing realisiert werden?
Thomy Roecklin: Unsere Vision bei Distart ist, Menschen fit für die digitale Arbeitswelt zu machen. In unseren Kursen arbeiten sie an realen Projekten, setzen Tools ein und erhalten sofortiges Feedback. Unsere modularen Lernpfade kombinieren KI-gestützte Aufgaben mit praktischen Übungen. So lernen die Teilnehmer*innenn nicht nur Theorie, sondern Fähigkeiten, die im Job sofort Wirkung zeigen.
Für wen wurde Distart ursprünglich entwickelt und wie haben sich die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppen seit dem Start verändert?
Thomy Roecklin: Mit Distart unterstützen wir Menschen, die ihre Chancen verbessern wollen – egal ob Berufseinsteiger:innen, Quereinsteiger:innen oder Personen, die nach einer Pause wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen möchten. Viele kommen über staatliche Förderungen wie Bildungsgutscheine oder das Qualifizierungschancengesetz zu uns, wodurch Weiterbildung für alle zugänglich bleibt. Gleichzeitig merken wir, dass auch Arbeitnehmende und Unternehmen unsere Angebote benötigen: Angestellte wollen sich beruflich weiterentwickeln und spezialisieren, Unternehmen möchten ihre Teams fit halten.
Heute decken wir alle drei Bereiche ab: Unsere Online-Weiterbildungen sind AZAV-zertifiziert und damit über öffentliche Kostenträger bis zu 100 % förderfähig. Besonders wichtig ist uns, Frauen zu unterstützen, die nach einer Familienphase oder einer beruflichen Neuorientierung digitale Kompetenzen aufbauen möchten. Ich sehe immer wieder, wie Teilnehmende selbstbewusst neue berufliche Wege gehen, das motiviert uns jeden Tag.
Welche Rolle spielen Ihre Weiterbildungsmodule in Social Media, Content Marketing und KI für Menschen, die beruflich neu starten oder sich weiterqualifizieren möchten?
Thomy Roecklin: Viele nutzen digitale Kompetenzen, um neu durchzustarten, in ganz andere Berufsfelder. Unsere Teilnehmer*innen lernen bei uns, Kampagnen zu planen, Kennzahlen zu verstehen und datenbasierte Entscheidungen zu treffen. So sammeln sie Erfahrung, die sie im Job ab Tag eins einsetzen können, statt erst monatelang eingearbeitet zu werden. Es geht mir also nicht nur um Wissen, sondern darum, neue Jobchancen zu schaffen. Ich erinnere mich an eine ehemalige Floristin, die bei uns das erste Mal mit digitalen Tools gearbeitet hat und heute Chatbots entwickelt. Solche Geschichten zeigen, dass unsere Ansatz wirkt: Über 90 % unserer Absolvent:innen finden innerhalb von sechs Monaten einen Job.
Was unterscheidet Distart von klassischen Bildungsträgern und worin sehen Sie Ihren stärksten Wettbewerbsvorteil?
Thomy Roecklin: Viele klassische Bildungsträger vermitteln Inhalte, die in der Praxis kaum vorkommen. Bei Distart setzen wir bewusst auf das Gegenteil. Im Laufe der Weiterbildung arbeiten die Teilnehmenden an eigenen Projekten und können dabei relevante Tools nutzen. So üben sie genau das, was sie später im Arbeitsalltag brauchen. Ein weiterer Vorteil ist unsere Flexibilität. Unsere Programmen sind vollständig digital und können orts- und zeitunabhängig in Voll- oder Teilzeit absolviert werden.
Was uns besonders auszeichnet, ist die Art und Weise, wie wir Inhalte entwickeln. Wenn sich bei einem Tool etwas ändert, aktualisieren wir die Inhalte sofort. Videos, Übungen und Workflows werden laufend angepasst. So bleibt das Gelernte immer aktuell.
Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Lernplattform, Live Sessions und Community-Angebote wirklich praxisnah und alltagskompatibel sind?
Thomy Roecklin: Praxis ist bei uns der Kern jeder Weiterbildung. Wir setzen auf verpflichtende Praxisaufgaben und direktes, persönliches Feedback von unseren Dozenten. Gelernt wird bei uns natürlich auch mit KI-gestützten Modellen, aber immer kombiniert mit persönlicher Begleitung. Wichtig ist für uns auch der enge Draht zu Unternehmen. Wir sprechen regelmäßig mit Arbeitgebern, um genau zu verstehen, welche Fähigkeiten und Erfahrungen aktuell gebraucht werden. Gastdozenten aus der freien Wirtschaft sind ebenfalls Pflichtprogramm, denn sie ermöglichen den Blick aus der Brille eines richtigen Anwenders.
Welche Herausforderungen begegnen Ihnen aktuell im stark wachsenden Weiterbildungsmarkt und wie gehen Sie strategisch damit um?
Thomy Roecklin: Der Markt ist überfüllt, aber nicht überqualifiziert. Viele Unternehmen bilden gerade ihre Mitarbeitenden in Digitalthemen weiter. Gleichzeitig gibt es nur wenige hochwertige Weiterbildungsangebote, manche Anbieter arbeiten sogar fragwürdig oder betrügerisch. Herausforderungen sind in Deutschland insbesondere bürokratischer Natur und auch die Kostenfrage ist immer noch schwierig.
Inwiefern beeinflussen neue KI-Technologien Ihre Kursentwicklung und welche Chancen sehen Sie für die Zukunft?
Thomy Roecklin: KI verändert die Arbeitswelt rasant und wir wollen, dass unsere Teilnehmenden bei neuen Technologien mithalten können. Wir integrieren bewusst KI in unsere Kurse, zum Beispiel im Modul KI Prompt Engineer, und kombinieren das mit praxisnahen Aufgaben in Social Media, Content Marketing oder Management. Die Chance liegt darin, Weiterbildung relevant und anwendbar zu machen, damit KI effizient genutzt werden kann. Wir halten stets Ausschau nach neuen Technologien und Entwicklungen, prüfen, was Mehrwert für die Weiterbildung bringt, und passen unsere Angebote entsprechend an.
Welche Entwicklungen und Erweiterungen plant Distart für das kommende Jahr – besonders im Hinblick auf berufliche Umbrüche und digitale Kompetenzentwicklung?
Thomy Roecklin: Ein besonderes Highlight für die Zukunft ist unsere geplante Hochschule für angewandte Wissenschaften. Wir arbeiten derzeit am Aufbau der Distart University of Applied Sciences, die im Oktober 2026 starten wird. Dort wollen wir Studiengänge in den Bereichen Digital Marketing und Digitalisierungsmanagement anbieten. Im Unterschied zu unseren klassischen Weiterbildungen können wir damit Theorie und Praxis enger verzahnen. Zusätzlich wollen wir unser Weiterbildungsportfolio um abschlussorientierte Weiterbildungen erweitern.
Wie unterstützen Sie Teilnehmende dabei, nach Abschluss der Weiterbildung beruflich Fuß zu fassen oder neue Karrierewege einzuschlagen?
Thomy Roecklin: Am Ende erhalten unsere Teilnehmenden ein arbeitsmarktrelevantes Zertifikat — das bei Bewerbungen und beim Quereinstieg im Bereich Digital Marketing, Social Media, KI nachweisbar ist und zudem in der Wirtschaft für einen hohen Grad an Bildungskompetenz steht. Diese Rahmenbedingung schafft für unsere Teilnehmenden eine tolle Basis mit den nötigen Kompetenzen auf den Arbeitsmarkt gehen zu können.
Gut 91 Prozent unserer Teilnehmenden sind innerhalb eines halben Jahres, nach Beendigung Ihrer Maßnahme, wieder im Job. Das liegt einerseits an den äußerst praxisnahen Inhalten, die auf alle realen Jobrollen wie beispielsweise den Social-Media-Manager:in, Content-Marketer:in, Performance-Marketer:in, KI-Prompt-Engineer anwendbar sind. Zudem unterstützen wir unsere Teilnehmenden mithilfe unseres großen Firmennetzwerks. Das heißt: Teilnehmer können aus ihrem Kurs heraus direkt in Firmen vermittelt werden oder Kontakte knüpfen — was den Berufseinstieg erleichtert. Allein bei uns, in unserem Firmensitz in Leipzig, arbeiten gut zehn ehemalige Teilnehmenden und bringen uns tagtäglich voran.
Abschließend natürlich unser wertvollstes Kapital – unsere individuelle Betreuung und Community: Während der Weiterbildung haben unsere Teilnehmenden persönliche Ansprechpartner:innen und tauschen sich intensiv im Kurs Verbund aus. Das hilft nicht nur beim Lernen, sondern kann auch beim Übergang in eine neue Arbeitssituation unterstützen – z. B. durch Empfehlungen, Hinweise auf Stellenangebote oder kollegiale Kontakte.
Wenn Sie auf Ihre eigene Gründungsreise zurückblicken – welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern unbedingt mitgeben?
Thomy Roecklin: Wenn ich zurückblicke, fällt mir vor allem eines auf: Es beginnt oft ganz klein. Bei uns war es ein Lernprogramm für Lucia, das zu Distart wurde. Mein Rat wäre: Baue Lösungen für echte Probleme, die Menschen wirklich weiterbringen. Dann ist es wichtig, gemeinsam mit den Menschen, die an Bord sind, zu lernen und zu wachsen. Lucia und ich haben in den ersten Monaten unglaublich viel ausprobiert, Fehler gemacht, neu strukturiert und genau daraus gelernt. Und mein vielleicht wichtigster Ratschlag: Sei radikal ehrlich, zu dir selbst, zu deinem Team und zu den Menschen, für die du etwas erschaffst. Wer offen ist, lernt schneller und trifft bessere Entscheidungen.
Welche langfristige Rolle möchte Distart im deutschen Weiterbildungsmarkt einnehmen und welche Meilensteine stehen als nächstes an?
Thomy Roecklin: Bei Distart geht es darum, das Know-how zu vermitteln, das in der digitalen Arbeitswelt gebraucht wird . Langfristig wollen wir ein starkes Alumni-Netzwerk von 25.000 Personen aufbauen, das digitale Kompetenz in Deutschland nachhaltig voranbringt. Für mich bedeutet das nachhaltige Bildung, bottom-up statt top-down.
Bild Thomy Roecklin Bildcredits Fotograf: Sebastian Köhler
Wir bedanken uns bei Thomy Roecklin für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

























