Am 13. Juni 2024 treffen sich Startup-Gründerinnen und -Gründer mit Vertretern der deutschen Industrie und internationalen Investorenszene auf der Hinterland of Things Konferenz in der Stadthalle Bielefeld.
Dominik Gross ist Mitgründer und Geschäftsführer der Founders Foundation gGmbH mit Sitz in Bielefeld. Die Founders Foundation bildet in zugeschnittenen Programmen Gründer:innen aus, unterstützt aufstrebende Startups und arbeitet am Aufbau eines nachhaltigen B2B-Ökosystems im Herzen des deutschen Mittelstands.
Ein zentrales Element dieser Mission ist die Hinterland of Things Konferenz, das Leuchtturm-Event der Founders Foundation. Hier treffen sich Startup-Gründer:innen mit Vertretern der deutschen Industrie und der internationalen Investorenszene, um gemeinsam neue Lösungen und aktuelle Trends zu diskutieren, Erfahrungen auszutauschen und neue Wege der Zusammenarbeit zu erschließen.
Dominik, kannst du uns mit auf die Reise nehmen, wie du zu dem Unternehmer wurdest, der du heute bist?
Dominik Gross: Probleme zu erkennen und lösen zu wollen, ist von klein auf Teil meiner DNA. Während meiner Zeit bei der Bertelsmann Stiftung habe ich tagtäglich erlebt: Jeder kann einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben. Diesen Gedanken trage ich bei der Founders Foundation weiter. Die Stiftung ist gemeinwohlorientiert. Das Ziel ist echte gesellschaftliche Wirkung, nicht nur Profit.
Bei der Bertelsmann Stiftung habe ich Tochterorganisationen im Gründungsprozess begleitet, von gemeinnützigen GmbHs bis zur gemeinnützigen Aktiengesellschaft. Diese Kombination – Unternehmertum mit gesellschaftlichem Mehrwert – treibt mich an. Daher sehe ich mich eher als “Sozial-Unternehmer”. Unser Antrieb bei der Founders Foundation ist ein starkes “Warum”. Wir glauben an die Stärkung und Förderung von unternehmerischen Kompetenzen, da diese essenziell sind, um den aktuellen und zukünftigen Wandel zu gestalten: Wir befähigen Talente unternehmerischer zu denken!
Dabei dürfen und sollen die Gründer:innen, die wir begleiten, natürlich auch kapitalistische Ziele verfolgen. Unternehmer:innen haben dabei aber zusätzlich immer eine gesellschaftliche Verantwortung. Wir bauen ein Startup Ökosystem auf, aber nicht in Berlin oder München, sondern im “deutschen Hinterland”, genauer gesagt in Bielefeld! Hier blühen versteckte Champions und Familienunternehmen. Der Begriff Hidden Champion ist hier genauso zu Hause wie Weltmarktführer oder Familienunternehmen. Wir arbeiten daran, dass diese Aufzählung zukünftig einhergeht.
Unser Ziel: Ein innovatives Startup-Ökosystem, das die Wirtschaftsregionen abseits der Metropolen stärkt. Wir sind auf dem besten Weg dahin. Erst neulich wurde die Founders Foundation von der Financial Times zu einem der führenden Startup-Hubs in Europa ausgezeichnet – ein Beleg, dass unsere Arbeit Früchte trägt.
Welche Herausforderungen siehst Du, wenn Du auf die aktuelle wirtschaftspolitische Lage am Standort Deutschland schaust?
Dominik Gross: Die aktuellen wirtschaftspolitischen Herausforderungen in Deutschland sind vielschichtig und bedürfen einer ganzheitlichen Betrachtung – in ihnen stecken aber gleichzeitig auch große Chancen. Ein zentraler Punkt ist die Notwendigkeit, das 1,5 Grad Ziel zu erreichen, während gleichzeitig die Energiekosten für die Gesellschaft, und somit auch für Unternehmen, hoch bleiben. Der demografische Wandel wirkt sich immer deutlicher auf die Arbeitswelt aus und macht die Ausbildung von Fachkräften und die Gewinnung von Arbeitskräften aus dem Ausland zunehmend wichtiger. Zudem stagniert die Produktivität, die einst ein Treiber für das Wachstum etablierter Unternehmen war, während die digitale Transformation und Automatisierung noch in den Kinderschuhen stecken.
Inmitten dieser Herausforderungen bietet die Region um Bielefeld ein spannendes Reallabor für Innovation und Wachstum. Mit neun verschiedenen Wirtschaftsclustern, von Maschinenbau bis IT-Dienstleistung, steht die Region vor ähnlichen Herausforderungen wie die gesamte deutsche Wirtschaft. Diese reichen von der Implementierung von Künstlicher Intelligenz bis zur simplen Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen, der Reduzierung des CO₂-Ausstoßes und der Senkung der Energiekosten.
Für B2B Startups ist Bielefeld ein vielversprechendes Umfeld, um innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, die nicht nur lokale, sondern auch nationale und internationale Herausforderungen angehen. Es ist eine Chance, gemeinsam Brücken zwischen Tradition und Innovation zu schlagen und damit einen positiven Beitrag zur Bewältigung der aktuellen wirtschaftspolitischen Herausforderungen in Deutschland zu leisten.
Andersrum gefragt: Welche Chancen und Trends siehst Du?
Dominik Gross: Wir beobachten vor allem vier Trends: Ein wachsendes Interesse an B2B-Lösungen von Startups, die die Art und Weise verändern, wie Unternehmen arbeiten und interagieren. Außerdem versprechen die Entwicklungen in den Bereichen künstliche Intelligenz und Automatisierung eine deutliche Steigerung der Produktivität. KI-Startups kooperieren vermehrt mit etablierten Industrieunternehmen, was zu einer Win-win-Situation führt. Climate Tech ist ein weiteres wichtiges Thema, um Lösungen gegen den Klimawandel zu entwickeln – ein Thema, das dringlicher denn je ist. Digitale Bildung gewinnt ebenfalls an Bedeutung, weshalb wir ein spezielles ‚EdTech Next Programm‘ ins Leben gerufen haben. Denn wir brauchen neue Tools und innovative Ideen, um Bildung neu zu denken und die Bildungslücke zu schließen.
Produktivität und KI, Climate Tech, EdTech und Industrial Tech – das sind die großen Trends, die ich 2024 sehe. Das sind auch die Fokusthemen unserer diesjährigen Hinterland of Things Conference.
Die diesjährige Hinterland of Things Conference findet am 13. Juni statt. Worauf freust du dich besonders?
Dominik Gross: Die Hinterland of Things Conference ist für mich ein Ort der Innovation und Vernetzung – und das macht sie so spannend. Mit Vorträgen, Panel-Diskussionen, Masterclasses und der Startup-Ausstellung bieten wir auch dieses Jahr wieder ein vielfältiges Programm. Besonders gespannt bin ich auf die inhaltlichen Diskussionen und die hochkarätigen Speaker, die unterschiedliche Perspektiven einbringen.
Von Verena Pausder über Gülsah Wilke bis hin zu Jan Pannenbäcker erwarten uns inspirierende Beiträge aus verschiedenen Bereichen. Doch das Besondere an der Konferenz sind die Teilnehmer: Wir bringen die Macher unseres Landes zusammen – Startup-Gründer:innen, Unternehmensentscheider:innen und Investor:innen. Das schafft eine einzigartige Energie und Dynamik, und dabei entstehen nicht nur neue Geschäftsbeziehungen, sondern auch innovative Ideen und Partnerschaften.
Es ist der Ort, an dem Termsheets im Hinterzimmer unterschrieben werden, Business Angel in der Eis-Schlange gewonnen werden und zufällige Treffen mit potenziellen Kunden zu neuen Geschäftsmöglichkeiten führen. Mit rund 2500 Teilnehmern wird die diesjährige Konferenz noch größer. Ich bin gespannt, welche neuen Geschichten wir dieses Jahr schreiben werden.
Welche Tipps gibst Du angehenden Gründer:innen mit auf den Weg?
Sei kein Passagier in deinem eigenen Startup, setz dich auf den Fahrersitz! Von dort kannst du am besten die Dinge beeinflussen, die beeinflussbar sind.
Wir bedanken uns bei Dominik Gross für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.