Freitag, April 19, 2024
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Geht so schnell wie möglich raus an den Markt und testet eure Ideen

Duschkraft: Luftentfeuchter mit der Kraft des kalten Wassers

Stellen Sie sich und das Startup Duschkraft doch kurz unseren Lesern vor!

Die Duschkraft GmbH ist ein Start-Up der Universität Rostock, welches von David Bredt, Stefan Goletzke und Arvid Reinwaldt gegründet wurde. Wir haben ein Gerät entwickelt, welches dafür sorgt, dass Ihr nach dem Duschen nie wieder vor beschlagenen Spiegeln steht und die Wände in eurem Badezimmer dauerhaft vor Schimmel geschützt sind.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

 Keiner von uns hatte schon immer geplant, ein Unternehmen zu gründen. Aber da David aufgrund seines ewig feuchten WG-Badezimmers die Idee hatte, den DUSCHKRAFT HOME zu entwickeln, fühlte es sich zu dem Zeitpunkt für uns drei richtig an, einen Schritt weiter zu gehen und unser Unternehmen zu gründen.

Welche Vision steckt hinter Duschkraft?

Wir träumen von einer Welt, in der verschimmelte Badezimmer dauerhaft der Vergangenheit angehören. Mit umwelt- und nutzerfreundlichen Technologien wollen wir das tägliche Leben vereinfachen und dabei Gesundheitsbelastungen vermeiden.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Auf den ersten Blick sieht unser Start-up nach einer absolut linearen Erfolgsgeschichte aus, aber das ist natürlich eine extrem verkürzte Darstellung. Anhand der Finanzierung lassen sich die größten Herausforderungen wahrscheinlich anschaulich zeigen.
Die erste „Finanzierung“ bekamen wir durch die Teilnahme am Ideenwettbewerb unserer Universität. Dort gab es für David und Arvid 500 Euro Preisgeld in bar und die Idee, das Geld in die nächste Disco zu schleppen, war zu Studentenzeiten weit weniger abwegig als es heute scheint. Zum Glück haben sich die beiden anders entschieden und stattdessen eine Einkaufstour im Baumarkt gestartet und dort das Material für den ersten Prototypen gekauft.

Da das Gerät noch besser funktioniert hat als angenommen, war klar:

Daraus müssen wir was machen. Die Frage war jedoch, was? David und Arvid haben zu der Zeit Maschinenbau studiert und hatten mit Businessplänen, Finanzierung, Marketing etc. eher wenig am Hut. Also fragten Sie mich, ob ich nicht mit ins Team einsteigen möchte und wir daraus ein Start-up machen wollen. Ich war sofort Feuer und Flamme und kümmerte mich um die erste Finanzierung. Wir haben uns ein dreiviertel Jahr einmal die Woche getroffen und einen Antrag für ein Exist-Gründerstipendium geschrieben. Dieses haben wir zum Glück auch erhalten und konnten am Fraunhofer IGP in Rostock unter besten Bedingungen unsere Technologie entwickeln. Hätten wir diese Finanzierung nicht gehabt, hätten wir unsere „hardwarelastige“ Idee wahrscheinlich niemals umsetzen können.

Mit Beginn des Stipendiums hatten wir aber keine Zeit zum Verschnaufen, sondern einen extrem straffen Zeitplan.

Wir mussten es in 12 Monaten schaffen, die Technologie so weit zu entwickeln und so viel Feedback vom Markt zu bekommen, dass wir neue Investoren überzeugen konnten. Auch das ist uns zum Glück gelungen und so ist die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (MBMV) im Mai 2017 bei uns mit eingestiegen. Mit dem frischen Geld konnten wir dann endlich in neue Räumlichkeiten ziehen und unser Team vergrößern, um das Produkt schnellstmöglich marktreif zu bekommen.

Wie bei allen mir bekannten Hardware-Start-ups war es auch bei uns so, dass man ein technologisch vollkommen neuartiges Produkt eigentlich nie im vorgesehenen Zeitplan fertig stellt, sondern in der Regel etwas länger braucht. So ging uns dann über die Zeit langsam aber sicher das Geld aus, während die geplanten Umsätze auf sich warten ließen. Uns wurde schnell klar, dass wir eine neue Finanzierungsrunde brauchen werden und haben im Sommer 2018 begonnen über verschiedene Wege potentielle Investoren anzusprechen. Dank unserer überzeugenden Technologie, dem starken Team und vielen Preisen, u.a. dem Deutschen TGA Award oder dem Neumacherpreis der Wirtschaftswoche, ist es uns gelungen im Sommer 2019 KIC InnoEnergy, erneut die MBMV und die TIHA Holding als Investoren zu gewinnen.

Jetzt haben wir ein perfektes Produkt und während das Entwicklerteam schon an den Ideen von morgen arbeitet, haben wir die Möglichkeit ein schlagkräftiges Vertriebsteam aufzubauen, um den DUSCHKRAFT Home in den Markt zu bringen.


Im Rückblick mag unser Werdegang vielleicht gradlinig und logisch erscheinen, aber für alle Beteiligten war dieser Weg extrem wellenförming. Von absoluten Rückschlägen in Investorengesprächen und nicht gezahlten Gründergehältern hinauf zu Höhepunkten wie Durchbrüchen in der Produktentwicklung oder die Finalshow von „Das Ding des Jahres“ bei ProSieben haben wir schon einiges erlebt und sind gespannt, was da noch so kommt. 

Wie funktioniert der Luftentfeuchter? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Der DUSCHKRAFT Home ist der weltweit erste Luftentfeuchter, der allein mit der Kraft des kalten Wassers die Luft entfeuchtet. Das gab unserem Produkt auch seinen Namen. Der eine oder andere hat bestimmt schonmal beobachtet, wie die eine Seite der Armatur beim Duschen immer beschlägt, oder? Ganz verkürzt gesagt, ist das der Effekt den wir nutzen: Wir verlängern die Kaltwasserleitung ein wenig und lassen den warmen Dampf, der beim Duschen entsteht, gezielt im Inneren des Gerätes kondensieren.

Dadurch, dass der DUSCHKRAFT Home direkt in der Dusche installiert wird, haben wir den Vorteil, dass wir die Feuchtigkeit direkt an der Quelle einfangen. So wird die Raumluft gar nicht erst feucht und die Spiegel sind nach dem Duschen nicht beschlagen. Das bietet dem Nutzer zum einen einen angenehmen Komforteffekt und schützt darüber hinaus die Gesundheit, da auch dem Schimmel die Lebensgrundlage entzogen wird. Das Ganze ist nicht nur extrem umweltfreundlich, weil wir kein giftiges Kühlmittel brauchen, sondern funktioniert auch noch vollautomatisch. Und nicht zuletzt: Unser DUSCHKRAFT Home kann in bestehenden Badezimmern einfach nachgerüstet werden. 

Wer ist die Zielgruppe von Duschkraft?

Prinzipiell ist der DUSCHKRAFT Home ein Muss für jede Dusche. Bisher können wir vor allem Eigenheimbesitzer vom Komfortgewinn und dem Schutz vor Schimmel überzeugen. Langfristig sehen wir die größten Zielgruppen neben diesen Privatpersonen aber auch in Hotelbadezimmern und Mietwohnungen. Dank der nutzerunabhängigen Entfeuchtung bietet unser Produkt einen enormen Nutzen z.B. für Vermieter, denn Schimmel im Badezimmer ist der Hauptgrund für Mietminderung in Deutschland. Die Hauptursache für Schimmel im Badezimmer ist neben verschiedenen baulichen Problemen aber sehr häufig das falsche Lüftungsverhalten der Mieter. Hier kann der Vermieter meist nur belehren und hoffen, oder er geht mit unserer Lösung auf Nummer sicher und schützt das Bad dauerhaft. 

Duschkraft, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

 In 5 Jahren wird die Duschkraft GmbH europaweit tätig sein und jedes Jahr mehrere zehntausend Badezimmer dauerhaft vor Schimmel schützen. Wir haben den Plan und die Möglichkeiten, das mit unserem aktuellen Team und den Investoren zu erreichen, aber wir sind auch neuen Partnern gegenüber immer aufgeschlossen. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

 Das ist eine sehr interessante Frage. Bis heute haben wir zwar schon einiges erreicht auf das wir stolz sein können, aber wir sind noch lange nicht am Ende unseres Weges. Von daher würde ich meine 3 Tipps nicht als ultimative Liste sehen.


Uns hat es bisher extrem geholfen, dass wir ein starkes Team sind mit unterschiedlichem Know-How und verschiedenen Hintergründen. Alleine hätte niemand von uns Duschkraft zu dem machen können, was es heute ist. Auf dem Weg dahin mussten wir uns aber auch immer wieder dazu zwingen, offen im Team über alles zu reden. Wir arbeiten jetzt seit etwa vier Jahren zusammen und haben sowohl höchste Höhen als auch extreme Tiefpunkte erlebt. Wenn unser Team unterwegs zerbrochen wäre, hätten wir das Unternehmen wahrscheinlich schließen müssen.

Als zweites würde ich sagen:

Geht so schnell wie möglich raus an den Markt und testet eure Ideen. In der Gründerszene ist es abgedroschen, aber gerade für angehende Gründer ist es sehr wichtig, schnellstmöglich vor allem hartes Feedback vom Markt zu bekommen. Und dabei geht es nicht darum, dass alle Leute das Produkt großartig finden, sondern darum, ob es tatsächlich eine Zielgruppe gibt, die bereit ist, für das Produkt Geld zu bezahlen.

Und der dritte Tipp:

Kümmert euch rechtzeitig um eine passende Finanzierung. Die Finanzierung von Start-ups ist ein Spezialgebiet für sich, mit eigenem Wording und ganz bestimmten Anforderungen. Wer dort die Grundkentnisse nicht hat und nicht antizipieren kann, was Investoren für Argumente brauchen, um viel Geld zu investieren, der hat keine Chance. Mir hat dabei das Buch „Startup Fundraising“ von Tim Weis extrem geholfen, weshalb ich es jedem – meist ungefragt – weiterempfehle: http://startupfundraising.de

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei David Bredt, Stefan Goletzke und Arvid Reinwaldt für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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