Dienstag, Juli 8, 2025
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Was wäre, wenn Qualitätssicherung plötzlich ganz einfach wäre?

Eleven Dynamics automatisiert mit seiner Plattform EDAS komplexe Prüf- und Messprozesse in der industriellen Fertigung – schnell, präzise und vollständig inline

Was steckt hinter Eleven Dynamics und wie ist die Idee zur Gründung entstanden?

Die Idee zur Gründung kam als ich damals bei Hexagon angestellt war. Ich sah, dass viele Leute versuchten ihre Messtechnik zu automatisieren, aber niemand musste wirklich wie. Die existierenden Lösungen waren alle schlecht, da sie aus der Messtechnik heraus kamen und sich da niemand mit Automatisierung auskennt. Andersrum kennt sich in der Automatisierung niemand mit der Messtechnik aus.

Trotzdem wollen alle automatisieren, gerade in diesem Bereich, da Qualitätssicherung oft langsam, teuer und abhängig von hochqualifiziertem Personal ist. Gleichzeitig stagnierte die Digitalisierung in diesem Bereich – trotz dem Potenzial von Robotik und Sensorik. Wir wollten das ändern und haben mit Eleven Dynamics eine Plattform entwickelt, die Qualitätssicherung automatisiert, beschleunigt und gleichzeitig hochpräzise macht – komplett inline, während die Produktion läuft. Die Gründung war die logische Konsequenz aus dem Wunsch, diese Lücke zu schließen.

Welche Erfahrungen bringen Sie und Ihr Team aus früheren Stationen mit, die heute in Eleven Dynamics einfließen?

Unser Team vereint Erfahrung aus den Bereichen industrielle Automation, Robotik, Softwareentwicklung, Messtechnik und Business Development. Persönlich war ich zuvor Entwicklungsleiter bei Hexagon und habe früh gelernt, wie wichtig es ist, komplexe Prozesse einfach und nutzerfreundlich zu gestalten. Viele unserer Entwickler kommen aus Bereichen, wo Präzision entscheidend ist – das merkt man der EDAS-Plattform an. Wir kombinieren technologische Tiefe mit einem klaren Fokus auf Usability.

Mit der EDAS-Plattform automatisiert Eleven Dynamics anspruchsvolle Prüf- und Messaufgaben. Was war der größte Entwicklungsschritt in diesem Bereich?

Der größte Entwicklungsschritt war die Realisierung eines vollständig inlinefähigen Systems, das unabhängig von Roboter-, Sensor- oder Softwareherstellern funktioniert. EDAS ist modular, skalierbar und bietet eine No-Code-Umgebung, in der auch Nicht-Programmierer komplexe Prozesse automatisieren können. Ein Meilenstein war die Reduktion von Messzeiten von acht Stunden auf unter 20 Minuten bei großen Karosserien – das war ein echter Gamechanger für unsere Kunden.

Welche konkreten Vorteile bringt die Partnerschaft mit dem Stake F1 Team KICK Sauber für Eleven Dynamics?

Die Partnerschaft zeigt ganz klar, dass unsere Technologie auch unter extremen Bedingungen – wie in der Formel 1 – funktioniert. Für uns ist das ein starkes Signal in Richtung Präzision, Performance und Geschwindigkeit. Gleichzeitig erhalten wir wertvolles Feedback aus einem Umfeld, in dem Qualitätssicherung auf absolutem Topniveau stattfinden muss. Die Sichtbarkeit und das Vertrauen, das mit so einem Team einhergeht, hilft uns natürlich auch in anderen Industrien.

Wie verändert sich durch die robotergestützte Messtechnik von Eleven Dynamics die Qualitätssicherung in der Hochleistungsproduktion?

Wir machen Qualitätssicherung zu einem integralen Bestandteil der Produktion – nicht zu einem nachgelagerten Prozess. Das bedeutet: Fehler werden erkannt, während sie entstehen, nicht erst danach. Unsere Lösung reduziert Ausschuss, verbessert die Reaktionsgeschwindigkeit bei Problemen und schafft vollständige Transparenz über die Prozessqualität – und das live. Damit wird Qualitätssicherung zum echten Werttreiber, nicht nur zur Pflicht.

Was macht Eleven Dynamics für Sie persönlich zu einem zukunftsweisenden Unternehmen?

Wir lösen ein reales, drängendes Problem mit einer skalierbaren, intelligenten Lösung. Was mich besonders begeistert: Unsere Plattform ist nicht nur ein Produkt, sondern eine Infrastruktur, auf der unsere Kunden aufbauen können – egal ob Automobilindustrie, Luftfahrt oder Medizintechnik. Wir helfen Industrien, die heute noch stark analog geprägt sind, den Sprung in die digitale, automatisierte Zukunft zu schaffen – effizient, nachhaltig und unabhängig.

Welche Industrien außerhalb der Formel 1 profitieren heute bereits von Ihrer Lösung – und welche möchten Sie künftig noch erschließen?

Aktuell arbeiten wir eng mit Automobilherstellern wie BMW zusammen, aber auch mit Zulieferern, Maschinenbauern und Batterieproduzenten. Künftig wollen wir verstärkt in die Luft- und Raumfahrt, die Medizintechnik und in neue horizontale Märkte wie Wasserstrahlschneiden, additive Fertigung oder Schweißtechnik expandieren. Überall dort, wo Präzision und Wiederholbarkeit gefragt sind, kann EDAS einen großen Mehrwert bieten.

Wie gehen Sie mit technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen um, die in der Automatisierungsbranche an der Tagesordnung sind?

Wir setzen auf Eigenentwicklung und modulare Architekturen, um flexibel zu bleiben – technologisch wie wirtschaftlich. Gleichzeitig bauen wir auf starke Partnerschaften, z.B. mit OEMs oder Sensorherstellern, um gemeinsam Standards zu setzen. Wirtschaftlich hilft uns unsere klare Struktur im Lizenz- und Servicegeschäft: Wir haben wiederkehrende Einnahmen und können so besser planen und skalieren, auch in unsicheren Zeiten.

Was unterscheidet Eleven Dynamics im Wettbewerbsumfeld besonders – wo liegt Ihr USP?

Unser größter USP ist die Unabhängigkeit und die Möglichkeit zur echten Inline-Qualitätssicherung. Wir sind die einzige Plattform, die Sensoren, Roboter und Metrologiesoftware beliebig kombinieren kann – und das mit Echtzeitdaten und vollständiger Automatisierung. Außerdem ermöglicht unsere No-Code-Umgebung eine einfache Inbetriebnahme auch durch Nicht-Ingenieure. Das senkt die Einstiegshürde massiv und macht uns extrem skalierbar.

Welches Feedback erhalten Sie von Unternehmen, die mit der EDAS-Plattform arbeiten?

Das Feedback ist durchweg positiv – besonders was Geschwindigkeit, Transparenz und Flexibilität betrifft. Kunden sind oft überrascht, wie intuitiv und schnell unsere Lösung einsatzbereit ist. Auch der Support und die Möglichkeit zur Individualisierung werden häufig gelobt. In einigen Fällen konnten wir Produktionsfehler komplett eliminieren, was einen direkten Einfluss auf Sicherheit und Kosten hatte.

Was sind die nächsten Entwicklungsschritte bei Eleven Dynamics – sowohl technisch als auch strategisch?

Technisch setzen wir stark auf KI-basierte Defekterkennung, noch bessere User Experience und weitere Automatisierungsfunktionen. Strategisch wollen wir unsere OEM-Partnerschaften ausbauen, neue Märkte erschließen und unseren Vertrieb international skalieren. Gleichzeitig investieren wir in unsere interne Struktur – etwa durch den Aufbau dedizierter Teams für HR, Projektmanagement und Support – um auch intern weiter zu wachsen.

Welche drei Ratschläge geben Sie Gründerinnen und Gründern, die ein technologieorientiertes Unternehmen aufbauen möchten?

  1. Löse ein echtes Problem. Technik allein reicht nicht – das Kundenproblem muss immer im Fokus stehen, sonst entwickelt man an der Realität vorbei.
  2. Baue ein starkes Kernteam. Du brauchst Leute, die Verantwortung übernehmen und die Vision mittragen – ohne ein gutes Team ist selbst die beste Idee wenig wert.
  3. Denke Skalierung von Anfang an mit. Prozesse, Produkt und Geschäftsmodell müssen so gestaltet sein, dass Wachstum möglich ist – strukturiert und ohne Chaos.
  4. Und ganz wichtig: Seit sales-driven und arbeitet nicht am Markt vorbei. Vertrieb und Marketing sind das A und O – ohne Kunden hilft dir das beste Produkt nichts. Viele unterschätzen das. Verkaufen ist keine Nebensache – es ist das Rückgrat des Unternehmens.

Bild: Teambild ©Eleven Dynamcis

Wir bedanken uns bei Santiago Droll für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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