Samstag, April 19, 2025
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EM-POWER EUROPE: Wie Startups das Stromnetz neu denken

Smart Grids Reloaded: Wie Startups auf der EM-POWER EUROPE die Energiebranche neu denken

Die Energiewende braucht keine Roadmap – sie braucht Macher. Und genau die treffen sich vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der EM-POWER EUROPE in München.

Wind und Sonne bringen frischen Schwung ins Netz – aber auch Turbulenzen. Denn erneuerbare Energie kommt, wann sie will, nicht wann sie gebraucht wird. Gleichzeitig verändern Wärmepumpen, E-Autos und dezentrale Erzeuger das Spiel grundlegend. Was früher ein planbares Versorgungssystem war, ist heute ein komplexes Geflecht aus Angebot, Nachfrage und Echtzeitsteuerung.

Der Schlüssel, um dieses neue Energiesystem zu bändigen? Flexibilität. Und genau hier setzen die Startups an, die auf der EM-POWER EUROPE in Halle C5 ihre Lösungen präsentieren. Mit Tempo, Technik und einer klaren Mission: das Stromnetz intelligenter, effizienter und profitabler zu machen.

Spine GmbH: Der App-Store fürs Stromnetz

Stell dir vor, dein Stromzählerkasten wird zum digitalen Steuerzentrum – und du steuerst deine Energie über Apps, wie auf dem Smartphone. Genau das ist die Idee der Münchner Spine GmbH. Die Gründer – allesamt aus der Solarbranche – entwickeln eine Softwareplattform, die lokal auf einer Box im Zählerschrank läuft. Darauf lassen sich Anwendungen installieren, die den Stromverbrauch entweder marktbasiert oder netzdienlich regeln.

Der Clou: Eine einzige Hardware reicht. „Es ist unpraktisch, für jede Funktion ein neues Gerät einzubauen“, sagt CEO Martin Stötzel. Die Spine-Plattform ersetzt das. Eine App für dynamische Stromtarife, eine für Netzstabilität, eine für E-Auto-Ladung – alles läuft über ein zentrales System. Zielgruppe: Versorger, Installateure und Immobiliengesellschaften, die ihren Kunden eine einfache, smarte Lösung anbieten wollen.

Was wie ein cleverer Shortcut wirkt, ist in Wahrheit ein System, das die Digitalisierung der Energieversorgung auf ein neues Level hebt – ohne technische Hürden für Anwender.

Bohr Energie: Kleine Erzeuger, große Wirkung

PV-Anlage auf dem Hallendach? Wasserkraftwerk im Nebental? Speicher im Keller? Was früher nur Strom erzeugte, ist heute ein potenzieller Player am Energiemarkt. Bohr Energie, ein Startup aus Südfrankreich, hilft kleinen und mittleren Stromerzeugern dabei, diesen Markt zu nutzen.

Schon ab 500 kW Erzeugungsleistung können Produzenten teilnehmen. Die Software analysiert Marktdaten in Echtzeit, optimiert den Einspeisezeitpunkt und verhindert Verluste durch negative Preise. Betreiber müssen dafür keine Technik nachrüsten – sie sehen alles bequem in einer App. Der Strom wird im Hintergrund automatisch zur besten Zeit verkauft.

„Wir senken die Einstiegshürde – unsere Kunden müssen keine Energiehändler sein“, sagt Mitgründer Julien Haure. Das Startup bündelt Erzeuger zu einem virtuellen Aggregator, der sich am Markt behauptet. Nach dem erfolgreichen Start in Frankreich folgt jetzt der Sprung nach Europa. Die EM-POWER EUROPE ist dafür genau der richtige Ort, um Kontakte zu knüpfen – und Investoren zu überzeugen.

Blindleister GmbH: Geld mit dem Unsichtbaren

Blindleistung – ein sperriger Begriff für etwas, das niemand sieht, aber jeder braucht. Ohne sie funktionieren Stromnetze nicht stabil. Früher kam sie automatisch von Großkraftwerken. Heute wird sie gezielt ausgeschrieben – und damit zur Einnahmequelle.

Blindleister GmbH aus Berlin hat das Potenzial erkannt. Ihre cloudbasierte Software ermöglicht es Betreibern von PV-Anlagen, Speichern oder Windrädern, überschüssige Blindleistung zu vermarkten. Dabei entsteht ein virtuelles Kraftwerk – nur für Netzstabilität.

„Meist ist keine neue Hardware nötig“, sagt CEO Niklas Reinhardt. Die Steuerung läuft über vorhandene Frequenzumrichter. Für Netzbetreiber ein Gewinn, für Anlagenbetreiber eine zusätzliche Einnahmequelle. Was nach technischer Nische klingt, ist in Wahrheit ein wachsender Markt mit hoher Relevanz – gerade in einem dezentralisierten Stromsystem.

Narrowin GmbH: Sicherheit fürs digitale Netz

Mit der Digitalisierung der Stromnetze wächst auch die Angriffsfläche. Ob Malware aus dem Internet oder infizierte Geräte vor Ort – kritische Infrastrukturen brauchen heute mehr Schutz als je zuvor. Die Schweizer Narrowin GmbH hat sich genau darauf spezialisiert.

Eines ihrer Tools ist die „Netzwerkdiode“ – ein Gerät, so groß wie eine Powerbank, das zwischen Endgerät und Netzwerk geschaltet wird. Es funktioniert wie ein Türsteher: Es kontrolliert den Datenverkehr in beide Richtungen, lässt keine Schadsoftware durch – weder rein noch raus.

Dazu kommt die Software „Network Explorer“. Sie scannt Netzwerke, erkennt Sicherheitslücken, zeigt die Struktur – und hilft Betreibern, schneller auf Probleme zu reagieren. „Gerade bei Systemen mit vielen Sensoren und Steuergeräten schafft das Transparenz und Kontrolle“, sagt Mitgründer Tim Senn. Ob für Umspannwerke, Stadtwerke oder Kliniken – die Lösungen von Narrowin bringen Cybersicherheit dorthin, wo sie oft fehlt.

Halle C5: Wo Energie-Startups sichtbar werden

Die Start-up Area der EM-POWER EUROPE ist kein Showroom – sie ist Schaltzentrale für neue Ideen. Auf 4.000 Quadratmetern treffen rund 150 junge Unternehmen auf Investoren, Kunden, Partner und Medien. Sie zeigen nicht nur Prototypen, sondern marktfähige Produkte – oft schon im Einsatz, aber mit Skalierungspotenzial.

Ob Netzbetreiber, Stadtwerke oder Energieberater – wer nach Lösungen für die Praxis sucht, findet hier Input. Wer Kapital sucht, trifft auf Entscheidungsträger. Und wer verstehen will, wie das Stromnetz von morgen funktioniert, findet Inspiration. Kurz: Halle C5 ist das kreative Epizentrum der Energiewirtschaft.

EM-POWER EUROPE: Pflichttermin für Innovation im Energiesektor

Die EM-POWER EUROPE ist mehr als eine Messe – sie ist Plattform für Innovation. Sie bringt Menschen zusammen, die an einem neuen Energiesystem arbeiten: digital, dezentral, datenbasiert. Als Teil von The smarter E Europe läuft sie parallel zu Intersolar Europe, ees Europe und Power2Drive Europe – zusammen bilden sie Europas größte Energiefachmesse mit über 3.000 Ausstellern und mehr als 110.000 Besuchern.

Das Angebot reicht von Batteriespeichern über Ladeinfrastruktur bis zu Energiemarktplätzen. Ergänzt wird die Messe durch die EM-POWER EUROPE Conference, bei der internationale Experten diskutieren, wie Netze smarter, Prosuming attraktiver und Flexibilität zur neuen Währung wird.

Fazit: Startups bringen Tempo in die Energiewende – und die EM-POWER EUROPE zeigt, wie

Der Wandel im Energiesektor ist in vollem Gange – getrieben von Technologien, die nicht im Labor bleiben, sondern direkt am Netz wirken. Ob flexible Steuerung, neue Märkte oder digitale Sicherheit: Es sind Gründerinnen und Gründer, die aus Ideen konkrete Werkzeuge machen – schnell, skalierbar und marktnah.

Die EM-POWER EUROPE zeigt in Halle C5, wie genau das gelingt. Hier trifft man nicht nur auf Prototypen, sondern auf einsatzbereite Lösungen, Businessmodelle und Teams, die wissen, wie Netzstabilität, Energieeffizienz und neue Wertschöpfung zusammenspielen.

Was bei Spine wie ein App-Store für Energie wirkt, entlastet in Wirklichkeit überforderte Installateure. Bohr Energie denkt den Strommarkt neu – mit Algorithmen, die im Hintergrund jede Kilowattstunde zum bestmöglichen Zeitpunkt handeln. Und Blindleister hebt eine Ressource, die bisher kaum jemand beachtet hat, ins Rampenlicht: Blindleistung als Handelsgut.

Gerade für Startups, Investoren und Innovationsverantwortliche bietet die EM-POWER EUROPE einen Blick in die Praxis einer neuen Energielogik – offen, digital und wirtschaftlich gedacht. Nicht als Vision, sondern als Markt in Bewegung.

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Markus Elsässer ist Gründer und Herausgeber des StartupValley Magazins und unterstützt mit seiner langjährigen Erfahrung Gründer und Start-ups mit praxisnahen Strategien und innovativen Lösungsansätzen. Neben der Organisation von Start-up-Events und Investitionen in zukunftsweisende Projekte begleitet er nun mit seinem Team den Umstieg von Verbrenner auf Elektromobilität im neuen Elektroauto-Magazin eAUTO Einsteiger – sowohl redaktionell als auch auf YouTube.
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