EnergieRevolte Prepaid-Strom per App einfach Stromguthaben einkaufen und den Stromverbrauch im Blick haben
Stellen Sie sich und das Startup EnergieRevolte doch kurz unseren Lesern vor!
Die EnergieRevolte ist der erste digitale Prepaid-Stromanbieter in Deutschland. Wir helfen unseren Kunden dabei, böse Überraschungen auf der Stromabrechnung zu vermeiden, ihren Stromverbrauch besser zu verstehen und so auch Strom zu sparen.
Dafür haben wir unter anderem eine App entwickelt, mit der unsere Kunden online Stromguthaben einkaufen und ihren Verbrauch überwachen können. Der Kunde entscheidet bei uns selbst, wann und wie viel Strom er kauft. Ist das Guthaben verbraucht, wird wieder nachgeladen – ähnlich wie beim Prepaid-Handy. Dadurch, dass wir keine Grundgebühr haben, gibt es bei uns keine laufenden Kosten. Und weil sich unsere Kunden aktiv mit ihrem Stromverbrauch auseinandersetzen, verbrauchen sie automatisch weniger – in der Regel bis zu 19 Prozent. Unser Service ist aktuell hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen verfügbar.
Ich bin Geschäftsführer und Gründer der EnergieRevolte. Eigentlich bin ich Informatiker, arbeite aber schon einige Jahre im Energiebereich. Wer die Branche ein wenig kennt, weiß, dass sie vergleichsweise statisch und altmodisch ist. Es macht mir Spaß, genau diese Strukturen in Frage zu stellen und ein bisschen Revolution anzuzetteln.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Ich war Leiter in der Netzabrechnung. Da bekommt man natürlich auch mit, wie vielen Kunden der Strom gesperrt wird – und hört die Geschichten dahinter. Der lokale Grundversorger hat in ganz schlimmen Fällen den Einbau eines Prepaid-Zählers angeboten, damit die Kunden ihre Schulden bezahlen und irgendwie wieder Strom bekommen konnten. Wenn die Schulden beglichen waren, wurde der Zähler jedoch wieder ausgebaut.
Viele Kunden haben gefragt, warum sie den Zähler nicht behalten können. Denn damit hatten sie keine Probleme mehr, ihre Rechnungen zu zahlen. Bei einem Bier mit einigen Kollegen haben wir uns dann gefragt, warum Prepaid-Strom erst angeboten wird, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Und dass man den Zähler nicht dauerhaft behalten kann, obwohl er hilft, das fanden wir einfach verrückt. Da habe ich gedacht: Das müssen wir anpacken! Ich habe mit unserem Geschäftsführer darüber gesprochen und er hat gesagt: „Mach doch mal einen Vorschlag!“
Welche Vision steckt hinter EnergieRevolte?
Wir wollen erreichen, dass Prepaid-Strom eine ganz alltägliche Sache wird – so wie Prepaid-Handyverträge. Und dass sich niemand dafür schämen muss. Es ist außerdem unsere erklärte Mission, Stromsperren abzuschaffen, denn aus unserer Sicht ist damit niemandem geholfen.
Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Wir sind als Projekt innerhalb unserer Muttergesellschaft gestartet, die uns auch finanziert. Im Verlauf haben wir aber festgestellt, dass wir aus diesen großen Strukturen raus müssen, um wirklich agil und kreativ arbeiten zu können. Deshalb haben wir uns entschieden, eine eigene Gesellschaft zu gründen und in einen Coworking-Space zu ziehen. Für uns war das ein ganz wichtiger Schritt. Es hat aber einige Zeit gebraucht, die alten Kollegen zu überzeugen, dass wir nicht gegen sie arbeiten und dass sie von unseren Erfolgen auch profitieren.
Eine weitere Herausforderung war das schlechte Image von Prepaid-Strom. Viele Menschen verbinden damit immer noch betrügerische Geschäftsmodelle, die es in der Vergangenheit einmal gab, oder befürchten eine soziale Stigmatisierung. Wir haben hart dafür gearbeitet, unseren Prepaid-Strom als das zu positionieren, was er ist: ein Lifestyle-Produkt, das eine Alternative zu herkömmlichen Stromtarifen bietet.
Wer ist die Zielgruppe von EnergieRevolte?
Die EnergieRevolte ist für alle da, die sich mehr Transparenz und Kontrolle über ihren Stromverbrauch wünschen. Zu unseren Kunden zählen z. B. junge Erwachsene, die ihre erste eigene Wohnung haben. Deren Eltern sagen dann: „Geh mal zur EnergieRevolte, da bekommst du ein Gefühl für deinen Stromverbrauch und es kann nichts passieren.“ Da wir keine Grundgebühr berechnen, ist unser Modell aber auch für Menschen interessant, die viel unterwegs sind. Außerdem ist es uns wichtig, Menschen zu helfen, die von einer Stromsperre bedroht, oder sogar schon gesperrt sind. Denn für sie gibt es leider wenige nachhaltige Hilfsangebote.
Wie funktioniert EnergieRevolte? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Bei uns gibt es keine festen Abschlagszahlungen oder Zahltermine. Unsere Kunden können von fünf bis fünfhundert Euro aufladen – und das jederzeit. Diese Flexibilität ist gerade für Menschen mit unregelmäßigem Einkommen sehr hilfreich. Außerdem können so keine Stromschulden entstehen.
Da man in unserer App immer genau sieht, wie viel Stromguthaben man noch hat und wie viel man schon verbraucht hat, kann man Stromfresser schnell identifizieren. Das schont den Geldbeutel und die Umwelt.
EnergieRevolte, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir möchten unseren Service schon in naher Zukunft deutschlandweit anbieten. Neben unserer Tätigkeit als Energieversorger arbeiten wir außerdem an einer Plattform, mit der auch andere Energieanbieter Prepaid-Strom in ihr Portfolio aufnehmen können. Wir möchten erreichen, dass Stromsperren komplett abgeschafft werden. Deshalb unterstützen wir auch zwei Studien, die sich mit der Vermeidung von Energiearmut und den Energiespareffekten von Prepaid-Strom befassen. Parallel gibt es einige technische Herausforderungen zu meistern, damit wir noch effizienter werden. Darüber hinaus haben wir eine ganze Reihe von Ideen, wie wir unseren Service weiterentwickeln möchten – aber die sind streng geheim.
Zum Schluss: Welche drei Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Um neue Wege zu gehen, muss man sich jeden Tag daran erinnern, aus alten Mustern auszubrechen.
Sprich nicht über dein Produkt, sprich über den Mehrwert, den es deinen Kunden bringt.
Es lohnt sich, Ecken und Kanten zu haben und auch mal bewusst zu provozieren. Nur wenn man den Finger in die Wunde legt, kann man auch etwas verändern.
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Wir bedanken uns bei André Jumpertz für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder