Freitag, Dezember 13, 2024
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Vergiß Perfektionismus!

This is HER kleidet die moderne Businessfrau ein

Stellen Sie sich und das Startup This is HER doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Halima die Gründerin von This is HER. Nach mehreren Jahren in der Strategieberatung und der Automobilbranche habe ich This is HER 2019 ins Leben gerufen, um die moderne Businessfrau einzukleiden. 

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Ich bin in keiner Unternehmerfamilie groß geworden und hatte nie die Ambition mich selbstständig zu machen oder ein Unternehmen zu gründen. Die Idee zum Unternehmertum und zu This is HER ist eher durch die Erfahrung eines eigenen Problems in der Geschäftswelt entstanden. 

Während meiner Berufslaufbahn wurde ich oft mit Dresscodes konfrontiert. Zu weibliches Auftreten inklusive Make-Up, offene lange Haare waren dann ein Problem. Sogar Kostüme aus Blazer und Rock wurden als nicht angebracht dargestellt. Mir wurde mehr oder weniger deutlich gesagt, dass ich nur ernst genommen werde, wenn ich mich in meiner Weiblichkeit zurücknehmen würde.

Ein schleichender Prozess, in dem ich mein Verhalten und mein Aussehen immer stärker an meine männlichen Kollegen anpasste. Zumal sich der Anspruch meiner Branche auch im Angebot an Businessmode widerspiegelte: gerade maskuline Schnitte, dunkle gedeckte Farben, und so weiter. Weibliche Businessmode existierte eigentlich nur im Luxussegment — etwa bei Prada, Chanel und Co. und das ist immer noch so. Diese Erfahrung hat mich sehr geprägt, so dass ich mich entschlossen habe, die Zügel selbst in die Hand zu nehmen und This is HER ins Leben zu rufen.

Was war bei der Gründung von This Her Style die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung war es eine Produktionsstätte zu finden, die auch tatsächlich nach ethisch nachhaltigen Kriterien produziert. Nachdem ich 2012 als Strategieberaterin Teil des Restrukturierungs- und Verkaufsprozesses einer Discounterkette war, bekam ich Einblicke in die Produktionsbedingungen. Durch diese Erfahrungen war mir klar, dass ich keine Mode kreieren wollte, bei der Menschen ausgebeutet werden. Ich dachte also ich produziere in Europa und damit sei nicht nur schon ökologische Nachhaltigkeit (zum Teil) gegeben, sondern vor allem auch ethische. Ich habe mir etwa 20 Produktionsstätten in 10 Ländern in Europa angeschaut und war überrascht über die Arbeitsbedingungen.

Auch in Europa gibt es in diesem Bereich noch viele Defizite. Zeitgleich ist das Schneiderhandwerk für Damenmode komplex und es gibt mehr Produktionsstätten, die auf Anzüge/ Blazer für Männer als für Frauen fokussiert sind. Hier also eine Produktionsstätte zu finden, die nach höchsten Qualitätskriterien produziert und dabei ihre Mitarbeiterinnen entsprechend zu einem living wage entlohnt, war fast unmöglich.  Für mich ist es wichtig, dass die gesamte Produktionskette unseren Standards entspricht und Female Empowerment steht dabei im Vordergrund in der Herstellung wie auch im Endprodukt, dass zu unserer Kundin kommt.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Wahrscheinlich mein größtes Learning als Perfektionistin: trotzdem starten und ausblenden, dass es nicht so ist wie man sich das im Kopf ausmalt. Der Perfektionismus hält nur auf, weil es ihn in der Realität nicht gibt. 

Welche Vision steckt hinter This is HER?

This is HER hat sich der Mission verschrieben, Frauen fürs Business anzuziehen statt sie zu verkleiden. Die Businessmode da draußen unterdrückt Weiblichkeit und funktioniert noch zu sehr nach der tradierten Idee, Frauen in ein männliches Konstrukt kleiden zu müssen, um sie stark für die Geschäftswelt zu machen. Sie ist maskulin, zurückhaltend und grau. Der Großteil der Businessmode für Frauen wird sogar tatsächlich in auf Männer ausgerichteten Produktionsstätten gefertigt, wo die Schnitte 1:1 genommen und dann auf kleinere Größen für die Frauen angepasst werden. 

Wir finden, dass feminin und erfolgreich sein sich nicht gegenseitig ausschließen. Wir glauben, dass wir dann am erfolgreichsten sind, wenn wir bei uns selbst sind und dass wir keines maskulinen Anstrichs bedürfen, um uns als Frauen in der Geschäftswelt durchzusetzen. Die Zeiten haben sich geändert und das sehen wir zunehmend durch die immer zunehmende Anzahl an sehr erfolgreichen Businessfrauen in allen Branchen.  

Wer ist die Zielgruppe von This is HER?

Die Zielgruppe sind progressive, ambitionierte Businessfrauen, die ihre Vielseitigkeit feiern und ihre Weiblichkeit als Stärke und nicht als Schwäche verstehen. Die This is HER Frau und Kundin kann Portfoliomanagerin, Beraterin, Agenturchefin, Politikerin oder Unternehmerin sein – die Frau ist vielseitig und genauso ist es auch das Spektrum an unseren Kundinnen. 

In dem Zusammenhang arbeiten wir aktuell auch an einer Slash Series, in welcher wir diesen neuen Archetyp an Businessfrau vorstellen und diese vielen inspirierenden Businessfrauen da draußen porträtieren möchten. 

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

In erster Linie unser Preis-Leistungsangebot. Es gibt im Markt mit dem Anspruch an Nachhaltigkeit und Luxusqualität kein vergleichbares Angebot zu dem Preispunkt. Darüber hinaus unser Design, welches durch höchste Kompetenz bei Schnittführung sowie kreativen Details hervorsticht.

Des weiteren gibt es keine vergleichbare Marke, die stärker mit dem Zeitgeist geht und Kundinnen nicht nur ein Produkt zum Konsumieren, sondern Identifikationsfläche und Austausch bietet. 

This is HER, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir wollen dieses Jahr eine weitere Blazerkollektion rausbringen und 2021 dann auf weitere Produktkategorien erweitern. Ziel ist es, die erste Anlaufstelle für die moderne, selbstbewusste und progressive Businessfrau zu sein, wenn es darum geht, sich für das Business einzukleiden. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Vergiß Perfektionismus!

Hör bei wichtigen Entscheidungen auf Dein Bauchgefühl!

Sprich viel und mit jedem über Deine Idee!

Wir bedanken uns bei Halima Jarrodi für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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