Freitag, März 29, 2024
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enna: haptisches Bedienkonzept für Tablets

Stellen Sie sich und das Startup enna doch kurz unseren Lesern vor!

enna ist ein Münchner Start-up mit der Mission, den digitalen Graben in unserer Gesellschaft zu überbrücken. Wir fördern Konnektivität im Alter: Mit unseren Produkten möchten wir einen Beitrag zu mehr digitaler Teilhabe für alle Bevölkerungsschichten leisten.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Der erste Prototyp von enna wurde von unserem Gründer Jakob für seine eigene Oma entwickelt. Sie hatte sich bei ihm beschwert, dass sie ausgeschlossen sei von den tollen Bildern und Videos, die Jakob per WhatsApp mit dem Rest der Familie teilte. Er entwickelte daraufhin ein genauso einfaches wie wirkungsvolles System, mit dem seine Oma durch Drücken zweier Arcade-Buttons ebenfalls digitale Fotos und Videos ansehen konnte. Schnell sprach sich die Erfindung auch im Freundeskreis herum, denn fast jeder hat einen Menschen im Umfeld, der mit Smartphones oder Tablets nicht so gut klar kommt. 

Welche Vision steckt hinter enna?

Unser grundsätzlicher Anspruch ist es, digitale Angebote so niederschwellig zu gestalten, dass sie auch für Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen oder in hohem Alter zugänglich sind. Mittel- und langfristig wollen wir immer mehr digitale Angebote aller Art an den “enna-Kosmos” anbinden und so zum zentralen, vernetzten Gerät zuhause, aber auch in sozialen Einrichtungen werden.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

enna besteht unter anderem aus einer Hardwarekomponente,. Deshalb waren und sind  auch wir betroffen von langen Lieferzeiten und extrem hohen Preisen für Halbleiter und andere Elektronikkomponenten. Dank unseres Partners TQ Systems konnten wir uns aber eine beträchtliche Menge an Material für die nächsten beiden Jahre sichern. Durch die Tatsache, dass unsere Zielgruppe in der Pandemie als sehr vulnerabel galt, hatten wir es außerdem schwer, gemeinsam mit unseren Nutzer:innen die Geräte zu testen. Wir konnten mit tollen Partner:innen aus der Pflege aber trotzdem immer wieder Testphasen durchführen, die uns dabei halfen, enna noch besser an die Bedürfnisse unserer Nutzer:innen anzupassen. 

Außerdem hatten wir das Glück, dass es schon sehr früh Menschen gab, die an uns bzw. enna geglaubt haben und uns über Wandeldarlehen bis zu unserer jetzigen Seed-Runde finanziert haben. Wie zum Beispiel Wayra Deutschland, der Open-Innovation- und Investment-Hub von o2 Telefónica. Als Teil des Start-up-Portfolios von Wayra dürfen wir nun unsere Produkte im Münchner Wayra-5G-Lab optimieren und profitieren vom Wissen der Start-up-Community. Wayra hat auch in unserer kürzlich abgeschlossenen Seed-Finanzierungsrunde investiert.

Wer ist die Zielgruppe von enna?

Bei unserem Produkt sind Nutzer:innen- und Kund:innenzielgruppe quasi immer voneinander zu trennen. Unsere Nutzer:innen sind Menschen, die aufgrund von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen bislang von digitalen Angeboten ausgeschlossen waren. Unsere Kund:innen sind sowohl deren Angehörige, Freund:innen, Nachbar:innen usw, als auch Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe.

Wie funktioniert enna? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir haben schon früh festgestellt, dass ein Touchdisplay schon die erste Hürde ist. Wir wollten also weg von komplizierten Menüstrukturen. enna ist ein besonders niederschwelliges, haptisches Bedienkonzept für Tablets. Durch Auflegen einer enna Card auf das enna Dock wird auf dem angeschlossenen Tablet der entsprechende Befehl sofort ausgeführt. Von “Tim anrufen” über “Hörbuch hören” oder “Wetter heute” ist jeder digitale Service auf unseren enna Cards abbildbar. Die enna Cards werden in der enna App durch digital affinere Bezugspersonen bestellt und immer wieder neu konfiguriert. Jeder digitale Content kann so mit enna für nicht-digitale Zielgruppen zugänglich gemacht werden.

enna, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Heute können wir natürlich noch nicht sagen, wie unser Produkt in fünf Jahren aussehen wird. Wir werden immer nah an den neuesten technischen Entwicklungen dranbleiben, mit dem ständigen Anspruch, die niederschwelligste Art und Weise zu sein, auf digitale Angebote zuzugreifen. Wir sind vor zwei Wochen auf dem deutschen Markt gestartet und werden hier auch unsere ersten Schritte gehen. Natürlich ist der digitale Graben aber auch in anderen Ländern Europas und der Welt eine Herausforderung und wir werden uns daher nicht davor scheuen, den Weg ins Ausland zu gehen. Dass Wayra jetzt bei uns als Investor eingestiegen ist, ist sicher nicht die schlechteste Voraussetzung dafür.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Nehmt von Beginn an Hilfe an, wie zum Beispiel Accelerator-Programme, Expert:innen, Mentor:innen etc.

Behaltet den Spaß beim Arbeiten.

Holt euch regelmäßig Feedback zum Produkt ein.

Bild (v.l.n.r.)- Tim Haug, Moritz Kutschera und Jakob Bergmeier

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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