EURESA mit wegträumen auf virtuelle Reise: Von zuhause auf Kreuzfahrt gehen
Stellen Sie sich und das Startup EURESA doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Patrick Hausen. Nach meinem Studium der Politikwissenschaft, anglistischen und germanistischen Literaturwissenschaft habe ich 2013 als erster Mitarbeiter bei EURESA angefangen. Seinerzeit haben meine Chefs noch studiert und wir waren als Medienagentur tätig. Schnell hat sich der Fokus allerdings verschoben: Durch ein eigenes Projekt haben wir den Quereinstieg ins Reisevermittlergeschäft vollbracht. Inzwischen gehören wir zu den größten Kreuzfahrtvermittlern in Deutschland, betreiben verschiedene Online-Portale und haben 32 MitarbeiterInnen. Ich bin dabei für den Bereich Marketing & Kommunikation zuständig.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Das EURESA Führungsduo Johannes Nicknig und Gregor Demmer hat sich an der Universität Trier kennengelernt. Gemeinsam mit einem Kommilitonen, der das Unternehmen später verlassen hat, wollten sie das im BWL-Studium erlernte Wissen in der Praxis einsetzen. Es ging also von Anfang an ums „Machen“. Dabei gab es keinen Masterplan und keine große Vision. Der Wunsch, unabhängig zu sein und selbst etwas aufzubauen, stand im Vordergrund.
Welche Vision steckt hinter EURESA?
Unser Motto lautet „Urlaub suchen – Freude finden“. Wir möchten, dass unsere Kunden Urlaubsfreude verspüren, und zwar schon vom ersten Berührungspunkt an. Dem ordnen wir alles unter, der Kunde steht im Mittelpunkt unseres „EURESA Schwungrades“.
Darüber hinaus gilt bei uns die Devise: Einfach machen! Und zwar im doppelten Sinne: Wir erledigen alles inhouse, vom Kundenservice über den Content unserer Websites und Social Media Kanäle bis hin zur Technik dahinter. Wir arbeiten nicht nach Lehrbuch, sondern probieren uns stetig aus. Das beugt festgefahrenen Wegen vor, was uns nicht zuletzt in der Coronakrise zugutekommt.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die bisher größte Herausforderung ist die Coronakrise und wir stecken mitten drin. Seit Wochen werden alle Reisen storniert und damit entfällt unsere in der Vergangenheit verdiente Provision. Gleichzeitig ist es ungewiss, wann Reisen wieder erlaubt sein werden und wie die Nachfrage sich entwickelt – haben die kurzarbeitenden Deutschen dann überhaupt noch Geld für eine Kreuzfahrt übrig?
Bezüglich der Finanzierung können wir stolz sagen, dass wir komplett eigenfinanziert sind. In der aktuellen Lage haben wir ein Hilfsprogramm des Landes Rheinland-Pfalz in Anspruch genommen und seit April ist das Team mit mindestens 50 Prozent in Kurzarbeit. Zum Glück haben wir in der Vergangenheit gut gewirtschaftet und werden es dank unserer Rücklagen und der genannten unterstützenden Maßnahmen ins nächste Jahr schaffen, ohne Mitarbeiter entlassen zu müssen.
Wer ist die Zielgruppe von EURESA?
Jeder, der eine Kreuzfahrt mit den Marken AIDA, Mein Schiff oder MSC Cruises unternehmen möchte. Also eine wachsende Zahl an Menschen beinahe jeden Alters, wobei der Durchschnitts-Kreuzfahrer natürlich eher mittleren Alters ist.
Wie funktioniert EURESA? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir sprechen unsere potenziellen Kunden gezielt an und fahren eine „Portal-Strategie“: Für jede Kreuzfahrtmarke unseres Portfolios haben wir ein spezialisiertes Online-Portal. Darauf finden sich vielfältige Informationen, die beinahe jede Frage abdecken, die sich jemand vor seiner Reise stellen könnte. Hinzu kommen natürlich auch attraktive Angebote. Ein täglich erreichbarer Kundenservice rundet unsere Strategie ab.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Corona hat uns gezwungen, neu zu denken. Unser Führungsduo hat sich Mitte März für ein Wochenende zurückgezogen und überlegt, welche Möglichkeiten wir nun haben. Im Hintergrund lief das Radio und in einem Beitrag ging es um eine Yoga-Lehrerin, die ihr Studio schließen musste und ihre Kurse nun per Webcam anbietet. Das war der Moment, in dem bei den EURESA Gründern der Groschen gefallen ist, denn: Jede Reise ist die Folge aus der Idee, neue Ziele zu entdecken, und dem Entschluss, aufzubrechen.
Zumindest das Bedürfnis, neue Ziele zu erkunden, müsste sich doch digital befriedigen lassen! Also haben wir uns dran gemacht und jede freie Minute investiert, um www.wegträumen.de zu realisieren. Jeder, dessen Gemüt aufgrund der Ausgangsbeschränkungen getrübt ist und der dem Home-Office am liebsten in ferne Länder oder aufs Pooldeck eines Kreuzfahrtschiffes entfliehen würde, kann auf dem Portal auf virtuelle Reise gehen!
Man hat die Möglichkeit, ausgefallen Routen am Bildschirm nachzuerleben und sich Urlaubsimpressionen andere Nutzer anzuschauen. Wer seine eigenen Reisefotos hochlädt, kann künftig Punkte sammeln, die wiederum gegen einen Reisegutschein eingetauscht werden können.
Für die Nutzer bedeutet wegträumen.de also einen Zeitvertreib, bis Reisen nicht mehr nur virtuell möglich sind, eine schöne Möglichkeit, die eigenen Urlaubserinnerungen zu organisieren und bei künftigen Buchungen zu sparen. Für uns ist die Seite ein Kundenbindungs- und Neukundengewinnungs-Portal.
Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?
Unsere Chance in der Krise ist, dass wir einerseits ausreichend Rücklagen haben, um lange durchzuhalten. Bis dahin kann sich die Konkurrenzsituation im Markt ändern. Andererseits haben wir proaktiv gehandelt und ein Projekt auf die Beine gestellt, dass uns als Plattform völlig neue Interaktionsmöglichkeiten mit Kunden und denen, die es werden könnten, eröffnet.
Daneben – das sind allerdings eher Begleiterscheinungen – wirkt die Coronakrise wie ein Turbo für Digitalisierungsideen, die wir schon länger mit uns herumtragen. Homeoffice-Arbeitsplätze und digitale Meetings sind nur zwei davon.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Die Menschen hatten und haben momentan viel Zeit, die sie zumindest teilweise im Internet verbringen. Wir glauben, dass wir es mit wegträumen.de (aber natürlich auch mit unseren anderen Portalen) schaffen, einen Mehrwert zu liefern und den Kreuzfahrtfans eine schöne Auszeit zu ermöglichen. Wenn Reisen dann wieder erlaubt sind, dienen uns die so gewonnenen Kontaktpunkte natürlich als Kanal, um den Nutzern passgenaue Angebote zu unterbreiten.
EURESA, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir werden sicherlich immer noch zu den großen Playern auf dem deutschen Kreuzfahrtmarkt zählen. Es ist zudem möglich, dass wir uns für weitere Reiseformen öffnen und unser Portfolio erweitern. Auch dafür bietet uns wegträumen.de beste Voraussetzungen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Erstens: An sich selbst glauben und nicht von außen verrückt machen lassen. Es gibt keine „Gesetze“, die man befolgen muss – vielmehr sollte man auf sich und seine Fähigkeiten vertrauen.
Zweitens: Planung schadet nicht, das C in „Chancen“ ist aber nicht umsonst geschwungen. Es geht im Gründerleben bestimmt nicht nur geradeaus. Die Kunst besteht darin, zu erkennen, welche Abbiegung man nimmt und wann man auch mal mit dem Kopf durch die Wand muss.
Drittens: Die beste Idee taugt nichts, wenn man die falschen Leute im Boot hat. Das wohl wichtigste Kapital einer jeden Unternehmung sind die Mitarbeiter, daher Augen auf bei der Bewerberauswahl.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Patrick Hausen für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder