everdrop: Nachhaltige Haushaltsprodukte, Vegan und ohne Mikroplastik
Stell dich doch bitte kurz unseren Lesern vor!
Ich bin David Löwe, 39, Co-Founder & Geschäftsführer von everdrop und Vater einer wundervollen Tochter. „Positiv, leidenschaftlich, problemlösend“ – die Worte beschreiben mich wohl am besten.
Welches waren für dich die größten Herausforderungen?
Die Unternehmensgründung war nicht ohne: Wir haben sichere Jobs mit gutem Gehalt für everdrop aufgegeben. Als Familienvater war das ein Risiko – vor allem weil wir mit unserem eigenen Ersparnissen gestartet sind. Aber der Schritt hat sich gelohnt.
Wie kamt ihr auf die Idee, ein Unternehmen zu gründen, das sich auf umweltfreundliche Reinigungsmittel konzentriert?
Meine Mitgründer und ich waren im Herbst 2019 auf der Suche nach einer Idee, mit der wir den Alltag in unserer Gesellschaft nachhaltiger machen können. Also haben wir uns in unseren eigenen vier Wänden umgeschaut: Und das Problem, das uns da ins Auge sprang, kennt wohl jeder: der Putzmittelschrank voller Einwegplastikflaschen. Die nicht nur völlig unnötig Müll erzeugen, sondern in den meisten Fällen auch noch eine ästhetische Folter sind. So kamen wir auf die Idee, Tabs zu produzieren, die man selbst zu Hause in immer wieder verwendbaren, stylischen Flaschen auflöst.
Welche Herausforderungen hattet Ihr bei der Entwicklung eurer Produkte?
Wenn man ein neues Unternehmen gründet und frischen Wind in eine Branche wie den Reinigungsmittelmarkt bringt, dann stehen Herausforderungen an der Tagesordnung. Innovative Lösungen sind anfangs einfach nicht perfekt. Deswegen verstehen wir unsere Produkte wie eine Software – sie werden ständig optimiert.
Und es ist schon viel schief gegangen. Ob es Produkte waren, die kaputt bei unseren Kund:innen angekommen sind, Papierverpackungen, die bei der Lagerung feucht geworden sind oder Inhaltsstoffe die noch nicht zu 100 % unseren Vorstellungen entsprechen.
Das wichtigste für uns ist es, Misserfolge offen zu kommunizieren. Wir berichten über unsere “Wins & Fails” (https://www.everdrop.de/mission/fails) auf unserer Website. Was noch nicht so läuft, wie wir es uns wünschen. Woran wir gerade arbeiten, um noch besser und nachhaltiger zu werden. Und welche Probleme wir schon lösen konnten.
Wo produziert Ihr eure Produkte?
75% unserer Lieferanten befinden sich in Deutschland, 15 % sind in der EU. Außerhalb der EU, in der Türkei und Indien, haben wir nur unsere Textil-Lieferanten. Dort haben wir vertrauenswürdige Partner, die die Baumwolle unter fairen Bedingungen direkt vor Ort verarbeiten. Dies ist auch durch das GOTS-Siegel zertifiziert.
Wer ist eure Zielgruppe und wie kommt das Produkt zum Kunden?
Unsere Kernzielgruppe sind vor allem die LOHAS (Lifestyle of Health & Sustainability) – überwiegend im Alter zwischen 25 und 50 Jahren. Sie verkörpern den gesellschaftlichen Willen, Verantwortung für soziale und ökologische Lebensbedingungen zu übernehmen und haben verstanden, dass sie mit einem verantwortungsbewussten Konsumverhalten einen wesentlichen Beitrag leisten können. Langfristig wollen wir aber eine möglichst breite Zielgruppe ansprechen und das Thema Nachhaltigkeit in den Mainstream bringen.
Unsere Produkte können Kund:innen in unserem eigenen Online-Shop auf everdrop.de kaufen, sowie seit März 2021 auch im Einzelhandel: Stand heute in 5 Ländern und 9.000 Stores mit Retailpartnern wie dm, Rossmann, Alnatura, Müller, Budni, Douglas, Edeka, Coop, MPreis oder BHV (Frankreich) – soviel zahlreiche Online-Supermärkte (z.B. Knuspr) und Unverpackt-Läden.
Wie seht ihr die Zukunft eures Unternehmens und welche Ziele habt ihr für die nächsten Jahre?
Wenn man sich einen typischen Haushalt anschaut – da gibt es noch sehr viel Potential für nachhaltigere Produktlösungen. Wir wollen unseren positiven Impact – die Reduzierung von Plastikmüll, chemischen Belastungen und CO2-Emissionen im Haushalt – weiter steigern, und das natürlich auch international. Außerdem wollen wir noch präsenter im stationären Handel werden und damit nachhaltigere Alltagsprodukte noch mehr in die Mitte der Gesellschaft bringen.
Wie fördert ihr die Nachhaltigkeit innerhalb eures Unternehmens, sowohl in Bezug auf eure Produkte als auch auf eure Geschäftspraktiken?
Das Thema Nachhaltigkeit ist bei uns allgegenwärtig und Teil unserer DNA. Wir wollen so transparent wie nur möglich mit unserem Umweltimpact umgehen – was in unserer Branche alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Wir veröffentlichen und aktualisieren unseren Wissensstand darüber kontinuierlich auf unserer Website, von den eingesparten Umweltbelastungen durch unsere Produkte über unseren CO2-und Plastik-Fußabdruck bis hin zu unseren Inhaltsstoffe.
Im Team sind natürlich alle mit dem Thema Nachhaltigkeit sehr vertraut. Aber auch hier versuchen wir noch mehr in die Tiefe zu gehen. In unseren All-Hands-Meetings machen wir regelmäßig Deep-Dives zu Themen wie Mülltrennung, Recycling, aktuellen Entwicklungen etc. oder brainstormen zusammen, wie wir selbst noch nachhaltiger werden können.
Zudem haben wir bei uns “GSI-Tage” eingeführt. GSI steht bei everdrop für „Green & Social Impact“: Wir geben unseren Mitarbeitern zwei voll bezahlte Tage zusätzlich zu ihrem regulären Jahresurlaub, um eigene Umwelt- oder Sozialprojekte zu unterstützen.
Wo siehst du dich in den nächsten fünf Jahren?
Ich hoffe, dass wir mit everdrop dann international für den Wandel einer ganzen Industrie stehen, hin zu nachhaltigeren Lösungen. Ich wünsche mir auch, dass unser Erfolg viele andere dazu inspiriert hat, ebenfalls Unternehmen mit positivem Impact zu gründen. Auf ganz persönlicher Ebene möchte ich mich immer weiter entwickelt, noch mehr zu mir gefunden haben. Mein Ansatz ist: Je besser wir uns um uns selbst kümmern, desto besser können wir uns um andere kümmern, um die Umwelt, um die Welt.
Welche 3 Tipps hast du für angehende Gründer?
Verliere nie das Ziel aus den Augen! Als junge Firma begegnen einen viele Hürden. Ob es Menschen sind, die anfangs nicht an einen glauben, ob es Fehler sind, die einem als junges Unternehmen passieren oder es die rasante Geschwindigkeit ist, mit der man entscheiden muss und wächst – wichtig ist, sich immer daran zu erinnern, warum man losgegangen ist.
It’s about the people: Ohne das richtige Team geht nichts. Für herausragende Ergebnisse brauchst du ein kluges, engagiertes und diverses Team.
Bereite dich auf das Unmögliche vor: Wenn man gründet, passieren Dinge, die man sich davor nicht ausdenken kann. Wichtig ist dann das richtige Mindset und absolute Flexibilität.
Wir bedanken uns bei David Löwe für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
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Ansprechpartner: David Löwe (Founder)