everphone stellt Unternehmen und Institutionen mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets zur Nutzung zur Verfügung: Phone as a Service (PaaS)
Stellen Sie sich und everphone doch kurz unseren Lesern vor!
everphone stellt Unternehmen und Institutionen mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets zur Nutzung zur Verfügung. Wir nennen das „Phone as a Service“ (PaaS). Unternehmen müssen sich so nicht mit dem Kauf und Handling der teuren Geräte herumschlagen. Das setzt einerseits Investitionskapital frei und andererseits (und oft noch wichtiger) wertvolle zeitliche Ressourcen des typischerweise zuständigen IT-Teams. Unter dem Stichwort „Choose Your Own Device“ (CYOD) können sich die Mitarbeiter*innen unserer Kunden die Telefone aussuchen, die sie wirklich möchten und können diese – dank Mobile Device Management – dann auch uneingeschränkt privat nutzen. Denn Geschäftsdaten und private Daten sind streng getrennt.
Unsere internationale Kundschaft besteht aus großen Konzernen, Mittelstand und Start-ups. Insbesonder letztere schätzen unsere Geschwindigkeit, die häufig entscheidend für den Geschäftserfolg ist. Beispiele sind die Hyperscaler TIER mit ihrem Mobility-Angebot und der Lieferservice Gorillas. Beide expandieren, auch mit unserer Hilfe, rasant in sehr viele Märkte. Denn genau darum geht es: IT-Infrastruktur (mobile first) flexibel und ortsunabhängig und in großen Zahlen zu liefern – direkt nutzbar weil die richtige Software (Apps) schon aufgespielt ist.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
everphone ist nicht meine erste Gründung. Ich war vorher mit Check24 recht erfolgreich. Zur Gründung von everphone habe ich mich entschieden, weil ich ganz konkret etwas für die Umwelt tun wollte. Die Ressourcenverschwendung in Zusammenhang mit Smartphones ist kaum zu ertragen: Allein in Deutschland werden pro Jahr rund 22 Millionen Geräte neu gekauft (ca. 20 Prozent davon sind aktuell Firmengeräte), weltweit sind es sogar deutlich mehr als eine Milliarde Smartphones. Eine Wahnsinnszahl. Es ist kein Geheimnis, dass Smartphones in der Produktion energieintensiv sind und wertvolle Ressourcen wie zum Beispiel Seltene Erden verbrauchen.
Mit unserem Service befinden sich nur noch die Geräte im Unternehmen, die tatsächlich genutzt werden – momentan landen ausgemusterte oder defekte Handys noch zu oft in irgendeiner Schublade und oxidieren dort vor sich hin, weil die Firmen sie gekauft oder geleast haben. Ein Abverkauf oder die vorzeitige Rückgabe ist dann oft nicht möglich. Damit verschwendet man nicht nur Geld, sondern auch wertvolle Rohstoffe, die brachliegen.
Welche Vision steckt hinter everphone?
Wir wollen, dass nur noch die Geräte in Benutzung sind, die tatsächlich gebraucht werden und diejenigen, die defekt oder älter sind, einer weiteren Nutzung oder dem Recycling zugeführt werden. Außerdem wollen wir dafür sorgen, dass Menschen nur noch ein einziges Gerät für Beruf und Privates haben müssen. Daher können sich Mitarbeiter*innen unserer Unternehmenskunden ihr Lieblingsgerät aussuchen und das nutzen sie dann auch gerne privat. Dank intelligentem Mobile Device Management ist das heute kein Problem mehr.
Zudem bin ich begeistert von der Idee, in der Zukunft alles „as-a-Service“ nur noch zu nutzen anstatt zu besitzen. Ich denke, wenn man dieses Konzept auf alles vom Auto zur Waschmaschine ausweitet, können wir den Wegwerftrend und den Konsumwahn unserer Gesellschaft aufhalten. Reparaturen und Recycling müssenfester Bestandteil jeglicher Produkte und Geschäftsmodelle sein – und mit der As-a-Service-Idee ist das denkbar.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Ich hatte ja schon etwas Gründungserfahrung, aber jede neue Firma hat ihre eigenen Herausforderungen. Wir haben teilweise das Rad wirklich neu erfunden und mussten auch unser Angebot immer wieder etwas verändern, bis wir den Sweet Spot gefunden haben. Solche Pivots sind aber normal und gehören gerade bei Start-ups dazu.
In meinem Netzwerk sind einige erfahrene Angel-Investoren, die ich für everphone gewinnen konnte. Mit den ersten Points of Proof kamen dann auch institutionelle Investoren wie die Telekom an Bord. Aber da wir wachsen wollen, gilt auch bei uns: nach der Investmentrunde ist vor der Investmentrunde.
Wer ist die Zielgruppe von everphone?
Unternehmen und Institutionen, also klassisch B2B-Kunden, die unnötigen Ballast abwerfen und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren wollen. Bei uns gibt es ja nicht nur die Hardware (Smartphones und Tablets). Wir bieten einen kompletten Service inklusive der passenden Apps, die in Absprache oder häufig auch auf unseren Vorschlag hin vorinstalliert werden. Die eigentliche Zielgruppe sind aber die Mitarbeiter*innen unserer (Ziel-)Kunden: Sie sollen immer das Smartphone bekommen, das sie auch privat verwenden würden. Falls es kaputt oder verloren geht, gibt es über uns innerhalb eines Werktags ein neues Gerät und zwar dorthin, wo die einzelne Person gerade ist. Das kann auch im Hotel auf einer Geschäftsreise sein.
Wie funktioniert everphone? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Die Mitarbeiter*innen unserer Unternehmenskunden suchen sich über eine Webseite (oder mit der everphone-App) das Smartphone aus, welches sie möchten. Sie bekommen es direkt von uns zugeschickt. Alle arbeitgeberspezifischen Apps sind direkt vorinstalliert, man kann sofort loslegen. Dank Mobile Device Management können und sollen die Mitarbeiter*innen ihr Smartphone auch privat verwenden. Alle Daten sind dabei strikt getrennt. Sollte etwas kaputtgehen, gibt es wiederum über everphone ein neues Gerät. Das alte schicken die Nutzer zu uns zurück und wir arbeiten es auf. So wird fast nichts mehr verschwendet, 95 Prozent der Rückläufer setzen wir instand. Natürlich sorgen wir auch für eine datenschutzkonforme Datenlöschung, damit weder Geschäftsgeheimnisse noch privates nach außen dringen.
everphone, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir haben in Deutschland angefangen und haben inzwischen weltweit Kunden. Ziel ist es, noch mehr Unternehmen davon zu überzeugen, dass sie ihr mobilen Endgeräte über everphone zur Nutzung buchen statt sie zu kaufen. Die eigene Finanzabteilung, die IT-Abteilung und ganz wichtig die Belegschaft werden es ihren Arbeitgebern danken.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Sucht euch nach Möglichkeit einen Mentor. Ohne meinen Mentor, der bei everphone auch Angel-Investor wurde, wäre ich mit Sicherheit nicht dort, wo ich heute bin.
Nutzt euer Netzwerk. Ich bin immer wieder erstaunt, über welche Leute hilfreiche Kontakte zustande kommen.
„Move fast and break things.“ Wer sich nicht bewegt, erreicht auch nichts. Wir bewegen uns lieber schnell – auch wenn dabei manchmal etwas „zerbricht“ .
Bildquelle: Severin Messenbrink
Wir bedanken uns bei Jan Dzulko für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder