Mittwoch, Dezember 17, 2025
StartFemale FoundersKann man Immobilien wirklich verstehen lernen statt nur darüber zu reden?

Kann man Immobilien wirklich verstehen lernen statt nur darüber zu reden?

evoque ist eine Bildungsplattform, die Immobilienwissen verständlich, praxisnah und strukturiert vermittelt, damit Menschen fundierte Entscheidungen treffen und Immobilieninvestments eigenständig umsetzen können

Wie ist evoque entstanden und welche Personen stehen heute hinter dem Unternehmen?

Evoque ist bei uns nicht am Reißbrett entstanden, sondern aus dem Alltag in der Immobilienpraxis. Gründerinnen des Unternehmens sind wir, Vanessa und Anabel. Wir haben uns im Masterstudium Real Estate Management kennengelernt und haben danach in unterschiedlichen Bereichen der Branche gearbeitet.

Vanessa hat ein duales Immobilienstudium in Baden-Württemberg gemacht, war anschließend in einem Asset Management Beratungsunternehmen im Leasing tätig und arbeitet heute in einem Familienunternehmen im Landkreis Dahme-Spreewald, das Bestandsimmobilien hält und Neubauprojekte realisiert. Anabel hat Wirtschaftswissenschaften in Berlin studiert und ist nach dem Studium in das Property Management bei gegangen – mit Verantwortung für Mieterbetreuung, Vertrags- und Übergabemanagement sowie die Erhaltungsplanung für einen wachsenden Bestand. Aus genau dieser Mischung – Bestand, Entwicklung und operative Verwaltung – ist Evoque entstanden: als Plattform, die Immobilienwissen so vermittelt, dass man es wirklich versteht und anwenden kann.

Was war der persönliche Auslöser, sich mit evoque auf Bildung rund um Immobilieninvestments zu fokussieren?

Der persönliche Auslöser war, dass wir in unserer täglichen Arbeit immer wieder gesehen haben, wie groß die Lücke zwischen „Interesse an Immobilien“ und tatsächlicher Umsetzung ist. Gleichzeitig kam das Thema immer häufiger aus unserem direkten Umfeld: Freundinnen und Freunde sind auf uns zugekommen und haben gefragt, wie wir das eigentlich machen, worauf wir achten und wie wir Entscheidungen treffen, bevor wir kaufen. Fast alle hatten dabei dasselbe Problem – sie waren komplett von Infos aus dem Internet überflutet: Podcasts, YouTube, Instagram, Foren. Am Ende waren viele eher unsicherer als vorher, weil es zu viele Meinungen gibt, zu wenig Struktur und kaum eine klare Anleitung, was wirklich wichtig ist und in welcher Reihenfolge man vorgeht. Genau da wurde uns klar: Es braucht ein Angebot, das Immobilienwissen verständlich, praxisnah und geordnet vermittelt – und Menschen so unterstützt, dass sie ins Handeln kommen und eigenständig fundierte Entscheidungen treffen können.

Welche Vision verfolgt evoque langfristig und wie soll sie Schritt für Schritt Realität werden?

Langfristig ist unsere Vision, dass mehr Menschen Immobilieninvestments selbstbestimmt und verantwortungsvoll angehen können – mit einem klaren Fundament an Wissen, aber vor allem mit der Sicherheit, gute Entscheidungen eigenständig treffen zu können. Wir wollen, dass Immobilien nicht als „Geheimwissen“ oder etwas wirkt, das nur mit viel Kapital oder Insiderkontakten möglich ist, sondern als nachvollziehbarer Prozess, den man lernen kann.

Realität wird das Schritt für Schritt über einen klaren Lernpfad: Wir bauen strukturierte digitale Lernpakete auf, die komplexe Themen verständlich erklären und direkt in die Anwendung führen – mit Tools wie Wissenslektionem, Templates und Entscheidungsguides. Ergänzend schaffen wir mit der Community (bei uns: Qommunity) einen Raum für Austausch, Q&A und regelmäßige Live-Formate, damit Fragen nicht offen bleiben, man dranbleibt und aus Wissen wirklich Umsetzung wird.

An wen richtet sich das Angebot von evoque konkret und welche Bedürfnisse dieser Zielgruppe stehen im Mittelpunkt?

Evoque richtet sich ganz konkret an drei Gruppen, die an unterschiedlichen Punkten stehen – aber alle das gleiche Gefühl kennen: Unsicherheit und die Frage, wie man “richtig” anfängt oder dem Ganzen Struktur gibt, ohne sich zu verrennen.
Erstens an unsere STARTER: Menschen, die Vermögensaufbau im Kopf haben, aber sich schnell überfordert fühlen und Angst haben, Fehler zu machen. Ihr Hauptbedürfnis ist eine klare Orientierung: Was ist wirklich wichtig – und was ist der erste sinnvolle Schritt?
Zweitens an OWNER: Menschen, die schon Berührungspunkte haben – eine Immobilie, ein Erbe oder eine Vermögensbasis – und sich fragen, ob sie das eigentlich gut nutzen. Hier geht es vor allem um Einordnung, Ruhe und Entscheidungssicherheit in Bewertung, Bewirtschaftung und Strategie.

Und drittens an BUILDER: Menschen mit gutem Einkommen, die langfristig denken und ein stabiles System aufbauen wollen – passend zu Familie, Zukunft und Sicherheit. Sie suchen Struktur statt Einzelwissen und wollen Verantwortung nachhaltig und souverän gestalten.
Über alle Zielgruppen hinweg steht bei uns im Mittelpunkt: ein Raum ohne Druck, in dem jede Frage erlaubt ist – und Immobilien dadurch verständlich und machbar werden.

Wie gelingt es evoque, komplexe Themen rund um Immobilieninvestments verständlich und praxisnah aufzubereiten?

Wir machen komplexe Themen vor allem dadurch greifbar, dass wir sie immer an der Praxis aufhängen. Im Workshop arbeiten wir mit echten Objektbeispielen und führen Schritt für Schritt durch: Was schaue ich mir an, welche Zahlen sind entscheidend, welche Fragen muss ich stellen – und wie formuliere ich das so, dass ich es auch im Gespräch mit Makler oder Bank sicher vertreten kann. Dabei ist uns wichtig, dass niemand Hemmungen haben muss: Fragen sind ausdrücklich erwünscht, ohne Druck und ohne dieses Gefühl, man müsste schon alles können. Und nach dem Workshop hört es nicht auf. Statt „Content zum Durchklicken“ bauen wir eine Struktur, die in die Umsetzung führt: digitale Tools und Vorlagen, regelmäßige Q&A-Formate und eine Community, in der man dranbleibt.

Besonders praktisch ist, dass Mitglieder auch eigene Fälle einreichen können – zum Beispiel Exposé und Kalkulation hochladen, 2–3 konkrete Fragen dazu stellen und klares Feedback bekommen, schriftlich oder als kurzes Video. Wenn es passt, wird ein Fall auch live im Call besprochen. So wird aus Wissen nicht nur Verständnis, sondern echte Anwendung.

Was unterscheidet evoque von klassischen Coachings oder Weiterbildungsangeboten im Immobilienbereich?

Was Evoque von klassischen Coachings oder Weiterbildungen unterscheidet, ist vor allem der Rahmen: Es ist deutlich persönlicher. Die Teilnehmenden arbeiten eng mit uns beiden zusammen – zwei jungen Frauen aus der Immobilienpraxis – und erleben das Thema nicht „von der Bühne aus“, sondern nahbar, direkt und auf Augenhöhe. Dabei ist uns wichtig zu betonen: Wir arbeiten nicht mit einer aggressiven oder reißerischen Tonalität, sondern fundiert, klar und realistisch – ohne Druck, ohne Buzzwords, ohne „schnell-reich“-Versprechen. Der individuelle Blick ist entscheidend: Bei Evoque gibt es keine One-size-fits-all-Lösung. Wir schauen gemeinsam, wo jemand steht, welche Ziele und Lebensrealität dahinterliegen – und daraus leitet sich die persönliche Immobilienstrategie ab.

Denn eine Strategie muss zu Einkommen, Zeit, Risikoempfinden und Zukunftsplänen passen, sonst wird sie in der Praxis nicht getragen. Und genau deshalb verstehen wir uns als Mentorinnen: Wir geben nicht nur Wissen weiter, sondern helfen dabei, Klarheit zu gewinnen und Entscheidungen selbstständig treffen zu können. Mit echten Beispielen, Struktur, Tools und Formaten, die nicht bei Theorie enden, sondern in die Umsetzung führen.

Welche Herausforderungen begegnen euch aktuell beim Aufbau und der Skalierung des Unternehmens und wie geht ihr damit um?

Eine der größten Herausforderungen gerade ist tatsächlich das Thema Vertrauen. Wenn Menschen uns noch nicht kennen, ist Immobilien ein Feld, in dem man verständlicherweise sehr vorsichtig ist – und gleichzeitig gibt es viele laute Stimmen am Markt. Da braucht es Zeit, bis jemand wirklich versteht, wofür Evoque steht und warum unser Ansatz anders ist. Eng damit verbunden ist die Reichweite: überhaupt die richtigen Menschen zu erreichen – also diejenigen, die ernsthaft lernen wollen und nicht nach schnellen Versprechen suchen. Wir stehen extrem hinter unserem Format, aber das muss nach außen erst greifbar werden.

Deshalb haben wir uns am Anfang auch sehr intensiv mit unserer Corporate Identity beschäftigt. Wir haben uns bewusst Zeit genommen, um glasklar herauszuarbeiten, wofür wir stehen, wie wir arbeiten, welche Werte uns wichtig sind und wie sich das in Sprache, Auftreten und Format widerspiegelt. Das war ein längerer Prozess – aber genau diese Klarheit ist entscheidend, wenn es um ein sensibles Thema wie Investments geht.

Wie stellt ihr sicher, dass eure Inhalte nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch zur tatsächlichen Umsetzung führen?

Wir stellen sicher, dass unsere Inhalte nicht nur „Wissen zum Konsumieren“ sind, indem wir Umsetzung ganz bewusst einbauen – über klare nächste Schritte, Tools, Vorlagen, Q&A-Formate und die Möglichkeit, eigene Fälle einzureichen und Feedback zu bekommen. Und ja: Auch der Betrag, den Teilnehmende investieren, spielt dabei eine wichtige Rolle. Nicht, weil Wissen nur dann wertvoll ist, wenn es teuer ist – sondern weil eine bezahlte Entscheidung automatisch Verbindlichkeit schafft. Wer etwas investiert, nimmt sich Zeit, setzt Prioritäten und bleibt eher dran, statt es „irgendwann mal“ zu machen. Wir kennen das auch von uns persönlich: Wir haben uns selbst einen richtig teuren Kurs gebucht.

Genau weil es so ein Investment war, wollten wir maximal viel daraus ziehen. Wir haben die Inhalte nicht nur angeschaut, sondern mitgeschrieben, Aufgaben umgesetzt und uns gezwungen, es wirklich in unseren Alltag zu übertragen – und genau das hat den Unterschied gemacht. Diese Energie wollen wir bei Evoque ebenfalls auslösen: nicht Druck, sondern Commitment.

Welche Rolle spielen Werte wie Verantwortung und persönliche Entwicklung in eurer Arbeit?

Für uns sind Verantwortung und persönliche Entwicklung kein „Extra“, sondern der Kern von Evoque. Gerade bei Immobilien vermitteln wir ganz klar: Eigentum verpflichtet. Das klingt erstmal nach einem Satz aus dem Gesetzbuch, trifft in der Praxis aber genau den Punkt. Eine Immobilie ist kein Projekt, das von allein läuft – und kein „passives Einkommen auf Autopilot“. Es gibt Mieterfragen, Instandhaltung, Entscheidungen unter Zeitdruck, manchmal auch Leerstand oder unerwartete Kosten. Wir kennen das aus der Praxis und sprechen es deshalb auch genauso an: Wer investiert, übernimmt Verantwortung – für das Objekt, für Menschen, die darin wohnen, und für die eigene finanzielle Stabilität. Und genau da kommt persönliche Entwicklung ins Spiel.

Es braucht Klarheit, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, mit Rückschlägen ruhig umzugehen, statt sich beim ersten Problem entmutigen zu lassen. Unser Ziel ist, dass unsere Teilnehmenden nicht nur rechnen können, sondern auch mental stabiler werden in ihren Entscheidungen – und am Ende wirklich sagen können: „Ich weiß, was auf mich zukommt, und ich kann das tragen.“

Wohin soll sich evoque in den kommenden Jahren entwickeln und welche neuen Angebote sind geplant?

In den kommenden Jahren soll Evoque sich von einem starken Workshop-Startpunkt zu einem klaren Lern- und Begleitweg entwickeln. Unsere Workshops bleiben das Herzstück – und wir wollen die Workshops Schritt für Schritt auch in weiteren Städten anbieten. Danach können Teilnehmende je nach Bedarf in unsere digitale Mitgliedschaft wechseln: Mitgliedschaft Basic für ein solides Fundament, Mitgliedschaft Boost mit mehr Praxis (z. B. Objektbegehungen, Tools und Vorlagen) und Mitgliedschaft Signature mit besonders enger Begleitung inklusive 1:1-Support und Office Hours. Inhaltlich bauen wir die Lernplattform weiter aus – mit Basics, Vertiefungen und Formaten, die wirklich in die Umsetzung führen: regelmäßige Q&As, Deep Dives, Spotlight-Fälle aus der Community und Mini-Checks.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

Scheu dich nicht vor Finanzierung – Wachstum braucht oft Fremdkapital. Viele warten zu lange, weil sie Finanzierung als Risiko sehen. In der Praxis ist es aber häufig ein notwendiger Schritt, bewusst Fremdkapital aufzunehmen, um investieren und skalieren zu können. Wichtig ist: sauber rechnen, Puffer einplanen, Risiko realistisch einschätzen und eine Finanzierung wählen, die zu deiner Strategie und Lebensrealität passt.
Sprich darüber – mach dich sichtbar. Ein gutes Produkt bringt wenig, wenn es niemand mitbekommt. Erzähl, woran du arbeitest, zeig dich und nimm Menschen mit auf den Weg. So entsteht Vertrauen – und Weiterempfehlung passiert viel leichter.
Hol dir Unterstützung – du musst nicht alles allein tragen. Such dir Hilfe, wo du sie brauchst: fachlich, organisatorisch oder strategisch. Gute Gründerinnen und Gründer sind nicht die, die alles können – sondern die, die sich die richtigen Menschen und Ressourcen dazuholen.

Bild Vanessa Jung (l.) und Anabel Reeß (r.) Fotocredits/ Fotograf: Isabel Zander

Wir bedanken uns bei den Gründerinnen für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

StartupValley
StartupValley
Das StartupValley Magazin ist Europas großes Magazin für Start-ups, Gründer und Entrepreneure. Ihr findet bei uns Tagesaktuelle News zu den neuesten Trends, Technologien und Geschäftsmodellen der internationalen Startup-Szene sowie Interviews mit erfolgreichen Gründern und Investoren.
- Advertisement -

StartupValley WhatsApp

Sei immer einen Schritt voraus! Tägliche Updates: Events, Termin & echte Insider-Tipps – direkt in dein WhatsApp!

StartupValley Newsletter

Erhalte regelmäßig die wichtigsten internationalen Startup-News in dein Postfach!

PREMIUM STARTUPS

Neueste Beiträge

Premium Events

spot_img
spot_img
spot_img
spot_img
spot_img

Das könnte dir auch gefallen!

StartupValley Newsletter

Erhalte regelmäßig die wichtigsten internationalen Startup-News in dein Postfach!