expertlead Tech Company im Bereich Tech-Recruiting: Community aus IT-Experten
Stellen Sie sich und das Startup expertlead doch kurz unseren Lesern vor!
Hallo, wir sind Arne und Alex, die beiden Gründer von expertlead, einem HR Tech Startup aus Berlin. Wir haben expertlead 2018 gegründet und mittlerweile besteht unser Team aus mehr als 60 Mitarbeitern.
Wir bei expertlead wollen Unternehmen dabei unterstützen, IT-Experten zu finden, technisch zu bewerten und einzustellen. Dafür nutzen wir zum einen von uns entwickelte Tech-Lösungen und zum anderen ein globales Netzwerk aus selbständigen IT-Experten.
Unseren Kunden bieten wir zwei verschiedene Services: Zum einen vermitteln wir ihnen Freelancer, die bei unserem Testing besonders gut abgeschnitten haben, auf Projektbasis. Zum anderen bieten wir dieses Testing auch als separate Dienstleistung für Firmen an, indem wir ihre Bewerber für Festanstellungen auf ihre technische Eignung prüfen. Das spart z.B. dem Head of Engineering oder CTO wertvolle Zeit in Interviews. Der Kandidat wiederum muss nicht auf ein Fachinterview verzichten. Das Testing übernehmen dabei nicht wir selbst, sondern unsere Community aus selbstständigen IT-Experten – während wir die Technologie und das Scoring dahinter stellen.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Wir haben zuvor beide als Unternehmensberater gearbeitet. In dieser Zeit haben wir immer wieder mitbekommen, wie schwer es für Unternehmen ist geeignete IT- Experten zu finden und dass gerade die Qualifizierung von IT-Fachkräften eine große Herausforderung ist, insbesondere für Unternehmen, die im Kern keine IT-Firmen sind. Viele Techies klagen gleichzeitig über ihre negativen Erfahrungen mit Personalvermittlern und -agenturen, da diese oftmals nicht über das nötige technische Verständnis verfügen. Sie beurteilen Profile von Kandidaten in der Regel nur anhand ihrer CVs oder eines kurzen Kennenlerngesprächs und leiten die CVs dann einfach weiter. IT-Kandidaten fühlen sich im Bewerbungsprozess durch Recruiter, die naturgemäß keinen technischen Hintergrund haben, oft missverstanden. Gleichzeitig müssen sie sich oft Tests unterziehen, die auf ihre Spezialisierung nicht oder nur eingeschränkt passen. Diese Marktlücke wollten wir schließen und haben uns deshalb gefragt, was nötig ist, um die Erfahrung auf beiden Seiten zu verbessern. So entstand die Idee für expertlead.
Gleichzeitig war und ist eine Unternehmensgründung und alles, was damit zusammenhängt, unglaublich spannend: man lernt enorm viel, man übernimmt Verantwortung für Mitarbeiter und man kann sehr schnell handeln, Ideen umsetzen und sieht unmittelbar die Konsequenzen der eigenen Entscheidungen.
Welche Vision steckt hinter expertlead?
Unsere Vision ist es, das Tech-Recruiting grundlegend zu verbessern, indem wir für den gesamten Prozess – also vom Finden über die Qualifizierung bis hin zur Einstellung – auf Algorithmen wie auch das Wissen einer globalen Community aus Tech-Experten setzen. Entsprechend ist unser größtes internes Team unser Engineering- und Product-Team. Gleichzeitig bringen wir eine Community führender, selbstständiger Tech-Talente aus der ganzen Welt zusammen, die mit uns gemeinsam unsere Produkte, insbesondere unseren Testing-Ansatz, weiterentwickeln. Im Gegenzug kümmern wir uns um die Community, indem wir den Freelancern Projekte vermitteln und sie darüber hinaus als Partner in ihrer Karriere als Selbstständige unterstützen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Wir wurden seit Beginn durch Risikokapitalgeber finanziert, in unserem Fall sind das heute Acton Capital Partners, Rocket Internet, und Seek, Australiens größte Jobplattform.
Bei einer Gründung gibt es viele Herausforderungen wie zum Beispiel trotz des noch unbekannten Unternehmens von Beginn an sehr gute Mitarbeiter für sich zu gewinnen oder trotz limitierter finanzieller Ressourcen schnell gute Produkte oder Services an den Markt zu bringen. Die größte Herausforderung war für uns bisher jedoch der Beginn der Corona-Pandemie. Hier mussten wir in einem Umfeld großer Unsicherheit in sehr kurzer Zeit viele Entscheidungen treffen wie zum Beispiel das Office von heute auf morgen zu schließen, um die Gesundheit der Mitarbeiter sicherzustellen. Wir mussten aber auch innerhalb weniger Tage alle Umsatzprognosen und Kostenplanungen über den Haufen werfen, um der neuen Marktlage gerecht zu werden. Das war eine sehr intensive Zeit und ich bin sehr dankbar, dass unser gesamtes Team so mitgezogen hat. Das war beeindruckend.
Wer ist die Zielgruppe von expertlead?
Auf Kundenseite Entscheidungsträger aus dem HR- und Tech-Bereich, die nach qualifizierten IT-Fachkräften suchen oder Unterstützung bei der Qualifizierung ihrer IT-Bewerber brauchen. Auf Community-Seite selbstständige IT-Experten aus aller Welt: erfahrene Softwareentwickler, Data Scientists, Architects, technischer Produkt- und Projektmanager sowie UI-/ und UX-Designer.
Wie funktioniert expertlead? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Kunden können bei uns online eine Anfrage stellen und uns mitteilen, ob sie Unterstützung von einem oder mehreren IT-Freelancern auf einem ihrer Projekte benötigen oder unseren Testing-Service für die Qualifizierung ihrer Bewerber in Anspruch nehmen möchten. Das geht innerhalb weniger Minuten.
Geht es um Projektunterstützung, lassen wir die Projektkriterien durch unser System laufen und schicken dem Kunden geeignete Freelancer-Profile aus unserer Community online innerhalb von 48 Stunden. Da alle Kandidaten bereits bei Eintritt in die Community technisch von einem Mitglied der Community getestet werden, verlieren wir bei der Anfrage keine Zeit und können trotz der Geschwindigkeit die Qualität der Kandidaten gewähren. Danach vereinbaren wir einen Intro-Call zwischen Freelancer und Kunde und in der Regel kann das Projekt nach spätestens fünf Tagen starten. Der Kundenaufwand ist also minimal.
Beim Testing-Service schickt uns der Kunde die CVs der Bewerber, ein Algorithmus wählt einen passender ITler aus unserem weltweiten Netzwerk aus und dieser übernimmt die technischen Interviews, unterstützt durch unsere Technologie und Scoring. Aufgaben und Fragen für diese Interviews entwickeln wir kontinuierlich gemeinsam mit unserer Community weiter. Bei Softwareentwicklern werden z.B. im Rahmen einer Pair Coding Session Programmierqualität und -geschwindigkeit live überprüft und gemeinsam alternative Lösungswege diskutiert. Dabei erfolgt ein automatisches Scoring der Kandidaten. Wir schicken dem Kunden nach dem Interview einen detaillierten Report inklusive einer Bewertung über mehrere Dimensionen und einer Empfehlung zu. Außerdem schicken wir in diesem Report die Videoaufzeichnung des Interviews mit, denn der gesamte Prozess findet vollständig remote am Computer zu Hause statt. Das ist ein großer Vorteil gerade auch für die Kandidaten, die sich dadurch viel Zeit und Aufwand ersparen.
Dieser Interview-Prozess und die damit einhergehende Qualität und Erfahrung unserer Community unterscheidet uns von Agenturen, die primär Lebensläufe einsammeln und weiterleiten ohne die fachliche Eignung detailliert prüfen zu können.
Darüber hinaus unterscheidet uns von Agenturen, dass wir auch intern beim gesamten Recruiting auf Algorithmen setzen, sei es beim Finden, beim Qualifizieren oder beim Matchen von Kandidaten. Der Fokus auf Technologie erlaubt es uns nicht nur die Qualität der Kandidaten einschätzen zu können, sondern sie zunächst auch schneller und präziser ausfindig zu machen und mit passenden Projekten oder Interviews zu matchen. Ein von uns entwickeltes Tool hilft uns zum Beispiel bei der Identifizierung und Vorqualifizierung von Tech-Experten in aller Welt – da sparen wir uns extrem viel manuellen Aufwand, der viel Zeit und Geld kosten würde.
Auch das Matching auf Projekte oder Interviews läuft automatisiert auf Basis zahlreicher Variablen bzw. Daten – so matchen wir objektiv, reduzieren manuelle Fehler, und stellen sicher, dass wir unserer Community wie auch unseren Kunden nur passende Angebote machen. Am Ende ist die Technologie ja kein Selbstzweck, sondern die beschriebenen technologischen Lösungen helfen uns dabei unsere Kunden wie auch unsere Community schneller und besser unterstützen zu können.
Für die Freelancer unserer Community nehmen wir aber auch eine Rolle ein, die über die eines Projektvermittlers hinausgeht. Bei uns erhalten sie einen persönlichen Ansprechpartner, wir übernehmen für sie administrative Tätigkeiten, garantieren einen pünktlichen Zahlungseingang und bieten ihnen eine Projektversicherung. Sie sind Teil unserer Gemeinschaft und profitieren von vergünstigten Angeboten speziell für Selbstständige und von diversen Weiterbildungsmöglichkeiten. Ebenfalls ein spannender Aspekt für Freelancer: Sie können neben der Projektarbeit als Interviewer für uns arbeiten und sich in diesem Bereich fortbilden.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Wir arbeiten im Prinzip seit März komplett remote. Für uns als Tech-Unternehmen war der Wechsel ins remote Setting zwar schnell umsetzbar, brachte aber in den ersten zwei bis drei Wochen trotzdem einige Herausforderungen mit sich.
Inzwischen funktioniert das Ganze aber so gut, dass wir uns entschieden haben dauerhaft, also auch nach Corona, ein hybrides Arbeitsmodell einzuführen. Zukünftig können Mitarbeiter frei entscheiden an welchem Ort sie arbeiten möchten. Wir werden zudem vermehrt internationale Mitarbeiter einstellen, die in ihrem Heimatland wohnen bleiben können. Ein Büro in Berlin wird es aber immer geben, da wir diesen gemeinsamen Anlaufpunkt auch für die Kultur erhalten möchten. Die Welt ist nicht schwarz-weiß und wir glauben fest daran, dass die gleichberechtigte Mischung aus remote Möglichkeiten und einer physischen Anlaufstelle die Zukunft der Arbeit sein wird.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Die Corona Krise hat vielen Unternehmen in Deutschland gezeigt, dass remote Zusammenarbeit und remote Recruiting funktioniert Beides sind sehr wichtige Treiber für unser Geschäftsmodell. Wir werden langfristig als Unternehmen von der Krise profitieren, das sehen wir bereits jetzt an den Zahlen. Unabhängig von unserem Unternehmen werden langfristig unseres Erachtens gerade die Arbeitnehmer in Deutschland und weltweit profitieren. Flexibilität bei der Arbeit und Home Office wird immer mehr Arbeitnehmern flächendeckender eingeräumt werden, sofern es der Job zulässt. Andernfalls wird man als Arbeitgeber im Kampf um gute Mitarbeiter ins Hintertreffen geraten.
expertlead, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir werden eine führende Tech Company im Bereich Tech-Recruiting sein mit Kunden in ganz Europa und darüber hinaus. Auch unsere globale Community aus führenden IT-Experten wird erheblich gewachsen sein, genauso wie unser internes Team. Dieses wird dann aber deutlich globaler verteilt sein als das heute noch der Fall ist. Ein Büro in Berlin wird es wie schon gesagt aber immer geben.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Erstens: tauscht euch mit anderen Gründern und Kollegen aus, sowohl vor der Gründung als auch währenddessen. Zweitens: stellt euch darauf ein, dass vieles schief gehen wird – das ist notwendig und gehört dazu. Drittens: einfach machen!
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Alexander Schlomberg undArne Hosemann für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder