Freitag, November 22, 2024
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Träume groß und glaub an dich selbst

Fixico digitale Plattform für die Verwaltung von Autoreparaturen

Stellen Sie sich und das Start-up Fixico doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Derk Roodhuyzen de Vries, ich komme aus den Niederlanden und habe 2014 zusammen mit Mark van Laar Fixico gegründet. 

Kurz über das Unternehmen: Fixico ist die führende digitale Plattform für die Verwaltung von Autoreparaturen. Die gesamte Reparaturabwicklung von Autoschäden kann bei uns online erledigt werden. Wir sind bereits in sechs europäischen Ländern vertreten und verfügen über ein weitreichendes Netzwerk von über 2.000 Werkstätten und ein Team von über 70 Mitarbeitern tätig.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Fixico ist aus einer persönlichen und eher frustrierenden Erfahrung heraus entstanden, nachdem ich selbst einen Unfall hatte. Während ich online nach einer guten Karosseriewerkstatt suchte, habe ich schnell gemerkt, dass es unmöglich war, einen schnellen Überblick über die verschiedenen Werkstätten und Reparaturkosten zu bekommen. Mir wurde damals bewusst, wie einfach es heutzutage ist, Hotels, Restaurants oder Flüge auf der ganzen Welt online zu suchen, zu vergleichen und zu buchen – während Autowerkstätten oft nicht einmal eine Website haben. Deshalb haben Mark und ich entschieden eine Plattform zu entwickeln, die diese Probleme für Autobesitzer lösen würde. Mit der Fixico-App können Verbraucher mehrere Angebote von Werkstätten in ihrer Nähe anfordern und die beste Werkstatt aufgrund des Preises, der Entfernung oder der Bewertungen anderer Autobesitzer aussuchen. Nun gehen wir noch einen Schritt weiter und bieten mit unserer B2B Autoreparatur-Management-Plattform digitalen Rundumservice auch für Fuhrparks, Versicherungs-, Miet- und Leasingfirmen an.

Welche Vision steckt hinter Fixico?

Wir haben Fixico mit der Vision gegründet, den Autoreparaturprozess für alle Beteiligten so einfach und unkompliziert wie möglich zu machen. Für Autobesitzer und Fahrer vereinfachen wir die Schritte von der Schadensmeldung bis zur Fahrzeugreparatur, indem wir den gesamten Prozess in einer benutzerfreundlichen App abbilden. Fuhrparkmanager können den Reparaturprozess vollständig nachvollziehen und anhand der Daten bessere Entscheidungen treffen. Schließlich steht es den Werkstätten frei, genau festzulegen, welche Reparaturen sie zu welchem Preis erhalten möchten. Durch die Digitalisierung dieser traditionellen Industrie versprechen wir uns eine Zukunft, in der Angebot und Nachfrage besser ausgeglichen sind, sodass alle davon profitieren können. 

Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Unsere größte Herausforderung besteht darin, die Art und Weise wie Autoschäden repariert werden, komplett neu zu erfinden und den Status quo in Frage zu stellen. Meiner Meinung nach gelingt die Transformation einer traditionellen Industrie nicht allein durch die Schaffung neuer Technologien. Wir müssen auch danach streben, die Haltung der Automobilbranche zur Fahrzeugreparatur ständig zu verändern. Daher ist es für Fixico von entscheidender Bedeutung, Spitzenkräfte und hochkarätige Ingenieure für sich zu gewinnen, die daran glauben, dass wir diese Industrie zum Besseren verändern können. 

Fixico wird von Top-Investoren wie dem Automobil- und Mobilitätsinvestor AutoTech Ventures (USA) und dem Fintech- und Versicherungsinvestor Finch Capital (EU) finanziert.

Wer ist die Zielgruppe von Fixico?

Unsere innovativen Lösungen bieten klare Vorteile für Autobesitzer, Autowerkstätten und Geschäftspartner. Vor allem in Deutschland sehen wir eine steigende Nachfrage nach unserem Service im B2B-Bereich. Insbesondere für Fuhrparkbesitzer, Versicherungs-, Leasing- und Autovermietungsunternehmen, die ganze Flotten verwalten und daher täglich mit Schäden zu kämpfen haben. Unser Service optimiert den Ablauf der Reparaturabwicklung, was zu kürzeren Reparaturzyklen, niedrigeren Gesamtkosten und höherer Kundenzufriedenheit führt.

Wie funktioniert Fixico? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir haben den gesamten Reparaturprozess digitalisiert: Mit einer einzigen App können Fahrer Schäden melden, indem sie Fotos hochladen, einen Termin vereinbaren und eine Bewertung hinterlassen. Flottenmanager hingegen können jede Reparatur von Anfang bis Ende über ein einfach zu bedienendes Dashboard verwalten. Dadurch sind sie in der Lage, die beste Reparaturlösung für jedes Fahrzeug zu finden und mit Fahrern und Werkstätten zu kommunizieren. Reparaturen werden in einem Netzwerk von Karosseriewerkstätten ausgeschrieben. Der Fuhrparkmanager kann sich so für die Werkstatt zum Beispiel mit der besten Bewertungsnote, der kürzesten Reparaturdauer oder dem besten Preis entscheiden.

Das Besondere an Fixico ist, dass der komplette Reparaturprozess auf einer einzigen Plattform durchgeführt wird und wir unseren Partnern außerdem Zugang zum größten Karosserienetzwerk in Europa geben.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Wir sehen, dass die digitale Transformation durch COVID-19 erheblich beschleunigt wurde. Versicherungs-, Leasing-, Flotten- und Vermietungsunternehmen setzen heute mehr denn je eine Reihe von digitalen Maßnahmen um, die darauf abzielen, ihren Mehrwert zu verbessern und die betriebliche Effizienz zu steigern.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Die  Pandemie hatte für uns zunächst ein schnelles Wachstum zur Folge. Dies ist dem zunehmenden Interesse der Unternehmen an digitalen Lösungen auf dem ganzen Kontinent zuzuschreiben. Die Nachfrage nach unserer Managementplattform stieg rapide an. Wir haben daher beschlossen, unser Team schneller als zunächst geplant, zu erweitern und stellen neue Talente ein, um sowohl unser Werkstattnetz als auch unser Verkaufsteam in Deutschland und anderen Märkten auszubauen.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

In zwei speziellen Bereichen haben wir neue Chancen erkannt. Erstens, das zunehmende Interesse und der Bedarf an Digitalisierung und zweitens, die hohe Verfügbarkeit von Talenten.

Die Notwendigkeit auf digitale Lösungen zu setzten, hat seit Beginn der Krise eindeutig mehr Raum eingenommen. Viele Unternehmen sehen darin einen Weckruf. Deshalb haben wir neue Partnerschaften geschlossen und konnten uns mit Unternehmen an einen Tisch setzen, die nun die Dringlichkeit der Digitalisierung erkennen.

Die richtigen Talente zu finden, ist ein Thema für jedes schnell wachsende Unternehmen. Leider haben durch die Pandemie viele sehr talentierte Menschen ihren Arbeitsplatz verloren. Wir haben im Moment viele offene Stellen. Dies ist die Gelegenheit für sie, eine neue Mission zu finden, und für uns, unsere Arbeitskraft zu erweitern. Davon profitieren also beide Seiten.

Fixico, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In einem schnell wachsenden Unternehmen ist es schwer vorherzusagen, wo wir in fünf Jahren stehen werden. Es war aber unsere Ambition, alle 3 Monate in einen neuen Markt einzusteigen. Aufgrund von COVID-19 mussten wir diese Ambition etwas zurückschrauben. Unser Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren im übrigen Europa und in den nächsten fünf Jahren weltweit zu wachsen. Speziell in Deutschland planen wir für das kommende Jahr  das dreifache Wachstum.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Meine größten Erkenntnisse, die ich gerne mit zukünftigen Gründern teilen möchte, sind:

  1. Träume groß und glaub an dich selbst. Träume groß, um eine Vision für die Zukunft zu schaffen. Glaube weiter an deine Vision, um alle Hürden auf dem Weg zum Erfolg überwinden zu können.
  2. Vernetze dich mit den besten Leuten.Sei dir bewusst, dass du nicht alles selbst machen kannst und solltest. Lerne lieber Verantwortung abzugeben und dich mit talentierten Mitarbeitern, Investoren und Beratern zu umgeben.
  3. Lerne schnell und sei flexible. Der Vorteil von Neugründungen im Vergleich zu großen alteingesessenen Unternehmen ist, dass du dich schnell entwickeln und an neue Umstände anpassen kannst.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Derk Roodhuyzen de Vries für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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