Dienstag, Juli 2, 2024
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Wie sicher sind Ihre Dokumente wirklich?

Fraud Finder, ein innovatives SaaS-Produkt entwickelt von Homeppl, spezialisiert sich auf die Überprüfung und Authentifizierung von Finanzdokumenten mittels Künstlicher Intelligenz, um Betrug und Manipulation zu erkennen

Stell dich und dein Startup Fraud Finder doch kurz unseren Lesern vor.

Mein Name ist Alexander Siedes, ich bin der Gründer und CEO von Homeppl. Das Unternehmen gibt es nun seit acht Jahren und unterstützt die Immobilienbranche seither mit Risikobewertungen. Nachdem wir uns mit Mietantrags-Checks für führende Unternehmen in Großbritannien einen Namen gemacht hatten und in internationale Märkte vorgedrungen waren, erkannten wir, dass ein Element unserer Lösung – und zwar ein Tool zur Aufdeckung von Dokumentenbetrug – auch in anderen Branchen oder Märkten erfolgreich eingesetzt werden konnte.

So entwickelten wir Fraud Finder, ein eigenständiges SaaS-Produkt, das mithilfe von KI Finanzdokumente auf Fälschung und Manipulation überprüft. Fraud Finder ist das Ergebnis von mehr als acht Jahren sorgfältiger algorithmischer Entwicklung im Bereich der Dokumentenanalyse – jener Analyse, die einen integralen Bestandteil der umfassenderen technischen Lösung bildet, die von den führenden Unternehmen aus dem britischen Mietsektor genutzt wird. Wir haben mittlerweile Kunden aus den Bereichen Kreditvergabe, Maklerwesen, Versicherungen, Recht und Hochschulwesen, die das Tool zur Authentifizierung von Dokumenten nutzen. 

Warum hast du dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Um der sozialen Diskriminierung von Personen mit geringer Bonität ein Ende zu setzen. Als ich nach Großbritannien zog, erlebte ich aus erster Hand die Schwierigkeiten, mit denen ausländische Staatsangehörige ohne Bonitätsauskunft konfrontiert sind, wenn sie versuchen, eine Immobilie zu mieten. So war es üblich, bevor ich dieses Unternehmen gründete.

Völlig einwandfreie Mieter wurden regelmäßig diskriminiert, nur weil sie ihre Kreditwürdigkeit nicht nachweisen konnten, und ich war einer von ihnen. Ich habe Homeppl mit der Absicht gegründet, dieses Problem zu lösen und finanzielle Inklusion für alle zu schaffen. Und Fraud Finder ermöglicht es Banken, Kreditgebern, Hypothekenanbietern und Vermietungsagenturen, die Echtheit der Dokumente eines jeden Bewerbers und damit seiner Zahlungsfähigkeit zu überprüfen, in jedem Land und unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund.

Fraud Finder hilft dabei, Erkenntnisse zu gewinnen, die herkömmliche Bewertungsinstrumente wie Open Banking und Kreditreferenten nicht liefern können.

Was war bei der Gründung von Fraud Finder die größte Herausforderung?

Fokus. Ein Startup auf einmal ist für die meisten Leute genug Herausforderung

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Absolut! Perfektionismus ist der schlimmste Feind einer guten Idee. Das Schöne an der Arbeit in einem Startup ist, dass man seinen Ideen freien Lauf lassen kann. Durch Tests, Feedback und den Austausch von Ideen mit allen Teammitgliedern konnten wir unser Produkt schon in den Anfangs- und Entwicklungsphasen so gestalten, dass es den Wünschen der Early Adopter auf dem Markt entsprach. 

In der Welt der Startups ist Agilität das A und O. Anstatt darauf zu warten, dass alle Sterne richtig stehen, nehmen erfolgreiche Gründer die Unsicherheit in Kauf und gehen kalkulierte Risiken ein. Sie wissen, dass man selbst unter schwierigsten Umständen Lösungen finden kann und dass es auf dem Weg zu einem erfolgreichen Startup genauso auf Belastbarkeit und Einfallsreichtum ankommt wie auf eine gute Idee.

Indem wir bei Fraud Finder Unvollkommenheit akzeptieren, Chancen ergreifen und ein agiles Mindset beibehalten, kann unser Startup selbst unter widrigsten Umständen gedeihen. Schließlich werden die innovativsten Ideen oft mitten im Chaos geboren. Die Idee, mit der Fraud Finder begann, war unkonventionell. Sie entstand, während wir uns eigentlich mit einem anderen Produkt, nämlich unserer auf den Mietsektor zugeschnittenen technischen Lösung befassten.

Welche Vision steckt hinter Fraud Finder?

Unsere Vision ist es, mit Fraud Finder das globale Äquivalent des Anbieters DocuSign im Bereich der Dokumentenauthentifizierung und -bewertung zu liefern. Wir wollen das Vertrauen in Dokumente wiederherstellen. Künftig wollen wir jedes beliebige Finanzdokument – in einem beliebigen Format, aus einem beliebigen Land und in einer beliebigen Sprache – mithilfe von KI und Daten bewerten können. Fraud Finder unterstützt derzeit Akteure in verschiedenen Branchen, vom Bank- bis zum Rechtswesen, von Hypotheken bis zu Versicherungen. Die Technologie funktioniert am besten bei den am häufigsten angeforderten Dokumenten wie Kontoauszügen, Gehaltsabrechnungen und Adressnachweisen. Aber wir wollen jeden Markt unterstützen und uns nahtlos in App-Stores und CRMs auf der ganzen Welt integrieren, damit die sofortige Dokumentenprüfung immer nur einen Klick entfernt ist.

Wer ist die Zielgruppe von Fraud Finder?

Im Moment konzentriert sich unsere Wachstumsstrategie darauf, Fraud Finder immer mehr Kreditgebern aus dem Unternehmens- und Privatbereich zugänglich zu machen. Die Kreditgeber sind besonders stark von Finanzbetrug betroffen – denn natürlich haben Kredite, die auf der Grundlage gefälschter Dokumente vergeben wurden, eine signifikante Ausfallrate. Der Kreditgeber verliert einen erheblichen Geldbetrag, wenn ein Antragsteller in Verzug gerät, ganz zu schweigen von den hohen Kosten und dem enormen Aufwand, die Untersuchungen von Betrugsfällen mit sich bringen können. Da das Tool allerdings in vielen Branchen eingesetzt werden kann, ist unsere eigentliche Zielgruppe jedes Unternehmen, das täglich Finanzdokumente bewerten und dabei sicherstellen muss, dass diese Dokumente nicht gefälscht wurden. 

Wie funktioniert Fraud Finder? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet dich von anderen Anbietern?

Wir stellen Fraud Finder entweder als API-Schnittstelle oder über ein sicheres Online-Webportal zur Verfügung. Die Dokumente werden sofort überprüft, sobald man sie über die API einspeist oder per „Drag and Drop“ in das Portal zieht. Das System checkt die Dokumente dann auf über 215 Betrugsmerkmale. Zudem untersucht es das Dokument auf mögliche frühere Versionen und auf Unregelmäßigkeiten in puncto Schriftart.

Die Software des Dokuments sowie eine Reihe anderer Faktoren werden ebenfalls überprüft. Teams von Experten verbringen mitunter Stunden damit, alle Elemente eines Kundenantrags auf Gültigkeit und Compliance zu überprüfen. Fraud Finder zielt darauf ab, diesen Prozess mittels Automatisierung und einer umfangreichen Datenbank treffsicher zu machen und erheblich zu verkürzen. Fraud Finder erstellt in weniger als 30 Sekunden die Risikobewertung eines Dokuments. 

Man darf auch nicht vergessen, dass menschliche Überprüfungen fehleranfällig sind, oft langsam vonstattengehen und auf ein hohes Maß an Erfahrung voraussetzen… und selbst dann ist ein Bauchgefühl nur eine Bauchgefühl. Fraud Finder stützt sich auf eine große adaptive Datenbank, die jeden Tag mit neuen Dokumenten gefüttert wird. Der Algorithmus lernt die häufigsten Anzeichen für Betrug und ordnet Dokumenten-Strukturen den Elementen zu, die wir von bestimmten Institutionen erwarten. Er ist wesentlich genauer als ein menschliches Augenpaar. Bei Dokumenten, für die der Algorithmus trainiert wurde, erreicht Fraud Finder eine Trefferquote von 97 Prozent.

Auf Dokumenten, mit denen wir den Algorithmus trainiert haben, sind auch alle persönlichen Informationen und Daten zur Transaktionshistorie digitalisiert. Somit verfügen Kreditgeber über standardisierte Daten, die sie in ihre Erschwinglichkeitsalgorithmen einspeisen oder mit denen sie Muster im Kundenverhalten identifizieren und betrachten können.

Wo geht der Weg hin? Wo siehst du dich und Fraud Finder in fünf Jahren?

Ich sehe Fraud Finder in den nächsten fünf Jahren in allen wichtigen Ländern Europas Fuß fassen. Diese Expansion wird nicht nur unsere Reichweite vergrößern, sondern auch unser Verständnis für regionale Dokumententypen und Betrugstrends vertiefen. Indem wir unsere Lösungen auf die besonderen Bedürfnisse der einzelnen Märkte zuschneiden, wollen wir der zuverlässige Partner für Unternehmen werden, die mit betrügerischen Anträgen verbundene Risiken verringern möchten.

Ich sehe eine ständig wachsende Datenbank, die dazu beiträgt, dass wir eine noch viel größere Bandbreite von Dokumenten abdecken können. Unsere Fünf-Jahres-Roadmap sieht auch zusätzliche Funktionen vor, die die Erschwinglichkeit- und die Risikobewertung weiter verbessern und uns zur ersten Adresse für alle Fragen rund um gefälschte Anträge machen werden. Unser Team ist unglaublich innovativ, und wir setzen auf Produktfeedback von bestehenden Kunden. Wir haben eine lange Liste mit fantastischen Ideen für neue Betrugstests, die wir in das Fraud Finder-Portal einführen können, um sicherzustellen, dass wir den Betrügern, die Dokumente fälschen, in jeder Hinsicht immer einen Schritt voraus sind!

Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Umgib dich mit anderen Gründern, um die Last zu teilen. Ein Gründer zu sein kann sehr einsam sein.
  2. Glaube an dich selbst.
  3. Konzentrieren Sie sich auf Cashflow, Bruttomarge, Umsatz und Wachstum. In dieser Reihenfolge. Geld ist Alles.

Bildquelle Homeppl 

Wir bedanken uns bei Alexander Siedes für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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