Freitag, Mai 2, 2025
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Wie digitales Gärtnern Wissen, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit neu verbindet

Fryd ist eine Gartenplanungs-App, die Hobbygärtner:innen mit personalisierter Beetplanung, Pflegeanleitungen und einer aktiven Community beim ökologischen Gemüseanbau unterstützt

Wie ist die Idee zur Gartenplanungs-App Fryd entstanden und wer steht hinter dem Unternehmen?

Fryd wurde 2019 von meinen Mitgründern Steffen Abel, Jens Schmelzle und mir gegründet. Die Idee entstand aus unserer Beobachtung, dass viele Menschen wieder eine tiefere Verbindung zur Natur und zu ihrer Nahrung suchen, aber der Einstieg ins Gärtnern oft schwierig ist. Traditionelles Gartenwissen wird heute kaum noch von Generation zu Generation weitergegeben, und klassische Gartenbücher berücksichtigen selten die veränderten klimatischen Bedingungen. Fryd ist als digitaler Begleiter konzipiert, der bewährtes Wissen mit aktuellen, wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen verbindet. Wir sind werteorientiert und haben uns entsprechend auch als Sozialunternehmen in Verantwortungseigentum organisiert.

Was genau bietet Fryd Hobbygärtner:innen und wie hebt sich die App von anderen Garten-Tools ab?

Fryd bietet personalisierte Beetplanung, praktische Pflegeanleitungen und eine aktive Community. Die App unterstützt Nutzer:innen bei der Planung und Pflege ihrer Beete mit standortspezifischen Empfehlungen, basierend auf Wetterdaten und der eigenen Klimazone. Anders als klassische Gartenratgeber oder statische Apps schaffen wir eine dynamische, lernende Plattform, die Erfahrungen der Community integriert. Wir vereinen dabei bewährte Gartenprinzipien wie Mischkultur und Fruchtfolge mit modernen digitalen Möglichkeiten. Eine Umfrage unter unseren Nutzer zeigt, dass 87 Prozent ihr Gartenwissen mithilfe der App erweitern konnten und 80 Prozent von gesteigerter Motivation zum Gemüseanbau berichten.

Was ist das langfristige Ziel von Fryd und wie soll die Crowdinvesting-Kampagne dazu beitragen?

Unser langfristiges Ziel ist es, ‘Digitales Gärtnern’ als neue Kategorie zu etablieren und möglichst vielen Menschen beim erfolgreichen ökologischen Gemüseanbau zu helfen. Damit wollen wir aktiv zu Klimaschutz und Artenvielfalt beitragen. Mit den eingeworbenen Mitteln aus der Crowdinvesting-Kampagne wollen wir unsere App weiterentwickeln, die Technologie verbessern und zukunftsweisende Funktionen implementieren. Konkret planen wir Verbesserungen in der Benutzerführung und ein Citizen-Science-Projekt zur Verbesserung der Datenbasis, um dynamische Pflanzdaten für jeden Standort zu liefern, die klimawandelbedingte Anpassungen ermöglichen.

Wie haben sich Ihre Nutzerzahlen und die Community seit dem Start entwickelt?

Seit der Gründung 2019 ist unsere internationale Fryd-Gemeinschaft auf über 350.000 Nutzer:innen angewachsen. Gemeinsam haben sie über 134.400 Gartenpläne auf einer Fläche von fast zwei Millionen Quadratmetern angelegt und mehr als 11.500 Tonnen Ernte eingebracht. Die Community wächst kontinuierlich und hat sich zu einer wichtigen Wissensplattform entwickelt, auf der sich Gleichgesinnte austauschen können.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Fryd – sowohl im Produkt als auch im Unternehmen?

Nachhaltigkeit ist bei uns fest in der DNA verankert. Als Purpose-Unternehmen in Verantwortungseigentum verfolgen wir einen ganz anderen Ansatz als gewöhnliche Startups – wir haben Fryd nicht gegründet, um es eines Tages zu verkaufen. Unser Antrieb liegt darin, Menschen beim ökologischen Gemüseanbau zu helfen und einen Beitrag zu Klimaschutz und Artenvielfalt zu leisten. Die App selbst fördert nachhaltige Anbaumethoden wie Mischkultur und Fruchtfolge und gibt Empfehlungen für klimaangepasstes Gärtnern. Laut unserer Umfrage berichten 75 Prozent der Nutzer:innen, dass sie durch Fryd bewusster und nachhaltiger konsumieren.

Was motiviert Sie, gerade jetzt den Schritt zum Crowdinvesting zu gehen?

Wir setzen seit Gründung auf den verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Natur. Mit dem Crowdinvesting bleiben wir diesem gemeinschaftsorientierten Ansatz treu. Wir geben allen, die an nachhaltiges Gärtnern glauben, die Möglichkeit, Teil unserer Erfolgsgeschichte zu werden. Zudem haben wir jetzt einen Punkt erreicht, an dem wir durch zusätzliche Investitionen unsere Technologie weiterentwickeln und neue Kooperationen – beispielsweise mit Forschungseinrichtungen – implementieren können, um noch mehr Menschen beim nachhaltigen Gärtnern zu unterstützen.

Was macht Ihre App besonders attraktiv für Anleger mit grünem Bewusstsein?

Fryd vereint zwei wichtige Trends: Nachhaltigkeit und digitale Innovation. Als impact-orientiertes Unternehmen verbinden wir echte gesellschaftliche Wirkung mit wirtschaftlichem Erfolg – Rendite mit Sinn. Unsere Unternehmensstruktur als Purpose-Unternehmen in Verantwortungseigentum garantiert zudem, dass die Mission langfristig gesichert ist. Wir bieten attraktive Konditionen: Frühentschlossene erhalten einen Early-Bird-Zinssatz von 9,5 Prozent pro Jahr, danach beträgt der reguläre Zinssatz 8,75 Prozent p.a. bei einer Laufzeit von rund fünf Jahren.

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich aktuell am Markt konfrontiert?

Eine unserer größten Herausforderungen ist es, die Kategorie „Digitales Gärtnern“ zu etablieren und zu definieren. Als Pionier:innen auf diesem Gebiet müssen wir nicht nur ein Produkt entwickeln, sondern gleichzeitig den Markt dafür schaffen. Das erfordert erhebliche Ressourcen für Bildungs- und Überzeugungsarbeit, bietet uns aber auch die einmalige Chance, diese neue Kategorie langfristig zu dominieren. Die gute Nachricht ist: Wer erfolgreich eine Kategorie kreiert, bleibt oft dauerhaft Marktführer.

Eine weitere Herausforderung liegt in der Balance zwischen Produkt und Community. Anders als reine Software-Tools basiert unser Wertversprechen stark auf Gemeinschaftsintelligenz und kollektivem Wissen – das erfordert eine kritische Masse an aktiven Nutzer:innen. Der Klimawandel verstärkt dabei unsere Marktrelevanz; wir müssen kontinuierlich unsere Daten und Empfehlungen anpassen, um für unsere wachsende Community einen echten Mehrwert zu bieten.

Wie sieht die Weiterentwicklung von Fryd in den kommenden Monaten aus? Welche Funktionen oder Innovationen dürfen die Nutzer:innen in Zukunft erwarten?

Wir werden unsere App kontinuierlich verbessern und neue Funktionen entwickeln. Ein Fokus liegt auf dem Ausbau des bereits eingeführten Klimazonen-Updates, das standortspezifische Wetterdaten berücksichtigt und entsprechende Pflanzempfehlungen gibt. Wir planen außerdem ein Citizen-Science-Projekt, das unsere Datenbasis erweitern und dynamische Pflanzdaten für jeden Standort liefern soll. Zudem arbeiten wir an einer intuitiveren Benutzerführung. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Förderung von Kooperationen mit sozialen Unternehmen, Bildungsträgern und wissenschaftlichen Einrichtungen sein, um traditionelles Gartenwissen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verbinden.

Welche Learnings aus Ihrer bisherigen Gründerreise würden Sie anderen Startups mit auf den Weg geben?

Mein Mitgründer Steffen hat irgendwann einen Ratschlag aufgeschnappt, der richtiger nicht sein könnte: „Don’t fuck up.”. Das ist für mich der wichtigste Ratschlag überhaupt. Keine groben Fehler machen, jeden Tag motiviert bei der Arbeit aufkreuzen und auf die eigene Gesundheit achten. Darüber hinaus hilft es natürlich, sich ein Netzwerk aus exzellenten Mentor:innen aufzubauen und, so banal es klingt, ist es einfach unheimlich wichtig, immer wieder mit den eigenen Kund:innen zu sprechen.

Was wünschen Sie sich von Ihrer Community – als Gärtner:innen, aber auch als Investor:innen?

Wir wünschen uns, dass unsere Community weiterhin so aktiv ihre Erfahrungen teilt, denn das kollektive Wissen ist unser größter Schatz. Je mehr Menschen ihre Erfahrungen teilen, desto besser verstehen wir, was wo wirklich funktioniert. Diese Daten helfen uns, unsere Empfehlungen kontinuierlich zu verbessern und an die Klimaveränderungen anzupassen. Von unseren Investor:innen wünschen wir uns, dass sie unsere Vision eines nachhaltigen, gemeinschaftsorientierten Unternehmens teilen und uns dabei unterstützen, unser Wachstum und so die Etablierung eines neuen, besseren Wirtschaftssystem voranzutreiben, ohne unsere Werte zu kompromittieren.

Bild: Steffen Abel, Anne Beuttenmüller und Florian Haßler @ Fryd

Wir bedanken uns bei Florian Haßler für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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