Fun With Balls verbindet Gaming mit Sport
Stellen Sie sich und das Startup Fun With Balls kurz unseren Lesern vor!
Fun With Balls hat es sich zum Ziel gemacht, Menschen mit Gaming für echten Sport zu begeistern. Dazu verbinden wir die zwei Welten, um in existierenden Sportstätten komplett neue Mixed-Reality Erlebnisse zu schaffen. Beim Tennisspiel Monster abschiessen, Space Invaders auf einem Squash Court oder ein Memory Battle beim Torwand schiessen – von einfachen Spielen für Kids bis hin zu professionellen Trainings ist für jeden etwas dabei.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Ich habe schon sehr früh meine erste Firma gegründet und verfolgte dabei immer das Ziel, meine Visionen zu realisieren und Dinge einfach zu machen. Neben etlichen, sehr exotischen Projekten und Firmen wie zum Beispiel einer Eventagentur, einer Innovationsberatung und einer Surfschule in Nordkorea ist dabei aus einer lustigen Idee auch Fun With Balls entstanden. Mich bewegten schon immer Projekte, welche einen wirklichen Sinn haben und Gutes tun, bei Fun With Balls kommt das alles mit einem sehr guten Business Model zusammen, und ist somit immer stärker zu meinem Hauptfokus geworden.
Welche Vision steckt hinter Fun With Balls?
Die Welt wird immer digitaler und die Möglichkeiten, sich zu verwirklichen und unterhalten zu lassen, grenzen ans Unendliche. Die Möglichkeiten, sich ablenken zu lassen, leider auch. Darunter leidet vor allem unsere Gesundheit, denn der menschliche Körper funktioniert am besten, wenn er physisch auch aktiv ist. Hier bieten wir mit unseren Hybrid-Sportarten eine hervorragende Lösung, um gegen die Inaktivität und sinkenden Teilnehmerzahlen im Sport entgegenzuwirken. Wie bei einem Computerspiel ist es bei uns sehr einfach anzufangen, und man ertappt sich sehr schnell dabei, mehrere Stunden in einem Flow State oder “Tunnel” zu verbringen. Nur, dass man bei uns dabei echten Sport macht, Bewegungsmuster lernt und kognitiv voll ausgelastet ist.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Eine Challenge war es definitiv, da wir ein sehr untypisches Startup sind. Unsere Branche wird stark unterschätzt, wir arbeiten mit viel Hardware und unser Modell ist auch nicht auf einen schnellen Exit oder ein simples Nutzerzahlen-Modell ausgelegt. Das machte es zu Beginn sehr schwer, Investoren von unserem Vorhaben zu überzeugen, und wir waren eigentlich seit Beginn unterfinanziert. Gleichzeitig hat uns das natürlich auch gezwungen, enorm fit zu sein und mit besonderen Angels zusammenzuarbeiten, die nicht nur auf die schnell rein – schnell raus Buzzword-Startups stehen. Nachdem wir jetzt etwas Fahrt aufgenommen haben und einiges vorweisen können, ist das natürlich um einiges einfacher geworden.
Wer ist die Zielgruppe von Fun With Balls?
Als B2B2C Start-Up fokussieren wir uns zuerst immer auf die Betreiber. Dabei kann es sich um Sportstätten oder Fitnessclubs handeln, wobei wir mittlerweile auch mit Schulen, Hotels und anderen Unternehmen zusammenarbeiten, die das Potenzial von der neuen Sportart erkannt haben.
In Bezug auf unsere Endverbraucher fangen wir schon bei jedem an, der einen Ball halten kann, was auch stark unserer Mission entspricht. Von Kleinkindern, Familien, Spielabenden mit den Jungs bis hin zum absoluten Profi Training bietet unsere Plattform dabei für jeden die richtige Anwendung.
Wie funktioniert Fun With Balls? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Ich glaube der größte Unterschied bei uns ist, dass wir unsere Produkte als holistische Lösungen für ganze Sportarten auflegen. Nur eine Technische Lösung oder ein Produkt wird sinkende Teilnehmerzahlen nicht lösen können. Daher setzen wir auf die Schaffung einer Platform und eines kompletten Ökosystems, bei dem Sportarten für alle Beteiligten interessant und lukrativ sind. Unsere Sensoren und Systeme haben wir auf absolute Präzision und Verlässlichkeit ausgerichtet, was selten in so hohem Maße gemacht wird. Dadurch schaffen wir aber eine nahtlose Integration in ein perfektes Erlebnis, an welchem jeder einfach teilnehmen kann, ohne sich über Equipment Gedanken zu machen. Wir nennen es immer die Holodeck – Experience, man darf einfach nicht abgelenkt werden.
Wie ist das Feedback?
Wir haben schon sehr früh gemerkt, dass viele Menschen sehr positiv auf unsere Produkte reagieren und regelrecht “süchtig” nach Bewegung werden. Bisher mussten wir glücklicherweise deshalb auch noch nicht wirklich aktiv werben, sondern haben nur reaktiv verkauft. In Bezug auf die Experience ist das Feedback durchweg gut, man muss die Produkte jedoch einfach mal erlebt haben, um sie wirklich in ihrem vollen Umfang zu verstehen. Jemand der unsere Videos anschaut, erkennt direkt, dass es spaßig ist und will sofort in das Spiel einsteigen. Am interessantesten war, dass langsam auch die großen Verbände, Kultusministerien und andere Institutionen aufmerksam werden und uns als Fachleute zu deren Foren, Konferenzen und Veranstaltungen einladen, um über die Zukunft von Sport(arten) und Innovationen zu sprechen.
Fun With Balls, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Momentan sind wir stark am Wachsen und bereiten den Lauch von weiteren Produkten und Innovationen vor. Mit der wachsenden Integration in verschiedene Sportarten merken wir schon langsam, was sich alles im Großen durch unseren Ansatz verändern wird. Die nächsten fünf Jahre sind daher für uns schon ein ziemlich interessanter Weg mit neuen Sportarten, grossen Partnern und hoffentlich sehr vielen Menschen, die durch Gaming zu mehr Bewegung finden. Viel spannender für uns ist mittlerweile die Frage, wie unser technologischer Fortschritt, unsere Gesellschaft, Sport und Unterhaltung die nächsten 10-20 Jahre prägen wird. Und genau hieran arbeiten wir.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben
Alles ist Balance
Keine Sorge, das ist nicht auf Work/Life oder Yoga bezogen. Alle Entscheidungen, Wege oder Erfolge hängen von einer guten Balance der Informationen, Gefühle, und Argumenten ab. Gute Selbstreflektion und Ehrlichkeit sind hier Gold wert. Gründen ist wie ein Klippensprung. Man sollte sich im Klaren sein, was man sich zutraut, ob der Wind einen in den Felsen treibt und wie tief das Wasser ist. Nur ewig oben zu stehen hilft nichts, sich nicht genügend vorzubereiten aber auch nicht. Daher ist die Balance wichtig. Erfolg bedeutet eben, wenn die Vorbereitung auf die Gelegenheit trifft.
Am besten viel auf andere hören vs. am besten gar nicht
Hier habe ich auch keine Lösung, aber die letzten Jahre habe ich immer wieder festgestellt, dass es mehrere Arten von Gründern gibt, die einen der beiden Wege brauchen. Sein Umfeld zu analysieren und genau zu wissen, was man für ein Typ ist und wie sehr man Meinungen anderer braucht oder eben nicht, ist enorm wichtig. Ein berühmter Mann hat mal gesagt “Meinungen sind wie Ars****cher, jeder hat eine”. Davon sollte man sich nicht ablenken lassen.
Nicht aufhören (wenn man weiß, dass man an etwas dran ist)
Ich glaube heute werden viele Dinge zu früh wieder gestopft, weil sie nicht gleich den typischen Gründerstories entsprechen. Wir sind es heutzutage gewohnt, dass Dinge sehr schnell gehen. Ich treffe teilweise Gründer, die mit einer simplen Idee zu mir kommen und denken, sie können in ein paar Wochen einen Investor finden, eine Firma aufbauen und in 1-2 Jahren für Millionen verkaufen. Meist ist die Realität anders und erfordert weitaus mehr Durchhaltevermögen, als man sich selbst im worst case Szenario vorgestellt hat. Jede Gründung bedeutet zunächst Risiko. Dem sollte man sich im Klaren sein aber nicht abschrecken lassen, daher tief Luft holen und seine Ausdauer trainieren.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Markos Kern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder