Dienstag, November 19, 2024
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Botenstoffe des Glücks

Was mein Gehirn tatsächlich mit meinem Glück zu tun hat

Unser Leben ist durch Faktoren wie Erfolg, Liebe, Gesundheit, Zufriedenheit und Ähnlichem geprägt. Viele Menschen definieren Glück unterschiedlich, einige sprechen von einer für sich festgelegte Balance von den gerade genannten Faktoren, andere empfinden bereits Glück, wenn sie ein Dach über dem Kopf haben – die Varianz ist groß. Doch gibt es wirklich eine einheitliche Definition von Glück? Trotz der Tatsache, dass wir Individuen sind, laufen die biochemischen Prozesse im Gehirn bei allen Menschen gleich ab. Inwiefern diese eine entscheidende Rolle beim Glücksfindungs-Prozess spielen, erklärt uns Lebensglück-Expertin Silvana Alves gerne in diesem Gastbeitrag. 

Glücklich werden 

Wie erlangt man Glück? Was muss ich tun, um im Leben glücklich zu sein? Jeder Mensch wird sich diese Fragen schon einmal gestellt haben. Vielleicht auch du? 

Grundsätzlich kann man sagen, dass Glücksgefühle und Wohlbefinden da entstehen, wo die Chemie stimmt. Wie glücklich wir uns fühlen, steuern zu einem nicht ganz unerheblichen Teil unsere Hormone, insbesondere die Glückshormone. Glück wird im Gehirn durch bestimmte biochemische Botenstoffe ausgelöst (z. B. Dopamin, Serotonin, Oxytocin). Wenn wir eine Erfahrung machen, bei dem genau diese Botenstoffe ausgeschüttet werden, werden sie uns also ein Glücksgefühl bescheren und dies hinterlässt Spuren im Gehirn. Glückserfahrungen werden demnach von unserem Gehirn gelernt. Die Botenstoffe sind dabei eng an unsere psychischen Grundbedürfnisse gekoppelt. 

Glück der Beziehungen 

Da gibt es zum einen das Grundbedürfnis nach Nähe und Verbindung zu anderen Menschen. Erfahren wir diese, spüren wir das Glück der Beziehung. Besonders körperliche Nähe setzt das Glückshormon Oxytocin frei, welches auch als “Kuschelhormon” bekannt ist. Es ist verantwortlich für das Glücksgefühl, welches du spürst, wenn du dich in die Arme eines geliebten Menschen kuschelst oder deine Familienmitglieder umarmst. Oxytocin ist ein wahrer Wohlfühl-Booster, den du nur in Gesellschaft und intensiven Beziehungen mit anderen Menschen findest.

Glück der Belohnung 

Dann gibt es das Grundbedürfnis nach Kompetenz – wir möchten stark sein, etwas können, unserem Willen folgen. Hast du schon einmal eine Auszeichnung erhalten oder dir etwas gekauft, was du dir sehnlich gewünscht hast? Dann wirst du ein Glücksempfinden verspürt haben, welches auf die Ausschüttung von Dopamin und Endorphin zurückging. Unser Belohnungszentrum im Gehirn verwendet Dopamin als Neurotransmitter, der auch für Antrieb und Motivation sorgt. Endorphin hingegen wirkt wie ein körpereigenes Schmerzmittel und löst ebenfalls Euphorie aus. Das ist auch der Grund, weshalb du Verletzungen erst später spürst, wenn du eine sportliche Hochleistung vollbracht hast. Um glücklich sein zu können, sollte man sich also stets für die eigenen Ziele und Wünsche einsetzen und nie unter Wert verkaufen. 

Glück der Entspannung 

Ein weiteres Grundbedürfnis, welches eng an Glückshormone gekoppelt ist, stellt das Streben nach Autonomie dar. Das bedeutet, dass du Gefahren vermeiden und sorgenfrei leben willst. Wenn dir das gelingt, sinken der Cortisol- und Adrenalinspiegel. Dadurch stellt sich eine Entspannung ein, so dass die Bahn frei ist für das körpereigene Morphin (Zufriedenheit) und Serotonin (Gefühl der Beruhigung). Dieses Gefühl erlangst du beispielsweise, wenn du nach einem harten Arbeitstag oder Nachhauseweg durch bitterkalten Schnee in dein Zuhause zurück kommst, dich mit einer Decke auf die Couch kuschelst und die wohlige Wärme genießt. Adrenalin ist jedoch nicht schlecht, im Gegenteil – es steuert unseren Wachheits- und Aufmerksamkeitsgrad, steigert die Motivation und fördert die geistige Leistungsbereitschaft. Du erlebst dich als autonom und somit frei von Fremdsteuerung und Leistung führt dazu, dass du dein Grundbedürfnis nach Autonomie decken kannst. 

Fazit 

Man sieht also: Ob wir Glück empfinden, wird hauptsächlich im Gehirn entschieden. Ausschlaggebend für die Aussendung von Botenstoffen sind unsere Handlungen und Erfahrungen im Äußeren. Es gibt Glückshormone, die bei Ausschüttung für verschiedene Arten von Glücksgefühlen sorgen. Das ist eine faszinierende und spannende Tatsache, bedeutet sie doch auch, dass unser Gehirn nicht darauf ausgelegt ist, jeden Tag nur Euphorie und Glücklichsein zu empfinden. Die Mischung macht’s – und wenn du deine Grundbedürfnisse kennst, dürfte es ein Leichtes sein, eine schöne Balance davon herbeizuführen. Unsere Gefühlswelt möchte erlebt und genossen werden! 

Autor

Silvana Alves Wurzeln befinden sich in der Psycho- und Verhaltenstherapie. Seit 25 Jahren bildet sie sich ununterbrochen in Bereichen der Neurowissenschaften, Psychologie und Gesprächstherapie fort, um ihren Klienten eine der bestmöglichen Transformationen in ihrer eigenen Praxis in Rosenheim zu bieten. Seit 2016 entwickelte sie Online-Programme wie „Switch to be happy“ und „VIP Happy Masterclass“, welche für UnternehmerInnen und Selbstentscheider sind, die nach ihrem Lebensglück, der Lebensfreude sowie nach Leichtigkeit in ihren Alltag streben. Sie schafft es, dank ihrer einzigartigen Kombination aus Fähigkeiten, wiederholt Menschen auf ihr nächstes Glückslevel zu heben.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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