Mittwoch, Oktober 30, 2024
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Deal als Start in neue Sphären?

Wie es für die erfolgreichen DHDL-Gründer weitergeht 

Acht Folgen, 40 Pitches, 23 Deals, 4,7 Millionen Euro und eine zentrale Frage: Gelingt es Gründern und Investoren aus der gerade abgelaufenen 12. Staffel „Die Höhle der Löwen“, voll durchzustarten, oder erweisen sich die Start-ups als Eintagsfliegen? Konkrete Antworten liefern wohl erst die nächsten Geschäftsjahre. Zunächst einmal können sich die in der Höhle erfolgreichen Gründerinnen und Gründer über frisches Kapital freuen und erhoffen sich, zusätzlich dazu von der langjährigen Markterfahrung sowie großen Reichweite der Löwen profitieren zu können.

Bereits in vergangenen Staffeln machte sich diese einzigartige Zusammenarbeit für viele Unternehmer mehr als bezahlt. Aus kleinen Start-ups entwickelten sich Unternehmen, die heute Millionen umsetzen. Ankerkraut, Waterdrop oder Foodist – diese und viele weitere Start-ups entwickelten sich nach ihrem Deal in der Gründershow zu Global Playern auf dem jeweiligen Markt. Hinter derartigen Erfolgen steckt sehr viel Arbeit, die erst nach der Show richtig losgeht. Wie lassen sich die aktuellen Deals bewerten und welchen Unternehmern kann eine große Zukunft vorausgesagt werden?

Win or lose?

Viele Start-ups, die ihre Idee in der VOX-Sendung pitchen, stehen noch am Anfang eines langen Weges zum erfolgreichen Unternehmertum. Ob sich eine Kollaboration von Löwen und Gründern nach Abschluss eines Deals als fruchtbar erweist, das hängt von mehreren Faktoren ab. Direkt im Anschluss an die Sendungsaufzeichnung setzen sich beide Parteien zusammen, um das weitere Vorgehen zu besprechen – die Grundsteinlegung der Zusammenarbeit. Zentrale Punkte eines solchen Gespräches variieren selbstverständlich durch individuelle Vorstellungen und Bedürfnisse. Allerdings sollten grundsätzliche Fragestellungen dabei Berücksichtigung finden: Welche Strategie verfolgen die Unternehmer und wo genau liegen die Verbesserungspotenziale, die es direkt anzupacken gilt? Mutig zu handeln und ein gewisses Maß an Risikobereitschaft mitzubringen gilt dabei nicht nur für die Investoren als mitendscheidend, sondern ebnet auch den Gründerinnen und Gründern den Weg zum Erfolg.

Von Deal zu Deal

Als eines des ersten Produktes konnte die handliche, abschließbare Fahrradbox „Beesafe“ dadurch überzeugen, dass sie ein großes Problem vieler Radfahrer löst, indem sie genügend Stauraum für oftmals diebstahlgefährdete Lampen und Displays bietet. Mit alltagsnahen Produkten wie diesem zieht die Gründershow Jahr für Jahr viele Menschen vor das Fernsehgerät. Weitere Produkte wie „Nippli“ – Abdeckungen für Brustwarzen, die einen BH ersetzen können – oder der „Silkside Pro“ – ein stromloser, schonender Nasenhaarrasierer – stoßen ebenso in diesen Verbrauchermarkt vor. Weitere Start-ups bedienen ein gänzlich anderes Segment. Hier lässt sich der „Pagopace“ anführen, mit dem die Gründer einen ganzen Markt revolutionieren wollen. Mithilfe dieses innovativen Rings zum kontaktlosen Bezahlen möchten die Erfinder nun zusammen mit Carsten Maschmeyer das kontaktlose Bezahlen auf den Kopf stellen.

Erfolg beginnt im Kopf

Jung, hochmotiviert und erfolgreich – der Mythos Jungunternehmer gilt spätestens seit den bislang unerreichten Erfolgsstorys von Zuckerberg, Gates und Co. als weitverbreitet. Auch wenn es vielerlei Gegenbeispiele gibt, hat uns die Show einige Gründerinnen und Gründer geliefert, die bereits in sehr jungen Jahren einen engagierten Unternehmergeist beweisen. So löst Aaron Holzhäuser mit seinem „Beesafe“ ein ihn jahrelang begleitendes Problem und will damit auch anderen helfen, das eigene Fahrradequipment gegen Diebstahl zu sichern.

Der erst 17-jährige Schüler zeigt, wie es bereits in sehr jungen Jahren gelingt, mit einem starken Willen und viel Engagement ein erfolgreiches Business aufzubauen. Mit der Hilfe der Löwen gelangte sein Produkt so schnell in den Massenmarkt. Hoch hinaus ging es ebenso für die 23-jährige Miriam Weilmünster mit ihrem Start-up „Nippli“, das sie vor allem auf TikTok ihrer jungen Zielgruppe vermarktet. Mit Carsten Maschmeyer schloss sie einen Deal ab – 90.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteile. Um am Puls der Zeit zu bleiben, erweist es sich als besonders wirksam, diese neuen Kanäle zu nutzen, wie das Beispiel eindrucksvoll zeigt.

Einzelgänger oder Teamwork?

Unter welchen Voraussetzungen und mit welcher Motivation ein neues Unternehmen gegründet wird, ist zunächst einmal zweitrangig – denn ob jung oder alt, wer mit Passion dabei ist und einen strategischen Plan verfolgt, kann sehr viel erreichen. Wichtige Themenbereiche wie Produktentwicklung, Vertrieb und auch das Marketing kann allerdings kein einzelner Mensch alleine bewältigen. Aus diesem Grund treten viele Start-ups bei „Die Höhle der Löwen“ als gebündeltes Kompetenzteam auf und vermitteln den Investoren somit einen professionellen Eindruck. Als gutes Beispiel für eine optimale Arbeitsteilung lässt sich das Start-up „enteron“ anführen, hinter dem die Gründer-Familie Logisch steckt. Mit ihrer ökologischen Mini-Kläranlage für Yachten und Hausboote ergatterten sie einen Deal mit Investor Nico Rosberg, der jedoch im Nachhinein aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen scheiterte.

Was zeichnet erfolgreiche Unternehmer aus?

So verschieden wie die vorgestellten Produkte stellen sich die Menschen hinter den jungen Start-ups dar. Pauschalrezepte zu erteilen gilt folglich nicht als die beste Lösung. Ebenso wenig lässt sich der Erfolg einer jeweiligen Unternehmung voraussagen. Produkte sind austausch- wie auch leicht kopierbar – Gründerinnen und Gründer hingegen nicht, da sie einem Unternehmen Leben und Einzigartigkeit verleihen. So überzeugte die Gründerin des Start-ups „Womatics“ Thea Broszio gleich drei Löwen mit einem powervollen Auftritt, bei dem die junge Mutter ihr „Mama Cooling Gel“ präsentierte.

Als Eine-Frau-Start-up zeigt sie, wie es durch Leidenschaft und Durchsetzungsvermögen jedem gelingen kann, ein erfolgreiches Business aufzubauen. Mit klar gesteckten Zielen vor Augen, einer ausgeprägten wie realistischen Selbsteinschätzung und der Bereitschaft, immer wieder Neues zu lernen, schaffen Jungunternehmer die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg. Denn wer unermüdlich auch nach Rückschlägen wieder aufsteht und weiterkämpft wie ein Löwe, beißt sich zwangsläufig an der Spitze fest. Aber: Auch das beste Produkt ist nichts wert, wenn es sich nicht verkaufen lässt.

Weitere Informationen unter www.dirkkreuter.com 

Autor:

Dirk Kreuter ist Europas bekanntester Verkaufstrainer und gehört zu einer ausgewählten Gruppe an BDVT-zertifizierten Vertriebscoaches. In den letzten 32 Jahren hat er sowohl DAX-Konzernen als auch kleinen und mittelständischen Unternehmen Millionenumsätze beschert sowie als Gastdozent an diversen Universitäten fungiert.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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