Montag, November 18, 2024
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ImageBiopsy Lab: KI-gestützte Softwaremodule, die radiologische Bilddaten präzise und in Echtzeit analysieren

Stellen Sie sich und das Startup ImageBiopsy Lab doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Richard Ljuhar und ich bin CEO von ImageBiopsy Lab. Zusammen mit meinem Vater Davul Ljuhar, sowie Christoph Götz und Philip Meier gehöre ich zum Gründerteam. Wir entwickeln und vertreiben KI-gestützte Softwaremodule, die radiologische Bilddaten präzise und in Echtzeit analysieren. Unser Ziel ist es, medizinisches Personal bei der Befundung und Entscheidungsfindung zu unterstützen und die Diagnostik von Gelenk- und Knochenerkrankungen sehr viel sicherer zu machen. Mit Zulassungen für den europäischen Raum und die USA nutzen aktuell schon über 50 Krankenhäuser und 300 Radiologen unsere Software „IBLAB ZOO“. Dafür operieren wir mit einem Team von 37 Expertinnen und Experten aus Wien und New Jersey.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Ich forsche seit meiner Promotion zu KI-Softwareanwendungen im Bereich der muskuloskelettalen Bildgebung. Mein Vater Davul ist ein Pionier in diesem Bereich und schon immer überzeugt von den Vorteilen neuer Technologien für die Medizin. Das IBLAB-Team war ursprünglich ein unabhängiges Projekt unter dem Dach seines Medtech-Handelsunternehmens Braincon Technologies. Ich konnte dort meine wissenschaftlichen Ergebnisse mit den praktischen Erfahrungen von Ärztinnen und Ärzten zusammenbringen und wir haben erste Produktideen entwickelt. Bald wurde klar, dass unser Software-Konzept viel mehr als nur ein Projekt bleiben würde. Ende 2016 gründeten wir darum die ImageBiopsy Lab GmbH, um die weitere Geschäftsentwicklung eigenständig festlegen zu können. Braincon hat uns dafür die IP-Rechte und die Ergebnisse der vergangenen zehn Jahre übertragen.

Welche Vision steckt hinter ImageBiopsy Lab?

ImageBiopsy Lab will die Digitalisierung in der Radiologie vorantreiben. Die Diagnostik ist hier ausgesprochen komplex und doch haben sich die Methoden der Befundung seit den 1950er Jahren kaum verändert. Unsere Anwendungen können Prozesse automatisieren und einheitliche Standards schaffen, um das medizinische Personal von dem Druck, der durch das Gesundheitssystem und die stetig steigenden Fallzahlen entstanden ist, zu entlasten. Wir sorgen so für sicherere Diagnosen, die natürlich auch und vor allem Patientinnen und Patienten zugutekommen, weil deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eine unserer größten Herausforderungen war eine Hightech Startup Förderung, die wir gleich nach der Gründung beantragt und nicht bekommen haben. Es ging um eine Menge Geld, das wir für den Ausbau dringend brauchten – da sind dann natürlich auch die Ansprüche dementsprechend hoch. Wir haben also noch einmal den kompletten Businessplan überarbeiten müssen, was im zweiten Anlauf dann aber auch belohnt wurde. Seit unser Gründung 2016 haben wir bis Juli 2021 knapp 10 Mio. Euro bei Finanzierungsrunden erhalten, unter anderem von APEX Ventures und der Wiener Wirtschaftsagentur. Wir konnten damit die erforderlichen Produkt- und Geschäftsentwicklungsaufgaben angehen. Eine weitere Finanzierungsrunde starten wir noch Anfang kommenden Jahres mit Fokus auf den US-amerikanischen Markt. Mit dem Geld werden wir dann unser Team vergrößern, weitere Anwendungen auf den Markt bringen und diese für die Zertifizierung fit machen.

Wer ist die Zielgruppe von ImageBiopsy?

Wir richten uns an Krankenhäuser – Generalisten und Spezialisten gleichermaßen – und natürlich auch an niedergelassene Ärzte. Unsere Module haben alle die CE-Zertifizierung, sodass wir sie überall im europäischen Raum zur Verfügung stellen können. Eines unserer Module ist auch von der Food and Drug Administration, also dem zuständigen Organ in den USA, zugelassen worden. Bis zum dritten Quartal 2022 werden voraussichtlich auch alle anderen Module dort genehmigt werden. Unser Angebot wird dann also auch in vollem Umfang in den USA zugänglich sein.

Wie funktioniert ImageBiopsy? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Unsere Softwareanwendungen basieren auf Künstlicher Intelligenz. Jede Röntgenaufnahme wird vollautomatisch in Echtzeit vermessen und durch Handlungsempfehlungen ergänzt. In der Entwicklungsphase haben wir die Algorithmen mit mehr als 10 Millionen radiologischen Aufnahmen gefüttert, sodass sie kleinste Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Bildern erkennen und darauf hinweisen kann. Jedes unserer Module ist spezialisiert auf einen bestimmten Knochenbereich und die damit verbundenen Krankheitsbilder. Das Modul HIPPO beispielsweise haben wir speziell für die Hüfte entwickelt, wo es die Beurteilung von Fehlstellungen und radiologischen Scores durch sekundenschnelle und umfangreiche Messungen unterstützt. Der klare Fokus auf muskuloskelettale Radiologie bzw. Orthopädie und das immense Netzwerk in diesem Bereich ist auch mit Sicherheit einer der klaren Unterschiede zu anderen KI-Anbietern in der bildgebenden Diagnostik.

ImageBiopsy, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Bis 2026 wollen wir 14 weitere radiologisch-orthopädische Module für unser Software-Angebot auf den Markt bringen, um möglichst viele medizinische Anwendungsfälle bedienen und unterstützen zu können. Wir wollen unseren Namen in Europa und den USA etablieren, indem wir unsere Anwendungen möglichst vielen Kliniken und Praxen zugänglich machen. Unsere Arbeit soll weiterhin dabei helfen, die medizinischen Standards im Bereich der Radiologie, Orthopädie und Traumatologie zu vereinheitlichen und die Diagnostik sicherer zu machen. Dadurch wollen wir das Vertrauen des medizinischen Personals und natürlich auch der Patienten gewinnen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Bevor du mit deinem Unternehmen loslegst, mach dir ein genaues Bild vom Markt. Sprich mit Anwendern zu denen du keine persönliche Verbindung hast. Offenes und ehrliches Feedback ist entscheidend. Die entscheidende Frage ist immer die: Würde ein potenzieller Anwender für deine Idee etwas zahlen? Und wenn ja, wieviel? 

Vor allem Gründer mit Technik-Background fokussieren sich sehr auf die Technologie und weniger auf den Vertrieb. Ein genaues Bild zu haben wie deine Lösung skalierbar verkauft werden kann liefert oft kritischen Input dazu, wie du deine Organisation aufzubauen hast. 

Letztlich braucht es als Gründer immer ein starkes Team. Je besser man sich kennt und sich damit gegenseitig vertraut, desto leichter ist es zu skalieren. Teamwork ist ein muss, daher suche dir deine Mitgründer sorgfältig aus. 

Wir bedanken uns bei Richard Ljuhar für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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