Donnerstag, März 6, 2025
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Wie kann künstliche Intelligenz den Anerkennungsprozess beschleunigen?

INDIMA digitalisiert und automatisiert die Anerkennung internationaler Qualifikationen und hat am 27. Februar 2025 seine Lösung in der Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ präsentiert

Wie ist die Idee zu INDIMA entstanden? Welche persönlichen oder beruflichen Erfahrungen haben dich zur Gründung inspiriert?

Die Idee zu INDIMA hat mein Co-Founder Gevorg Simonyan gehabt. Einerseits war er selbst von der Anerkennung betroffen und beruflich als Berufs- & Bildungsberater für Migranten:innen begleitete er viele Menschen durch den Prozess. Gevorg und ich lernten uns bei der Initiative UpdateSocial an der Johannes Kepler Universtität kennen, wo wir in der organisierten Ideenwerkstatt gemeinsam an der Idee arbeiteten. Die Fragestellung „Wie können wir hochqualifizierte Migranten:innen am besten ihren Qualifikationen entsprechend in den Arbeitsmarkt integrieren?”, beschäftigte uns damals.

Nach langer recherche und vielen Erfahrungsberichten stellten wir erschreckend fest wie viel Potenzial an internationalen Fachkräften ungenutzt ist, obwohl die heimische Wirtschaft händeringend nach Fachkräften sucht. Das Problem ist der lange, komplizierte und bürokratische Prozess der Anerkennung von ausländischen Qualifikationen. Wartezeiten von bis zu 12 Monaten sind keine Seltenheit. Ein Verlust für Wirtschaft und die betroffene Person. 

Am 27. Februar 2025 hast du INDIMA in der Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ präsentiert. Wie hast du diesen Moment erlebt, und welche Auswirkungen hatte die Show auf dein Unternehmen?

Die Show ermöglichte uns aufzuzeigen wie wichtig es ist im Bereich Integration und Anerkennung zu digitalisieren und automatisieren. Wir haben unsere Lösung präsentiert die Menschen schnell und transparente Perspektiven gibt, unsere heimische Wirtschaft unterstützt und Verwaltungskosten senken kann. Eine WIN-WIN-WIN Situation! Wie Alexander Schütz sagte, ist es genau das was wir in Österreich brauchen! 

Persönlich erfüllt es mich mit stolz solche Worte von den Investoren und Investorinnen zu hören. Wir sehen auch, dass die mediale Präsenz auch die richtigen Personen erreicht, die sich tagtäglich mit der Anerkennung beschäftigen und konnten erste Termine bereits vereinbaren. Das Interesse an INDIMA wurde nicht nur in Österreichs Behörden geweckt sondern auch in unserem Nachbarland Deutschland. 

Fun Fact: Aufgrund der Sendezeitverschiebung auf Dienstag 20:15 Uhr wird unsere Folge auch am 04.03. auf Puls4 ausgestrahlt. Über die doppelte Sendezeit freuen wir uns.

Welche Vision steckt hinter INDIMA, und welche Schritte hast du bereits unternommen, um diese zu verwirklichen?

Unsere Vision ist es INDIMA EU-weit anzubieten, um soviele Menschen wie möglich bei der Anerkennung von internationalen Qualifikationen und der Arbeitsmarktintegration zu helfen. Wir befinden uns mit mehreren Behörden in Hochschulen in Österreich, im Austausch die INDIMA gerne nutzen wollen, um technologieunterstützt Anerkennungsverfahren zu absolvieren. Das würde die Bearbeitungszeit bei den Behörden um bis zu 80% senken. Das Antragsteller:innen monatelang auf ihre Anerkennung warten, wird es bald nicht mehr geben in Österreich! 

Für welche Zielgruppe sind eure Lösungen besonders relevant? Wie stellt ihr sicher, dass eure Produkte deren Bedürfnissen gerecht werden?

Besonders spannend ist unsere Lösung für Behörden (Anerkennungsstellen) und Hochschulen (Zulassungsstellen) die Qualifikationen von internationalen Fachkräften und Student:innen bearbeiten. Durch INDIMA erhalten Prüfer in nur 5 Minuten eine detailierte Analyse über die Gleichwertigkeit zwischen der internationalen Qualifikation und dem heimischen equvivalent.

Die zweite Zielgruppe die wir ansprechen sind Internationals die ihre Karrierechancen in Österreich verbessern wollen. In nicht reglementierten Berufen ist eine Anerkennung grundsätzlich nicht notwendig, erhöht jedoch die Jobchancen um das Doppelte. Darum bieten wir Menschen mit internationalen Qualifikationen zum 2min2mio Spezialpreis um 19.90EUR eine Bewertung an. Die Antragsteller:innen erhalten in nur wenigen Minuten ihr Resultat und können ein von uns erstelltes Zertifikat mit den Ergebnissen potenziellen Arbeitgeber vorlegen.

Wir entwickeln kundenorientiert und gehen hier aktiv in den Austausch mit Nutzer:innen innerhalb der Behörden. Uns ist es wichtig uns stetig zu verbessern, damit die Behörden die Entscheidung über die Anerkennung so schnell wie möglich treffen können. 

Was unterscheidet Indima von bestehenden Alternativen auf dem Markt, und was macht eure Technologie oder Herangehensweise einzigartig?

Wir bei INDIMA setzten auf unseren eigens entwickelten Algorythmus und künstliche Intelligenz. Wir sind derzeit die einzige Lösung die vollautomatisch in wenigen Minuten Qualifikationen inhaltlich sowie auf formale Kriterien prüfen und abgleichen kann. Und wir erweitern die menschliche Intelligenz durch Künstliche. Derzeitige Lösungen bieten keine Automatisierungen an, um den Prozess in den Behörden wirklich zu beschleunigen. 

Welche Herausforderungen hast du auf dem Weg zur Marktreife gemeistert, und welche Hürden gab es nach der Präsentation bei „2 Minuten 2 Millionen“?

Aus einer großartigen Idee und Motivation die Welt für viele Menschen ein Stück besser zu machen ein fertiges Produkt zu entwickeln ist ein langer Weg mit vielen Ups & Downs. Unsere Idee wurde von zahlreichen Preisen u.a. EDISON Award, UpdateSocial, Gründer:innenstipendium der Stadt Linz und Social Impact Award in der frühen Phase ausgezeichnet. Die Anerkennung motivierte uns, unsere Idee auch wirklich in die Tat umzusetzen. Wir entwickelten ein erstes MVP präsentierten es potenziellen Nutzern und sammelten so wichtiges Feedback. Software für Behörden zu entwickeln ist nicht leicht und es muss auf viele Richtlinien und Details geachtet werden.

Durch einen Kontakt lernten wir 2024 Walter Huemer GF der Huemer Group GmbH kennen. Seine Expertise in der Entwicklung von Softwareprodukten und IT Beratung im öffentlichen Sektor war für uns seit dem Zusammenschluss im Juni 2024 eine Bereicherung. Die INDIMA ist ein eigenständiges Unternehmen, dass auf Erfahrungen aus über 25 Jahren IT-Unternehmertum zurückgreifen kann. Gemeinsam entwickleten wir die Software Plattform sowie unseren KI-Algorithmus zur marktreife und können ein fertiges Produkt vorstellen und in Prozesse integrieren. Nun stehen für uns vertiefte Gespräche mit nationalen sowie internationalen Behörden an.

Wie kann die Software bestmöglich in bestehende Prozesse integriert werden? Welche Prozesse in den Behörden müssen sich ändern, um effizienter IT-gestützt arbeiten zu können? Trotz einiger offener Fragen, die bei radikalen Innovationen normal sind, blicken wir optimistisch in die Zukunft. Wir prognostizieren erste erfolgreiche Integrationen bis Ende 2025 (im öffentlichen Sektor kann das auch manchmal länger dauern). 

Wie haben Kunden, Investoren oder potenzielle Geschäftspartner auf INDIMA nach der Ausstrahlung der Sendung reagiert?

Potenzielle Kunden wie Hochschulen, Behörden und internationale Personalrecruiter haben sehr positiv auf INDIMA reagiert. Durch die mediale Aufmerksamkeit sind Kontakte und Demo Termine entstanden. Nun heißt es für uns den Nutzen nochmal direkt den Personen zu präsentieren die tagtäglich sich mit dem Thema Anerkennung und Bewertung internationaler Qualifikationen beschäftigen. Um eine Mitarbeiterin in der Behöhrde zu zitieren: „Es wird endlich an der Zeit auch in unserem Bereich durch Technologie unterstützt zu werden.”

Welche Erkenntnisse hast du aus der intensiven Pitch-Vorbereitung und der Teilnahme an der Show mitgenommen?

Ich habe gelernt ein komplexes Thema in nur wenigen Sätzen anschaulich zu beschreiben. Zuversichtlich kann ich sagen, dass ich INDIMA und den Anerkennungsprozess auch Menschen verständlich erklären kann, die mit der Thematik noch nie Berührungspunkte gehabt haben. Ein wichtiger Skill, um unsere Vision voranzutreiben. Hier möchte ich mich bei meinen Mitgründern Gevorg Simonyan und Walter Huemer (Huemer Group GmbH) sowie meiner Communicationcoach Alessa Prochaska (zflys GmbH) für ihre Unterstützung bei der Vorbereitung bedanken. Ohne das tolle Team wäre es viel schwerer gewesen für mich!

Welche nächsten Schritte stehen für Indima an, und in welche Richtung möchtest du das Unternehmen in den kommenden Jahren weiterentwickeln?

Ganz klar wollen wir mit den ersten Behörden in Österreich die Integration in ihre Systeme und Prozesse meistern, da sind wir schon dran. In den kommenden Jahren wollen wir EU weit expandieren und uns als Marktführer als Software für Anerkennung von internationalen Qualifikationen positionieren. Wir freuen uns bereits, dass bereits heute schon internationales Interesse besteht und erste Gespräche stattfinden. 

Wenn du drei essenzielle Ratschläge für andere Gründer geben müsstest, welche wären das?

  1. Einfach machen! Eine Idee zu haben ist gut, aber die Umsetzung ist das, was dich von Träumern abhebt. 
  2. Presistence. Nicht zu schnell Aufgeben! Gründer zu sein kann mit einer Achterbahn verglichen werden. Es gibt Höhen und Tiefen. Man muss lernen mit beidem umgehen zu können. Jedes Nein bringt dich einen Schritt näher an das Ziel. 
  3. Baue dir ein Netzwerk auf. Zu „netzwerken” wie man als Founder so schön sagt ist ein wichtiger Skill den man erlernen sollte. Durch so manche Gespräche können sich großartige Chancen entwickeln.

Gibt es Entscheidungen oder Prozesse, die du heute anders angehen würdest, wenn du noch einmal von vorne beginnen könntest?

Es gibt bestimmt das eine oder andere Ereigniss, das ich im Nachhinein anders gemacht hätte. Jedoch bin ich über meine persönliche sowie berufliche Entwicklung sehr zufrieden und denke das auch eine Fehlentscheidung wichtig ist für den Wachstum. Denn nur aus Fehlern kann man lernen. Ich scheue mich nicht vor meinen Fehlern manchmal bin ich auch stolz, weil ich gelernt habe wie es nicht geht. 

Bild: Gründerteam v.l.n.r. Gevorg Simonyan, Emin Vojnikovic.© INDIMA SkillBridge GmbH

Wir bedanken uns bei Emin Vojnikovic für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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