Sonntag, Dezember 15, 2024
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Wie verändert ein Sensor dein Zuhause?

Inventife entwickelt intelligente Raumsensoren, die dein Zuhause smarter und sicherer machen

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben? Wer seid ihr als Gründer?

Wir, also wir Gründer Robin und Max, sind beides ehemalige Elektrotechnik Studenten aus Karlsruhe. Während des Studiums haben wir uns auch kennengelernt.

Da wir beide eine große Leidenschaft für Technologie besitzen und beide schon seit unserer Kindheit „Bastler“ waren, hat die Chemie sofort gestimmt. Das ist auch der Grund, warum für uns kein Problem zu schwer ist. Wir sind es gewohnt unsere Projekte durchzuziehen, sei es im Bereich Hardware oder Software.

Durch Robins Studium mit Fokus auf Unternehmertum und einem breiten Netzwerk an Freunden und Familie, die uns mit ihrem Fachwissen in den Bereichen Finanzen, Buchhaltung, Vertrieb und Marketing tatkräftig unterstützen, war unser Team von Beginn an sehr stark aufgestellt.

In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist euer Kernprodukt?

Unser Kernprodukt ist der Inventife Raumsensor und der dazugehörige Inventife Hub, der die Daten eines oder mehrerer Sensoren in Echtzeit verarbeitet.

Auf dem Inventife Hub läuft eine speziell entwickelte Software, die mittels einer geschickten Kombination aus klassischen Algorithmen und modernen neuronalen Netzen in den Sensordaten die Anzahl und Position von Personen im Raum erkennen kann. Außerdem unterscheidet der Sensor, was die Person macht, z.B. ob sie am Tisch sitzt oder auf dem Sofa liegt. Diese Daten werden anschließend noch weiterverarbeitet, sodass wir Unfälle wie Stürze im Haushalt feststellen können.

Mit diesen Funktionen setzen wir den Inventife Raumsensor im Smart Home bzw. in der Gebäudeautomatisierung ein, um mit Licht-, Heizungs-, Klimasteuerung, der Steuerung von Jalousien, Musikanlagen und vielen weiteren smarten Elektrogeräten einerseits Energie zu sparen und gleichzeitig den Wohnkomfort und Luxus deutlich zu erhöhen. In der Pflege zu Hause und stationär nutzen wir den Sensor zusätzlich für die Prävention, Erkennung und Dokumentation von Unfällen. So ersparen wir Pflegekräften und Angehörigen enormen Aufwand, Kosten und Unsicherheit.

Mit den Erkennungsmöglichkeiten, die unser System bietet, könnten wir unser System aus dem Inventife Raumsensor und dem Inventife Hub in vielen weiteren Branchen einsetzen. Wir fokussieren uns allerdings momentan auf die genannten Bereiche.

Wie und wann ist die Idee für euer Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet?

Unser Gründer Robin wollte sein Zimmer automatisieren, sodass das Licht an geht, wenn er da ist. Eigentlich das Einfachste überhaupt – sollte man meinen. Jedoch ging das Licht immer wieder aus, während er am Schreibtisch saß. Das kennen viele bestimmt von öffentlichen Toiletten.

Da alle von Smart Home reden, dachte Robin, das kann doch nicht sein, das ist doch nicht „smart“. Also musste eine Lösung her. Nach einiger Recherche musste er allerdings feststellen, dass es tatsächlich noch keine Lösung gibt. Bewegungs- und auch Präsenzmelder waren nicht für diesen Einsatzzweck geeignet. Robin hat also angefangen einen Sensor selbst zu entwickeln. 

Während der Entwicklung und dem Ausprobieren verschiedener Technologien und Auswertungsalgorithmen kam dann die Idee mit der Unfallerkennung, die sich ohne wirklichen Mehraufwand aus der Fülle der vom Sensor gewonnenen Daten umsetzen ließ.

Was macht euer Produkt oder eure Dienstleistung im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Machen wir einen Vergleich: Ein gewöhnlicher Bewegungsmelder kann nicht oder nicht sinnvoll im Wohnzimmer eingesetzt werden. Er erkennt nur, wenn sich jemand bewegt, was nicht mehr der Fall ist, sobald die Person auf dem Sofa sitzt.

Der Inventife Raumsensor hingegen erkennt zunächst, wenn die Person den Raum betritt. Außerdem kann er mehrere Personen unterscheiden und zählen. Setzt sich die Person dann auf das Sofa bleibt sie nicht nur erkannt, der Sensor erkennt auch das Hinsetzen. Weiterhin unterscheidet der Sensor wo sich Personen im Raum befinden, also im Beispiel auf dem Sofa oder auf dem Sessel. Handelt es sich dabei um eine ältere Person, die evtl. beim Aufstehen durch Schwindel oder die Teppichkante sturzgefährdet ist, würde im Falle eines Falls außerdem ein Notsignal an die Angehörigen ausgelöst werden.

Die Innovation liegt in der verwendeten Sensortechnologie und deren Auswertung mit KI. Dieser Ansatz ermöglicht es uns in Zukunft immer breitere Anwendungsbereiche zu realisieren. Den Möglichkeiten sind dabei keine Grenzen gesetzt. Alles, was ein Mensch mit dem Auge erkennen kann, kann unser System ebenfalls erkennen.

Was ist die langfristige Vision eures Startups? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Wir glauben, dass ethische KI die Grundlage einer Revolution in der Videoverarbeitung sein wird bzw. jetzt schon ist.

Wir möchten der große Player darin werden, solche KI bei den Menschen zu Hause einzusetzen. Daher liegt unser Fokus schon von Beginn an auf dem Datenschutz, der Privatsphäre und dem verantwortungsvollen Umgang mit den Daten.

Diese Revolution wird kommen, die Frage ist von wem und wer hat dann unsere Daten. Die Antwort soll Inventife sein, weil wir eine Vorbildfunktion einnehmen und die Sicherheit unserer Kunden und ihrer Daten wertschätzen. Wir ermöglichen das unter anderem, indem wir alle Daten lokal verarbeiten.

Der Mehrwert, den wir den Menschen mit unserem System momentan bieten, ist dabei nur der Anfang. Unsere Roadmap ist voll mit Kunden- und Lösungsorientierten Funktionen, die wir in den nächsten Jahren umsetzen werden.

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte eures Startups möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

Zum einen sind wir auf der Suche nach einem Investor und auf der anderen Seite bietet der Auftritt in der „Höhle der Löwen“ eine gute Möglichkeit den Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Besonders das Thema Unfallerkennung in Privathaushalten und Pflegeeinrichtungen ist uns dabei äußerst wichtig. Eine Ausstrahlung im TV ist daher natürlich eine super Möglichkeit, uns und unser Startup den Zuschauern zu präsentieren.

Dazu kommt noch, dass man als Gründer von seinen Freunden und Bekannten ständig gefragt wird, ob man nicht zur „Höhle der Löwen“ gehen möchte. Das Format ist durchaus bekannt und sozusagen die Startup-Show schlecht hin.

Wir möchten den Löwen die Vielseitigkeit der Einsatzmöglichkeiten unseres Sensorsystems und der Relevanz der KI im Haus bewusst machen. Wir hoffen, dass sie das Potenzial, das in dem System steckt, erkennen und sich mit uns gemeinsam auf den Weg machen, DAS Startup für vertrauliche und ethische Bildverarbeitung der Welt zu werden und das aus Europa kommt und nicht den USA.

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Wir möchten das Netzwerk und die Expertise der Löwen und die Show „Die Höhle der Löwen“ insgesamt nutzen, um mehr Reichweite zu bekommen. Ein Investment wäre dabei ein Zeichen der Anerkennung für den Technologie-Standort Europa.
Es ist wichtig, dass uns möglichst viele Menschen kennenlernen und erfahren, dass wir bereits jetzt wichtige Sicherheitsfunktionen wie die Sturzerkennung und das Energiesparen ermöglichen. Es wäre fatal, wenn solche Möglichkeiten der breiten Masse verwehrt blieben.

Um das Potenzial von Inventife und dem Raumsensor wirklich auszunutzen muss ein großes Commitment nicht nur von uns Gründern, sondern auch von den Löwen bzw. Investoren stattfinden. Auch die notwendige Finanzierung, um alle unsere Ziele zu erreichen, wird die Höhle der Löwen alleine nicht stemmen können. Daher sind wir unabhängig vom Ergebnis der Sendung auf der Suche nach Investoren, die ebenfalls der Meinung sind, dass unser Sensor möglichst schnell einen breiten Markt erreichen muss und Europa im KI und Technologiebereich voranbringen möchten.

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte/Dienstleistungen?

Wir setzen darauf, nach der Ausstrahlung der Sendung massiv an Reichweite und Bekanntheit zu gewinnen. 

Unabhängig davon, ob es zu einem Investment kommt oder nicht, möchten wir in den nächsten Jahren den DACH-Raum erobern. Stück für Stück weiten wir auf Europa und schließlich auf die ganze Welt aus.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Das Wichtigste ist es anzufangen und zu machen, einfach machen. Machen ist wichtiger als 100-mal zu überlegen. Geschwindigkeit ist bei einem Startup alles.

Je weiter und breiter das Netzwerk des Startups und der Gründer ist, desto besser. Von Kontakten erhält man Rat und kann hoffentlich Fehler verhindern, die andere bereits gemacht haben. Dabei ist es außerdem wichtig, genau solche Personen im Netzwerk zu haben, die anders denken und sich in anderen Bereichen auskennen, als man selbst.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Einfach mal anfangen und nicht dauernd zögern! Durchhalten und nicht aufgeben!

Bild: Die „Löwen“ Tijen Onaran und Tillman Schulz nehmen den Raumsensor zur Personenverhaltenserkennung von „Inventife“ genau unter die Lupe. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Inventife war am 10. Juni in der Höhle der Löwen

Wir bedanken uns bei Robin Göbel und Max-Felix Müller für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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