JYMMiN, ein Unternehmen, das Bewegung in unmittelbares Musikfeedback verwandelt und damit das Trainingserlebnis revolutioniert, wird von Prof. Dr. Tom Fritz beim Global Media Pitch Day auf der #MTHCON24 präsentiert.
Wie sind Sie auf die Idee zu JYMMiN gekommen, und welche persönlichen oder professionellen Erfahrungen haben Sie dazu inspiriert?
Die Idee zu JYMMiN entstand nach einer musikethnologischen Feldforschungsreise in Kamerun, wo mich die Kombination von Musik und körperlicher Erschöpfung bei Ritualen fasziniert hat. Indirekt führten diese initialen Forschungserkenntnisse zur Entwicklung von JYMMiN, unserer Technologie, die Bewegung in sofortiges Musikfeedback umwandelt. Hierbei können Menschen eine Reihe von positiven physiologischen Effekten erleben, die wir über Jahre am Max-Planck-Institut und mit Partnerinstituten international erforscht haben. Effekte sind unter anderem Euphorie, gesteigerte Selbstwirksamkeit, gesteigerte Motivation, ein geringeres Anstrengungs- und Schmerzempfinden. Alles in allem haben Sie dadurch in der Reha oder beim Sport eine deutlich schönere Anstrengungserfahrung, die Ihre körperliche und mentale Gesundheit sowie Ihre Leistungsfähigkeit fördert.
Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie die Kombination von Musik und Bewegung bei JYMMiN sowohl die körperliche als auch die mentale Leistungsfähigkeit steigern kann?
Beim JYMMiN wird Musik als unmittelbares Feedback auf Bewegungen erzeugt, die Musik dadurch spontan steuerbar macht. Neurowissenschaftlich untersuchen wir wie das systematisch unsere emotional-motorische Kontrolle aktiviert, die eng mit Motivation, Schmerzerfahrung, Stimmung und kognitiven Fähigkeiten assoziiert ist. Studien haben gezeigt, dass dies sowohl im Fitness- als auch im Rehabilitationsbereich effektiv ist.
Was unterscheidet JYMMiN von herkömmlichen Trainingsmethoden, und wie nehmen die Teilnehmer diese neuartige Erfahrung wahr?
JYMMiN erlaubt Echtzeit-Musikfeedback, das durch die Bewegungen des Nutzers generiert wird. Dies schafft eine besonders immersive Erfahrung, die das Training spielerischer und motivierender macht. Teilnehmer berichten beispielsweise von gesteigerter Motivation und weniger Schmerzen im Vergleich zu herkömmlichen Trainingsmethoden. Für die Benutzer kann das einen enormen Unterschied in der Lebensqualität ausmachen, und viele wollen das immer wieder erleben.
Wie sieht die Technologie hinter JYMMiN genau aus? Können Sie den Entwicklungsprozess und die technologischen Herausforderungen näher erläutern?
Die Technologie hinter JYMMiN basiert auf einer Software-Plattform, die Bewegungsdaten in Echtzeit in Musik übersetzt. Die Integration in verschiedene Geräte und Plattformen wurde durch wissenschaftliche Forschung validiert. Zu den Herausforderungen gehörte die schnelle Anpassung der Software an verschiedene Bewegungsdatenquellen, was jedoch mittlerweile sehr stark optimiert wurde, sodass wir häufig innerhalb von einem halben Tag eine neue Anwendung auf die JYMMiN-Plattform bringen können.
Wie beeinflusst die musikalische Komponente das Trainingserlebnis? Gibt es bestimmte Genres oder Kompositionen, die besonders gut mit körperlicher Bewegung harmonieren?
Tatsächlich haben die Studien am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften und an vielen anderen renommierten Instituten weltweit gezeigt, dass es für die JYMMiN Erfahrung gar nicht so sehr auf die Musikrichtung ankommt wie man denken würde. Es ist die Erfahrung von Selbstwirksamkeit, welche jemand durch das Musikfeedback erfährt, was eine individuelle und ansprechende Erfahrung schafft. Wir sprechen hier von einem sogenannten „positivity bias“. Bewegungen beim Sport fallen oft leichter durch Musik. Hier ist es oft so, dass man sich durch z.B. Synchronisation zum Lauftempo der Illusion hingeben kann, dass man die Musik selbst bewirkt, dass bei jeder Berührung der Füße mit dem Boden beim Laufen großartige Klänge entstehen. Was wir aber machen ist, dass wir die Effekte von Musik in Rehabilitation und Sport optimieren, indem wir den Benutzern eine sehr tiefe Kontrolle über die Musik geben. Man selbst kann also gleichzeitig der Dirigent eines Orchesters und der Zuhörer sein.
Sie nehmen am Global Media Pitch Day auf der #MTHCON24 teil – was erhoffen Sie sich von diesem Event für die Zukunft von JYMMiN?
Also aktuell machen wir eine Pre-Seed Finanzierungsgrunde von bis zu 800 Tausend EUR bei 4 Mio. Cap. Für interessante Partner gibt es noch freie Sitze am Tisch. Wir erhoffen uns durch die Teilnahme am Global Media Pitch Day internationale Aufmerksamkeit, um die Runde zu vervollständigen. Mit den richtigen Partnern am Tisch werden wir dann mit JYMMiN in globale Märkte eintreten und die Technologie weiter auszubauen. Wir haben hier viele tolle Anwendungsmöglichkeiten identifiziert.
Welche speziellen Herausforderungen oder Chancen sehen Sie beim Global Media Pitch Day auf der #MTHCON24, um JYMMiN einem internationalen Publikum vorzustellen?
Die größte Herausforderung besteht darin, die Einzigartigkeit von JYMMiN verständlich zu kommunizieren. Wenn man unser Produkt ausprobiert und erlebt, dann versteht man es sofort – das erleben wir immer wieder. Die Chance liegt darin, potenzielle Partner und Investoren zu gewinnen, die das Produkt mit uns auf globaler Ebene skalieren können.
Wie bereiten Sie sich auf den Global Media Pitch Day vor, und was möchten Sie den Teilnehmern und Investoren über die Zukunft von JYMMiN vermitteln?
Vorträge und Pitch Days habe ich schon unzählige Male mit JYMMiN bestritten.
Wir möchten den Teilnehmern vor allem die Vision von JYMMiN vermitteln: Weltweit bessere Lebensqualität durch die Kraft von Musik und Bewegung. Wir möchten klarstellen, dass JYMMiN eine skalierbare und niedrigschwellige Lösung für das größte Gesundheitsproblem unserer Zeit ist: Bewegungsmangel!
Wie haben Sie es geschafft, ein neues Konzept wie JYMMiN in einem so wettbewerbsintensiven Fitnessmarkt zu etablieren?
JYMMiN hat sich durch wissenschaftliche Validierung und die einzigartige Kombination von Bewegung und Musik im Fitnessmarkt immer wieder in den Mittelpunkt gebracht. Die enge Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und frühe Kooperationen mit Rehabilitationskliniken haben geholfen, das Konzept zu erforschen und weiterzuentwickeln. Die Aufgabe, JYMMiN auf den Märkten zu etablieren liegt jetzt vor uns, alle Vorbereitungen sind getroffen – endlich können die Menschen Zugang zu JYMMiN bekommen! Und dafür haben wir noch einen weiteren Vorteil: einfach das beste Team!
Was sind die langfristigen Ziele von JYMMiN, und wie planen Sie, das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren weiterzuentwickeln?
Langfristig will JYMMiN weltweit Menschen helfen, gesünder und aktiver zu leben. In den nächsten fünf Jahren sind die Markteinführung in den USA und Asien auch mit Partnerprodukten aus Reha und Fitness geplant.
Gibt es Kooperationen oder Partnerschaften, die JYMMiN eingegangen ist oder plant, um das Konzept weiter voranzubringen?
JYMMiN arbeitet an Partnerschaften mit Unternehmen wie Universal Music, MATRIX FITNESS von Johnson Health, und THERA-Trainer, und hat bereits Kooperationen mit einer Vielzahl an Forschungseinrichtungen und Rehabilitationszentren. Viele weitere Partnerschaften zeichnen sich gerade ab – vor allem weil die Anwendungsmöglichkeiten von JYMMiN vielseitig sind.
Wie kann JYMMiN Menschen helfen, die Schwierigkeiten haben, sich zu motivieren, regelmäßig zu trainieren?
Mit JYMMiN – ganz einfach! JYMMiN macht das Training durch eine neuartige Kombination von Bewegung und Musik unterhaltsam und interaktiv, was beispielsweise in bestimmten Experimenten die Motivation um 20 % erhöht hat, verglichen mit passivem Musikhören während des Trainings, und auch sehr effizient zu einem im Sportbereich sogenannten „runners high“ führen kann.
Inwiefern sehen Sie Potenzial für JYMMiN über den Fitnessbereich hinaus, zum Beispiel im therapeutischen oder rehabilitativen Bereich?
JYMMiN wird bereits erfolgreich in der Rehabilitation eingesetzt und hat das Potenzial, beispielsweise in der Therapie von Schlaganfällen, chronischen Schmerzen, Alzheimer und PTSD angewendet zu werden, da es hierfür vorteilhafte kognitive und körperliche Fähigkeiten verbessert.
Wie wichtig ist Leipzig als Standort für die Entwicklung und den Erfolg von JYMMiN, und wie hat die Stadt Ihre Arbeit beeinflusst?
Leipzig (unter „jungen Leuten“ auch als „Klein-Berlin“ bekannt) ist einerseits eine wunderschöne Stadt und hat mit Sachsen als wirtschaftliches Ökosystem ein hervorragendes Umfeld. Auch die Nähe zu Berlin ist besonders vorteilhaft. Berlin bietet als internationaler Innovationsstandort exzellente Netzwerkmöglichkeiten und Zugang zu Technologie- und Gesundheitsmärkten, was für die Entwicklung und das Wachstum von JYMMiN entscheidend war und bleibt.
Titelbild/ Fotograf/Bildcredits: Eric Neugebauer
Wir bedanken uns bei Prof. Dr. Tom Fritz für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.