Sonntag, Oktober 13, 2024
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Wie hat sich eine einfache Idee zu einer internationalen Erfolgsgeschichte entwickelt?

Kaam-in vermittelt qualifizierte Pflegefachkräfte und Auszubildende aus Indien nach Deutschland und Österreich, um den Fachkräftemangel in der Pflegebranche zu lindern.

Können Sie uns eine kurze Einführung in das Startup Kaam-in geben und wer die Gründer sind?

Kaam-in ist eine Personalvermittlungsagentur, die sich auf die Vermittlung von Pflegefachkräften und Auszubildenden aus Indien nach Deutschland und Österreich spezialisiert hat. Der Name setzt sich aus dem Hindi-Wort „Kaam“ für „Arbeit“ und „in“ für Indien zusammen. Die Gründerin bin ich, Baicy Terbrüggen. Als Kind indischer Einwanderer, die selbst jahrzehntelang in der Pflege tätig waren, kenne ich sowohl die kulturellen als auch die beruflichen Herausforderungen aus erster Hand. Mit Kaam-in möchte ich dazu beitragen, den Fachkräftemangel in der Pflege zu lindern und gleichzeitig meinen Landsleuten die Chance auf eine bessere berufliche Zukunft zu bieten.

Was war die ursprüngliche Idee hinter Kaam-in, und wie hat sich diese Vision im Laufe der Zeit entwickelt?

Die ursprüngliche Idee hinter Kaam-in war, indische Fachkräfte im Bereich IT, Ingenieurwesen und Pflege auf ihrem Weg nach Deutschland und Österreich umfassend zu unterstützen. Dann entschied ich mich, meinen Fokus auf die Vermittlung von Pflegekräften zu legen, da ich in diesem Bereich die meiste Erfahrung habe. Die Idee war von Anfang an, nicht nur eine reine Vermittlungsagentur zu sein, sondern eine Brücke zwischen den Kulturen zu schlagen und sicherzustellen, dass beide Seiten – sowohl die Fachkräfte als auch die Arbeitgeber – nachhaltig profitieren. Die Vision hat sich dahingehend entwickelt, dass wir mittlerweile nicht nur die Rekrutierung, sondern auch die komplette Integration übernehmen. Das bedeutet, wir kümmern uns um Sprachkurse, Visa, die Anerkennung der Abschlüsse und begleiten die Fachkräfte auch nach ihrer Ankunft, damit sie sich schnell in ihrer neuen Umgebung zurechtfinden.

Welche spezifische Zielgruppe spricht Kaam-in an, und wie stellen Sie sicher, dass die Bedürfnisse dieser Gruppe optimal erfüllt werden?

Unsere Zielgruppen sind sowohl Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser in Deutschland und Österreich, die dringend qualifiziertes Personal benötigen, als auch indische Pflegekräfte, die eine Chance auf einen Neustart in Europa suchen. Um den Bedürfnissen beider Seiten gerecht zu werden, haben wir ein Netzwerk aufgebaut, das von der Rekrutierung in Indien bis hin zur Integration vor Ort reicht. Besonders wichtig ist uns die sprachliche und kulturelle Vorbereitung der Pflegekräfte. Durch unsere eigene Sprachschule in Indien und muttersprachliche Lehrer stellen wir sicher, dass die Fachkräfte bereits bei ihrer Ankunft ein gutes Deutschlevel (B1/B2) haben. Gleichzeitig legen wir großen Wert auf faire Arbeitsbedingungen und eine respektvolle Zusammenarbeit, was auch in unseren Kernwerten verankert ist.

Welche besonderen Herausforderungen haben Sie bei der Gründung und Entwicklung von Kaam-in erlebt, und wie haben Sie diese gemeistert?

Eine der größten Herausforderungen war es, den Mut aufzubringen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen – und das ganz ohne Co-Founder. Die Verantwortung für Personal, Marketing, Finanzen und die bürokratischen Hürden lagen von Anfang an allein bei mir. Zudem war es schwierig, die oft komplexen und regional unterschiedlichen Anerkennungsverfahren für die Pflegeabschlüsse in Deutschland zu navigieren. Diese bürokratischen Hürden sind ein großes Problem, das viel Zeit und Geduld erfordert. Der Schlüssel, um diese Herausforderungen zu meistern, war für mich, von Anfang an auf ein starkes Netzwerk zu setzen und mich nicht zu scheuen, Unterstützung durch Coaches und Berater in Anspruch zu nehmen.

Was macht Kaam-in einzigartig im Vergleich zu anderen Unternehmen im gleichen Bereich, und was ist Ihr wichtigstes Alleinstellungsmerkmal?

Kaam-in ist nicht einfach eine weitere Vermittlungsagentur. Unsere Stärke liegt in der kulturellen Brückenfunktion, die wir erfüllen. Als jemand, der sowohl die indische als auch die deutsche Kultur tief versteht, kann ich die Bedürfnisse und Erwartungen beider Seiten optimal berücksichtigen. Hinzu kommt unsere klare Haltung: Wir setzen auf Fairness, Respekt und Nachhaltigkeit. Indische Pflegekräfte sind bei uns keine Arbeitskräfte zweiter Klasse, sondern Menschen, die wir auf ihrem Weg zu einem neuen Leben begleiten. Diese Werte spiegeln sich in unserer gesamten Arbeitsweise wider – von der Vorbereitung in Indien bis zur langfristigen Betreuung nach der Ankunft in Europa. Insbesondere die Betreuung nach der Ankunft schätzen meine Kunden sehr.

Wie sieht die langfristige Vision für Kaam-in aus, und welche Schritte planen Sie, um diese Vision zu erreichen?

Unsere Vision bei Kaam-in ist es, „der vertrauenswürdigste Vermittler für indische Pflegefachkräfte in Deutschland und Österreich zu sein“.

Durch unsere ausgeprägten interkulturellen Kompetenzen und unser Engagement für Transparenz halten wir stets, was wir versprechen – sei es in Bezug auf die sprachlichen Fähigkeiten oder die Dauer des Vermittlungsprozesses.

Unser Ziel ist es, die Fachkräfte optimal auf das Leben in Deutschland vorzubereiten, um eine nachhaltige berufliche und gesellschaftliche Integration zu ermöglichen. Gleichzeitig unterstützen wir unsere Kunden im deutschsprachigen Raum dabei, sich bestmöglich auf die Zusammenarbeit mit indischen Pflegekräften einzustellen. So schaffen wir gemeinsam die Grundlage für einen erfolgreichen Start im Berufsalltag.

Gemeinsam, Hand in Hand, gegen den Pflegenotstand und Fachkräftemangel.

Gibt es zukünftige Entwicklungen oder Erweiterungen, die Sie für Kaam-in planen, um das Unternehmen weiter voranzubringen?

Wir arbeiten derzeit an der Erweiterung unserer Sprachschule in Indien und möchten dort noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse der Fachkräfte eingehen. Zudem prüfen wir die Möglichkeit, unsere Dienstleistungen auf weitere Branchen auszudehnen, in denen Fachkräftemangel herrscht. Ein weiterer Fokus liegt auf der Digitalisierung unserer Prozesse, um sowohl die Kommunikation als auch das Bewerbermanagement effizienter zu gestalten. Unsere langfristige Strategie ist es, auch in anderen europäischen Ländern aktiv zu werden und unser Netzwerk über Deutschland und Österreich hinaus auszubauen.

Der Trend geht klar in Richtung einer stärkeren internationalen Rekrutierung, da der Fachkräftemangel in vielen Ländern weiter zunimmt. Gleichzeitig wird der Aspekt der Integration immer wichtiger. Pflegekräfte müssen nicht nur fachlich, sondern auch kulturell gut vorbereitet sein. Kaam-in setzt hier auf umfassende Vorbereitung durch Sprachkurse. Ein weiterer Trend ist die Digitalisierung der Prozesse, um den Rekrutierungsaufwand zu minimieren. Auch hier haben wir mit einem modernen HR-System und digitalen Plattformen bereits reagiert und werden diese weiter ausbauen.

Welchen Einfluss hat die technologische Entwicklung auf Ihre Arbeit bei Kaam-in, und wie halten Sie sich auf dem neuesten Stand?

Technologie spielt eine zentrale Rolle in unserer Arbeit – sei es bei der Verwaltung von Bewerbern, der Kommunikation über verschiedene Zeitzonen hinweg oder der Organisation unserer Sprachkurse. Wir setzen auf moderne HR-Software, die uns hilft, den Überblick über alle Kandidaten und Kunden zu behalten. Gleichzeitig ist die kontinuierliche Weiterbildung im Bereich Digitalisierung für mich und mein Team essenziell. Wir halten uns durch Webinare, Branchenveranstaltungen und den Austausch mit anderen Unternehmen auf dem neuesten Stand, um immer am Puls der Zeit zu bleiben.

Was raten Sie anderen Gründern, die ein eigenes Startup ins Leben rufen möchten, basierend auf Ihren Erfahrungen mit Kaam-in?

Mein wichtigster Rat an Gründer ist: Hab Vertrauen in dich selbst und deine Idee. Hol dir frühzeitig Unterstützung durch Mentoren oder Coaches und sei bereit, auch schwieriges Feedback anzunehmen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, Hilfe zu suchen – im Gegenteil: Externe Perspektiven können dir dabei helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und ganz wichtig: Investiere von Anfang an in Systeme und Strukturen, die dir Zeit sparen, und versprich nur, was du auch halten kannst. Authentizität und Durchhaltevermögen sind entscheidend für den langfristigen Erfolg.

Welche Unterstützung oder Partnerschaften waren für den Erfolg von Kaam-in entscheidend, und wie planen Sie, diese Beziehungen in Zukunft zu nutzen?

Von Anfang an waren starke Partnerschaften in Indien und Europa entscheidend für unseren Erfolg. Wir arbeiten eng mit Sprachschulen, Behörden und Pflegeeinrichtungen zusammen. Besonders wertvoll sind die persönlichen Netzwerke, die mich an Kunden empfehlen. Und der größte persönliche Erfolg liegt tatsächlich darin, dass ich von Kunden, die gute Erfahrung mit meiner Arbeit gemacht haben, wiederum weiterempfohlen werde – etwas Besseres kann eigentlich einem Unternehmen nicht passieren. Meine Kunden schätzen, dass ich meine Versprechen stets einhalte und sie proaktiv informiere, sollte es einmal unvorhergesehene Änderungen geben, sodass sie ihre Planungen rechtzeitig anpassen können.

Bildcredits: Kaam-in

Wir bedanken uns bei Baicy Terbrüggen für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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