Katja Richter treibt Innovation dort voran, wo Technologie auf Kreativität trifft – im Interview verrät sie, wie sie den Wandel aktiv mitgestaltet und warum echte Vernetzung der Schlüssel ist.
Wie haben Ihre bisherigen Erfahrungen als Gründerin und Beraterin Ihre Sicht auf die Innovationslandschaft geprägt?
Katja Richter: Ich habe beide Seiten kennengelernt: die strategische Arbeit im Gründungsservice und das tägliche Auf und Ab als Gründerin eines eigenen Startups. Diese Kombination hat mir gezeigt, wie wichtig belastbare Netzwerke, und individuelle Unterstützung sind – gerade in der Anfangsphase. Innovation entsteht dort, wo kreative Ideen auf mutige Menschen treffen, die etwas bewegen wollen – aber es braucht ein Ökosystem, das ihnen den Raum und die Ressourcen gibt, sich zu entfalten. Genau da möchte ich mit dem MediaTech Hub ansetzen.
Was bedeutet es für Sie persönlich, die Rolle der Geschäftsführerin des MediaTech Hub Potsdam zu übernehmen?
Katja Richter: Für mich ist es eine Rückkehr zu meinen Wurzeln – in eine Region und ein Umfeld, das ich gut kenne und dem ich mich eng verbunden fühle. Die Rolle als Geschäftsführerin ist für mich eine konsequente Fortsetzung meines Weges. Ich sehe darin die Chance, meine Erfahrungen in Gründung, Innovation und Vernetzung in etwas Größeres einfließen zu lassen: einen Hub, der Medientechnologien mit echten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Impulsen verbindet.
Welche Vision verfolgen Sie für den MediaTech Hub Potsdam in den kommenden Jahren?
Katja Richter: Meine Vision ist es, den MTH Potsdam als international sichtbaren Hotspot für Medientechnologie zu etablieren – als Ort, an dem Startups, Unternehmen und Forschung an zukunftsweisenden Lösungen arbeiten. Wir wollen noch stärker als bisher Innovationen fördern, die über die Medienbranche hinauswirken – denn Medientechnologien werden branchenübergreifend eingesetzt. Gleichzeitig soll der Hub ein sicherer Ort bleiben, an dem Gründer:innen früh experimentieren und wachsen können.
Wie möchten Sie den Begriff „MediaTech“ für den Hub und dessen Partner konkretisieren und kommunizieren?
Katja Richter: MediaTech ist für uns weit mehr als „Technologie für Medien“ – es steht für die intelligente Verknüpfung von kreativen Inhalten, technologischer Exzellenz und gesellschaftlicher Relevanz. Ob KI in der Content-Produktion, immersive Anwendungen im Gesundheitsbereich oder virtuelle Produktionsumgebungen für Industrieprozesse – MediaTech ist überall dort, wo mit Technologie Geschichten erzählt, Erlebnisse ermöglicht oder Prozesse verbessert werden. Diese Vielfalt möchten wir in unseren Programmen und Events sichtbar machen.
Welche Rolle spielt der MediaTech Hub Potsdam im Zusammenspiel zwischen Start-ups, etablierten Unternehmen und Forschungseinrichtungen?
Katja Richter: Wir verstehen uns als Brückenbauer. Startups brauchen Zugang zu Industriepartnern, Pilotkunden und aktueller Forschung. Etablierte Unternehmen profitieren von der Agilität und Innovationskraft junger Gründer:innen. Und Forschungseinrichtungen können durch praxisnahe Anwendungsfälle schneller Wirkung entfalten. Der Hub ist genau der Ort, an dem all diese Welten aufeinandertreffen – strukturiert, aber ohne Barrieren.
Wie planen Sie, den Standort Potsdam-Babelsberg international als Zentrum für Medientechnologien zu positionieren?
Katja Richter: Wir setzen auf Sichtbarkeit durch Exzellenz. Mit Initiativen wie der MediaTech Hub Conference, unseren Accelerator-Programmen und gezielter Internationalisierung über Netzwerke wie der Digital Hub Initiative zeigen wir: In Potsdam entstehen Lösungen mit internationalem Potenzial. Unser Ziel ist es, Talente aus ganz Europa anzuziehen – und gleichzeitig regionalen Gründern die Tools zu geben, um global zu denken.
Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell für den MediaTech Hub Potsdam und wie möchten Sie diesen begegnen?
Katja Richter: Eine zentrale Herausforderung ist der steigende Bedarf an maßgeschneiderter Unterstützung bei gleichzeitig wachsenden Erwartungen. Wir reagieren darauf mit einem modularen Ausbau unseres Angebots – mehr Platz, mehr Teams, mehr Know-how. Gleichzeitig wollen wir unser Netzwerk weiter diversifizieren, z. B. durch gezielte Programme für Female Founders oder unterrepräsentierte Gruppen. Vielfalt ist für uns kein Buzzword, sondern Innovationsfaktor.
Wie möchten Sie die verschiedenen Angebote des Hubs – wie Accelerator, Space, Innovator und Conference – stärker miteinander verknüpfen?
Katja Richter: Unser Ziel ist ein nahtloses Angebot für Unternehmen: Vom ersten Coworking-Platz über intensive Accelerator-Phasen, Anbahnung von Innovationsprojekten bis hin zur Präsentation auf unserer internationalen Conference. Wir arbeiten daran, die Programme stärker entlang der Unternehmer:innenreise auszurichten – mit individuellen Touchpoints, Synergien und Feedbackschleifen. Der Hub soll sich für Startups anfühlen wie ein Zuhause mit Wachstumsturbo.
Was war für Sie persönlich der ausschlaggebende Moment, sich auf die Position der Geschäftsführerin zu bewerben?
Katja Richter: Ich habe den MediaTech Hub über Jahre aus der Position der Gründerin kennengelernt. Als die Position ausgeschrieben wurde, war für mich klar: Das ist eine Chance, aktiv mitzugestalten, wo ich bisher oft nur beraten habe. Ich wollte Verantwortung übernehmen für ein Thema, das mir am Herzen liegt – Innovationen an der Schnittstelle von Technologie, Kreativität und Gesellschaft.
Welche drei Ratschläge würden Sie aufstrebenden Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?
Katja Richter: Netzwerke sind keine Kür, sondern Überlebensfaktor. Sucht euch früh Austausch – mit anderen Gründer:innen, Mentor:innen und potenziellen Partnern.
Katja Richter: Scheitern ist keine Schande. Wichtig ist, dass ihr aus Fehlern lernt und euch weiterentwickelt.
Katja Richter: Kennt eure Werte. Gerade in der frühen Phase entscheidet oft nicht das perfekte Pitchdeck, sondern eure Überzeugung, wofür ihr steht.
Wie möchten Sie die Zusammenarbeit und den Austausch innerhalb des Teams und mit externen Partnern fördern?
Katja Richter: Wir setzen auf Transparenz, Augenhöhe und gelebte Kollaboration. Intern bedeutet das: regelmäßiger Austausch, kurze Entscheidungswege und die Förderung individueller Stärken. Extern heißt das: klare Ansprechpersonen, verlässliche Partnerschaften und gemeinsame Ziele. Ich glaube daran, dass echte Innovation nicht in Silos entsteht, sondern im Dialog.
Welche langfristigen Ziele setzen Sie sich für den MediaTech Hub Potsdam und wie möchten Sie diese erreichen?
Katja Richter: Langfristig möchte ich den MTH als erste Adresse für MediaTech-Innovationen in Europa etablieren. Wir werden dafür neue Partnerschaften aufbauen, international sichtbare Formate entwickeln und unsere Infrastruktur konsequent erweitern. Gleichzeitig bleibt unser Fokus auf den Menschen – den Unternehmer:innen, die hier ihre Ideen Realität werden lassen. Denn am Ende steht nicht die Technologie im Mittelpunkt, sondern das, was wir damit für Gesellschaft und Wirtschaft bewegen können.
Bild Bildcredits: @ NBT AG
Wir bedanken uns bei Katja Richter für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.