kepu: Upcycling und umweltfreundliche Hüllen fürs iPhone made in Germany
Stellen Sie sich und das Startup kepu doch kurz unseren Lesern vor!
Hey ich bin Carmen und zusammen mit Vinzenz, Julian, Lisa, Andre und Loretta sind wir kepu.
Wir retten um Darmstadt herum Lebensmittel-Produktions-Reststoffe wie Biertreber und Traubentrester, aber auch Kaffeebohnenhülsen und Zuckerrübenschnitzel. Daraus machen wir einzigartige, schützende und besonders umweltfreundliche Handyhüllen für iPhones. Die Hüllen sind zuhause kompostierbar und du kannst dir deine Lieblingshülle passend zu deinem Lieblingsgetränk aus vier Geschmacksrichtungen und zehn leuchtend schönen Farben aussuchen.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Wir glauben an eine Welt, in der Nachhaltigkeit, Komfort, Spaß und ein cooler Style zusammengehören und für jeden zugänglich ist. Um alltägliche Produkte nachhaltiger zu machen und unsere vielen Ideen in die Praxis umzusetzen, haben wir kepu gegründet. Weil nur wenn nachhaltige Produkte mindestens so gut wie ihre herkömmlichen Alternativen sind, kann sich ein nachhaltiger Lebensstil großflächig durchsetzen.
Welche Vision steckt hinter kepu?
Weltweit werden jährlich ca. 1,6 Milliarden Tonnen weggeworfen. Das ist das 3fache der Weltbevölkerung. Das ist eine Verschwendung, die wir uns eigentlich nicht leisten sollten. Gleichzeitig ist unsere Ernährung auch ein wichtiger Teil von uns. Der erste Kaffee am Morgen oder das gemütliche Glas Bier oder Wein mit Freunden sind Glücksmomente, die viele nicht missen wollen. Wir wollen mit unseren Handyhüllen auf das Problem der Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen und einen Teil zur Lösung beitragen. Wir verarbeiten Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie. Die sind dann als Sprinkles auf der Hülle sichtbar. Das sieht nicht nur cool aus, sondern senkt gleichzeitig auch den ökologischen Fußabdruck der Hüllen und macht sie besser kompostierbar. Weil trotzdem noch eine ökologische Wirkung vorhanden ist, kompensieren wir unseren kompletten CO2-Fußabdruck und spenden zusätzlich 1% unseres Umsatzes an ökologische Umweltschutzprojekte.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Finanziert haben wir uns teils durch eigene Ersparnisse und teils durch Stipendien. Uns war wichtig zumindest den Start aus eigenen Mitteln zu schaffen und organisch zu wachsen. Gerade die Gründerstipendien sind da eine sehr wertvolle Unterstützung, wenn in der Anfangsphase zwar eine gute Idee da ist, ein vermarktbares Produkt aber noch in weiter Ferne. Die Stipendien sichern den Lebensunterhalt und geben damit die Möglichkeit sich mit voller Power um die Gründung zu kümmern.
Ein immerwährendes Problem ist die Zeit: viele Aufgaben und nur wenige Hände, um sie zu erledigen. Unsere größte Herausforderung war denke ich aber der Ausstieg eines Gründers in der Anfangsphase. Damit ging uns nicht nur viel Wissen verloren, so ein Rückschlag drückt auch die Motivation. Ein Teamwechsel kann aber auch Chancen bieten. Wir hatten Glück und haben schnell ein neues Teammitglied gefunden, der sowohl fachlich als auch persönlich perfekt ins Team gepasst hat.
Wer ist die Zielgruppe von kepu?
Zielgruppe sind alle, die ihr Leben nachhaltiger gestalten wollen. Wir stehen noch am Anfang unserer Reise und bieten deshalb aktuell nur Hüllen für die gängigsten iPhones an. Wir haben aber noch viel vor und werden Stück für Stück weitere Handymodelle und zusätzliche Produkte realisieren.
Was ist das Besondere an den Handyhüllen? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Die Liebe zum Detail. Wir machen alles hier in Deutschland und das meiste sogar selbst. Unsere Hüllen werden von uns designt. Das Material haben wir selbst entwickelt. Die Komponenten wählen wir nach unseren hohen Umweltkriterien aus. Insbesondere die Farben sind hier kritisch. Damit haben wir volle Kontrolle über alle Inhaltsstoffe. Alle unsere Inhaltsstoffe sind daher vegan und absolut nicht giftig für Wasser- und Landlebewesen. Die Lebensmittelreste sammeln wir selbst ein und verarbeiten sie zu unserem Hüllenmaterial. Der Weintrester für unsere Fruchthülle kommt übrigens vom Weinbaubetrieb meines Vaters, damit steckt sogar noch ein kleines Stückchen Heimat in der Hülle. Die Hüllen werden dann von unserem Partner in der Nähe von Frankfurt teils sogar in Handarbeit gefertigt. Durch die natürlichen Lebensmittelreste ist jede Hülle am Ende ein kleines Unikat.
kepu, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir haben noch viele Ideen, die wir Stück für Stück umsetzen wollen. Denn unser selbst entwickeltes Material eignet sich auch für viele andere Anwendung z. B. in den Bereichen Consumerprodukte, Verpackungen, etc. Weil wir nicht alles selbst machen können, vermarkten wir das Material auch an interessierte B2B Kunden. Als nächsten großen Schritt wollen wir unsere Hüllen antimikrobiell machen, sodass keine Bakterien und Viren auf der Hülle überleben können. Das besondere ist, dass wir das durch ein biologisch abbaubares Material realisieren wollen, sodass die Hüllen weiterhin zuhause kompostiert werden können.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Ein gutes Team und Netzwerk sind zentral. Denn unterschiedliche Aufgaben erfordern unterschiedliche Persönlichkeiten. Sucht euch deshalb Mitstreiter die sowohl fachlich als auch persönlich euch und das Team ergänzen. Und wenn man mal nicht selbst weiterweiß, dann hilft ein gutes Netzwerk. Ansonsten, probiert Dinge aus und holt euch Feedback. Nur so könnt ihr schnell die Fehler und Problemchen finden, denn ohne die geht leider nichts. Bei allem Ausprobieren ist aber wichtig sich nicht zu verzetteln und das langfristige Ziel im Auge zu behalten.
Wir bedanken uns bei Carmen Rommel für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder