Freitag, Mai 16, 2025
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Protokolle endlich verstanden: Kann KI auch Dialekt?

KI-note ist eine Transkriptionssoftware, die auf Dialekte spezialisiert ist. Das Startup wurde am 13. Mai 2025 in der Sendung 2 Minuten 2 Millionen gepitcht.

Was war der Auslöser für die Gründung von KI-note und wie habt ihr zwei Gründer zueinander gefunden?

Protokolle zu schreiben kostet Zeit, macht selten Spaß – und raubt oft den Fokus im Meeting. Noch dazu fühlt es sich unnatürlich an, in internen Gesprächen plötzlich auf Hochdeutsch umzustellen, nur weil Tools Dialekt nicht verstehen. Genau das hat uns gestört: Warum gibt es keine Lösung, die unsere Sprache wirklich versteht?

Kennengelernt haben sich Alexander Schurr und ich (Josef Birklbauer) im Studium – wir teilten beide die Begeisterung für Digitalisierung, und es war schnell klar: Wir wollen gemeinsam etwas aufbauen. Den finalen Anstoß für die Relevanz von KI-note gab uns die Masterarbeit. Wir mussten Experteninterviews transkribieren und wollten dies nicht manuell, sondern automatisiert durchführen. Dabei hatten wir Online-Interviews mit Experten in ganz Österreich, die verschiedene Dialekte sprachen. Der Qualitätsstand von Transkriptionssoftware ging damals an die Grenzen und das fehlende Dialektverständnis aktueller Technologien gab uns damals den finalen Anreiz zu KI-note.
Roman Hutterer und Andreas Pointner, unsere beiden Mitgründer mit starkem Tech-Fokus, haben wir zu dieser Zeit über ein gemeinsames Networking-Event kennengelernt – wir erzählten ihnen von unserer Idee, sie waren direkt begeistert und dann ging alles sehr schnell los.

Wie funktioniert die Dialekterkennung bei KI-note konkret und was macht eure Technologie einzigartig?

Wir haben unsere KI gezielt auf regionale Sprache trainiert – mit einer breiten Datenbasis aus unterschiedlichen Regionen. Der Ablauf ist ganz simpel: Man zeichnet ein Meeting auf, lädt die Aufzeichnung in KI-note hoch – und erhält in wenigen Minuten ein transkribiertes, strukturiertes Protokoll des gesamten Meetings. Jeder Nutzer hat die Möglichkeit die Struktur des Protokolls so anzupassen, wie es benötigt wird.

Was uns wirklich einzigartig macht: Wir verbinden Dialektverständnis mit intelligenter Inhaltsanalyse. Unsere KI erkennt automatisch die teilnehmenden Personen des Meetings anhand der Stimme, erkennt die Key-Points, To-dos, Entscheidungen – und fasst diese übersichtlich zusammen. Das ist weit mehr als reine Transkription.

Warum war euch das Thema Datenschutz bei der Entwicklung besonders wichtig?

Datenschutz ist für uns nicht verhandelbar. Gerade bei internen Unternehmensgesprächen muss sichergestellt sein, dass Inhalte vertraulich bleiben. KI-note ist vollständig DSGVO-konform – alle Daten werden ausschließlich auf Servern verarbeitet, die den Richtlinien des Datenschutzes entsprechen. Das schafft Vertrauen und ist für viele unserer Kunden ein entscheidendes Argument.

Welche konkreten Anwendungsfälle haben eure Kund:innen bisher am stärksten überzeugt?

Am meisten überzeugt die Zeitersparnis: Unsere intelligenten Zusammenfassungen ermöglichen es, Meetings effizient nachzubereiten – mit einem Klick hat man alle wichtigen Punkte im Blick. Besonders begeistert sind viele Unternehmen auch davon, dass KI-note endlich auch sie versteht – Dialekt inklusive. Darüber hinaus können Unternehmen davon profitieren, dass mittels KI-note immer eine gleichbleibende Struktur für die Protokolle verwendet wird.

Für welche Zielgruppen ist KI-note besonders interessant – und wie sprecht ihr diese an?

Unsere Hauptzielgruppe sind Unternehmen mit hohem Meetingvolumen – etwa Agenturen, Beratungen, Recruiting-Unternehmen oder allgemein große Betriebe mit regelmäßigen Projekt- oder Teammeetings. Wir sprechen sie über gezieltes Online-Marketing, persönliche Netzwerke und Events an. Wenn man bedenkt wieviel Zeit wir jede Woche in Meetings verbringen, spart man mit KI-note eine Menge Zeit und Ressourcen für die Protokollierung dieser Besprechungen.

Dialekte gelten oft als Herausforderung für Spracherkennungssysteme. Wie habt ihr diese Hürde technisch gemeistert?

Durch konsequentes Training. Unsere KI wurde mit einer Menge an gesprochenem Dialektmaterial gefüttert – nur so lernt ein Modell wirklich zu verstehen. Das hat zwar viel Zeit und Ressourcen in der Entwicklung gekostet, aber nur so können auch Leute, die gerne im Dialekt sprechen von KI-note und automatisierter Protokollierung profitieren.

Was war für euch der größte Aha-Moment im bisherigen Entwicklungsprozess von KI-note?

Gute Qualität braucht Zeit. Vieles, was in der Theorie schnell umsetzbar scheint, erfordert in der Praxis viel Feinschliff. Auch KI ist keine Magie – sie wird nur so gut, wie die Daten, mit denen man sie trainiert. Dieses tiefe Verständnis hat uns enorm weitergebracht.

Eure Software verspricht nicht nur Transkription, sondern auch intelligente Zusammenfassungen im passenden Stil. Wie gelingt dieser individuelle Zugang?

Jedes Unternehmen tickt anders. Manche wollen eine Kurzfassung mit Entscheidungen und To-dos, andere brauchen ein detailliertes Transkript mit Gliederung und Fazit. Unser System bietet jedem Unternehmen die Möglichkeit eine eigene Struktur ihrer Protokolle zu verwenden. So entsteht ein Dokument, das sofort einsatzbereit ist – ganz ohne Nachbearbeitung.

Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz in eurer langfristigen Produktstrategie?

KI ist das Herzstück von KI-note – und sie wird laufend weiterentwickelt. Technologisch liegt unser Fokus darauf Dialekte noch weiter zu trainieren und weitere Dialekte hinzuzufügen. Alleine im DACH-Raum gibt es viele Abwandlungen der deutschen Schriftsprache, welche wir mit KI-note erkennen und verstehen möchten. In Zukunft möchten wir auch, dass unsere Nutzer:innen direkt mit den Aufzeichnungen interagieren können, z. B. per Chat: „Was war der Projektstand letzte Woche?“ oder „Welche offenen Punkte habe ich noch?“ – das sind Dinge, die bald Realität sein werden. Unser Ziel: Das manuelle Protokollieren komplett überflüssig machen. Wir legen in unserer langfristigen Produktstrategie sehr viel Wert auf Feedback, sowie die Inputs unserer Kunden. Denn dadurch bekommen wir relevante Inhalte direkt aus der Praxis und können diese in KI-note integrieren.

Was hat sich seit eurem Pitch bei „2 Minuten 2 Millionen“ verändert – sei es im Team, bei den Nutzerzahlen oder im Marktinteresse?

Der Pitch war ein echter Meilenstein. Die Resonanz war enorm: Unsere Nutzerzahlen sind stark gestiegen, wir haben unzählige Interview, sowie Projektanfragen erhalten – und das Feedback war durchwegs positiv. Viele haben sofort erkannt: Dieses Problem kennen wir! Das hat uns motiviert, jetzt noch schneller neue Features umzusetzen.

Wie geht ihr mit dem Spannungsfeld zwischen Innovation und regulatorischen Anforderungen im KI-Bereich um?

Wir begrüßen klare Regeln. Regulierung ist kein Widerspruch zu Innovation – im Gegenteil: Sie schafft Vertrauen und Verlässlichkeit. Deshalb setzen wir uns aktiv mit DSGVO und dem EU AI Act auseinander und gestalten unser Produkt von Anfang an so, dass es rechtlich sauber ist. Gleichzeitig lassen wir unserer Innovationskraft freien Lauf – im Rahmen der Spielregeln.

Welche drei Ratschläge würdet ihr Gründer:innen mitgeben, die KI-basierte Lösungen im deutschsprachigen Raum entwickeln möchten?

Habt Mut, auch komplexe Themen anzugehen
Plant genug Zeit ein – gute KI braucht gutes Training
Bleibt hartnäckig, denn Hürden gehören dazu. Die lohnt es sich zu überwinden – vor allem, wenn man ein echtes Problem löst.

Die Gründer Alexander Schurr und Josef Birklbauer haben am 13. Mai 2025 in der Sendung 2 Minuten 2 Millionen gepitcht

Bild: KI-note meetings dialekte Founders Alexander Schurr und Josef Birklbauer © KI Company

Wir bedanken uns bei Alexander Schurr und Josef Birklbauer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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